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wahrnehmbar sind. So \\ird auch ein in der See untergctauchter Beobachter die Schallwelle durch sie hören, bisweilen ohne Begleitung der dyrch die Erde sich fortpflanzenden. Eine zuverlässige Beschreibung der Beschaffenheit und Stärke der vernommenen Töne, und die Angabe der Orte, wo in einem ausgedehnten Gebiet jeder Ton am stärksten und schwächsten gehört ward, nebst Bezeichnung der Formationen an diesen Stellen, ist nicht zu vernachlässigen. Die Dauer der Schall wahrnehmungen vonj ersten bis zum letzten Ton , in jedem Mittel und bei jedem Stoss. ist von Wichtigkeit. Umstände ähnlicher Art wie jene, von denen das Rollen und Wiederhallen des Donners abhängt, mögen auch auf die Töne einwirken, welche durch die Erde und von da aus durch die Luft fortgeleitet werden. Beobachtungen über die grosse See-Welle sollen, bei jeder Welle, umfassen: ihre Höhe, ihre Amplitude oder Länge, ihre Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung. Die Höhe ist über dem Niveau des ruhigen Wasserspiegels und mit Rücksicht auf den mittleren Stand zwischen Ebbe und Fluth (half-tide levellj zu bestimmen. Diese Wellen, wenn sie ihre grösste Höhe erreichen, spotten jeder Methode direkter Messung, Aber Beobachtungen über ihre Wirkungen z. B. über die Höhe, bis zu welcher sie an Felsmauern oder an Wänden von Gebäuden etc. hinaufgereicht haben, W'enn diese ihnen Widerstand geleistet haben, oder Gesichtswahruehmungen über den Durchgang des Kamms der Welle im Moment, wo sie entfernte Gegen stände schneidet, sollten nicht vernachlässigt werden. Bei einer beträchtlichen Grösse kann man die Höhe des Kamms ziemlich genau nach den zurückgelassenen Spuren an Hafendämmen, Gebäuden etc. oder an Pfählen und Pfeilern im Strandwasser bestimmen; man gehe dabei von was immer für passenden fixen Punkten aus und beziehe Alles zuletzt auf den mitttleren Stand zwischen Ebbe und Fluth. Der Sextant kann gelegentlich zur Bestimmung der Höhe des Kamms einer vorübereilenden Welle benützt werden, wenn mehrere Beobachter eine gleichzeitige Beobachtung der erwarteten Welle sich zur Aufgabe setzen. Die Geschwindigkeit der Welle kann erhalten werden, wenn man von einem geeigneten Standort aus die Zeit, in der die Welle landeinwärts geht, zwischen zwei entfernten Punkten, welche Wasser von bekannter Tiefe zwischen sich haben, nach einer Secundenuhr bestimmt. Inseln in der Nähe der Küste eignen sich besonders gut zu solchen Bestimmungen. Wo Fluth-Messer (tide-gauges) angebracht werden können, liefern sie die besten Mittel, alle Bedingungen solcher Wellen kennen zu lernen, vorausgesetzt dass sie eine hinlängliche Höhe haben. Der Stand der Fluth zur Zeit des Ereignisses und die Natur der lokalen Verhältnisse nebst den Küsten-Strömungen — das Alles ist genau zu ermitteln. Die Länge der Welle (so lange sie ganz ist) sollte nach einer ähnlichen Methode bestimmt werden; die Kenntniss ihrer Länge und der Tiefe des Wassers giebt von selbst ihre Höhe. Es giebt zwei indirekte Methoden, durch welche man die Dimensionen der grossen Seewelle ziemlich genau bestimmen kann: 1) Die Entfernung, bis zu welcher feste Körper durch die über sie weggehende Welle fortgetragen werden, ist nahezu gleich ihrer Länge oder Amplitude; so dass, wenn wir die Entfernung erfahren können, bis zu welcher ein grosser, lose dagelegener, Felsblock weggeführt wurde , eine Dimension der Welle an näherungsweise bestimmt werden kann, vorausgesetzt, dass die frühere Lage des Blockes genau bekannt war. 2) Die Tiefe des Wassers an dem Punkte, wo die Welle sich zu brechen begonnen hat, wenn sie genau gefunden werden kann, giebt die Höhe der Welle, welche hier gleich ist der durch das Senkblei ermittelten Tiefe. Dieser Brechungs-Punkt (der Ort, wo die Welle gebrochen wird) und die Tiefe sind mit der grösstmöglichen Genauigkeit zu bestimmen. Ausser den Dimensionen der Welle wären noch Beobachtungen zu machen über das Zeitintervall zwischen der grossen Erdw'elle, oder dem Stoss, und der Ankunft der grossen Seewelle, vom Beginn des Stosses an gerechnet. Wenn mehr als eine grosse See-Welle ankommt, ist die genaue Zahl der auf einander folgenden Wellen und das Zeitintervall ihres Erscheinens anzugeben, dessgleichen ihre relativen Dimensionen. Ferner sind zu beachten: die Aenderungen , welche in den Richtungen, w oher sie kommen, an demselben Küsten-Punkt bemerkbar sind, und die verschiedenen Rich tungen , in welchen sie an entfernten Punkten längs eines weit ausgedehnten Strandes ankommen; welche oscillatorische Wellen nach der Ankunft und Zertheilung der grossen Welle entstanden sind, ihre Beschaffen- und ihre Dimensionen; ob der Meeresspiegel vor und nach dem Auftauchen der grossen See-W°lle und ihrer secundären (oscillatorischen) Wellen sich in Ruhe befand; ob irgend eine Unregelmässigkeit in Ebbe und Fluth rach dem Stoss oder nach den grossen See-Wellen eintrat, oder ob eine dauernde Veränderung des Beobachtungsortes sich als Folge ergab. Ein möglichst genauer Durchschnitt des Strandes, des ,See- Grundes an der Küste und weiter seeeinwärts bis unter dem offenen Meer wäre nach Tiefenmessungen in der 3*