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10 Theil der Röhre eingeschoben, bis der Kork das Quecksilber berührt. Diese Marke ist etwas vergrössert in Fig 4 abgebildet. Die Ränder des Kartenblattes haben einen gewissen Grad von Elasticität und werden dadurch an die innere Wand der Röhre leicht angedrückt werden. Man wird leicht einsehen, dass, wenn dieses System von vier Röhren eine horizontale Bewegung erhält -— nehmen wir an : von Süd nach Nord — die Marke in der südlichen Röhre durch die Bewegung des Quecksilbers um ein gewisses Stück südwärts getsossen werden und an einem bestimmten Punkte Zurück bleiben wird, selbst wenn das Qnecksilber in seine frühere Lage zurückgekehrt ist. Findet die Bewegung in einer Richtung zwischen zwei neben einander befindlichen Röhren statt — z. B. von S 0 nach NW — so werden die Marken in der südlichen und östlichen Röhre zugleich eine gewisse Bewegung anzeigen, die in diesem Falle gleich, in einem andern ungleich sein wird; aus dem Verhältniss der Bewegungsgrössen beider Marken zu einander dürfte die Berechnung der Richtung zwischen den Cardinal-Punkten möglich sein. Zur Bestimmung des vertikalen Elementes nehme man die Barometerröhre, Fig. 5, und fülle sie mit Quecksilber, so dass es ungefähr 6 Zoll hoch in dem offenen Ende a steht, in welchem sich eine Marke, wie in Fig. Jl, befindet, und etwa 12 Zoll hoch in dem geschlossenen Röhren-Gliede. Man stelle hierauf die Röhre vertical und befestige sie an eine anstehende Felsmasse, ein festes niedriges Gebäude oder an einen grossen Baum. Aus der Höhe, bis zu welcher die Marke sich in der Röhre durch die Erschütterung gehoben zeigt, wird man die Altitude der Welle finden können; und es ist klar, dass durch die vereinigten Angaben der Marken in den vier horizontalen Röhren und in der einen verticalen die Richtung des Eintreffens der Welle bestimmt werden kann. Diese Instrumente sind von der Art der flüssigen Pendel, ihr Gebrauch setzt die Geschwindigkeit der Erd-Welle als constant voraus, und, wie alle Pendel, haben sie gewisse Nachtheile als Seismometer. (Siehe Mailet, 4th Report Brit. Assoc.) Wenn T-.v/'-J- ' g die Schwingungsdauer eines festen Pendels angiebt, dessen Länge 1 ist, so wird t=«v/~. ü ‘ g sin. a-f-sin. a ) die Schwingungsdauer eines solchen flüssigen Pendels sein, wobei a und a’ die Neigungswinkel der Glieder der Röhre zu dem Horizont bezeichnen. Wo diese parallel und vertical sind, da ist sin. a = sin, a’ = 1 und T„, \' "•x 1 Solche flüssige Pendel sind den gewöhnlichen festen Pendeln vorzuziehen, wenn die Dimensionen der Stösse klein sind ; wo diese aber gross und sehr heftig sind, da sind schwere, feste Pendel vortheilhafter, am besten von der Länge des Sekunden-Pendels für Wien oder eine andere benachbarte grosse Sternw'arte. Wo flüssige Pendel nicht herzustellen sind, kann man ein festes Pendel für unsere Zwecke so vorrichten: Man befestige eine schwere Kugel, von der Grösse eines vierpfündigen Kanonengeschosses, an einem Ende eines elastischen Stabes, dessen Richtungslinie durch den Schwerpunkt der Kugel geht; ein starkes spanisches Rohr (rattan, calamus rotang L.) wird hiezu geeignet sein. Man,befestige den Stab vertikal in einer Hülse in einem schweren Holz- oder Steinblock, und messe die Länge über dem Block so ab, dass sie der des Sekunden pendels für Wien möglichst gleichkommt. Man mache ferner aus Holz oder einem anderen geeigneten Material ..einen Reiten von ungefähr 8 Zoll Durchmesser, bohre vier kleine Löcher durch den Reifen in der Ebene des ihm entsprechenden Kreises an Punkten, welche um je 90 Grad von einander abstehen, und stecke durch jedes dieser Löcher ein kleines rundes Holzstäbchen (etwa einen ungespitzten Bleistift). Letztere wer den mittelst Fett leicht verschiebbar gemacht, wobei jedoch eine geringe Reibung in den Löchern bestehen muss. Den Reifen .befestige man horizontal in der Ebene des Mittelpunktes der Kugel durch.Streben vom Block aus.und so., dass die Kugel in der Mitte des Reifens sich befindet, und schiebe die 4 Stäbchen durch d<;n Reifen so. weit durch, dass sic mit der Kugel gerade in Berührung kommen.