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1) Der Ganze, zur Beobachtung auserlesene Flächenraum, muss soweit ^undauch so tieij als möglich gleichförmig sein in Beziehung auf geologische Beschaffenheit. Sind geschichtete Felsmassen vorhanden, so dürfen sie nicht sehr zerrissen und gebrochen sein, sondern sollen (soweit man sehen kann) gerade ver laufen oder nur wenig gebogen sein. Je härter, dichter und elastischer das Gestein ist, desto besser; es darf aber weder von langen und grossen Gängen durchschnitten , noch mit mächtigeren plutonischen Hervor- ragungen erfüllt, noch von solchen Bildungen eng und plötzlich begrenzt sein. 2) Die Oberfläche darf nicht von Thälern, tiefen Schluchten und Felsreihen unterbrochen sein. Seismometrisehe Beobachtungen in einem hohen und zerrissenen Berg'and können kaum zu einem andern Resultat führen, als zu Verwirrungen. Wenn die Oberfläche weit und breit aus tiefem Alluvial-Land besteht, so ist das weniger nachtheilig als Thal-Becken und Mulden von tiefem Alluvium mit Felsrippen dazwischen. 3) Die Grösse des zur Beobachtung gewählten Raumes muss im Verhältniss stehen zur Kraft der zu beobachtenden Stösse. Massige Stösse eignen sich immer am besten zur Beobachtung und in weit aus gedehnten Räumen von möglichst gleichförmiger Beschaffenheit der Gesteinbildung und Oberfläche wird man die vertrauenswerthesten Angaben erhalten. 4) Wenn mehrere Seismometer angewendet werden, so sollten sie alle auf derselben Formation, entweder auf Felsboden oder auf tiefem Alluvium, aufgestelit werden. P^elsboden verdient immer den Vor zug. Drei Seismometer an eben so vielen Stationen werden im Allgemeinen hinreichend sein , wenn man vorzüglich die Ermittlung der Lage des Herdes und der Tiefe im Auge hat. Wir wollen nun die Beobachtungen mit überall leicht herzustellenden Instrumenten besprechen. Die Elemente der Beobachtung sollen uns in den Stand setzen zu berechnen: 1) Die Azimuthal-Richtung der \\ elleu-Bewegung an der Erdoberfläche, und auch,die Richtung des Eintreffens (direction of emergence) au den Beobachtungs-Punkten. 2) Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit an der Oberfläche. 3) Die Dimensionen und die Form, d. i. die Amplitude und die Höhe. Wenn man einen gewöhnlichen Barometer mit der Hand einige Zoll auf- und abwärts bewegt, so wird die Quecksilber-Säule in der Röhre in (zu den Bewegungen des Instrumentes) entgegengesetzten Rich tungen auf und nieder schwingen, und der Spielraum der Bewegung des Quecksilbers wird von der Geschwin digkeit und Grösse der Bewegung des ganzen Instrumentes abhängen. Ein an die Erde befestigter Barometer würde daher, wenn wir ihn ununterbrochen beobachten können, uns ein Mittel an die Hand geben, das vertikale Element der Stosswelle zu messen ; und wenn wir ihn horizontal niederlegen könnten , so würden wir damit die Amplitude oder das horizontale Element bestimmen können. Das können wir jedoch nicht} dasselbe Princip aber kann in Anwendung kommen durch Benützung von wenigen Pfunden Quecksilber und einiger | förmig gebogenen, an einem Ende offenen und am andern geschlossenen, Glasröhren, deren innerer Durchmesser weniger als 02 Zoll beträgt und von denen jedes Glied eine Länge von etwa 15 Zoll hat. Wir bedürfen noch einiger gewöhnlicher Barometer-Röhren von demselben Kaliber, deren offenes Ende gleich einem verkehrten Heber, auf wärts gebogen sein, und denselben Durchmesser wie der übrige Theil der Röhre haben muss. (Siehe Fig. » . Die L_ förmigen Röhren dienen zur Bestimmung der horizontalen Elemente, die andern für die vertikalen. Man fülle jede Röhre zum Theil mit Quecksilber, und richte es so ein, dass sich eine Säule von 5 Zoll Länge in jedem der beiden, einen rechten Winkel bildenden, Glieder einer jeden Röhre befindet, wenn sie so gehalten wird, wie Figur 9 zeigt; das Glied tl |> horizontal, und die verticale Säule wie bei einem Barometer befestigt. Vier solcher Röhren verbinde man, Rücken an Rücken, so dass, wenn ein horizontales Glied nach Norden gewendet ist, die andern beziehungsw r eise nach Osten, Süden und Westen sehen, wie in Fig. 3. In dieser Lage befestige man alle auf einem breiten starken Bret, welches selbst wieder an Felsboden oder sonst wie an die Erdoberfläche festgemacht werden kann. Für jede Röhre bereite inan eine Marke oder einen Index zu, indem man sich ein Stück Karten papier von 2 Zoll Länge und etwas weniger als 02 Zoll Breite zuschneidet, es seiner ganzen Länge nach zur Hälfte eiubiegt, so dass zwei gleiche Segmente entstehen, welche nicht ganz unter einem rechten Winkel zu einander geneigt sein sollen, und das Ende eines dieser beiden Flügel oder Segmente des gefalteten Kartenblattes mit Leim oder Siegellack an eine cylindrische Korkscheibe befestigt, während das andere Segment frei bleibt. Die Korkscheibe muss die Dicke eines Achtel-Zolls und einen Durchmesser von der Grösse haben, dass sie leicht in die Röhren gesteckt werden kann; das Ganze wird dann in den horizontalen 2