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noch eine kleine Landwirtschaft hatten. Als sie aber infolge der Teuerung, Münzverschlechterung und anderer Praktika der herrschenden Klasse mehr und mehr von ihrem Kleinbesitz „befreit“ wurden, wurde es ihnen auch immer schwerer, von ihrem Lohn, der sich im wesentlichen nicht veränderte, Unschlitt und Eisen zu bezahlen. Aber auch die Lebenslage der in einer genossenschaftlichen Gewerk schaft produzierenden Hauer und die der Eigenlehner war nicht besser. Aus dem Jahre 1447 liegt uns eine Urkunde vor, in der ein Lehngewerke klagt, daß es unmöglich wird, in einer Lehnschaft zu arbeiten. Er schildert uns zunächst, daß die Knappen 1447 mehr arbeiten müßten als ihre Eltern vor 30 Jahren und diese noch mit größerem Erfolg gebaut hätten. Dann klagt er darüber, daß die Gewerken des Erbes, wenn sie merken, daß die Lehnschaft an höfflgen Örtern baut, diese von ihren Teilen verdrängen und auf raffinierte Art enteignen. Deshalb wollten die armen Gesellen auch keine Lehnschaft mehr, sondern eigene Lehen bauen. Doch auch das wäre nicht einfach für sie. Der Landesherr gab damals auf Gutachten der Berg beamten einen Zuschuß zum Bauen, die sogenannte „Steuer“. Der Ge werke rechnet uns nun vor, wenn er 6 oder 7 Groschen Steuer erhält und muß Eisen und Unschlitt bezahlen, dann bleiben ihm noch 4 oder 5 Gro schen wöchentlich. Wenn er aber kein Erz findet, dann muß er noch 9 oder 10 Groschen zubüßen. Er rechnet also für Unschlitt und Eisen 2 Gro schen wöchentlich, für die Lebenshaltungskosten aber 13 bis 15 Groschen. Unter diesen Umständen, so sagte unser Gewerke, wird es einem armen Gesellen zu schwer, und er kann nicht bei der Bergarbeit bleiben, und die Bergwerke werden auflässig (liegen still). Er schlußfolgert, daß der Betrieb der Bergwerke abhängig ist von des Herrn Hilfe, der Steuer, und von der armen Knappen Arbeit 100 . Aus einer Urkunde von 1480 geht aber bereits die Veränderung hervor, die sich in dieser Frage, ohne Zweifel als Erfolg des Kampfes der Knappschaft, ergeben hat. Hier ist auch von Lohnarbeitern die Rede, wenn von „hoyern“ gesprochen wird. Das Schreiben stammt anschei nend von Bergbeamten und enthält verschiedene Vorschläge. Der Ab schnitt lautet: „Item die gewerken uff der stewer (die Gewerken, welche einen landesherrlichen Zuschuß erhalten! J. K.) haben furbracht, wie das man den hoyern unsslet und eysen geben müsse, das sey vor alders nicht gewest. Als haben unser gnedigen hem eyn sulchs im besten erkant unde zcu tune bevolen; yre gnaden geben auch die selbs. 100 FUB Bd. II, Seite 102.