u. 6) in verschiedenen Größen. Der Transportweg zum seigeren (senkrechten) oder tonnlägigen (schrägen, dem Streichen und Fallen 36 eines Erzganges fol genden) Schacht (Bild 7 u. 8) kann nicht groß gewesen sein auf Grund der Größe (Kleinheit) des verliehenen Grubenfeldes. Auf dieser Stufe dürfte sich kaum ein Schubkarren unter Tage gelohnt haben. Zur Förderung an die Erdoberfläche wurden hölzerne Kübel benutzt, die an einem Seile durch den Haspel nach oben gewunden wurden. Der Haspel selbst wurde je nach der Teufe (bergmännischer Ausdruck für die Tiefe des Schachtes von der Erdoberfläche aus) von 1—4 Mann gedreht (Bild 9 u. 10). Wenn auch der Bergmann schon unter Tage eine gewisse Sortierung (Klauben) der Erze nach Güte und Größe in verschiedene Tröge und Kübel vorgenommen hatte, so machte sich doch für die Vorbereitung zum Schmel zen, vor allem wohl ab 1400, ein weiterer Prozeß des Ausscheidens und Sortierens erforderlich. Hauptsächlich Frauen und Kinder zerschlugen und pochten das Fördergut und schieden das taube Gestein vom Erz. Dieser Pro zeß des Aufbereitens gehörte zur Arbeit des Bergmanns. Nach dem Pochen und Sortieren wurde das Erz gesiebt und geschlämmt, um seine Konzen tration weiter zu erhöhen. So primitiv die Art der Gewinnung, so einfach war auch noch die Ver hüttung. Unter metallischen und anderen Zusätzen wurde das Erzgemisch mit Holzkohle geschmolzen. In der Freiberger Gegend hatten die Schmelz hütten im 14. Jahrhundert wahrscheinlich zwei Öfen, denen durch vier Blasebälge der erforderliche Luftsauerstoff zugeführt wurde. Das entste hende Metallgemisch wurde durch weitere Prozesse (Treiben — Entsilbe rung des Bleis) getrennt. Die Schmelzhütten lagen in der Regel nahe am Wald, da der Schmelz prozeß, der von den sogenannten Waldworchten (Waldgewerken) vorge- nommen wurde, beträchtliche Mengen an Holzkohlen erforderte. Noch in den Anfängen des Bergbaus in Freiberg ist wohl der Bergmann sein eige ner Hüttenmann, der das Recht der freien Holznutzung hatte. Erst später, vermutlich im 13. Jahrhundert, tritt eine Teilung ein. Ein recht schwieriges Problem für die Bergleute in unserem Gebiet war damals die Wasserhaltung und Wetterführung. Solange genügend Abbau möglichkeiten in geringer Teufe vorhanden waren, wurde das Problem umgangen durch Liegenlassen des alten und Aufnahme eines neuen Abbaus. Die einzige Möglichkeit, die es im 12. Jahrhundert zur Beseitigung der Grundwässer gab, war das Ausschöpfen. Im 13. Jahrhundert entwickelte sich mit der zunehmenden Tiefe der Stollenbau, d. h., der Bau von fast waage- 30 Streichen = der kleinere Winkel des Ganges zum Meridian, Fallen = der kleinere Winkel des Ganges zur Waagerechten (Horizont).