Hier wie da schiebt sich der Kaufmann, der Händler dazwischen und schöpft seinen Rahm ab. Neben dem Lebensmittelhandel nach den ent legenen Bergbaudistrikten erweist sich als besonders einträglich der Me tallhandel, da dieser mit einem viel geringerem Risiko verbunden ist, als die direkte Beteiligung an der Finanzierung der Produktion selbst. Die Bereicherung auf der einen Seite führt natürlich zu einer Ruinie rung, Verarmung und Verelendung auf der anderen Seite, auf der Seite der Bauern und der unmittelbaren Produzenten des Bergbaus. Dieser Dif ferenzierungsprozeß wirkt unter allen am Bergbau Beteiligten. Er wird durch die verschiedensten Mittel beschleunigt und stellt in seiner Gesamt heit den Prozeß der ursprünglichen Akkumulation dar, an deren Ende neue Klassen stehen, deren verschiedene Stellung zu den Produktionsmitteln die ökonomische Grundlage der neuen, der kapitalistischen Gesellschafts ordnung bildet. II. DER STAND DER PRODUKTIVKRÄFTE ZUR ZEIT DER AUFNAHME DES BERGBAUS IN SACHSEN 1. Die Entdeckung der Lagerstätten In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts waren nach den Forschungs ergebnissen der Historiker die Gebiete, in denen sich später der sächsische Erzbergbau so schwungvoll entwickelte, von dichtem Urwald bedeckt. Die Bevölkerung war ganz gering, so daß die größten Gebiete fast menschen leer waren. Der Markgraf von Meißen, Otto der Reiche (1156-1190), strebte nach verstärkter Kolonisierung dieser Gebiete und gründete zu diesem Zweck das Kloster Altzelle bei Nossen. Auf dem gerodeten Gebiet entstan den die drei Dörfer Tuttendorf, Christiansdorf und Berthelsdorf. Auf dem Gebiet von Christiansdorf wurden die ersten Silbererze gefunden. Nach Ermisch, dem besten Kenner des Freiberger Bergrechts, fand die Entdek- kung der Freiberger Silberadern in der Zeit zwischen 1162 und 1170 statt 20 . Walther Herrmann hat neuerdings nachgewiesen, daß „das Jahr 1168 mit größter Wahrscheinlichkeit als das der Silberentdeckung“ bezeichnet werden kann 27 . Nach dieser Entdeckung sorgte Otto schnellstens dafür, daß die Gebiete des Silberfundes, die 1162 auf Ottos Veranlassung eben dem Kloster Alt- 26 H. Ermisch: „Das sächsische Bergrecht des Mittelalters“, Leipzig 1887, Seite XVI. 27 w. Herrmann: „Bergbau und Kultur“ in Freiberger Forschungshefte D 2, 1953, Seite 13,