des Produzenten erforderlich waren. Die Arbeit auf dem Bauernland war also Voraussetzung für die Schaffung des Mehrprodukts, für die Versor gung des feudalen Grundbesitzes mit Arbeitskräften 1 ’. Diese Form der Produktion ist, vom Standpunkt des Austausches be trachtet, Naturalwirtschaft, d. h., es findet fast kein Austausch statt. Die Höfe sind ein relativ abgeschlossenes Ganzes, kommen also fast völlig ohne Austausch aus. Ebenso verhält es sich innerhalb der Gemein wesen, der Markgenossenschaften bzw. der sich infolge der Herausbildung von Abhängigkeitsverhältnissen entwickelten Villicationsgemeinschaft ls . Auch sie versorgten sich im wesentlichen selbst. Von einem Austausch kann man also höchstens innerhalb dieser Wirtschaftseinheiten sprechen. „ ... die Markgenossenschaft war ein wirtschaftlicher Organismus, der alles produzierte, was er brauchte, der sich völlig selbst genügte und deshalb fast gar keinen wirtschaftlichen Zusammenhang mit der Außenwelt hatte.“' 0 Diese Art der Produktion ohne Zirkulation und fast ohne Austausch genügte, um die Bedürfnisse der herrschenden und der unterdrückten Klasse zu befriedigen. Die Ausbeutung auf dieser Entwicklungsstufe des Feudalismus war eine relativ milde. Sie war begrenzt durch das Fassungs vermögen der Magen des Feudalherrn und seiner Gefolgschaft. Anders sah es in der Blütezeit des Feudalismus aus. Die Wirtschaft blieb im wesentlichen Naturalwirtschaft, aber der Bauer arbeitete nun in der Regel nicht mehr auf den Feldern des Feudalherrn, sondern nur noch auf dem ihm „zur Verfügung“ gestellten Anteil Land. Er war gezwungen, einen bestimmten Teil des erzeugten Produktes an den Grundherrn abzugeben. Das hatte eine höhere Produktivität der Arbeit zur Folge, denn der un mittelbare Produzent wurde nun in stärkerem Maße an der Produktion interessiert, als das vorher der Fall war. Daneben gab es noch gemeinfreie Bauern, die aber auch gewisse Verpflichtungen gegenüber dem Feudal herrn hatten. Dominierte in der ersten Periode die Arbeitsrente, so trat in der zweiten Periode der Herrschaft des Feudalsystems die Produktenrente in den Vor dergrund. Die steigende Produktivität der Arbeit und ihr Resultat — ein größeres Produkt — brachte die Möglichkeit mit sich, einen Teil des Pro duktes auf den Markt zu bringen. Andererseits hatte sich — schleppend 17 Vergl. Lenin: „Die Entwicklung des Kapitalismus in Rußland“, Ausgewählte Werke in 12 Bänden, Wien 1932, Seite 100 ff., und Kuczynski: „Allgemeine Wirtschaftsgeschichte“. Berlin 1949, Seite 115 ff. 18 Vergl. Kuczynski: ebenda, Seite 120 f. io Mehring: „Deutsche Geschichte vom Ausgang des Mittelalters“, Dietz-Verl. 1947, Seite 15.