101 benheiten des Montanwesens dieser Zeit resultierte. Keinesfalls trifft aber Kautsky die Sache, wenn er schreibt, daß damals die Arbeiter in entfernte Gebirgstäler verbannt waren, während das moderne Proletariat in den gro ßen Städten konzentriert wird 132 . So läßt sich das, was hier an Unterschie den tatsächlich vorliegt, nicht formulieren. Freiberg war lange Zeit eine der größten Städte (wenn nicht die größte) Sachsens und die Verkehrsadern nach dem benachbarten Böhmen wurden über Freiberg gelegt, um die Be völkerung mit den erforderlichen Gebrauchsgütern zu versorgen und ihr gewisse Vorteile zu schaffen. Wir müssen also sehr wohl die Konzentration sehen, die sich hier vollzog. Es war aber nur eine regionale Konzentration und keine Konzentration der Produktion in größeren Betrieben, wie das beim modernen Proletariat der Fall ist. Diese Großbetriebe konnte es hier noch nicht geben. Die Konzentration, in der Art, wie sie sich hier vollzog, war aber eine der Voraussetzungen für die Bildung der Knapp schaft und für einen relative Erfolge versprechenden Kampf. Daß die Knappschaft der Tendenz zur Verelendung letzten Endes keinen Einhalt gebieten konnte, geht aus den immer wieder auftretenden Klagen, Streiks und anderen Formen des Kampfes hervor. Das entspricht auch den mit den neuen Bedingungen wirksam werdenden ökonomischen Gesetzen. Beleuch ten wir noch einige Momente des Kampfes und der Lage der Knappen, so wie es unsere Unterlagen erlauben. 1447 klagten die Amtleute zu Freiberg, daß es früher für die Bergwerke besser gewesen wäre, „daz die hauwere nicht so grosse bunde unde macht an gruben ge habt haben, also sie sich nu bei eczlieher cziet angenomen.. Die Hauer, die noch Teile in den Gruben haben und selbst mitarbeiten, wollten sich nicht entlassen lassen, wie es die Gewerken für richtig halten. Sie (die Amtleute) müßten das Recht haben, jeden zu entlassen oder ein zustellen. Hier wird auch von den Amtleuten zugegeben, daß „der leuthe armut vil grosser denne vor czieten gewest ist... “ 133 Wir besprachen schon den Kampf der Knappen 1447 um die Bereitstellung von Unschlitt und Eisen durch die Gewerken. Sie klagen auch im gleichen Jahr darüber, daß von Kaufleuten Lebensmittel in der Stadt aufgekauft und weggeführt würden. Natürlich traten durch diese Spekulationen der Händler Preissteigerungen ein. ij' >■„ ‘ Ebenfalls 1447 klagen Münzmeister und Bergschreiber zu Freiberg, „daz sulche ynnunge unde bunde der hauwer, so sie sich zcusampne vorbinden, daz eyner ane den andern ader ober den andern nicht 132 k. Kautsky: „Die Bergarbeiter und der Bauernkrieg“, „Neue Zeit“ 1889 Seite 513. 133 FUB Bd. II. Seite 115.