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Das Skelet der Vögel ist dem der Reptilien ähnlicher als dem der Säugethiere. Es ist meist auf Bewegung der Vögel in der Luft berechnet. Die Eigenthümlichkeiten desselben sind folgende. Die Anzahl der verwach senen Schädelknochen ist bei den Vögeln weit geringer, als bei den Repti lien. Die Schädelkapsel ist sehr fest, aber leicht. Die zahnlosen Kiefern sind zu einem hornartigen Schnabel umgcbildet. Die Anzahl der Hals wirbel ist 9 — 24. Der Hals ist sehr beweglich, so daß der Kopf auf den Rücken gewendet werden kann. Der Schwanz ist bei den Vögeln nur rudimentär. Das Brustbein ist groß, schildförmig, breit, mit einem, nur den Laufvögeln fehlenden, hohen Kamme versehen, zu Anheftung der zum Fliegen hauptsächlich nothwendigen großen Brustmuskeln geeignet. Es bedeckt nicht nur die Brust, sondern auch einen Theil des Bauches. Zwi schen den Schlüsselbeinen befindet sich ein wie ein vereinfachtes lateinisches V gebildeter Knochen, ein zweites Schlüsselbeinpaar, Gabelbein genannt, der den Zweck hat, die Brust beim Fliegen vor Zusammendrückung zu schützen. Die Vorderglieder sind zu Flügeln nmgebildet, es lassen sich aber an denselben Oberarm, Unterarm und langgestreckte Hand mit verkümmer ten Fingern wohl unterscheiden. An dem Daumen sitzt der sogenannte falsche oder Eckflügel, der beim Fliegen unentbehrlich ist; an den übrigen Fingern befinden sich aber die Schwungfedern erster Ordnung. (Ohne steife Schwingen sind die Flügel der Laufvögel, ohne Flügelfedern ist der Kiwi). Die Bauchglieder, die Beine, bestehen aus: Oberschenkel, welcher im Fleische und unter den Federn versteckt liegt, Unterschenkel oder Schiene, Lauf und Zehen. Der Lauf, ein einfacher Knochen, entspricht dem Mittel fuße der Säugethiere, nach anderen Naturkundigen dem Fersenbein, wäh rend die Mittelfußknochen an die Zehen angeschlossen wären, diese verlän gernd. Die Anzahl der Zehen ist 2—4, nur ausnahmsweise 5, wie beim fünfzehigen Huhn. Die 4 - Zahl ist demnach für den Vogelfuß charakteri stisch, wie für den SäNgethierfuß die 5 - Zahl. Die Vögel gehen nur auf den Zehen. (Auch unter den Säugethieren giebt es Zehengänger, die Katzen rc., selbst unter den Reptilien, die Frösche, deren Füße den Füßen der Vögel überhaupt ähnlich sind.) Ein ganz besonderes charakteristisches Merkmal der meisten Vögel, vorzugsweise der fliegenden, der Luftvögel, ist die Pneumacität ihrer Knochen, die bei vielen sogar dem Schädel, den Rippen und dem Becken eigen ist. Pneumatische Knochen (Luftknochen) sind hohl, markleer, und stehen durch ein Loch vor dem Gelenkkopfe mit einem Luftkanäle, Luftsacke, in Verbindung, der sich hindurchzieht und zum nächsten Knochen übergeht. Die Luftsäcke und mithin auch die Luftknochen commu- niciren mit der Lunge, einige stehen auch mit dem Rachen und Nasenkanal in Verbindung. Vorzüglich durch diese Einrichtung werden die fliegenden Vögel befähigt, sich mit Leichtigkeit in der Luft zu bewegen. Während die Vögel im Allgemeinen sehr einförmig gebildet sind, so daß die Classification hauptsächlich nur nach der Fuß- und Schnabelbildung geschehen muß, und eine sehr abgeschlossene Thierklasse bilden, die keine bestimmten Uebergänge zu anderen Elasten zeigt, so sind die Reptilien