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12 oder dem Sympathicus, dem nächsten Centralorgan dcS vasomotorischen Nervensystems. Das Nervensystem ist aber bei allen Wirbelthieren im Allgemeinen, mit wenig Abweichungen, übereinstimmend gebildet; auch das Gehirn ist nach einem Gesetze gebildet, unterscheidet sich aber bei den Wir belthieren der verschiedenen Classen sehr genau durch den verschiedenen Grad der Difserenzirung. Das Gehirn des Menschen besteht ans Vorder-, Mittel - und Hinterhirn oder kleinem Gehirn. Das Vorderhirn ist in 2 Hemisphären abgetheilt, wovon jede 3 Lappen hat, deren Oberflächen wul stige, wurmförmige, Erhöhungen und Vertiefungen zeigen. Das Mittelhirn liegt unter dem großen Hirn. Es gehören dazu: die Brücke, die Vierhügel nnd das verlängerte Mark. Es verbindet das große, das kleine Gehirn und das Rückenmark. Das kleine Gehirn, welches in dem untern und Hin tern Theile des Schädels liegt, zeigt viele ziemlich parallele Falten, und die Durchschnittsfläche desselben, von vorn nach hinten, ist ähnlich einem mehr fach gefiederten Blatte (Lebensbaum). Durch ein ziemlich tiefes Thal oben und unten, dessen Boden der Wurm genannt wird, ist es ähnlich wie das große Hirn in 2 Halbkugeln abgetheilt. Während (nach vr. Bock) das große Gehirn Organ aller mit Bewußtsein einhergehendeu Lebensverrichtungen ist, soll das kleine Gehirn die Ordnung in den Bewegungen vermitteln und der Sitz der geschlechtlichen Functionen, das verlängerte Mark aber das Centralorgan für die Athmungs- und HerzbewegungSn sein. Die genannten 3 Haupttheile des Gehirns sind sehr bestimmt differenzirt (siehe die Zoologie von vr. Claus oder ein anderes ausführlicheres Lehrbuch der Anthropologie, vr. Bock's Buch!) und fast kugelig zusammengeschlvssen, so daß man das Gehirn mit der Erdkugel verglichen hat. Bei den Säugethie- ren ist das Gehirn im Allgemeinen wie bei dem Menschen gebildet. Über haupt richtet sich ja die Hirnbildung bei den Wirbelthieren im Allgemei nen nach demselben Gesetz. Bei den Vögeln sind Mittelhirn und kleines Gehirn schon ziemlich ausgeprägt, ähnlich wie bei den Säugethieren, das große Gehirn entbehrt aber noch der Windungen auf der Oberfläche, die schon bei den Beutelthieren und einigen anderen niederen Säugethieren fehlen oder wenig hervortreten. Die Difserenzirung ist bei den Reptilien weniger weit vorgeschritten als bei den Vögeln, aber weiter als bei den Fischen. Die Hemisphären der Reptilien der ersten Ordnungen treten schon ansehnlicher hervor nnd beginnen das Mittelhirn zu bedecken. Das kleine Gehirn der Krokodile hat schon einen größeren mittleren Abschnitt und kleine seitliche Anhänge, ähnlich wie bei den Vögeln. Bei den Schlangen und den Nackthäutern ist das kleine Gehirn am dürftigsten ausgebildet im Vergleich zu den übrigen Reptilien. Das Gehirn der Fische ist im Ber- hältniß zum Rückenmark sehr klein und füllt den Raum in der Schädelhöhle nicht aus. Während das Gehirn der Säugethiere und Vögel alle Organe beherrscht, so daß eine Störung der Hirnthätigkeit auch Störung der an dern Thätigkeiten nach sich zieht, so sind bei den Reptilien und Fischen viele Organe weniger vom Gehirn, vielmehr vom überwiegenden Rückenmark abhängig, woraus es sich erklärt, daß viele Reptilien ihnen verloren ge-