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Annahme -er Waffenstillstandsbedingungen Postsch«ck,Kont»: Amt Leipzig Nr. 21543. verbnnksgirokoff« Bischofswerda Konto Nr „ —hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung »der auf Rückzahlung de» Bezugspreises. — Gemeinde- Anzeigenpreis: Die ^gespaltene Grundzeile (Zlm. Müsse 28, _ o Nr. 64. oder deren Raum 30 Psg-, örtliche Anzeigen 20 Pfg. 3m Text, »gen bei Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg »der sonstiger irgend welcher teil (Alm. Masse 17) 60 Psg. die 3gespalteite Zeile. Bei Wieder» . ,, . , , , lstrllung in« Haus Störung des Betriebes der Zeitung »der der Beförderungseinrich« Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen Monatlich 1 Mk.; durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf " ohne Zustelungsgebühr. Nachli«' Die Waffenstillstandsbedingnngen. Verlln, 10. November. (Amtlich.) Auszug aus den Maffettfiillfiandsbedinaungen: 1. Inkrafttreten sechs Stunden nach Unterzeichnung. 2. Sofortige Räumung von Retzien, Frankreich und 4klsah-Lothringen binnen 14 Tagen. Gas an Truppen nach dieser Zeit übrig bleibt, wird interniert oder kriegsgefangen. 3. Abzugeben 5000 Kanonen, zunächst schwere, 30 000 Maschinengewehre, 3000 Minenwerfer, 2000 Flugzeuge.. 4. Räumung de» linken Rheinufers. Mainz, Koblenz und Köln werden vom Feinde beseht auf Radius von 30 Kilom. Tiefe. 5. Auf rechtem Rheinufer 30 bis 40 Kilom. liesse neu trale Zone, Räumung in 11 T< - S. Auf linkem «n, alle Fabriken, 7. Es sind Sl „ „ Anzeig, dir Zgespaltene Zeile SO Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Der Umsturz in Berlin. Ms am Sonnabend mittag das Telegramm mit der Abdankung des Kaisers und dem Thronverzicht dos Kron prinzen im Reiche bekannt gegeben wurde, hatte sich inzwi schen in Berlin der Umsturz bereit» vollzogen. Die sozial Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 15. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei ' M der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bet Zustellung demokratischen Staatssekretäre waren am Sonnabend früh aus der Regierung ausgetreten. Die Arbeiterbewegung war nicht mehr aufzukalten. Das jetzt unter der Leitung des Soldaten- und Arbeiterrates stehende W. T. B. berichtet über di« Vorgänge am Sonnabend folgendes: „Berlin ist in den Händen des Arbeiter- und Soldaten rates. Morgens um 9 Uhr traten die Arbeiter der größten industriellen Betriebe in den Generalstreik. In Zügen, de nen rote Fahnen vorangetragen wurden und an deren Spitze bewaffnete Soldaten aller Waffengattungen schritten, eilten sie von allen Vororten dem Innern der Stadt zu. Die ersten Züge kamen von der Acker- und Brunnenstraß« nach dem Innern der Stadt. Anfangs wurden die Solda ten und Offiziere aufgefordert, die Kokarden und Achselstück« zu entfernen; in weitgehendem Maße geschah es freiwillig. Eine allgemeine Verbrüderung der Matrosen, Soldaten und Arbeiter vollzog sich. Man drang in die Kasernen ein und fand auch hier begeisterte Aufnahme bei den Soldaten. Die militärischen Besatzungen der Fabriken hatten mit den Ar beitern gemeinsam die Werkstätten verlassen und handelten mit ihnen gemeinsam. Soweit bis jetzt bekannt, kam es nur bei der Besetzung der sogenannten „Maikäferkaserne" zu einem Zusammenstoß zwischen den Massen und der be waffneten Macht. Aber auch hier waren es nur zwei Offi ziere, die schossen. Drei Tote und ein Verwundeter sind zu beklagen. Die Inbesitznahme der meisten öffentlichen Ge bäude und Anstalten vollzog sich ohne Schwierigkeiten, nach dem klar war, daß das Militär zum Volke übergegangen war." Aba. Scheide mann hielt vor dem Reichstag eine Ansprache, in der er zur Ruhe und Besonnenheit ermahnte. Sturm auf das Polizeipräsidium. Von einer großen Volksmenge wurde nachmittags der Sturm auf das Polizei-Präsidium begonnen. Vom '"'-äsi denten war einige Zeit vorher der Befehl gegeben worden, sämtliche Türen des Gebäudes zu schließen. Mit dem Ge wehrkolben wurde an die Türen gehämmert. Nichts rührt« sich. Aus der Menge fielen Rufe: „Schlagt die Fenster ein!" Im selben Augenblick klirrten die Scheiben und eine Reihe von Schüssen wurde gegen die Fenster abgegeben. Um Blutvergießen zu vermeiden, wurden schließlich die Tü- ren geöffnet, und eine Abordnung Bewaffneter drang in das Gebäude. Das Gefängnis wurde geöffnet und 650 Ge fangene befreit. Die Bewaffneten nahmen den Schutzleuten das Versprechen ab, keinen Widerstand zu leisten, und der Polizeipräsident verließ darauf mit den höheren Beamten das Gebäude, Las von dem Anführer der Aufständischen be setzt wurde. Karl Liebknecht im Schlöffe. Karl Liebknecht hat die rote Fahne auf dem Schloß ge- hißt. Auch vom Brandenburger Tor weht die rote Flagge. Das Berliner Schloß wurde als Nationaleigentum erklärt, das Privateigentum des Kaisers und die Kunstschätze wur- den unter Sffnitz genommen. Leider ist es nicht ohne Blutvergießen abgegangen, wie nachstehende Meldungen berichten: Kampf um den kaiserlichen Marstall Berlin, 9. November. (W. T. B.) Heute abend 6 Ubr fuhr ein Lazarettauto von der Breiten Straße kommend, in den Schloßhof ein. Nachdem das Auto im Schloßhof ver fchwunden war, fiel plötzlich ein Schuß, und man sah ein« große Rauchwolke im Hofe des Marstaüs aufsteigen. Wäh rend man noch darüber debattierte, ob der Schuß aus dem Marstall od«r vielleicht von fetten eines Sokdattu: l ^s-Sol- daten gefallen war, wurde nach der Information das Sol- datenrats ein weiterer Schuß vom Marstall aus abgegeben, und als ob dies das Signal zu einer geplanten Schießerei, setzte im nächsten Augenblick aus ,dem Keller, dem erst-n und zweiten Stockwerk des Marstall-Gebäudes heftiges Ma- schinenaewehrfeuer ein. Die große, nach Tausenden zäh- lende Menge ergriff panikartig nach allen Seiten die Flucht, und zwischen den Soldaten des Sokdatenrats und der ver- steckten Besatzung des Marstall-Gebäudes entwickelte sich ein zehn Minuten langes Feuergefecht. Nachdem die Mann- schäften des Soldatenrats, die hinter d»in Begas-Brunnen gen im deutschen Volke dm Gegenteil der Gesinnung erzeu gen muß, die eine Voraussetzung für den Neuaufbau der Völkergemeinschaft bildet und einen dauerhaften Rechtsfrle- den verbürgt. Dm deutsche Volk wendet sich daher in letz ter Stunde nochmal» an den Präsidenten mit der Bitte, auf eine Milderung der vernichtenden Bedingungen bei den si lierten Mächten hinzuwirken. Der Staatssekretär de» Auswärtigen Amtes Sotf. Einstellung der Feindseligkeiten Amsterdam, 11. November. (Sonderdepesche.) Das niederländische Pressebüro Radio hat einen drahtlosen Be richt au» Paris qufgefangen, -atz der Waffensüllstand um 5 Uhr morgen» französischer Zeit unterzeichnet wurde und um 11 Uhr französischer Le» W Kraft tritt. Fach schickte folgende» Radiotelegramm an die Oberkommandierenden: Die Feindseligkeiten werden an der ganzen Front am 11. November, 11 Uhr vormittag», französischer Zelt eingestellt werden. Die alliierten Truppen dürfen, bis ein neuer Be fehl elntritl, die an diesem Tage und zu dieser Stunde er reichten Linien nicht überschreiten. Kein Friede mit einem bolschewistischen Deutschland. Berlin, 11. November. (W. T. B.) Der deutsche Ge sandte im Haag und in Brüssel berichtet, daß nach ganz zu verlässigen Berichten aus Verbandskreisen der Verband mit einem bolschewistischen Deutschland keinen Frieden schließen werde, weil er in einem solchen Staat« keine Regierungsge walt finden würde, deren Autorität und Dauer genügend verbürgt sein würde. Der Verband würde sich berufen fühlen, in diesem Falle in Deutschland einzumarschieren und Ordnung zu schaffen. (Gegenüber dieser neuen Heuchelei der Entente ist zu erklären, daß wir ein bolschewistisches Deutschland nicht ken nen. Wir brauchen keine feindlichen Besatzungstruppen, um Ordnung zu schaffen, denn die Ordnung ist nirgends gestört. Im übrigen möge sich Wilson die neue Note unserer Regie rung zu Herzen nehmen. D. R.) Kaiser Wilhelm in Holland. Berlin, 10. November. (W. T. B.) Der Arbeiter- und Soldatenrat teilt mit: In Maastricht sind in Automobilen der frühere Kaiser, die Kaiserin und der Kronprinz eingetrofsen und erwarten dort die Entscheidung der holländischen Regie rung über ihre Zulassung in Holland. Berlin, 10. November. (W. T. B.) Der Kaffer ist mit zehn Herren seines Gefolges in Arnheim eingetroffon und hat beim Baron Bentinck Wohnung genommen. Berlin, 11. November. (W. T. B.) Holländische Blät ter melden, heute früh 7 Uhr trafen in Lasten auf der Straße von Vife 10 Autos mit kaiserlichen Wappen ein. Die Insassen waren der Kaiser, der Kronprinz Generalfeld marschall von Hindenburg, höhere Offiziere und Hofwürveü- kräger. Sie verliehen Spaa 5 Uhr morgen« und fuhren über Vervier» und Battick. Um 8 Uhr morgen» traf ein Hofzug mit dem Archiv und den Personen des Großen Hauptquar tier» ein. Die Autos wurden auf Waggon» geladen. Mit der Eisenbahn kehle der Kaiser und fein Gefolge die Reife in nördlicher Richtung fort. Eine andere Meldung besagt, daß der Kaiser und Kai- ferin, der Kronprinz, Generalfeldmarschall von Hindenburg und Gefolge, im ganzen 51 Personen, an der Grenze an kamen. Sie verließen Maastricht nicht nach Middschten, sondern nach einem anderen Schloß de» Grast» Bentinck. m. Tiefe. 5. Auf rechtem Rheinukei ! Zone, Räumung in 11 Tagen. Rheinusergebietrist nichts hlnwegzufüh- Eisenbahnen usw. intakt zu belassen. »OOÜ Lokomotiven, 150 000 Waggons, 10000 Kraftwagen abzugeben. 8. Unterhalt der feindlichen Desahungstruppen durch Deutschland. S. Im Osten sind alle Truppen hinter die Grenzen vom 1. August 1814 zurückzunehmen: Termin dafür nicht ange geben. 10. Verzicht auf die Verträge von Brest-Litowsk und Bukarest. 11. Bedingungslose Kapitulation von Osiafrika. 12. Rückgabe des Stande» der Belgischen Bank, des russischen und rumänischen Golder. 13. Rückgabe der Kriegsgefangenen ohne Gegenseitig keit. 14. Abgabe von 100 U-Booten, 8 leichten Kreuzern, 6 Dreadnought». Die übrigen Schiffe werden entwaffnet und überwacht von dm Alliierten la neutralen oder almer- len Häfen. 15. Sicherheit der freien Durchfahrt durch» Kattegat, wegräumung der Minenfelder, Besetzung aller Forts und Batterien, von denen die Durchfahrt gehindert werden könnte. 18. Blockade bleibt bestehen. Deutsche Schiffe dürfen weiter gekapert werden. 17. Alle von Deutschland für Neutrale verhängten Be schränkungen der Schiffahrt werden aufgehoben. 18. Der Waffenstillstand dauert 30 Tage. . Annahme der Bedingungen. Berlin, 10. Novembeb. (Amtlich ) Heute morgen fand eine Besprechung der Staatssekretäre statt. Noch Be kanntgabe der Bedingungen de» Waffenstillstandes wurden die Bedingungen angenommen. Entsprechende Weisungen sind der Friedmrdelegatton gegeben worden. Heute Nacht ist folgende Note an Staatssekretär Lan- fing nach Washington gefunkt worden: - Herr Staatssekretär! überzeugt v^n der Gemeinsam keit der demokratischen Ziele und Ideale, hat sich die deutsche Regierung an den Herrn Präsidenten, der Bereinigten Staa ten mit der Bitte gewandt, den Frieden wieder herzustellett. Dieser Friede sollte den Grundsätzen entsprechen, zu denen Präsident Wilson sich stets bekannt hat. Er sollte eine ao- rechte Lösung aller streitigen Fragen und eine dauernde Versöhnung der DAker zum Zweck« haben. Der Präsident hat ferner erklärt, daß er nicht mit vem deutschen Volke Krieg führen und es in seiner friedlichen Entwicklung nicht behindern wolle. Die deutsche Regierung hat die Bedingungen für den Waffenstillstand erhEen. Nach einer Vlokade von 50 Monaten würden diese Be dingungen, insbesondere die Abgabe der verfehrsmlkel und die Unterhaltung der Vekahunastruppen bei gleichzeitiger Fortsetzung der Vlokade die Ernährungslage Deutschland» zu einer verzweifelten gestalten und de« Hungertod von Millionen Manner, Frauen und Kinder bedeuten. wlr mußte« die Bedingung«« ««» mehmen. Mr machen aber den Präsidenten feierlich und ernst darauf aufmerksam, daß die Durchführung der Bebingun- Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt nnd Sonntags-Unterhaltungsblatt. 7<i. JstyrgttNß , 12. November 1S18, Mschofswerda« Tageblatt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit (846. T«legr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22.