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P»stschcck,K»»to: Amt Leipzig Nr. 21S4S. — Gemeind«» Die AlArbar ltni*eb das ^eakter > beteiligt zu jein. Savinkow selbst ist Leiter der Enlentebe-1 biet und NN Kaukasus gegen die Deutschen und die Ukrainer O»« t Istrebungen in Moskau und hat Verbindungen mit den I gekämpft hatten, zu unterhalten. Diese Leute, junge Bur- LNtfiOHeN. ' Tschecho-Slowaken und den Menschewiki. Er war früher schen im Alter von 25 Jahren, die aber sehr großspurig auf- L Vertin, 8. Juli. (Priv.-Del.) Es wird kaum noch in Zweifel gezogen, sagt der „Lokalanz.", daß Engländer und Franzosen sich der russischen Sozialrevolutionäre be dienen wollten, um durch die Ermordung des Gesandten den Bruch zwischen der Sowjetregierung und Deutschland her beizuführen und gleichzeitig einen, ihren Interessen dienen den Umschwung in Rußland einzuletten. Die „Deutsche Tgztg." meint: Ob durch die Beseitigung des Gesandten gerade in diesem Augenblick der russischen Krise Ziele unserer Feinde in Rußland auf Kosten der deut schen Stellung gefördert oder erreicht werden, muß abge wartet werden. Da ist der Punkt, in dem Motiv, Zweck und Wirkung des Derbrechen» sich vereinigen. Daß für die Au- tt jeden Werktag abends sür den folgenden Tag. Der Be« verbaabogtrobaste Bischofswerda Konto Nr. S4. oder deren Raum 2S P is ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung Zm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil <Zlm. Mosse 17) SO Geschäftsstelle monatlich 80 Pfg., bei Zustellung ins Hau» Störung des Betri - - - ' — ... - ' " ' " "" durch die Pott bezogen vierteljährlich Mk. 2.S5 tungen - ' ohne Zuftellungsgebühr Nachlft Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt IS. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be zugspreis " in der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg.; durch „ Betriebe» jder Zeitung oder der Beförderungseinrich- ..„..i — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder <mf Rückzahlung des Bezugspreises. Berlin, 6. Juli. (W. T. B. Amtlich.) Heule vormittag ersuchten zwei Herren den kaiserlichen Gesandten in Moskau um eine Unterredung, die ihnen vom Grasen Mirbach im Beiseln de» Legat!onsrak Riezler und eine» im Zimmer anwesenden deutschen Offizier, bewilligt wurde. Die bei den Lnbestmnten zogen Revolver und schossen auf den kaiserlichen Gesandten, wobei sie ihn leicht am Kopfe verhetzten. Ehe sin daran verhindert wer de» konnten, warfen sie darauf ein paar Handgrana te« und betteten sich durch einen Sprung aus dem A eu ster aus die Straße! Graf Mrdach, der schwer ver letzt worden war» ist, ohne da» Bewußtsein wiedererlangl zu haben, kurz daranf verschieden. Die beiden andere« Herren btiebe« inwerle^. Sofort nach Bekanntwerden dieser Untat trafen die Kommissare für auswärtige Angelegenheiten Tschitscherin und Karrachan in der Gesandtschaft ein und sprachen dem Legationsrat Riezler die Empörung und das Bedauern der Sowjet-Regierung über den verübten Frevel aus. Leider ist bis jetzt nicht gelungen, die Verbrecher zu entdecken und festzunehmen. Das bisherige Ergebnis der schort angestell ten Untersuchung läßt die Vermutung zu, daß es sich um im Dienste der Entente stehende Agenten handelt. Moskau, 7. Juli, vormittags. (W. T. B.) Über die Ermordung des Grasen Mirbach erfahren wir noch fol gendes nähere: Um sicher in die Gesandtschaft und -um Grafen Mir bach selbst zu gelangen, ließen sich die beiden Mörder auf Grund eines Ausweises, den sie sich zu verschaffen gewußt hatten, als Beauftragte der Kommission zum Kampf gegen die Gegenrevolution melden und brachten den Prozeß eines ungarischen Offiziers Grafen Robert Mirbach zur Sprache. Es ist dies ein dem ermordeten Gesandten persönlich.unbe kanntes Mitglied eines entfernten ungarischen Zweiges der .Familie. Sie hatten sogar die Akten des Prozeßes bei sich. Erst noch einiger Zeit zogen beide die Revolver und schossen auf den Grafen wie aus den Lsgationsrat Riezler und den Leutnant Müller. Sofort nach Abgabe der Schüsse spran gen sie aus dem Fenster des zu ebener Erde liegenden Zim mers und warfen im Sprünge noch Handgranaten nach dem bereits verwundeten Gesandten. Andere Mitglieder der Ge sandtschaft wurden nicht verletzt. Die Verbrecher entkamen in einem bereit stehenden Automobil, auf welches die über raschte Wache vergeblich feuerte. Nachdem Tschitscherin und Karachan gleich auf die Nachricht von dem Mord« auf der Gesandtschaft ihr tiefstes Bedauern über das Verbrechen, das sich nicht so sehr gegen, Deutschland als gegen die Bolschewist richt«, ausgesprochen hatten, sprachen zwei Stunden später Lenin und Swerdlow, der Präsident des Zentralexekutiv komitees, vor. Sie gaben die gleiche Erklärung ab und ver sicherten, daß für die Bestrafung der Verbrecher alles nur menschenmögliche getan werden würde Es ist seither festgestellt worden, daß die Mörder sich in das Quartier einer Gruppe der Linken Sozialrevolutio näre geflüchtet haben.' Da» Haus ist von Truppen umstellt worden. Der Führer der Linken Sozialrevolutionäre Kom kow, Karlin und Spiridonowa haben sich bisher im Großen Theater, wo alle Mitglieder des Sowjetkongresses versam melt sind, nicht eingefunden. Die Kaiserliche Regierung hat ihre Erwartung einer nachdrücklichsten Verfolgung und Bestrafung der Verbrecher und ihrer Hintermänner der Sowjetregierung auf das Be stimmteste zum Ausdruck gebracht. Di<Sozialrevolutionüre alsMör-er. Anzeigenpreis: Die ögespaltrne Grundzetle (Alm. Masse 2L> oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pfg. Im Text- 7 Pfg- die 3gespal!ene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die Zgespaltene Zeile 40 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. traten und allzeit schlemmten, waren einige der wenigen phantastischen großen Deutschenhasser, die Alt-Rußland auch heute noch beherbergt. Aber Graf Mirbach erfreute sich im allgemeinen der Sympathien des gesamten russischen Volkes und aus Grund dessen legte er auf diese Schwätze- reien keinen Wert. Als ich dem Grafen von meinem Dampsergespräch er zählte, sagte er, auch er habe bereits hiervon gehört. Er halte jedoch derartige Gerüchte für russische Phantasien, di« im Volksmunde bestehen und praktisch jeder Grundlage ent behren. Lachend erwiderte er, daß er sich mit den Bolsche wist sehr gut vertrage und keinerlei Bedenken hege. Im übrigen heiße es ja für den Deutschen: „Wir Deutsche fürch ten Gott und sonst nichts auf der Welt." Der Graf erfreute sich nicht nur bei den russischen Sow jets, sondern auch in allen anderen Kreisen der größten Be liebtheit und Hochschätzung. Er galt als einer der besten Kenner der Politik des Ostens. Um so bedauerlicher ist sein Verlust für das Deutsche Reich. Er sowohl wie seine Lega ttonsräte Gras Lassewitz und Dr. Riezler wurden täglich von Besuchern geradezu gestürmt, so daß die Herren sich kaum der vielen Leute erwehren konnten. Was der Graf in der Zeit seiner Moskauer Tätigkeit geleistet hat, verdient außer ordentlich anerkannt zu werden. Selbst während der Sonn- und Feiertage war er wie das gesamte Botschaftspersonal unermüdlich tätig. Mit den russischen Verhältnissen war Graf Mirbach schon von feiner früheren Tätigkeit als At tache der kaiserlich deutschen Botschaft in Petersburg und Moskau her bekannt. Auch der russischen Sprache war er mächtig. Das Moskauer Botschaftsgebäude befindet .sich im Stadtteil Arbat, etwas außerhalb des eigentlichen Zentrums. Die Straße heißt Dieneschy Perculok. Als behelfsmäßiges Botschaftsgebäude diente die prächtige Villa Berg, in deren großen und vornehmen Erdgeschoßsälen die Empfangsräume des Grafen Mirbach und seiner Legattonsräte lagen. Im ersten Stock sind die Büros untergebracht. Weil sehr viele Gäßchen vom Dieneschy Perculok ausgehen, wird es den Mördern nicht schwer gefallen sein, sich der Verfolgung zu entziehen. Die roten Gardisten, die an der Hofeinfahrt Wache hielten, standen auf dieser Seite des Hauses niemals. ' Ein »euer Mord. Moskau. 6. Juli. (W T. B.) (Petersb. Telegr.-Agen- tur.) Der Pressekommissar von Petersburg Wolodarsky, einer der Führer und besten Redner der Bolschewisten, wur de durch mehrere Revolverschüsfe getötet, als er von einer Versammlung kam. Kriegs «sinister unter Kerenski, und die vor ungefähr vier Wochen in Moskau erfolgte Verhaftung einer erheblichen Anzahl seiner. Anhänger und Agenten hcst offenbar seine Or ganisation noch nicht genügend geschwächt. Da-.Mitglieder der Partei der Linksrevoluttonäre auch der Sonnniffion zur Bekämpfung der Gegenrevolution angehören, dürften zwei von diesen al» Mörder in Frage kommen. Die hauptsäch lich^ Verantwortung für die schändliche Tat tragen aber Savinkow — der sich zurzeit versteckt hält — und seine Geld- Ermordung des deutschen Gesandten in Moskau. Der Mord ein Anschlag zum Sturz der Bolschewiki. — Die Sozialrevolutionäre bekennen sich als Mörder. — Stratzenkämpfe in Moskau. Moskau/?, Juli, nachnmtags. (W. T. B) Die linken Sozialrevolutionäre haben sich zum Mord de» Kaiserlichen Gesandten bekannt. Ihre im Theater eingeschlossenen Ver treter find verhaftet. Zn der Stadt find Kämpfe der Ge - genrevolutionäre gegen die Bolschewiki an verschiedenen Stellen entbrannt, die bisher zugunsten der Bolschewist zu verlausen scheinen. Alle Mitglieder der Ge- sandtschast und sonstige Vertreter deutscher Behörden sind unversehrt. Die linken Sozialrevolutionäre find diejenige Partei, die zu den schärfsten Gegnern der zurzeit in Großrußland herr schenden Bolschewist gehören. Ihr Ziel ist die Gegenrevo- lutton, die von den Verbandsmächten ebenfalls mit allen Mitteln erstrebt wird. Der Zusammenhang zwischen den Sozialrevolutionären und dem Verband, insbesondere Eng land, ist offenkundig. Der Hatz des Verbandes gegen Mirbach. L Genf, 8. Juli. (Privattel.) Kerenski teilte noch be vor die Ermordung de» Grafen Mirbach bekannt wurde, dem „Petit Parifien" mit, wo» er über Mrbach» umfassende Tätigkeit ia Rußland erfahren habe. Der persönliche Einfluß de» deutschen Botschafter» sei in jüng ster Zeit schrankenlos geworden. Er plante durch greifende Reformen auf allen Gebieten. Die En tente habe da» größte Zaterefse daran, ihm rasch entgegen zu wirken. Hierüber wolle Kerenski der französischen Re gierung genauere» bekannt geben. Der Mordplan bereits bekannt? Der Breslauer Mitarbeiter der „Lpz. Reuest. Nachr." teilt zur Ermordung des Grasen Mirbach folgende« mit: In den letzten Tagen des Monats Mai weilte ich in Petersburg und stattete der deutschen Gesandschaft einen Be such ab. So hatte ich Gelegenheit, auch mit dem ermordeten Gesandten Grusen Mirbach mich zu unterhalten. Diese Un terredung ist nun bemerkenswert dahin, weil ich den Grafen darauf aufmerksam machen konnte, daß Gerüchte über seine beabsichtigte Ermordung im Umlaufe seien. Seit dem Ein treffen des kaiserlichen Gesandten auf russischem Boden be- „ - stand wohl überhaupt der Plan, ihm nach dem Leben zu E» ist so 'gut wie ficher, daß der Mord das Signal zu trachten, um dadurch Rußland möglichst in Gegensatz zu einem Putsch gegen die Herrschaft der Bolschewist s-ln sollte. Deutschland zu bringen, ein Plan,, dessen Urheber selbstver- «n dieser gegemevolullonären Bewegung scheint ein Teil stündlich die Entente ist. Auf meiner neuntägigen Wolga- ! der Linken Sozialrevolutionäre zusammen mit den Rechten fahrt hatte ich Gelegenheit, mich mit Anarchisten, di« vrr- Sozialrevoluttonäreu, Savinkow und seine Lntenteogenten mundet von der Roten Sarde zurückkehrten, die im Donge »Hst««« 1K7 Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt nnd Sonntags-Unterhaltungsblatt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen 5»chulinspektion Und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des S-tadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. x 72. Jahrgang. SWHeLrMek Anzeigeblatt U für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846: Telegr-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22.