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Bon einem Kameruner. ein Landwirtschaftliche Lehranstalt zu Bautzen Bautzen, am 1. Juli ISIS Bautzen, am 1. Juli 1918. KvMmunalverband Bautzen-Stadt und -Land. Das frarrzöfisch-engttsche Verbreche« an der weitzen Raffe. Aehyenlesen <Roggen und Weizen.) Kounuuualverhaud Bautze» Stadt «ud Laud. LrchMe-EWtchM (Aommunalverband Bautzen Stadt und Land.) Küstennigger, den Glauben hatten, daß «in Gott die Weißen und ein anderer Gott die Schwarzen geschaffen habe. Diesen (Rauben werden Vie Schwarzen nun wohl nicht mehr aus ihre Kinder weiter vererben: mag das Ende des Weltkrieges ausfallen, wie es will, mit dem Respekt vor der weihen Rasse ist es aus. Sowohl die engWhen Offiziere, die wir in Kamerun gefangen hatten, als auch die englischen Offiziere, die mich ein Jahr später zum Gefangenen machten, haben ganz offen ausgesprochen, sie feien mit uns einvr'Meinung, daß der Krieg nie auf die Kolonien hätte ausgedehnt wer den dürfen. Ich habe es ihnen damals noch geglaubt. Aber jetzt wissen wir, daß die Külonialengländer selbst unsere Ko lonisten gänzlich unwürdig behandelt, englische Beamte in der Südsee die Unsrigen von Negern öffentlich auspeitfchen liehen und in Westafrika duldeten, daß Franzosen unsere Kameruner grausam folterten. Wer noch nicht weiß, w e schändlich sich in krassem Widerspruch zur Haager Land kriegsordnung Engländer und Franzosen benommen, der voutzen (Fernspr. 56 und 96), Bautze» (Fernspr. Nr. 398), ev (Fernspr. Nr. 358), Karl Schupp«. Bckütze» (Fernspr. Nr. 50), Berthold Elseubeiß L Seh», Bischofswerda (Fernspr. Nr. 7S), Batte» L Wobst, Bischofswerda (Fernspr. Nr. 33), Spar» und Dartehnskassenverein, Burkau (Fernspr. Nr. IS), Erich wobst. Obernevkirch (Fernspr. Nr. 2«), Vartthns- u. Sparkaffenverein. Ahyst (Fernspr. Nr. 1). -- 3. Der Verkauf -es aus aufgckeseneu Ähren «rdrosche- «en Getreides an ander« als die genannten Stellen odL der Battausch solche« Getreide, gegen Mehl ist verboten. lese Grimms Buch „Der Ölsucher von Duala" (Ullsteinverlag), über die Leiden und Greuel, welche unsere KoloniaDeutschen aus Kamerun und Logo in Westastika durchzumachen hatten. Der Held des Buches ist der junge Hamburger Kauf mann Kersten Düring, der als Opfer der französischen Grau samkeit im Gefangenenlager Abomey der französischen Kolo nie Dahomey gestorben ist. Düring konnte es im väter lichen Kontor in Hamburg nicht aushalten, es trieb ihn hinaus; in einer amerikanischen Fabrik erzählte ihm Mitarbeiter über djp unerforschten Urwälder Afrikas, faßte den Entschluß, den Gerüchten von Petroleumvorkom men in Kamerun auf den Grund zu gehen und reiste nach Duala, der Hauptstadt Kameruns. Grimm, selbst Kolonial mann, schildert in bunter Reihenfolge meisterhaft das Le ben und Treiben in dieser Hauptstadt unserer reichsten Kolo nie, dann das Leben eines Pioniers im Urwald«, die Pracht des tropischen Waldes, das Leben der Schwarzen in einem , Als im Innern Kmnevuns am 11. August 1914 amttich Bekannt wurde, daß wir auch mit England Krieg haben und ich der Besatzungstrupp« de« an der englischen Grenze lie genden Bezirks mitteilte, -ah sie nun gegen die Engländer rümpfen müsse, trat der laMge FeLnvebÄ dieser Truppe war die Front und sagte: „Massa, wir werden unsere Sache schon gut machen, aber, nicht wahr, auf die weißen Eng länder dürfen wir doch sticht schießen?"' Dies« kleine kurze Anfrage spricht Bände, und ich werde nje die erstaunten Gesichter der treuen, alten, schwarzen Sowaten vergessen, als ich ihnen antworten mußte, daß sie selbstverständlich in erster Linie auf die weißest Engländer schießen müßten; sie, Die bisher immer mit Ausnahme vereinzelter verdorbener 1. Der Kommunaloerband wird die Brvtgetreideselbst- versorgung'im neuen Wirtschaftsjahr nicht mehr in der bis herigen Weise zulassen. Alle Selbstversorger haben vielmehr ihr gesamte» nicht zur Saat benötigtes Brotgetreide an eines aufüufsberechkgken Händler abzugeben und erhalten dafür Mehlmarken, die zum Bezug« derjenigen MePmengen be- r«htigen, welche sich aus den für Vie Selbstversorger festge- setzten-Brotgetretdemengen Herstellen lassen. Las aus einer Mühle des Kommunalverbandes bezogene Mehl können die Selbstversorger entweder bei einem Bäcker des Bezirks des Kommunaloerbandes verbacken lassen, oder sie können es im eigenen Haushalt verbacken. ' Di« näheren Bestimmungen werden demnächst erlassen Mr-u Wles«n worden find. 2. Lehne» diese Personen den Ankauf ab. so ist»-as er- -droschene Korn an einen der nachstehenden Kommissionäre zu verbimse»: aber die ausgekauften Einzelposten Buch zu führen und den Berkächern Quittungen über die Posten aueguhästdigen. 6. Huwwerhandkmgen werden nach tz 80 der Reichsge- treideordnung für hie Ernt« 1918 vom 29. Mai bestrafst und zwar trifft Vie Strafe sowohl beim Berkaus als beim Um tausch des Getreide« gegen Mehl Heide an dem Geschäfte beteiligt» Parteien. 7. Das Verfüttern de« au» aufgelesenen Ähren erdro- scheuen Getreides ist ebenfalls verboien und wird bestraft. 10. Juli 1018 unter Angabe der, Zahl der am 16. August zu beköstigende« Personen anzuzeigen. Die» gilt auch für Rittergüter. 3. Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe, die sich innerhalb der genannten Frist nicht melden, werden vom Kommunalverband nicht al» Selbstversorger anerkannt und verlieren da» Recht der Selbstversorgung. 4. Ms Brotgetreideselbstversorger werden nur solche Unternehmer landwirtfchastlicher Betriebe anerkannt, die ohne Zweifel mit ihren Dorräten für sich und die von ihnen zu beköstigenden Personen bi« zum IS. September 1919 aurreiche» würden, di« also mindestens 117 KZ Brotgetreide aus den Kopf erzeugen. 4. Das Ährenlesen ist erst nach vollständiger Aberakuag Zer Attder gestattet. > 5. Di« Firmen, welche zum Ankauf des aus aufgelesei men Ähren gewonnenen Getreides berechtigt sind, haben werden. Das nächste Wintersemester beginnt Dienstag, de» 22. Oktober 1918. Neue Schüler sind baldigst, spätestens aber bi» zum 19. Zull d. bei dem unterzeichneten Direktor anzumelden, welchor auch gern bereit ist, weiter« Auskunft zu erteilen. . , Oekonomierat Prof. Dr. Griffe. Im Buchengrund. Original-Roman von H. Eourths - Mahl« r. ISIS dreiner L Oomp-, Lerlio V. 20. 2l. Fortsetzung. (Nachdruck verhüten) „Ist schon gut, mein Sohn!" antwortet« Günter. „Adieu, gnädiger Herr! Jetzt fliege ich zu Muttern, Was ich kann." , „Na, na, nur langsam, Knirps, mit dem schweren Pa- - cket." . . Karl setzte sich vergnügt in Bewegung. Trotz der schwe best Last pW «r zu seinen energischen Schritten einen l«- ftigen Marsch. x Lächelnd ging Günter seines Wegs. Er führte ihn an Jutta« Wohnung vorüber. Und da blieb «r einen ^lugen bück stehen und sah zu den erleuchteten Fenstern des Wohn- zimmers empor. Er rechnete aus, daß dies« Fenster nicht zu ihrem Arbeitszimmer gehören konnten. „Sie sitzt wohl bei der kranken Mutter", dachte er. Darrst rückte er sich straff empör. Um seinen Mund grub sich scharf der herbe, sarkastische Zug. „Ich stehe wahrhaftig hier wie «in verliebter- Tertia ner vor dem Fenster der Angebetetem Schade, daß Frau Lolo da» nicht sehen kann," verspottet« er sich selbst. Schnell schritt er davon. In seiner Äunggesellestwohnung antzelangt, die aus I einem Schlaf- und einem Arbeitszimmer bestand, welche I er einer Beamtenwitwe abgemietet hatte, legt« «r seine I Überkleider ab und trog an seinen Schreibtisch. , I .. Günter von Hohenegg war wirklich nicht mit Glücks- I gütern gesegnet. Frühzettig auf eigene Füße gestellt, lebte I er von den Evträgnisseni seiner sckniftstellerischen Tätigkeit. Er war «in gern gelesener Feuilletonist, und seine ele- I ganten, geistvoll«« Waüdereien, di« immer «in Körnchen I «rnster Lebensweisheit enthielten und ryit Humor und Gar tz kasmus gewürzt waren, wurden gern von den besten Zei tz tungen akzeptiert. Sie wurden auch gut bezahlt, aber ein I Vermögen konnte er. damit nicht verdienen. Er lebte ganz I angenehm von seinen Einnahmen, konnte jedoch nur wenkg » zurücklegen. " Weil er für seinen Unterhalt arbeiten muht«, fehlten I ihm Zeit und Ruhe, sich in ein« größer« Arbeit zu verti«. I fen, obgleich er brennend wünschte, «ine schwere Aufgabe zu I lösen. Sein ersehntes Ziel war, fich soviel Geld zu I sparen, daß er einmal für längere Jett der Sorge ums täg- I liche Brot enthoben «ar. Dann wollte er sich vom lauten i Mtagslebsn zurückziehen und einig« Jahr« in Süll« und I Einsamkeit arbeiten. E» war auch manch« Werk schon in großen Umrissen skizzenhaft von ihm ausgezeichnet worden. Dies« Entwürfe harrten in seinem Schreibtisch der Ausar beitung. Wenn er an dies« ersehnten, ungestörten Arbeitsjahre dacht«, dann stand ffnmer das alte, halbverfallene Herren haus vor ihm: das Stammhaus seines Geschlechts, das Udo von Hohenegg kn der Blütezeit des Barock hafte erbauen lassen; es war im Jahr«? 1670. Dieses ziemlich baufällige Gebäude war das einzige Erbteil, das sein Dater ihm hinterlassen hatte. Der ganze übrige Besitz der Hoheneggs war in andere Hände gekom men. Für den Scchn des verarmten Vaters wäre auch die ses Gebäude kaum übrig geblieben, wenn die Gläubiger bei dem Zusammenbruch es nicht als ziemlich wertlos Gün ters Pater als Zuflucht Überkassen hätten. Jahrhundertelang hatte es das Geschlecht der Hohen eggs bewohnt, bis Günters Urgroßvater im Jahre 1820 ein neues schlohartiges Gebäude hatte aufführen lassen, um der Prachtliebe seiner heißgeliebten Gattin, einer Gräfin Rittberg, der es im alten Hause nicht mehr gefiel, Rechnung zu tragen. Seit dieser Zett war das alte Herrenhaus nicht mehr recht gepflegt worden. Di« Herrschaft zog damals in das neue Schloß, das sich, etwa eine Mertelstunde von dem alten entfernt, mit seinen schlanken Türmen über den bescheidene ren Borgänger stolz erhob. Im alten Haus wurden der Verwalter und ander« Beamt« emLogiert. Die kostbaren Möbel, die ins neue Haus kamen, wurden durch einfache er setzt, wo es nötig war. Wertlos erscheinende alt« Sachen wurden auf den Speicher geräumt, und niemand kümmerte sich mehr darum. . Seitdem war es mit den Hoheneggs in Saus und Braus stark abwärts gegangen. Schon Günters Dater hatte fast nichts al» Schulden geerbt. Er war nicht der Mann gewesen, das Gut wieder enrporzubrtngen. Er war «in schwächlicher Eharatter, der noch vergeudete, was er erraffen konnte. Günters Mutter hatte vergeblich noch zu retten versucht, was zu retten war. Die klug«, energische Frau, deren Charakter Günter goerbt hatte, war schließlich im erfolglosen Kampfe zusammengebrvchen, als Günter 16 Jahre zählte. Da war dem Vater der letzte Halt verloren gegangen. Hohenegg war unter den Hammer gekommen — nur La» alte Herren, hau« war von -er Versteigerung ausgeschlossen worden. Die Beamten hatten «».geräumt, al» Günters Dater starb. E» stand nun leer. Rur di« alten Möbel und Geräte befanden sich noch aus dem Speicher. Damit kießen sich schon einige Zimmer notdürftig ausstatten, wenn es sein mußte. Schon vor de» Vaters Tode hatte Günter Hohenegg verlassen, um sich auf eigene Füße zu stell«». Ein Nein- Legat, das eine Tante feiner Mutter ihm hinterlassen, hatte es ihm ermöglicht, zu studieren. Er hatte das Doktor-Exa men gemacht und war Schriftsteller geworden. Wenn er daran dachte,' daß er sich eines Tages zu ern ster Arbeit in die Einsamkeit zurückziehen würde, dann sah er sich in dem alten Herrenhaus von Hohenegg sitzen. Dort in dem hübschen Barockgebäude mit der wunderlichen ver schnörkelten Fassade, die selbst im Verfall noch malerisch wirft«, dort hoffte er Ruhe und Stimmung zu finden, ob gleich ihn sollst "nichts nach der Heimat zog, die ihm stein geworden war. Aber erst mußte er einige tausend Mark sparen, damit er ein paar Jahr« nicht auf Verdienst zu rechnen brauchte. Das Lehen auf -em Lande würde ja nicht teuer sein, er wußte schon, wie er sich alles einrichten würde. Nur -as Geld mußier er erst beisammen haben. Aber mit dem Sparen ging es langsam — sehr lang sam. Ein wenig war er -och -er Sproß seines Geschlech tes geblieben, die Vorliebe für Eleganz und Behagen, für ästhetischen Lebensgenuß lag ihm im Blute. Es erschien ihm so manches unentbehrlich, was er wohl hätte entbehren können, um schneller zum Ziel zu gelangen. So wartete er noch, bis seine Zeit gekommen sein wür de. Er fühlte mit froher Gewißheit, daß er Schätze in sich barg, die er nur zu heben brauchte. Jetzt studierte er das Leben an der Quell«. Da» er schien ihm nötig, ehe er mit einem großen Werke begann. Seine kleine Jungg«s«llenwohnung war elegant und be haglich eingerichtet. Die Wirtin sorgt« für Ordnung und Sauberkeit, kochte auch zuweilen für Günter, wenn er von seiner Arbeit nicht fort könnte. Meist nahm er sein« Mahl zetten jedoch in einem Restaurant. Er war auch viel «in geladen. Heute abend wurde er wieder bei Wengerns erwartet. Aber er wollte nicht früher dort erscheinen, als bis er den Hausherrn daheim wußte. Fritz von Wengern war Rechts- anwalt und hatte schon jetzt einen Teil -er Praxis seines Vaters übernommen, der sich in einigen Jahren ganz zur Ruhe setzen wollt«. Fritz sollte sich erst genügend einarbei- ten. Das tat er auch mit der Gewissenhaftigkeit feines zu- verläffigen Ehrraktsrs, trotzdem sein Dater ein bedeutende» Dennögen verdient und seine Frau «in« große Mitgift in di« Ehe gebracht hatte. Er kam nicht sehr zeitig au» sei- nem Bureau nach Haus«, das wußte Günter nun schon au» Erfahrung. (F»rtschung folgt.) : - - - - ?' K § - i >