Volltext Seite (XML)
DienStay, 24. Dezember 1S18. erSLHWeLrzShler ffnet. Aischofswerdaer Tageblatt. Wöchentliche Vellage«: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Uuterhaltnngsblatt. Geschäft-ftellr: »I MN. Arbeiter gar» und gar zuvertteren, Wilson in seinen Bestrebungen Kl - ndieust, wsk. Wwi ftage «kN. 75» lg ml .vp'' ' ' ' «« grat«. k-Zt«, »i«D« rkettm, »erd«, traße. Anzeigeblatt für Bischofswerda, ötolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Beziäe. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adreffe: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. re, Volke», für die Einheit der deutschen Stämme mit der alten Mahnung: .Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb e», um e» zu besitzen." Hindenburg bleibt im Amt. Kassel. 23. Dezember. Wie zuverlässig verlautet, haben die Verhandlungen zwischen der Obersten Heeresleitung und der Reichsregierung zu einem Einverständnis geführt, m-t dem Erfolg, daß sowohl Generaffeldmarschall v. Hinden burg wie auch Generalleutnant Grvener weiter im Amte verbleiben. Postscheck-Kvuto: Amt Leipzig Slr. 2154S. vrrbandagirokasse Bischof»««»» «outo Sir. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonf «0 Pfg. di« Sgespaltene Zeile. Bei Wieder» > feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige« sWßt: ,w«nn ich als Oberbesthstchaber de» deutschen Feld- Heeres am Äde meiner militärischen Laufbrchn die Stimme erhebe für meine Kameraden und llater^b-n-n. mein« keu-stm Stützen in Kamps and Not, so mäg-num darin auch Tn M«r» vermächlui» au» der ver«ngeuh-i1 nehme» fürNae neue -eit. für ei« Mcküche Jukunfl uafe- Ans Sachsen. Dresden. 23. Dezember. Lei den Ausschreitungen tu Dresden in der Nacht zum IS. Dezember ist von einer Frauensperson, die eine Schußwaffe aus dem Muffe zog. ein Soldat aus nächster Entfernung meuchlings erschossen worden. Die Polizeidirektion setzt Mr die Ermittlung dtr Täterin eine Beloimung von SM -K aus. Dresden. 23. Dezember. Die Kriegsgewinne de» Dres dener Ratskeller». Nach der fetzt vorgelegten Rechnung hat die Stadt Dresden mit ihrem Ratskeller ganz hübsche Kriegsgewinne gemacht: 1017 brachte der Wernverkauf iwer S77 000 --ll, während man nur IM 000 'veranschlagt hattest Vorsichtshalber hat man das Weinlager erheblich vergrößerst und dafür 488 MO -K ausgegeben. — Verändert hat sich da» Publikum in den letzten Jahren allerdings nicht: der Kriegs gewinn der Stadt stammt von Leuten, denen man es auf zehn Schritt Entfernung ansieht, daß sie einmal ganz anders wo Stammgäste waren . . . Leipzig, 23. Dezember. Kirchenentweihung. Am letz ten Donnerstag wurden in der Markuskirche zwei kirchliche Vorträge gehalten. Am Schlüsse Les Vortrages des Pastor» Dr. Markgraf drangen Personen in di« Kirche und andere rüttelten an dem verschlossenen Hauptportal, das aus «ine Warnung eines Gemeindegliedes geschloffen worden war) weil in dem benachbarten Lokal .Drei Lilien" in einer Ver sammlung der Unabhängigen sozialdemokratischen Partei dazu ausgefordert worden war, in die Markuskirche zu zie hen. Da» Haupttor mußte geöffnet werden, und in großen Scharen drangen di« Unabhängigen, Zivil und Militär, Ma trosen, Frauen und Männer, die Hüte und Mützen auf dem Kopfe, in die Kirche. Lärmende Reden wurden geführt; die Rlchestörer stiegen aus die Bänke, brannten Zigaretten an und löschten mehrere Lichter au«. Dann drangen sie auf die Redner ein. Aussen Hinweis des Pastors Markgraf an einen der WortMMr, wer das Hausrecht in der Kirche habe, erwidert« Mer: Das Volk!; darüber würden noch «usetnandersetzungen komm«-». Der Organist, der di« Vr» Kohlengruben- und -erträgNisse. . Die Pflicht des Siegers. Berlin^ 21. D^ember (W. T. V.) Die ausgesprochene Absicht der Entente, Deutschland mit Lebensmitteln unter- ' i zu wollen, wird von der Entente-Presse wie ein ein- Kg dastehender Akt von Großmut und Gnade gefeiert. Nütz- sich ist's da, die Entente daran zu erinnern, wie die Deut- scheu das Gleiche mit großmütiger Bereitwilligkeit den Fran zosen taten, indem sie im Februar 1871 nach der Kapital» tion von Paris die ausgehungerte Bevölkerung der franzö sischen Hauptstadt schnellstens und reichlich mit. Lebensmit teln versahen. Jules Favre hatte beim Zusammentreffen mit Bismarck diesem unumwunden gestanden, daß man mit der Kapitulation der Hauptstadt zu lange gewartet habe, tatsächlich bis zur völligen ErschoMn« der Lebensmittel) so daß dj« Bevölkerung unmittelbar vor einer Hungerkata strophe stehe, wenn der Sieger nicht von seinen Vorräten Unterstützung gewähre. Bismarck war sofort bereit dazu und wandt« sich an Moltke, der die General-Intendantur der Armee anwies, unverzüglich alle irgend entbehrlichen Vor räte der deutschen Truppen an Paris abzugeben und die be schleunigte Heranführung von lebendem Vieh und weiteren Vorräten zu veranlassen. Der Generalintendant verfügte, daß fedes Korps sofort 1000 Zentner Mehl abgeben müsse. König Wilhelm gab ausdrücklichen Befehl, die für Paris be stimmen Transportzüge »ohne jeden Aufenthalt und mit Gewährung jeder Erleichterung sofort passieren zu lassen." Dadurch wurde erreicht, daß bereits wenige Tage nach Ab schluß des Waffenstillstandes 17 000 Zentner Mehl und 9000 Zentner Reis auf den Bahnhöfen Goneffe, Gouffainviüe und Mitry Mr die Pariser bereitstanden. Sm Vergleich mit Deutschlands heutiger schwerer Lage war die damalige Not der Pariser «in verhältnismäßig leich tes und vor allem nur kurzfristiges Unglück. Denn schon während der Belagerung hatte die neue französische Regie rung die Herbeiführung von Vorräten über Dieppe veran laßt. Es kam für die Deutschen nur darauf an, den Pari sern bis zur Ankunft dieser Vorräte durchzuhelsen. Gin Weihnachtserlatz Hindenburgs. In einem Erlaß, Hegeben im Großen Hauptquartier, Wilhelmshöhe, Weihnachten 1918, blickt Generalfeldmarschall ».Hindenburg auf di« gewaltigen Kriegsleistungen des zur Wöhrhastigkeit erzogenen deutschen Volkes in Waffen zu- rück, das nicht vor einer Welt von Feinden zufammengebro- chen sei, hiemu befähigt durch das heilige Feuer der Treue. Das deutsch« Heer sei dahin, zersetzt und aufgelöst, obwohl bis zuletzt gefürchtet und geachtet von den Feinden. Den Offizieren, hoch und niedrig, komme als Erziehern und Führern des Volksheeres ein unbestreitbar hoher Anteil an dem Ruhme zu, und es sei kleinlich« Rache, ihnen Abzeichen und Waffen abzusprechen, sie als unfähig der Be- fehlsgewalt zu erklären. Die Zerstörung der nationalen Kraft de» deutschen Volkes von Grund aus sei die Absicht jener verneinenden und zersetzenden Geister, die am Werke seien, um die Neugestaltung des Reiches'auf gesunder poli tischer und wirtschaftlicher Grundlage M hemmen. Trotz der mancherlei Krankheitserscheinungen, vereinzelter Fälle von Selbstsucht, Eitelkeit und Unwahchaftigkett kehre das deut- sch« Offizierkorps gesund und stark aus dem Kriege zurück. Das deutsche Offtzierkorps sei kerngo- kund, seine Lebensaufgabe sei das Wohl der Gesamtheit, die Ehre des deutschen Namen» und darum habe es sich auch in den Dienst der neuen Regierung gestellt, um den Zusammen bruch unseres nationalen und wirtschaftlichen Daseins zuver- hindern. Dabei muh e» aber erbittern, wenn in kleinlicher Rache dl« Autorität tm Heere mttergraben wird. Alle jene Neues aus aller Wett. I — Schwe« Erkrankung des Kaiserpaare». Nach einem Privattelegramm der „Franks. Ztg." aus dem Haag ist der Zustand der früheren deutschen Kaiserin derart, daß sie wohl kaum das neu« Jahr erleben wird. Sie hatte vor einigen Monaten eiben Schlaganfall erlitten; auch machte ihr Herz- lejden während der letzten aufregenden Wochen, als die Aus- lisserungsfrage in der Öffentlichkeit behandelt wurde, starke Fortschritte, wodurch «ine Nervendeprefsion hinzutrat, die den Zustand der Kaiserin auf das bedenklichste beeinflußte. Der früher« Kaiser ist ebenfalls ernsthaft erkrank^ Sein Ohrenleiden hat sich erheblich verschlimmert, und es besteht die Gefahr, daß es auf das Gehirn übergreift. Beim Kaiser sind ebenfalls nervöse Erscheinungen als Folgen der Auf regungen festzustellen. — Plünderer im Berliner Schlöffe. Die „Voss. Ztg." gibt Beschwerden über die Bolksmarine-Division wieder. Durch unlautere Elemente in ihren Reihen seien aus den» Schloss« bereits Mr rund 1 Million Mark Wert- und Kunst gegenstände entwendet oder zerstört worden. In die Le bensmittelkammern sind Plünderer eingedrungen. Silber und Wäschekammern sind gefährdet, Livreen und Kleider der Hosbeamten werden täglich gestohlen, ein Geldschrank wirr- . de fachgemäß erbrochen. „Es scheint — so f-men dazu die „Pol. Parlamentär. Nachr." — als ob diese Vorwürfe ge gen die Bolksmarine-Division nicht ganz unberechtigt sind. Die Kommandantur handelt im Auftrage der preußische» Regierung, wenn sie die Entfernung der Volksmarine-Dwi- sion aus dem Schloß betreibt. Di« Division betrachtet sich nämlich weniger als Wache, wie als Herrin des Schloßgö- bäudes." -Gemeinde- «uzeigeupret«: Die Sgespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25) .... , > «e. «4. oder deren Raum SO Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Tat >«n bet Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Zlm. Mosse 17) «0 Pfg. di« Sgespaltene Zeile. Bet Wied«, lrllvng in» Hau, Störung de, Betriebe, der Zeitung oder der Befürderungseinrich« Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige« ' > tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die Sgespaltene Zeile 50 Pfg. — Mr bestimmte Tage oder Platz« 'Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de,7Bezug,preise,. wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Altmarkt 15. olgenden Tatz. Der Be- l Beilagi Ar'der Gek«-U»Ü«lle mönätllch 00 Pfg., bet Aust« «nouatlich 1 DUu; durch die Poft bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 » ohne Juprllung^ebübr. ' -.r 7, We englischen Arbeiter an Wilson. A ff EMschlMgmitz Mw TeAgaWmg DemschLanos ole Len», 20. Dezember. HW. T. B.) Die Freiburger' Nach- Abtretung der Külonialgebiete Und ein» interalliierte Kon- «ichton mekden: Dey «nglische Arbeiterkongreh richtete an trolle der Kohlengruben» und -erträgnffse. H Mio»«» vov^MMoavn «chtzKsAr A Kimm, worin von wiffon Arsteden «st soft sttzche» vösterbunde» und der Abrüstung verl - DK überraschetch« Rückschlag an den Wrsen aller Län- das Der, de» gewaltiger ist als alle bisherigen in -er Kriegszeit, Wird mit den sozialistischen Bewegungen in den Entonte- Mchern in Bezichung gebracht, well die Börsen die besten -Wadmeffch: der Politik seien. Lloyd George iu einer Zwangslage? eren Der Gegensatz zwischen Wilson nud dem Derdand Vern, 23. Dezember. Ass Gründ Mr die Verlegung lder tnteralltterten Friedenskonferenz gibt das »Echo de Päris" an, daß Lloyd George noch den Wahlen mit der in- netzen Lage und dem Umbau des Kabinetts beschäftigt sei. Per wahre Grund dürste jedoch sein, daß bett Politikern der Westmächte die persönliche Anwesenheit WiHons bot der Wmferenz unerwünscht ist, die deshalb immer weiter Wausgeschvben wird, vis der Präsident Heimreisen muß. Wilson ist jetzt eine Woche in Paris und hat in dieser Zeit tzerade «ne halbe Stunde mit Memencoau sprechen können. Heine übrige Zeit war durch Repräsentvtionspflichtey aus- «füllt. Es ist unverkennbar, daß namentlich in der Frage des Völkerbundes der Gegensatz zwischen dem Verband und Wilson größer wird. Dieser Ve- «enfatz wird tzr der Form einer verstockten Pressefehde aus- gefochten. Dieser D^e ließ WLson durch seinen Sekretär ttnlären, daß ihm die Idee des Völkerbundes sehr am Her ren Netze. Tags darauf meldeten alle Parksier Aeiturwen aus Mrshingtlm, daß die amerikanische Meinung den Völ kerbund Mr eine Frage »weiten Grades halte, Vie erst nach Aem FriedensschSiuß zur Behandlung käme. Ebenfalls über Washington erfährt manl daß Mischen Vertretern des Der- Aastdes einerseits und Hoover andererseits Differenzen über wirtschaftliche Fragen, namentlich auch über die Versorgung Deutschlcmds mit Rohstoffen und Lobensmitteln bestehen. Dte Festlegung der Friedensbedingnngen Amsterdam, 21. Dezember. (W. T. ».) Dem Reuter- kchon Bureau zufolge berichtet „Dally Expreß", daß ^gestern in einer Sitzung des Reichs-Kriegskabinetts die Bedingun- «en besprochen wurden, die der Friedenskonferenz vorgelegt worden sollen. Es verlautet, daß wichtige Beschlüsse gefaßt murden. Auf der Friedenskonferenz wird verlangt werden, daß die deutschen Kolonien nicht zurück gegeben «erden sollen. In dieser Frage ist das Rerchs-Knegskabi- «ett einer MÄnung. Was die Schadenvergütung betrifft, so ' wurde darauf hingewiesen, daß die britischen Forderungen «lleicht ein paar Jahre zurückgestellt werden müßten, da- .Mitt «st die dringenden Forderungen Frankreich» und Belgien» bestiegt werden. Die» ist aber nicht ganz richtig. Dio britischen Minister sind der Ansicht, daß.DnAch- land den britischen Interessen durch sofortige Tin- H«hr von Rohstoffen, die zur Reorganisation der alten und Hut Errichtung neuer Industrien nötig/find, dienstbar ge macht werden soll. Daneben wurden Maßregeln erwogen, mn die Überschwemmung des englischen Markte» mit billigen E«r anderen Waren zu verhindern. Wa» d»»ser wartet. Deal, 22. Dezember. (W. T.. B.) Vie Action Fran- und die Depeche de Toulouse vom 18. Dezember be- Hkichnen die Znftückeümg Dattschiiand» als die einige Ga- - - ' 73, Jahrgm> ; Amtsblatt d« Amtshcmptmannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrakss zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks.