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Mittwoch. 18. Dezember 1918 erSächMLrMer Bischofswerdaer Tageblatt. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Wöchentliche Beilage«: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsdlatt monatlich Sovtrölle ver- , . - Delegierten Er forderte die Weltrevolution ldung einer roten « orderung an das i >kfung -er fozta-Vor dem (Ruf- Berlin , ist nicht-s /. V ? . ! VW- zusammen und Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Amtsblatt der Amtshauptmannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und her Gemeindeämter des Bezirks. PostscheM-Noato Amt Leipzig Re. 2154S. — Gemeinde« »erbauSegirokafie Bischofswerda Konto Sl». »4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrtch» tungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des^Bezugspreises. Gefahr von Unk» oder recht»? Berlin, 17. Dezember. (Priv^Tel.) Die Spartakus gruppe bleibt, trotz aller versuche der Unabhängigen, sie zu zügeln, konsequent in der Opposition. Sie glaubte auch dem Kongreß der A.- und S.-Räte in Vertin eine oppositionelle -Begrüßung schuldig zu sein und die „Rote Fahne" verlangt« Montvg morgen: „Große Massendämon- raus aus den Betrieben!" Es gilt, hieß es jentralrat der Arbeiter- und Soldatenräto Wür sten. Die Arbeiter sind nun aber des Streikes lmrstrcrtivnen müde, und so ist «^erklärlich, daß Der "„vorwärts" berichtet: „In einzelnen Betrieben Das "ist die Freiheit, die die um Auzeigenpreio: Die Sgespaltene Grundzeile (Zlm. Waffe 25) oder deren Raum 30 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Tert teil (Ilm. Waffe 17) SO Pfg. die Sgespaltene Zeile. Bei Wiede» Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» die Sgespaltene Zeile SO Pfg. — Für bestimmte Tage oder Platze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt )S. Gchhchtt jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be» OWprri, ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bet Abholung "" "" Le monatlich SO Pfg., bet Zustellung ins Hau« durch die Poft bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 ohne Zustellungsgebübr sen zur Rätekonferenz verlangte Mißwirtschaft. Man war überrascht zu hören, daß durch die A.- und S.-Räte mehr als 800 Millionen ausgegeben sind, ohne daß hierfür Belege vorliegen. Diese Meldung war von einer Korrespondenz verbreitet worden, deren enge Beziehungen zur Regierung bekannt sind und die sich in den Händen eines Sozialisten befindet. Staatssekretär Schiffer lieh in einer Rede sogar durchblicken, daß die hier angegebene Sum me nicht genüge, über eine Milliarde sei, sagte er, ,^>urch planlose und sinnwidrige Anordnungen der einzelnen Arbei- terräte vergeudet worden." Schließlich muß das der Reichs schatzmeister doch wissen, weshalb man seinen Angaben mehr Glauben entgegenbringen kann, als den Einwänden der Un abhängigen, daß sich die Ausgabe garnicht übersehen lass«. Die „Tägliche Rundschau" bringt nun die aufsehenerregende Mitteilung, daß man in der Schätzung der vergeudeten Summe noch bedeutend zu niedrig gegriffen habe; denn: „Es sind bisher auf Anforderung der verschiedenen Räte, und sonstigen Körperschaften", so schreibt sie, „rund 1800 Millionen ausgezahlt worden, ohne daß dafür in je dem Falle ordnungsmäßige Belege gegeben worden sind." Wir müssen dem Berliner Blatt die Verantwortung für diese Behauptung überlassen, wenn man auch dazu neigt, ihr zu glauben, da jeder ja sich leicht einen Einblick schaffen kann und schaffen konnte, wie das Geld mit vollen Händen ausgegebon >vurde. Und es wird nicht ein einzelner Fall sein, den das Blatt weiter berichtet, wenn es schreibt: „In Kreisen, die es wissen müssen, verlautet, der Vor sitzende des Vollzugsrats, Herr Richard Müller, habe für sich, feine Frau und seine Kinder bis jetzt bereits mehrer« 10 000 lll, man spricht sogar von 80 000 »ll, vorschußweise auszahlen lassen/ Wie so etwas möglich sein kann, läßt sich für den Fern stehenden nicht ergründen. Aber zweifellos ist heute ja alles möglich. Herr Richard Müller wird dieser Behauptung je denfalls entgegentreten und sich rechtfertigen müssen. Auflösung der Wiesbadener A. « S.-Räte. völlige Ginftußlofigkeft -er französischen Sozialisten. Tn Wiesbaden ist der Arbeiter- und Soldatenrak von den «ingerückten Franzosen sofort nach Besetzung der Stadt aufgelöst worden. Das beweist, daß die Fran zosen an dem vom Marschall Fach verkündeten Grundsatz ftsthalten, daß die «Merlen die Arbeiter- und Sotdatenräte nicht anerkennen. Diese Politik zeigt zugleich schlagend die völlige Einstuß- so sparsam gewirtschaftet, wie «s nur möglich war. Ich Scheidemann! soll an dem Blutbad in der Ehausseestraße schuld sein, ebenso an der Verhaftung der Stinnes-Leute. Kein Wort davon ist wahr. Ich soll 80 k ' ist Nicht wahr. Ich habe keinen Pfennig liquidiert. Hinter diesen Verleumdungen steht sicher wieder Colin Roß. Darauf wird die Fortsetzung des Referats auf nachmit tags 3^ Ahr vertagt. Die Nachmittagssitzung. Die Beratungen werden um 3 Uhr 20 Mn. wieder auf genommen. Richard Müller setzt den Bericht des Doüzugsrates fort. Die gegen den Vollzugsrat erhobenen Beschuldigungen sind haltlos. Die Geschichte von den 800 oder gar 1800 — „ Millionen ist Schwindel, aufgebracht von denen, die uns s Proletariats wäre es dann, sich dagegen zu rüsten, bloßstellen oder beseitigen wollen. Es handelt sich --- »- m--— — 500 OÜO ^l. Das VerhMen des Rate» der Volksbeausi ten zum Vollzugsrate, wie es sich jetzt gestaltet l 7 Int. al» ob er sich nicht tanger unter ui will. Der Dollzugsrat ist die oberste sozialistlsche Repu- furdieArveiter- u. Sol- at des Zentralrats solle das ! und der Exekutiv« sein, das , . ' ernennen soll. Di« Masse st»<der« Bsseittgung der volksbeauftrag- 1enEb«xt Und Haase. (Großer Lärm. Psui-Rufe. L« nennen «Sie Froheit!), sofo ' runa aller Einrichtungen zum S «tffnung der Gegenrevolution, Gard« (Großer Lärm), Lu ««llprvtatarlUI zur G< Itfttfcheu W«Itr«publik. .. . VeuHchtaudl Gröhe Unruhe, Ruft: Die anwesende« weiter, den dtg zu bear und der D«—, Gewalt angewondet werden muß, um sie zur Raison zu drin- gen. Der „vorwärts" berichtet: „In einzelnen Betrieben wurden di« Arbeiter mit vorgehaltenem Revolver aus dem Betrieb herausgeholt." Das ist die Freiheit, die di« um Liebknecht und Rosa Luxemburg uns bringen wollen. Selb stverständlich saUden sich nun auch genügend Anhänger, die den Zentralrat der A.- und S.-RSte würdig begrüßten. i Abgeordnetenhaus«, wo der Kongreß skfttfindet, scharten sich einig« hundert Spartakusleute um Nachmittag brüllt««, weil Liebknecht und RosaÄuxem- Der Reichskongretz der A - und S.-Räte. Im preußischen Abgeordnetenhaus trat der Kongreß der Arbeuer- und Soldatenräte Deutschlands am Montag vormittag zusammen. Der Vorsitzende dos Berliner Arbei- ter- und Soldatenrates, Richard Müller. -- der, seit er einmal sagte, Laß der Weg zur Nationalver sammlung nur über sein« Leithe gehe, zur Unterscheidung von seinen vielen Namensvettern den Spitznamen „Leichen- üiüller" erhalten hat -7- eröffnet die Verhandlungen. Mit Nner gewissen Boshaftigkeit weist er daraus hin, daß gerade Wer, wo die stärksten Smtzen der Regierungsgewalten sahen, jetzt di« Vertreter der Arbeiter- und Soldatenräte Deutfch- lands Zusammenkommen, um das Fundament dor deutschen sozialen Republik zu legen. Die bru talen Herrenmenschen hätten abgewirtschaftet, jetzt gelte es vor allem, di« Errungenschaften der Revolution zu sichern. IM solle entschieden werden, ob den Vertretern der A.- und S.-Rate die eroberte politische Macht auch weiter erhalten bleiben soll«. In den Händen der Versammlung Kege die Ankunft des deutschen Volkes. Über die Wege, die zu aehen sind» sind sie sich allerdings nicht einig. Der Kämpf -er Geister wird hart und scharf sein. Dann begrüßt dor Volk^auflmgle <tt«rt «e Versammlung im Namen der Regierung, wobei er u. a. »usführt: Je «her wir den deutschen Dolksstaat auf ein« lest« Grundlage stellen, um so «her wird die deutsche Volks republik goslow und stark werden. Wir wollen keine Klas senherrschaft, wir wollen Gleichheit alles dessen, was Men- slhmantktz trägt. Demokratie und Nationalversammlung, Wäültige Abschaffung der Willkürherrschaft, das muß un sere Harqttsorge sein. Die Demokratie ist der Fels, auf dem da» yaus der deutschen Republik aufgebaut werden muß. «Lebhafter Beifall.) Darauf wird das Bureau gebildet. Au Vorsitzenden werden gewählt Oberbürgermeister Leinert (Hannover, wchkheitssoz.), Seeger (Leipzig, Unabh.) und Gro- malle (Vertreter der Westfrontsoldaten). Zu Schriftfüh rern werden gewählt drei Mehrheitssozialisten, drei Unab- HSnMge und je ein Vertreter der West- und Ostfront an der Marine. Ein« neungliodrige Mandatsprüfungskommission wird «ach gleichen Gesichtspunkten eingesetzt. Ein Antrag Lieb knecht und Rosa Luxemburg als beratende Beiräte rum KorWeß zuhrckassen, wird abgelehnt, was bei einem Teil der Versammlung großen Lärm erregt. Es folgt der' Bericht des vollzugsral». Richard Müller: Es war.schwer für den Vollzugs- rat, sich -urchzusetzen. Es wurde ihm vorgeworfen, die Der- Kner wollten da» ganze Reich beherrschen. Das ist ebenso Verleumdung, wie di« Behauptmi " " geude das Reichsgeld und treibe ... Vollzugsrat hat der gegnerischen Preßtreiberei gegenüber «in« wahr« Lammesgeduld geübt. Es ist klar, daß er nur «in Pnwisotium ist, das alsbald durch etwas Endgültiges -u enetzen ist. Wir traten gern zurück. Hier trat eine Unterbrechung ein. Ein Vertreter einer vor dem Hause d«monstrie,r«nden Dolks'lnenge trägt dem Kongreß die Forderungen der Arbeiterschaft vor: vtindastens 250000 Arbeiter (Unruhe) for dern die einheitliche" " dl i k und die g 0 nz« M ach t' daienräte. Der Vollzug« Höchste Organ der Gesetzgebung dulden. Auch die Akten des Auswärtigen Amtes mußten fischen Brüdern die Bruderhand reichen und die beschlagnahmt werden. Wir verlangen, daß Erzberger -er Russen herüberrufen. (7 s ' ' "" an den Friedensverhandlungen nicht teilnimmt. Sols und und die Bereinigung der Proletarier aller Länder. Darauf David sind stets die Berteidiger der imperialistischen Kriegs- zog der Demonstrativnszug vor dem Reichskanzlerpakais Politik gewesen. David durste nicht mit der Kontrolle der vorbei zur russischen Botschaft Unter den Linden, wo Lieb- Geheimdokumente betraut werden. Beide sind noch im knecht nochmals in einer Ansprache die Einladung der Rus« Amt«. Eberts (Ess«n): Der Berliner Dollzugsrat steht den Sozialdemokraten in der Provinz bis an den Hals (Sehr wahr). Die durch fpartakistifche Hetze im Ruhrrevier aus gebrochenen wilden Streiks sind eine schwere Gefahr für di« Republik. (Lebhafter Beifall.) Es sind Anträge eingegangen auf erneute Einladung russischer Del^ierter zum Kongreß, auf di« sofortig« Entwaffnung der Gegenrevolutionäre und auf di« nochma lige Abstimmung über die Zulassung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts mit beratender Stimme. Bei der Abstim mung wurde jedoch der Antrag Mit überwältigender Mehrheit abgelehnt, was zu außerordentlich stür mischen Kundgebungen und gegenseitigen Beschimpfungen führte, an denen sich auch die Tribünen beteiligten. Als letzter Redner erklärte Becker (Rosenheim), in Bayern blicke man besorgt auf Berlin und fürchte, «s werde so wie in Rußland. Die Bauern wollten keine Lebensmitt«! mehr liefern, wenn nicht bald die Ordnung hergestellt werde. Di« Verbrecher Ludendorfs und Tirpitz sollte man vier Jahre in einen Zwinger sper ren und mit Kohlrüben füttern, wie Las das Volk auch er j dulden mußte. Darauf wurde di« Weiterberatung auf Dienstag 9 Uhr vertagt. Es folgen dann noch einige persönliche Bemer kungen. irre protestieren! Heraus mit den Offizieren!) Wir haben bürg zu dem Kongreß nicht zugelassen waren: „Nieder I" Das war die „würdige" Begrüßung der sandten aus dem Reich Sie wird sicherlich dahin füh- . . »aß es der Regierung gelingt, die erstrebten größere«! 000 Vorschlag genommen haben. Das Vollmachten auf dem Kongreß durchzudrücken. Über Liebknecht» Demonstration berichtet W. T. B.: Ein Demvnstrationszug dor streikenden Arbeiter zog gegen 11 Uhr vormittags unter Borantragung roter Fahnen und Tafeln mit Liebknecht an der Spitze zum Abgeordnetenhaus«. Die Nachricht, daß -er Kongreß di« Forderung einer Abordnung der Demonstranten, Karl Lieb knecht und Rosa Luxemburg zu den Beratungen zuzülassen, abgekehnt habe, wurde mit Entrüstungsrufen ausgenommen. Ein Redner erklärt«, es könne sein» daß di« Räte die Ein berufung der Nationalversammlung beschließen. Sache des , . ' . " . „ „ „ " 1. Man noeu jiH um,s«i mit Fürsten und Potentaten fertig geworden, man werde rstsbeaufnag- auch die Nationalversammlung überwinden. Darauf hiell hatz ist uner-'Liebknecht eine Ansprache, in -er er u. a. die Entwaffnung der Offiziere und Generale, sowie die Schaffung <in«r roten Garde forderte. Das eigentliche Nest der Gegenrevolution