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Freitag, Ke« 1A. RO»e»»er 181». 7-'" " umlaae noch Vieh abzugeben haben, werden aufgefordert, diese sofort abzugeben. Die Bezirksviehhändler haben Anweisung erhalten, stet den betr. Landwirten in den nächsten Tagen vorzusprechen und das rückständige Schlachtvieh abzunehmen. Degen Landwirte, welche sich weigern, da» Vieh abzugeben, wird unnachsichtlich mit Enteignung vorgegangen werden. Die nicht unbeträchtlichen Kosten einer solchen haben diese zu tragen. Eingaben auf weitere Zurückstellung müssen in Anbe tracht der Lage unberücksichtigt bleiben. Bautzen, am IS. November 1918. Kounuuualverband Bautzen -Land. Per Sächsische LrzLhkr sie da er Tagesordnung für die 8. Sitzung des Bezirksausschusses -er Amtshauptmannschaft Bautzen Amtliche VANunttMschMtME« (Steckrüben, Kruken, Bodenkohlrobi, Erdkohlraben, Unter- kohlradm) ausgedehnt. 8 t- Die Bekanntmachung tritt drei Tage nach ihrer Der- kündung kn Kraft. ' / Berlin, am 26. Oktober 1918. Er strich sich wie besinnend über die Stirn. „Furchtbares Kopfweh, Ellen — entschuldige mich nur einige Minuten — ich möchte nur einmal an die frische Lust." Sie drückte seinen Arm. „Mein armer, armer Schatz. Warte, ich gebe dir eine von den Aspirintabletten, die ich immer bei mir habe. Di« nimmst du — gleich wird das böse Kopfweh verschwunden sein." Er ergab sich in sein Schicksal und nahm die Tablette. Ritter hatte seine junge Frau bis zur Treppe geführt. Dort löst« Fee ihre Hand aus seinem Arm. „Ich danke dir für dein Geleit — nun finde ich mich selbst zurück. „In einer Stunde werde ich dich hier erwarten." „Ich werde pünktlich sein", antwortete sie leise und stieg die Treppe empor. Er sah ihr nach, bis sie verschwunden war, als wolle er sich das Bild des bräutlichen Weibes fest einprägen. 8. Kapitel. Auf dem Bahnhof ging Frau Anna Ritter, Hans Rit ters Mutter, wartend vor dem Zuge auf und nieder, der ihren Sohn und dessen junge Frau entführen sollte. Sie trug wieder das schwarze Seidenkleid, den langen, schwarzen Tuchmantel und den kleinen, schwarzen Hut und sah sehr unscheinbar und unauffällig aus. Bor einer Kupee- tür erster Klasse stand Hans Ritters Diener, der das Gepäck aufgegeben hatte und vor dem reservierten Abteil auf wei tere Befehle seines Herrn wartete. Erst kurz vor Abgang des Zuges kam das junge Paar an. Frau Ritter schritt ihm entgegen und faßte beider Hände. „Ich wollte Euch gern meinen Segen mit auf den Weg geben, meine Kinder. Nun reist mit Gott und kehrt glücklich und gesund wieder heim", sagte sie innig. ,Hch habe dich schmerzlich vermißt, liebe, gute Mutter, auf unserem Fest." Die alte Frau sah mit einem unsicher bittenden Mick in Lebensmitteln, die der Reichsaetreidestelle einer anderen Lebensmittelstelle oder einem Kommunalverbande gehören, müssen daher unbedingt unterbleiben und soweit sie getrof fen Be»trtschaft>m, vo» LtohlrÜbe«. .Nachstehende Bekanntmachung der Reichsftelle für De- Müse m» Obst vom 26. Oktober 1918 wird nut dem Hinweis »ur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß die auf Grund der Verordnung der Reichsstelle über Herbstgemüse vom 19. Juli 1918 erlassene sächsische MiMsterialmrrordnuna- über den Verkehr mit Herbstgemüse der Ernte 1918 vom 5. Aua. 1918 — Nr. 1181 aV 6 2 — (Nr. 188 der Sächs. Staats- zektung vom 14. August 1918) auf Lohtrüb« allenthalben Anwendung findet. Dresden, am 10. November 1918. Mtalfterium de, Zuuera. Bekanntmachung. Auf Grund der 88 11 und 12 der Verordnung über Ge müse, Obst und Südfrüchte vom 3, April 1917 (Reichsge- schbl. S. 307) wird bestimmt: 81- Die Verordnung über Herbstgemüse vom 19. IM 1918 wird für das Gebiet des Deutschen Reiches auf Kohlrüben Auf Blatt 411 des hiesigen Handelsregisters ist heute die Firma Max E. Lehmann in Oberneukirch L. S. und als ihr Inhaber der Kaufmann Max Ehrenreich Lehmann da selbst eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Betrieb eines Manufak- turwarengeschäfts. Bischofswerda, am 11. November 1918. Königliches Amtsgericht. Webe erweckt Webe.*) Original-Roman von H. Tourt Hs-Mahler. LI. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) *) Oap^rigtb 1914 l>^ Oreiuer Lsrliu >V. PO Uebersetzung in fremde Sprachen Vorbehalten. Es wurde viel getoastet und unzählige Male auf das "Wohl des Brautpaares angestoßen. Dann trug Bärbchen ein rührseliges Gedicht vor, in dem sie in poetischen Worten Fee versicherte, daß nun die „goldenen Maientage" vorüber seien und daß Fee nun aus „der frohen Schwestern Schar" geflohen sei, um dem Geliebten im „Daseinskampf" die Sorgen „von der Stirn zu küssen". Es war sehr erhebend. Um keine allzuernste Stimmung nach diesem Vortrag auf kommen zu lassen, hatte die umsichtige Hofrätin hierauf «ine Vheitere Nummer" auf das Programm gesetzt. Dies« heiter« Nummer war ein von zwei jungen Da men in niedlichen Bauernkostümen vorgetragenes scherzhaf tes Duett. > Dann kam Lorchen an die Reihe, die dem Brautpaar als „Wahrsagerin" erschien und unerhörtes Glück voraus- fagte. So ging es in bunter Fülle weiter, zuletzt wurden gar lebende Bilder gestellt, denen ein Prolog vorausging, den der Hofrat selbst gedichtet hatte und der großen Beifall er rang, weil er wirklich sehr nett und launig war und von einer hübschen, jungen Dame sehr drollig vorgetragen würde. . Kurzum, die Hofrätin hatte alles in Bewegung gesetzt, -um eine glänzend« Feier zu veranstalten. Da in dem erstklassigen Hotel, wo die Hochzeit gefeiert wurde, Speisen und Weine ebenso erstklassig waren, herrschte «ine sehr fröh- Ische Stimmung. Nur das Brautpaar blieb z'emlich ernst und still. Ms die Tafel aufgehoben war und der Kaffee in den Nebenräumen serviert wurde, räumten dienstbare Geister -en großen Saal, damit getanzt werden konnte. Als die ersten beiden Tänze vorüber waren, trat die "tofrätin unauffällig an Fee heran. „Es ist Zeit zum Umkleiden, Fes. In dem für dich reservierten Zimmer liegt alles bereit und deine neue Zofe erwartet dich." Fe« neigt« das Haupt. „Es ist gut, Tante Laura. Habe vielen Dank für all' deine Mühe — auch für alles, was du an mir getan hast," sagte sie leise. Die Hofrätin zerdrückte eine Träne und tupfte sie mit dem Spitzentuch fort. „Ich habe alle« gern getan, Fee. bist du doch das Kind -meines einzigen Bruders. Nun reise mit Sott, mein Kind — und viel Glück auf den Weg! Ts ist am besten, du gehst gleich hinten durch die beiden stillen Nebenzimmer, da kämmst du schnell vis zu der Hrepp«, di« nach oben führt» und wirst nicht gesehen. Deinem Mann weid, ich sagen, -daß du dich bereit« zurückgezogen hast." Ablieferung von Schlachtvieh. Der Kommunaloerband befindet sich mit der Abliefe rung von Schlachtvieh Dresden gegenüber stark im Rück stände. i Er muß zur Vermeidung von Stockungen, die schwer« politische Folgen haben können, unbedingt dafür Sorg« tra gen, daß die Abstoßung des Rückstandes in Schlachtvieh so fort geschieht, wenn nicht die Fleischversorgung Dresdens ge fährdet werden soll. Dies muß namentlich im Hinblick aus die jetzig« schwierige Ernährungslage der Großstädte unbe dingt vermieden werden. Di« Landwirte, welche auf die 7. oder eine frühere Bieh- 1. Bezirksvermögensangelegenheiten. a) Gesuch der vereinigten Kaninchenzüchter von Bautzen und Umgegend um Bewilligung einer Beihilfe aus Bezirks mitteln. b) Haushaltpkan für di« Bezirkskasse und die Bezirks anstalten in Seidau aüf das Jahr 1919. c. Beschaffung von Kriegsunterstützungsgeldern. 2. Bezirksanstaltsangelegenheiten. Siehe 1b. 3. Wahl von Mitgliedern und Stellvertretern in die Er^änzungssteuerkommifsionen auf die Jahre 1919, 1920, 4. Vorschläge über die Wahl von Vertrauensmännern in die Ausschüsse für die Schöffen- und Geschworenenwahlen für das Jahr 1919. 5. Verteilung des Ertrages von Deutschlands Spende für Säuglings- und. Kleinkinderschutz in Sachsen. 6. Lehrgang von Kreiswohlfahrtspflegern. 7. Erweiterung der Lederfabrik von Otto Lehmann, Niederneukirch. 8. Die Krasthammoränlage in der Schmiede Paul Kapplers in Königswartha. 9. Wahl der Mitglieder und Stellvertreter für di« Ein- kommensteuer-Einschätzungskommifsionen auf die Jahre 1919 und 1920. VöMUbA JU WtUWMAk »67. können. „Hast du ein wenig an mich gedacht, mein Töchterchens Das ist hübsch von dir", sagte Frau Ritter lächelnd und strei chelte Fees Hand. „Nun, ich habe Euer Ehrenfest auch ge- feiert, ganz still für mich, ich war in Gedanken nur bei Euch» Aber nun müßt Ihr wohl «insteigen, sonst fährt der Zug ohne Euch ab." j Hans Ritter hätte seiner Mutter die Hand gedrückt und war dann schnell an seinen Diener herangetreten. i „Ich habe den Wagen draußen warten lassen, Sie sor- 'gen dafür, daß mein« Mutter nach Hause gefahren wird", sagte er halblaut zu diesem. , Fee hatte das nicht gehört. Sie verabschiedete sich so- j „Komm, Fee, «s ist Zeit", mahnte Hans urck) half ihr sind, sofort rückgängig gemacht werden. Berlin, 13. November. Die Rei chsteffung: Ebert. Haase. Bekanntmachung des DemobUmachungsamtes. Zur Uber/ihmng des deutschen Wirtschaftslebens in den Frieden ist eine oberste Reichsbehörde unter der Be zeichnung „Reichsamt für wirtschaftliche Demobilmachung" errichtet worden. Das Demobilmachungsamt gibt folgendes bekannt: Alle von dem deutschen Krregsmimsterium, den stellvertretenden Generalkommandos, Gouvernements und Kommandanturen erlassenen Bekanntmachungen über die Regelung kriegswirtschaftlicher Verhältnisse (Beschlagnah men, Höchstpreiserlasse) usw. bleiben im Interesse der wirt schaftlichen Demobilmachung zunächst in Kraft. Ihre Abän derung und Aufhebung, sowie die nötigen allgemeinen Maßnahmen weiden unverzüglich von dem Demobil- machungsamt Berlin, Hedemannstraße 10, oder in seinem Austrage erlassen werden. Die Kriogsrohstoffabteilung bleibt bestehen und handelt im Auftrag des Dsmobil- machungsamtes. Berlin, am 13. November 1918. Da» Reichsdemobilmachungsamt: Koeth. ' ' — ——— Die Hofrätin hielt aus Dekorum und hatte nichts außer acht gelassen. Fee dankte ihr nochmals und verließ den Saal. Als sie in das erste stille Nebenzimmer kam, atmete sie auf. Sie war froh, daß diese laute Feier hinter ihr lag und daß ihr noch eine kurze Stunde des Alleinseins blieb. Schnell durcheilte sie das erste Zimmer und betrat nun das zweite. Doch kaum hatte sie die Schwelle überschritten, als plötzlich von der Seite her ein Offizier ihr in den Weg trat. Vor ihr stand Harry Forst mit blassem, zuckendem Gesicht und brennenden Augen. Er sah sie flehend an. „Fee — ehe du gehst — sage mir «in einziges Wort der Verzeihung!" bat er heiser und erregt. Sie ncchm mit einer stolzen, abweisenden Gebärde ihre Schleppe an sich und trat zurück von ihm. „Herr Leutnant Forst — ich verbitte Mir eine solche vertrauliche Anrede, zu der Ihnen jede Berechtigung fehlt," sagte sie kalt. Er krampfte die Hände zusammen. „Sei nicht so grausam, Fee — nur ein einziges, armes Wort der Verzeihung," bat er halberstickt vor Erregung, ihre holdselige Erscheinung mit heißen Augen betrachtend. Ihre Stirn zog sich zusammen und ihre Augen flamm ten ihn zornig an. „Geben Sie den Weg frei!" rief sie drohend. „Nicht, bevor du mir gesagt hast, daß du mir ver zeihst!" Da wandte sie sich brüsk von ihm ab und schritt zurück in das Zimmer, das sie eben verlassen hatte. Sie wollte den Saal aus der anderen Seite verlassen. ' Kaum war sie jedoch über die Schwelle getreten, kam Hans Ritter ihr aus dem Saal entgegen, als Märe gerufen worden. Fee flog auf ihn zu. „Bitte, bring mich nach meinem Zimmer," stieß erregt hervor. Er sah in ihr Gesicht und merkte sofort, daß irgend et- , was sie beunruhigt hatte. Ohne eine Frage reichte er ihr das Gesicht ihres Sohnes, der die Stirn in schmerzliche Fal- den Arm. ! ttn-gezogen hatte. Die Falten glätteten sich aber sofort un- Als sie beide in das Nebenzimmer traten, stand Forst ter dem bittenden Mick der Mutter. Fee bemerkte dies Mie- noch reglos auf derselben Stelle. ! nonspiel von Mutter und Sohn, ohne es sich erklären zu In Ritters'Augen blitzt« es auf. Er begriff sofort,'' weshalb Fee so fassungslos auf ihn zugeeilt war und ihn! um seine Begleitung gebeten hatte. . Mit einem drohenden Mick bohrten sich sein« Augen in die Forsts. ! „Ihr Fräulein Braut vermißt Sie, Herr Leutnant", sagt« er scharf und schneidend und führte Fee an ihm vor-, über. - I Forst biß «die Zähne zusammen und sah ihnen mit ver- zerrtem Gesicht nach. Aber als «r allein war, lachte er bitter auf. „Meine Braut — meine Braut", sagt« er hohnvoll vor sich hin. — , Dann ging er in furchtbarer Stimmung in den Saal, *den von seiner Mutter. zurück. Ellen kam ibm entgegen. I , »> " „Ich suchte dich Überall, Harry. Mein Gott — du siehst einstigen. so bleich aus — was ist dir?" Warnrmg! In den letzten Tagen ist wiederholt in den Betrieb und die Verwaltung des öffentlichen Lerkehrswesens eingegrif- fen worden. Es wird dringend gewarnt, solche Eingriffe LU wiederholen. Zur Lösung der schweren Aufgaben, die dem Volke gestellt sind, — Durchführung der harten Waffen stillstandsbedingungen, Rückbeförderung der Truppen, Er nährung des Volkes und des Heeres — ist ein ungehinder ter Gang der Eisenbahnvovwaltung erforderlich. Jede Ein mischung von außen, auch wenn sie in bester Absicht ge schieht, kann unabsehbares Unheil stiften. Wenn Mißbräu che sestgestellt werden, so wende man sich an den Bolksbe- austragten Dittmann, dem die Aufficht über das Verkehrs wesen Wertragen ist. Aber man Hütt sich, di« einzelnen Bahnbehörden oder gar das Eifenbahnministerium durch unmittelbare Anordnungen in seiner Arbeit lahmzulegen. Wer das tut, leistet der Sache des Volkes und der Freiheit einen Bärendienst. Berlin, 13. November. D«r Rat der volksbeaustragten. Ebert und Haase. Die Aufrechterhaltung der DolksernShung «fordert unbediimt, daß keinerlei Eingriffe in Li« öffentlich bewirtschafteten Lebensmittel durch unbefugte Stellen vor- genommen werden. Verfügungen von Arbeiter- und Sol- LattNräten über Bestände an Mehl, Getreide und anderen