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Freitag, 15 November 1V18. Kummer 257 73 Jahrgang DerSächMLrzMer Nischofswerdaa Tageblatt Wöchentliche BeUagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. » xonto Nr. «4. oder deren Raum 30 Pfg., sonstiger irgend welcher teil lZlm. Masse 17) 60 Pf, der Beförderungseinrich« Holungen Rabatt nach festste Postscheck-Konto: Amt Leipzig Sir. 21543. - Gemeinde- verbandogirokasse Pischosowerda Konto Nr. 64 - .... .. FjrZrg oder s ' - der Zeitung oder der tungen - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Amtsblatt der Amtshauptmannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzeile (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 30 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Tert . .. ... -- -- -sg. 3gespaltene Zeile. Bei Wieder- . feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die 3gespaltene Zeile SO Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 15. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Br- _ , ^ugspreis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung Im Falle höberer Gewalt — Rn der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bet Zustellung ins Haus Störung des Betriebes der Z< monatlich 1 Mk.; durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 ohne Zustellungsgebühr. Hinweg mit deutschem Selbstbetrug! Die „Kölnische Zeitung" tritt energisch Len Gerüchten entgegen, die von: Ubevgroifen der Umsturzbewegung auf feüM.che Länder wissen wollen. Hinweg mit deutschem Selbstbetrug! In siegreichen Heeren und Ländern ist wenig Boden für eine umstürzlerische Bewegung. Wir sehen im Gegenteil, daß der gefährliche Funke eher noch auf die neu tralen Länder überspringen kann. Hinweg auch mit der leichtsinnigen Ansicht, daß der Verband die Hungerblockade Nicht weiter bestehen lasse. Fragt man, wie der Zusammen bruch unserer moralischen Front geschehen konnte, so muß man antworten, daß unser Volk in allzu große Hoffnungen teils sich selbst eingewiogt hatte, teils e.ngewiegt wurde, und daß der Sturz aus der Sonnenhöhe des Glückes zu jäh war, als daß die Nerven hätten ruhig bleiben können. * Diesen Ausführungen schließen wir uns voll und ganz an. Dennoch aber müssen wir darauf Hinweisen, daß die Nachrichten über eine zunehmende Umsturzbewegung in Frankreich und England immer bestimmter lauten. Frag- Paderborn, 13. November. (W. T. B.) Der A.- und S.-Rak meldet: Die Besatzungen der heule nachmittag 1 Uhr 30 2Mn. von der Front nach hier zurückgefehrken Flugzeuge melden, daß in den französischen Schützengräben von der belgischen Grenze bis Ulens die Rote Fahne gehißt ist und daß die deutschen Truppen sich mit den französischen ver brüdert haben. Die Bewegung in Holland und in der Schweiz. Amsterdam. 13. November. (W. T. B.) Dor dem Palast hielt ein revolutionärer Redner eine Ansprache an das Volk, in der er die Menge aufforderte, die Republik auf richten zu helfen. Die militärische Wache vor dem Palast ist verstärkt worden. In Amsterdam sprach in einer der für heute angekündigten Volksversammlungen Troelstra. Franfturt a. 13. November. (W. T. B.) Der Ge neralstreik in der Schweiz scheint mit Heftigkeit zuzunehmen. Es sind fast keinerlei Zeitungen eingetroffen. In Basel hat man das Baseler Regiment und den Landsturm aufgeboien. Es wird zur Aufrechterhaltung der Ordnung eine Weiß« Garde gebildet. . Bern, 13. November. (W. T. B.) Eines der leitenden schweizerischen sozialistischen Mütter, „Berner Tagwacht , ist durch ein Bataillon Infanterie besetzt und Mgelegt war- den. Her Ministerrat -es Dolksstaates: Kurt Eisner, Auer, schiffe namhaft gemacht worden: „Bayern' Frauendorffer. Jaffe, Roßhaupter, Timm, Unterleitner. ger Kurfürst", „Kronprinz Wilhelm". „R Deutscher Protest bei der Unter- - „Prinzregent Luitpold Zeichnung des Waffenstillstandes. Berlin, 13. November. (W. T. B.) Die deutschen Be vollmächtigten haben bei der Unterzeichnung des Waffenstill standes nachfolgende Erklärung abgegeben: Die deutsche Regierung wir- selbstverständlich bestrebt sein, mit allen Kräften für die Durchführung der «mferlsgten Verpflichtungen Sorge zu tragen. Die unterzeichneten Be vollmächtigten erkennen au, daß in einigen Punkten auf ihre Anregung hin, Entgegenkommen gezeigt worden ist (es folgt Bezugnahme auf einen am 9. und 10. November stattg/sun- denen Austausch von Schriftstücken zwischen den deutschen Waffenstillstandsbevollmächttgten und Marschall Fach). Sie dürfen aber keinen Zweifel darüber lassen, daß insbesondere die kürze -ex Raumungsfristen, sowie die Abgabe unent behrlicher Transportmittel einen Ausland herbeizuführen drohen, der ohne verschulden der -«urschen Regierung und des deutschen Volkes die wettere Erfüllung der Bedingungen unmöglich machen können. Die unterzeichneten Bevollmäch tigten erachte» es für ihre Pflicht, unter Berufung aus ihre wiederholten mündlichen und schriftlichen Erklärungen noch einmal mit allem Nachdruck darauf hinzuweisen, daß die Durchführung dieses Abkommens das deutsche Volk in Anarchie und Hungersnot stürze« muh. Nach den Kundgebungen, die den Waffenstillstand eingelötet haben, muhten unbedingt Bedingungen erwartet werden, die bei voller militärischer Sicherung unserer Gegner die Qualen der am Kampfe Unbeteiligten, der Frauen und Sin der, beendet hätten. Das deutsche Volk, das 50 Monate Stand gehalten hat gegen eine well von Feinden, wird un geachtet jeder Gewalt seine Freiheit und Einheit wahren. Ein Volk von 70 Millionen leidet, aber es stürzt nicht. Lrzberqer, Graf Oberndorf, v. winterfeldt und Vanfelow. Rückkehr -er Friedensdelegation. Berlin, 13. November. Heute mittag ist die deutsche Waffenstillstandskommission in drei Sorcherwageu, von Magdeburg kommend, auf dem Potsdamer Bahnhof ein getroffen. Sie wird sich sofort mit dem Rat der Volksbcauf- tragten in Verbindung setzen, um über die weiter zu tref fenden Maßnahmen zu beraten. Der Rat der Bolksboauf- traten trat heute vormittag im Herrenhause zusammen. Der Waffenstillstand zur See. Wilhelmshaven, 13. November. (W. T. B.) Heute nichts gegen den Bestand des Dolksstaates Bayern zu un- Kriegsschiffe in neutralen Häfen oder Häfen der verbünde- ternehmen. ten Mächte) sind von England zunächst folgende Kriegs- Der Ministerrat des Volksstaates: Kurt Eisner, Auer, schiffe namhaft gemacht worden: „Bayern", „König", „Gro- v. Frauendorffer. Jaffe, Roßhaupter, Timm, Unterleitner. ßer Kurfürst", „Kronprinz Wilhelm". „Markgraf". „Arie-, rich -er Große", „König Albert". „Kaiserin", „Kaiser". . ' . „ 7 ^ 7»", „Hindenburg", „Derffinger", ! „Seydlih . „Moltke". „v. d. Tann". „Brummer". „Bremse". I „Köln", „Dresden". „Emden". „Frankfurt", „Wiesbaden", 59 modernste Zerstörer. Die Abfahrt mutz bis zum 18. No vember, 5 Uhr vormittags erfolgen. Das Ziel ist noch nicht genannt. Die Schiffe sollen mit reduzierter Besatzung fah ren und ohne Munition sein. Drohende Besetzung Helgolands Berlin, 13. November. Der deutschen Waffenstillstands delegation ist folgender Zusatz zum Vertrag gugegangen: Mit Rücksicht auf die neuen Ereignisse wird den Bedingun gen des Waffenstillstandes zur See hinzugefügt: Falls die Fahrzeuge nicht an den bezeichnet» Fristen übergeben wer den follwu, werden die Regierungen der Verbündete« und der Vereinigten Staaten das Recht haben, Helgoland zu besehe«, um ihre Übergabe zu sichern. Weitere Verhandlungen in Spaa. Berlin, 13. November.' (W. T. B.) Vertreter der En tente sind in Spaa eingetroffen, um dort mit unseren Dele gierten, die mit dein Abschluß des Waffenstillstandes zusam menhängenden Fragen weiter zu besprechens Der Staats sekretär a. D. v. Hintze ist, wie wir gegenüber anderslauten den Meldungen erfahren, an diesen Verhandlungen nicht beteiligt. micht, verkennen. Thronverzicht des Königs von Bayern. München. 13. November. Die Korrespondenz Hosf- rmann mewet: Dom Ministerrat des Volksstaates Bayern -ging folgende Erklärung zu: Zeit meine» Lebens habe ich mit dem Volke und für das Volk gearbeitet. Die Sorge für da» Wohl meine» geliebten Bayerns war stet» mein höch stes Streben. — Nachdem ich infolge der Ereignisse der letz ten Tage nicht mehr in der Lage bin, die Regierung weiter »t führen, stelle ich allen Beamten, Offizieren und Soldaten sie Weiterarbett unter den gegebenen Verhältnissen frei und entbind« sie des mir geleisteten Treueides. Änif, den 13. November 1918. Ludwig. Auf diese Kundgebung wurde folgende Antwort erteilt: Der Mrnisterrat des Dolksstaates mmmt den Thronver zicht Ludwigs M. Mr Kenntnis. Es steht dem ehemaligen König und seiner Familie nicht» im Wege, sich wie jeder andere Staatsbürger frei und unangetastet in Bayern zu Gew«gen, sofern er und seine Angehörigen sich verbürgen, Thronverzicht des Königs von Sachfen. Dresden. 13. November. (W.' T' B.) Dem Vereinigten Revolutionären Arbeiter- und Soldatenrat in Groß-Dresden Ling soeben folgendes Schreiben zu: Dresden, den 13. November 1918. An den Arbeiter bund Soldatenrat, Dresden. Ständehaus. Auf die heute früh mündlich an Se. Exzellenz den Herrn Ainanzminister ge dichtete Auflage teile ich mit, daß Se. Majestät der König -auf den Thron verzichtet hat. Gleichzeitig hat Se. Majestät -alle Offiziere. Beamte, Geistliche und Lehrer von dem ihm geleisteten Treueid entbunden und sie gebeten, im Interesse de, Vaterlandes auch unter den veränderten Verhältnissen ihren Dienst weiter zu tun. Der Minister de» Inneren: Dr. Koch. VersöNlichke ten aus dem Herrscherhcmse der WMner injNacht hat durch Funkspruch der Chef der englischen Flottei sich ist nur, ob die Bewegung die Ausdehnung annehmen Fner mensMich wohltuenderrWH Idem Chef der Hochseestreitkräfte Anweisung gegeben, sich mit'kann, wie bei uns, oder ob es dem rücksichtslosen Vorgehen Die aroke Tmaik bi- dni-in li-ot dak das sserrscber-1 einem Kreuzer an einer bestimmten Stelle einzusinden, um Clemeneeaus und Lloyd Georges gelingt, sie niederzuhalten. schen Lärche gekettet hat, gezwungen ist, jetzt von seinem üun^n aufzunehmen. Mätze zurückzutreten^ wird niemand, auch der Republikaner wuyeimsyaven. i< König Friedrich August, der jetzt im 54. Lebensjahre fsteht, bestieg am 15. Oktober 1904 Len Thron. Seine Regie- rungszoit findet nun nach 14jähriger Dauer einen jähen Abschluß. Die ersten zehn Jahre seiner Rogierungstätigkeit waren für Sachsen Zetten einer gesegneten wirtschaftlichen und kulturellen Fortentwicklung, die dann durch den Kr.eg unterbrochen ward. König Friedrich August ist Ehrendok tor beider sächsischer Hochschulen und Inhaber verschiedener sächsischer, deutscher und außerdeutscher Regimenter. Schon bei Beginn des Umsturzes hatte Friedrich August III. er klärt, Laß um seiner Person willen kein Blut fließen solle. Es kann aber kein Zweifel sein, daß es den Bürgerkrieg be deutet haben würde, wenn er jetzt seine historisch begründe ten Rechte hätte aufrechterhalten und durchsetzen wollen. Der König hat in seiner letzten Regierungshandlung eine -Gesinnung gezeigt, für d'e ihm die Gegenwart danken und die Zukunft, die Geschichte, Lob spenden wird. Durch diese persönliche Uneigennützigkeit des Denkens hat er freilich nur die Meinung bestätigt, die sich über diesen aus hoher Stel lung schlicht und einfach denkenden Mann gebildet hat. Der 'letzte König von Sachsen stand in seinen Lebensanschau ungen und in seinen Negierungen dem demokratischen We sen schon nahe. Ihm war seine Stellung ein Amt, das er 'sicher nicht begehrt hätte, wenn es ihm nicht nach den gelten den Bestimmungen zuaefallen wäre. Er hat immer nur die Dienstpflichten dieses Amtes nach bestem Willen und Kön nen erfüllt, aber die Ehrenrechte und die Würde des Kö nigsamtes niemals stark betont, jedenfalls niemals stärker als notwendig war. Wir möchten glauben, daß es auch sei nem schlichten Wesen zu danken ist, wenn sich die Umwäl zung in Sachsen in so glatter, fast geschäftsmäßiger Ruhe vollzogen hat, und es ist wohl die schönste Anerkennung, zu gleich vielleicht auch das schönste persönliche Bewußtsein, daß ihm keine gehässige oder sonst übelwollende Gesinnung nach folgt. So schließt er die Reihe der zum Teil sehr großen Persönlichkeiten aus dem Herrscherhaus« der Wettiner in einer menschlich wohltuenden Weise ab. HMS^We^das'Ab« 800^re'^e G^schiMe' dw .fächsi-' ^l^uuZen^zur Ausführung der Waffenstillstandsbedin- , , , 13. November. (W. T. B.) Der kleine Krecczer .Königsberg" ist um 1 Uhr mittags mit -en Be vollmächtigten des Arbeiter- und Soldatenrats der Flotte zur Zusammenkunft mit Vertreiern der englischen Admirali tät in See gegangen. Den Vertretern ist ein« Vollmacht mitgegeben, in der es heißt: Der Arbeiter- und Soldatenrat der Nordseestation und der Flotte erteilt hiermit dem Ober matrosen Wilhelm Wengora, dem Obersteuermann Alfred Jans und dem Torpedoobermaschinistenmaat Mohrmann die Vollmacht, im Namen des Arbeiter- und Soldcttenrates der Nordseestation, dem sich di« Flotte unterstellt bat, an den Beratungen über die Ausführung der Waffenstillstands bedingungen teilzunehmen und Verträge abzuschließen. Un terzeichnet ist die Vollmacht von dem Präsidenten der Repu- bltk Oldenburg-Ostfriesland; Bernhardt Kuhnt und dem Ehef der Hochseestreitkrcist« v. Hipper, v. Hipper nimmt nur als fachmännt cher Berater cm den Verhandlungen teil, wäh rend das ausfuhrende Organ der Arbeiter- und Soldaten rat ist. Die Übergabe der deutschen Flotte B-rfia. 13. November. <W. T. B.) Für Ziffer 23 der Waffenstillstandsbedingungen (Internierung deutscher