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Mittwoch, 27 November 1918, 7ä Jahrgang NWostMÄa« TagekkM Erscheint seit 1846. Fernsprecher Nr. 22. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt ferate und in „ Übereinstimmung nät den Vertretern »Är deutschen Einzel Postscheck-Konto: Amt Leipzig Nr. 21S4S. — Gemeinde* »erbandsgirokafie Bischofswerda Konto Nr. 84. Im Falle hökrrer Gewalt — Kiieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich. tungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des'Bezugspreises. Amtsblatt der Amtshauptmannschaft, der Schulinspektion uud des Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda ' und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. 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Die Armee Sixt von Armin bleiben' " ' — ' , ist inzwischen in Krefeld einmarschiert und hierbei hat sich .. . . ... . ergeben, daß die Holländer etwas leichtsinnig den Beginn weist auf Gegenrevolution in Deutschland angekündigt haben, tzenn die 4. Armee denkt nicht daran, sich gegen die Republik Gründen die Nationalversamm- Deutschland und die Regierung aufzulehnen, die scheint aber u^ Soldatm, damtt mit einem bestimmten Programm nach Deutschland gekom- Mge, daß 50 Jahre der ^en zu sein, daß den Exstremsten freilich wenig behagen die Sozialdemokratie nicht Einmal hat sie selbst einen Soldatenrat gebildet und L der heutigen Sitzung dieser hat erklärt, daß die 500 000 Frontsoldaten der 4. Ar- machten es allen zur Pflicht, für die neue Republik die staats- für «die Reichsregierung eintreten, indessen jeden Ter ror, jede Diktatur und jeden Pogrom bekämpfen werden. Die Soldatenrüte dieser Armee stellen sich aus den Boden einer demokratischen Republik, sie verlangen die baldige Ein berufung der Nationalversammlung. Der Kampf, der gegen Sixt von Armin eingesetzt hatte, wird, nachdem dieses be kannt geworden ist, sicherlich wenigstens bei denen verstum men, die mit den Forderungen dieser Frontsoldaten einig gehen und das ist weitaus die Mehrheit des Volkes. Es war ja von vornherein klar, daß unsere Frontsoldaten nicht da- > Zustände zu schaffen. Ihr enk- , ...» «,-> ' ' schiodener Hin- *"-4 -d «s^-unm-glich n »Sh. i mat < Anzeigenpreis: Die Sgrspaltene Drundzeile (Zlm. Masse 25) oder deren Raum 30 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Text teil (Zlm. Masse 17) 60 Pfg. die 3gejpaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige« die 3gespaltene Zeile 50 Psg. — Für bestimmte Tage oder Plätze wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Nationalversammlung möglichst bald einzuberufen sei und daß vorher ein Provisorium in der Form eines Reichspräsidiums geschaffen werden muh. Da sich eine große Übereinstimmung in den Ansichten ergab, glaubte man bis heute abend 7 Uhr die Beratungen zu Ende führen zu können. Die Verhandlungen wurden bis 3 Uhr unterbrochen. Die Nachmittagssihung wurde oingeleitet durch den Dolksbeauftragten Barth, der die Konstituante für notwendig erklärte, aber vorher die Ar beiter- und Sotdatenräte als Vorparlament berufen will. Die Diktatur wolle niemand verlängern. Präsident Mer ze s - Braunschweig wandte sich scharf gegen die Konter revolution. Diktatur müsse solange sein, bis die Verhältnisse sozialistisch umgestattet seien. Die Regierung müsse vom Bolkszorn weggefegt werden. Sie gehöre nicht aus ihren Platz. Nach kurzer Schlußwntragsdebatte, in der Minister Hirsch bedauerte, nicht im Namen Preußens gegen die Los lösung preußischer Gebietsteile protestieren zu können, wird auf Vorschlag Ebert folgendes Resume als Ergebnis der ei» dringendes Gebot. Alle deutschen Stämme flehen ge schloffen zur deutschen Republik. Sie verpfgchten sich, ent schieden. im 5' " tistische Bestreb« 2) Der Bei sammlung wird map die . .... Nach einer kurzen Geschäftsordnungsdebatte sprach Staatssekretär Soff über unsere Beziehungen zu -den bisherigen Gegnern und den östlichen Nachbarin, wobei er die Lage des Reiches als aufs äußerste bedroht darstellte, sowohl durch den nackten Vernichtungswillen unserer Gegner <tts auch durch die sepa ratistischen Bestrebungen im Innern. Er setzte alle Hoff- uunia auf die heutige Versammlung, die der Reichsregierung die Vertretung nach außen einschränkung-los anvertrauen and die Nationalversammlung so schnell wie möglich beru- st» müsst. Rach ihm sprach Staatssekretär Erzberger über di« WaffensMstandsverhandlungen, worauf auf An- trag des Präsidenten Gifner über beide Referate gemeinsam diskutiert wurde. Als «fter sprach Eisner, der mit einem scharfen Protest gegen beide Staatssekretäre Äs kompro- mittttrte Vertreter der alten Zeit begann, deren N' nicht im entferntesten merken ließen, daß in Deutscher zwischen die Revolution ihre Arbeit getan habe. Von den anwesenden Vertretern der Bundesstaaten sprachen ferner noch Lipinski (Sachsen), Heimann (Würt temberg) und Ullrich (Hessen-), sodann namens der Reichs kettung u. A. Landsberg. Allgemein kam der Gedanke zum Ausdruck, daß die Listen ihrer Kandidaten für ihren Wählerkreis aufstellen. Eo könnte für die Ausgabe der abzugebenden Stimmzettel ge nügen, wenn die Parteileitungen ihre Kandidatenlisten ein reichten. Die Regierung müßte dann einen einheitlichen Stimmzettel für das ganze Reich drucken und verteilen las sen. Ich schlage vor, daß all« Soldaten, gleichviel wo sie am Tage der Wahl sich wufhalten, sich durch ihren Militärpatz legitimieren. Der Paß mußte nach vorgenommener Wahl abgeftempelt werden, damit jeder Wahlberechtigte nur ein mal wählen kann. Alle Zivilwahkberechtigten in der Hoimak könnten auf Grund eines Ausweises wählen, der jedem Wahlberechtigten auf Verlangen ausgestellt werden müßte. Dem Einwand, daß in den besetzten Gebiete die Wahl kaum vollzogen werden könnte, kann ich erhebliches Gewicht nicht beimessen. Wenn es sich in dem besetzten Elsaß-Lothringen darum handelte, daß die Wähler für Deutschland oder Frank reich votieren sollten, dann ließe ich den Einwand gelten. Darum handelt es sich aber bei der jetzigen Wahl nicht. Meine Überzeugung, daß die Errungenschaften der Revolu tion um so besser gesichert werden können, je schneller di« Wahl zur Nationalversammlung stattfindet, ist von Tag zu Tag- gefestigt- worden. — - Die Wahlen In Dresden. Dresden, 25. November. (W. S. L.) Amtliches Resul tat der gestrigen Arbeiterratswahl. Dresden-Stadt: Liste 1: 92 849, Liste 2: 4450; ungültig 20 Stimmen. Dresden-Alt stadt, Land: Liste 1: 14 190, Liste 2 : 3675, ungültig 37 St. . ,, .. - , ... Dresden-Neustadt, Land: Liste 1: 10 527, Liste 2: 315, un- Relchsleikung, die Vorbereitungen zur Nationalversammlung gültig 2357 Stimmen, zusammen Liste 1: 117 566, Liste 2: möglichst bald durchzuführen. 8440, ungültig 2414 Stimmen. Mithin entfallen auf Liste 1: - A Bi» zum Zusammentritt der Nationalversammlung 47 Vertreter, auf Liste 2: drei Vertreter. Gewählt haben sind die A.- und S.-RSle die Repräsentanten de» Volks- 129714 Personen. Die Differenz erklärt sich dadurch, daß willen». einige Wahlbezirke, in denen die Stimmzettel nicht rechtzei- Reichsleitung wird ersucht, auf die sckfieunige tig zur Stelle waren und deshalb die Wahl nicht pünktlich Herbeiführung de» Präliminarfrieden» hinzuarbeilen. > begonnen werden konnte, nicht .mitgezählt werden konnten. Staatssekretär Müller vom Reichsamt des Innern Die Unabhängigen werden nur drei Sitze von 50 in» schlägt folgende Resolution vor, die einstimmig angenommen Arbeiterrate haben. Die „Dresd. Volksztg." bemerkt, das wurde: sei keine Niederlage mehr, sondern ein Grab, aus dem es Um das wirtschaftliche Leben Deutschlands aufrechtzu- kein Wiedererstehen gebe. erhalten, die ungestörte Versorgung de» Lande» mit Lebens-! Mitteln und Rohstoffen aus -em Auslande zu sichern, und- die deutsche Volksrepublik im In- und Auslande kreditfähig! zu erhalten, ist das Fortarbeiten aller Banken, Sparkassen Sie "Hatton berichtet, daß di« Armee Sixt von Armin "di« Ar- rr wsyertgen Form unbedingt erforderlich. In - — ° - i 'I "... - _ i ^... I- staaken erklärt t«cher die Rsichsregierung, daß jÄer Eingriff m die^ Msthäftliche Tätigkeit der üreditanstmten zu unter- Staatsstkretär Schiffer vom Reichsschatzamt weist auf stände des Reiches hin. Er for- ^vünden die Nationalversamm- ° je, daß 50 Jahre der ozialdemokratie nicht ... Die Berichte der heutigen Sitzung ten es allen zur Pflicht, für die neu« Republik die staats- liche Festigung in der Nationalversammlung zu schaf- Unter lebhaften Bravorufen dankte er und schloß er die Reichskonferenz. Scheidemann über die technischen Einwände gegen die Nationalversammlung. Bersin, 26. November. (Priv.-Tel.) In der gestrigen Reichskonferenz hat sich Scheidemann in einer Debattenrede auch mit den Einwänden beschäftigt, die gegen die baldige -- --- .. -n; Wahl der Nationalversammlung aus technischen Gründen ran ^^n, w:«der in« alten Äustmrde zu schaffe erhoben werden. Scheidemann schreibt im „Vorwärts": Es fchlodenes Auftreten -ift aber lehrreich^in verschi > äufzufteüen, solang«-nickt alst Soldaten in die Hei- Einhettttchk«tt ^repr uno ore rron ve> zurückKchrt seien. Die Soldaten dürsten aber, was für denen ^den^«-^^ KL ..... selbst^rständlich ist, nicht von der Ausübung des Wahl- tzeikn v°n gesim^y Gestchtspunktm aus sachtem Was rechtes ausgeschkoffen sein. Ich hatte die Wahl für möglich unwr TellmbN« aller Soldat, ohn« daß in diesem beson- eiT^ L^nzmogl^ in .hr^iMb^^ Wählerlisten aufgestellt werden müßten. Di« sie wissen. E möglich ist, ^^A« Forderuw «-*->.»«-w-^W-i-ch. MW Mr ttrtbt.bqfreiflichrnoris. di« Nariönalvrrftmmr» Sinne der Relchaeinheil zu wählen und fHmra- bungen z« bekämpfen. Berufung einer konstituierenden Rasionakver- in zugestimmt, ebenso der AMcht der durchzuführen. Di« Rettung heißt PrAiminarfrieden. Inzwi- etzen, denn di« Freiheit, di« Brot und ohne Arbeit. Alle Dienst des Reiches gestellt Solidarität muß sich überall geltend machen. :aft für den Wiedersustiau ein! gesichert fft, wäre wertlos, ohne Transportmittel müssen in den werden. »erden. ' „ , Sozialisierung ist eingeleitet, , auf einzeln« Fabri ken , sondern auf ßt es Arbeit schäi endgültig« Reg«b Reichst« tung und Bun ^3 vorbei Einberufung wir enffä " " ' Hiahlgeseh zur Rasionalver- eratung nehmen. Vorerst muß ein Provi- Einzelstaaten und Reich geschaffen werden, « der heutigen Sitzung ist. Die Reichskonferenz. «ersiu, 25. November. <W. T. B.) Aus der Reichs, ägstsermz, die unter dem Vorsitz von Ebert heute vornM tag zusammentrat, waren olle deutschen Staaten und die Provinz Schleswig-Holstein vertreten, mit Ausnahme von Sachsen-Weimar, Mecklsnburg-StrÄitz, Sachsen-Koburg- Sotha, Schwarzburg-Sondershausen und Waldeck. Als " waren Hirsch und Ströbel, als Vertre ¬ ter Sachsens Lipinski und Dr. Gradnauer, als Bertre- ttr . Schleswig-Holsteins Kirchhöfer vom 53er Ausschuß er schienen. Die Konferenz der Bundesstaaten begann kurz nach 10 Uhr im Kongreßfaal« des Roichskanzlerpalajs. Etwa 70 Vertreter der Freistaaten waren erschienen, neben einigen früheren diplomatischen Vertretern sehr viele bekannte Ab geordnete, die in ihrer engeren Heimat die Regierung über nommen haben, und daneben noch unbekannte Männer, rum Teil in Matrosen«, oder Soldatenrock. Zwei lange Tische sind von den Vertretern besetzt, während am dritten die Staatssekretäre und Beigeordneten Platz genommen Die Verhandlungen wurden durch «ine Rede des Vor sitzenden Volkbeavfiragten Eber« eröffnet, der ausfübrte: Di« Arbeit, die uns hier vereint, fft von allergrößtem Jnter«sfe für unser Land und Volk. Als wir die politffche Macht übernahmen, standen wir vor einem Trümmerhaufen. Nun fft an Stell« der Monarchie die so- ziaWische republikanische Staatsform gesetzt worden, in der die Bolksbeaustraaten die Exekutive haben, während hie po- Ütffche Macht in den Händen der Arbeiter und Soldaten siegt. Di« nächsten Aufgaben sind schneller Frieden und Si- cherung dos Wirtschaftslebens. Wenn die Wafferfftillftands- VedirMrngen nicht bald Wegfällen, haben sie die allerschlimm- sien Folgen. Di« Rettung heißt PrAiminarfrieden. Inzwi schen muß jeder Arbeiter und jeder Soldat fein« gange ,— ..—.—. gesichert fft, wäre werttos, Die Kohlenförderung muß auf her Höhe gehalten „ ' , i. Die i, aber ohne Experimente nicht , - . gange Gruppen erstreckt. Rach genauem Studium und unter Sicherung der wirtschast- sichen rPerte. Nun heißt es Arbeit schaffen, wozu di« engste Einheit nötig fft. Die endgültig« Regelung der Zusammen arbeit zwischen Reichsieitung und Bundesstaaten muß der Nationalversammlung vorbehalten werden, zu deren baldiger Einberufung wir entschlösse» find. Schon «argen wi» da» Sabine« da» Wahlgesetz zur Rationalver-