Stätte wäre? Und ist es denn wirklich so schwer, an unseren Gottes diensten mit Segen thcilzunehmen? Ja wenn freilich das Haus, wenn insonderheit die Schule es versäumt, die Kinder mit der Ordnung und dem Zusammenhang des Gottesdienstes bekannt zu machen, den reichen Schatz unseres Kirchen liedes vor ihnen aufzuschließen und durch geeignete Besprechung des Textes und der Predigtwcise das Verständnis der Predigt selbst vor- zubereitcn, dann ist cs schwer, aber durch die Schuld der Erzieher. Wo aber das Kind in der Kirche die Lieder wiederfindet, die es in der Schule gelernt hat, wo es die Vorlesung des göttlichen Wortes zwar vielleicht mit nur kinderhast unvollkommenem Verständnis, aber doch mit gläubiger Ehrfurcht hört, wo es in der Predigt die Grundge danken von der Ausführung zu scheiden und auch aus der letzteren eine größere oder kleinere Summe von Ideen zu merken gewöhnt worden ist, da ist ihm die gesegnete Theilnahme am Gottesdienst nicht schwerer, sondern leichter als tausend Erwachsenen. Mag es ferner immerhin sein, daß einzelne Kinder sich Unauf merksamkeit und Unarten in der Kirche zu Schulden kommen lassen, so folgt daraus doch nicht, daß man sie sofort vom Gotteshaus fern halten müsse. Denn dasselbe ist auch in der Schule nur zu häufig der Fall, aber niemals wird man um etlicher unverständiger Kinder willen die ganze Jugend von der Pflicht des Schulbesuchs entbinden. Daß übrigens die Confirmanden die Kirche zu besuchen haben, schon damit überhaupt nur ein Anfang im Kirchengehen gemacht werde, geben wohl selbst die Gegner zu, falls sie nicht den Gottes dienst überhaupt beseitigen wollen. Was aber hierin den Consirman- den gestattet wird, das dürste wohl auch auf die Kinder ausgedehnt werden können, die Jenen an Alter und Reife gleich oder doch nahe stehen. Was endlich die Heuchelei anlangt, so verweisen wir auf das früher darüber Gesagte und bemerken nur, daß die Möglichkeit der selben auch für Erwachsene und zwar sowohl im öffentlichen wie im häuslichen Gottesdienste vorlicgt. Denn wenn die Gemeinde die Lieder singt, die von ihren Verfassern in Augenblicken der höchsten Andacht und Erhebung zu Gott gedichtet worden sind, so läßt sich nicht erwarten, daß die Singenden auf einer gleichen Höbe der An-