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Mittwoch 20 November IS 18. Hummer 271 73. Iahrgane« DerSächWieLrzHker Aischofsnxrdaer Tageblatt Wöchentliche Beilage«: Der Sächsische Landwirt «nd Sonntags-Unterhaltungsblatt. Amtsblatt der Amtshauptmannschast, der Schulinspektion und des Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Postscheck-Konto: Amt Leipzig Nr. 21543. — Gemeinde« verband»girokafie Bischofswerda Konto Nr. «4. ? Krieg oder sonstiger irgend welcher Betriebes der Zeitung oder der Brförderungseinrich. Der Rat der volksbeaustragten. Entlastungen in der Marine. lag. Der Br. vrrbandogirokafie Bi bet Abholung Im Falle höderer Gewalt — mg in» Hau« Störung des Betriebes der A . . . , > tungen - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die Zgespaltene Zi Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreis«. wird deine Ve Die Arbeiterschutzbestimmungen für gewerbliche Arbei- cherheitsdienst über ihrem EMassungstag hinaus mit zehn ter uiG Arbeiterinnen, die bei Beginn des Krieges aufge-1 tägiger Kündigungsfrist verpflichten, können für diesen Z n wurden, sind wieder in Kraft «setzt. Der achtstün- Dienst angenommen werden. Sie erhalten ein« monatliche dige Maximalarbettstag soll am 1. Dezember ds. Js. in Löhnung von 30 und «ine tägliche Zulage von 5 als Kraft treten. Unternehmer, die dieser Vorschrift nicht Folge Führer und 3 als Mann. leisten, haben-strenge Bestrafung zu gewärtigen. s 4. Die Mannschaften beziehen, solang« sie mobil sind, immobil sind, immobile Löh- Geschäftsstelle: Bischofswerda, Mmarkt lS. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden D HUgiprris ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen l in der Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bei Zustellung ..., monatlich 1 Mk.; durch die Poft bezogen vierteljährlich Mk. 2.85 ohne Zustellungsgrbühr. Anzeigenprei«: Die Sgespaltene Grundzeile (Zlm. Mosse 25) oder deren Raum 30 Pfg. örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Text tri (Zlm. Mosse 17) SO Pfg. die Sgespaltene Zeile. Bei Wieder« Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen -eile 50 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze ewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Die landwirtschaftliche Produktion bedarf der sorgsam sten Pflege zur Überwindung der ihr -ugefügten Kriegs schäden. Die Rechtspflege ist zu modernisieren und zu demokrati sieren. Es wird alsbald eine weitgehende Amnestie erfol gen, vornehmlich für Personen, die aus Notlage sich gegen Gesetze oder Kriegsverordnungen vergangen haben. Zur Deckung der Ausgaben sind die großen Vermögen und Einkommen, vor allem die Kriegsgewinne, heranzu ziehen. Die Beseitigung jedes auf Ausbeutung beruhenden Einkommens ist zu erstreben, desgleichen die Vergesellschaf tung der dazu geeigneten kapitalistischen Unternehmungen in Landwirtschaft, Industrie, Handel und Verkehr. Berwaltungsreformen grundsätzlicher Art bleiben Vor behalten. Für die Gemeindest ist volle Selbstverwaltung durchzu führen. Die bestehenden Gemeindevertretungen können zu nächst im Amt bleiben. Für die Erneuerung der Gemeinde vertretungen werden nähere Anweisungen demnächst er folgen. l Für die bisher ungünstig besoldeten Beamten und Staatsarbeiter soll sobald als möglich zum Ausgleich der be stehenden Teuerungsverhältnisse eine gründliche Reform der Desoldungs- und Lohnverhältnisfe erfolgen. Zür ÄberNlkmH aus -em Kriegs, zum Frie-enszuskan- im politischen Kampf sehen,denen die SozialdemokratenPe- - Kreisen 'übrigens, daß es auch zu einer" Einigung zwischen , den Unabhängigen und Mehrheitssozialisten kommen wird. Noch kein Wahltermin bestimmt Berlin, 18. November. (W. T. B.) In den Morgen blättern vom 17. d. M. fand sich die Nachricht, daß die Wäh lerlisten für die Wahlen zur deutschen Nationalversammlung, am 2. Januar 1919 aufgelegt werden und die Wahlen selbst am 2. Februar 1919 stattfinden würden. Diese Nachricht entspricht nicht den Tatsachen. Dem Rat der Bolksbeaus- tragten ist bis jetzt ein Entwurf zur Wahlordnung für die Konstituante noch nicht zur Beschlußfassung vorgelegt wor-- den. Daß die Vorbereitungen für die Konstituante sobald wie möglich in die Wege geleitet werden sollen, hat di« Reichsregierung wiederholt erklärt. Berlin, 19. November. (Priv.-Tel.) Alle Kräfte der Reichsregierung sind, wie die „Deutsche Allg. Ztg." schreibt,, einig in dem Bestreben, die Vorarbeiten zur Wahl der Na tionalversammlung zu fördern. Die Zahl der Wähler in Deutschland wird sich auf di« gewaltige Zahl von '40 Millio nen belaufen. ' ' Die „Volksztg." sagt: Bei gutem Willen läßt sich.alles« machen. Die Hinausschiebung der Wahlen nach russischem Borbilde muß das demokratische Mißtrauen in höchstem Maße wecken. Dor allem liegt auch eine ungeheuere Ge fahr für den Frieden darin, da Wilson und di« Entente kei nen Zweifel darüber gelassen haben, daß sie nur mit efner Regieruna, die sich auf den Willen des Volkes stützt, Frie-, den schließen werden und nickt mit einer proletarischen Dik-, tatur. Wenn die Anhänger der Konstituante in der Regie-' rung sich von den Gegnern zu einer Verschiebung drängen lassen, so übernehmen sie eine riesengroße Verantwortung.. Im „Lokalanzeiger" erklärt ein der unabhängigen So-, zialdemokratie angehöriges Rogierungsmitglied, nach seiner. Meinung sei es ausgeschlossen, daß die Wahl bereits am 2. Februar stattfinden könnte. Die Fertigstellung der Wäh- leklisten sei nicht möglich, solange «in großer Teil des Vol-l kes noch nicht wieder festen Wohnsitz eingenommen häbe. Aufruf -er neuen sächsischen Regierung An das sächsische Volk! Das imperialistisch-militaristische System ist unter den Wirkungen des vöükermordenden und kuliturvernichtenden Weltkrieges zusammengebrochen. Ein neues Zeitalter ist Sm Werden, in dem sich der Übergang von der kapitalistischen -n die sozialistische Gesellschaftsordnung vollzieht. Die Monarchie ist beseitigt. Die öffentliche Gewalt ist in die Hände der Arbeiterklasse übergeganggni. Die Auf gabe der neuen Regierung geht dahin, das Land über die großen Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage hinauszu führen, die demokratischen Errungenschaften sicherzustellen und wirtschaftliche Umgestaltungen nach sozialistischen -Grundsätzen zu verwirklichen. Die Arbeiterklasse braucht nicht nur politische Rechte, sondern ebenso die Befreiung aus ökonomischer Bedrückung, die in vollem Umfang nur der .Sozialismus bringen kann. Die"neue sächsische Regierung erstrebt die Beseitigung Pet veralteten bundesstaatlichen Verfassung und die Einar-- rmng Sachsens in die einheitliche groß-deutsche Volksrepub lik, an di« auch Deutsch-Österreich seinen Anschluß vollziehen möge, Den einzelnen Teilgebieten des neuen Groß-Deutsch- iand^soll weitgehende Selbstverwaltung und Schutz der lKulturinteressen gesichert werden: Die Legierung will in Übereinstimmung mit der neuen MÄchsleitung wirken. Sofern Anordnungen der Reichslei- chmg unseren Beifall nicht finden, werden wir unsere Auf- fassung dagegen gellend machen. Die von der Reichsleitung -mit Gesetzeskraft erlassenen Verfügungen werden wir für Sachsen durch Vorschriften ergänzen, denen gleichfalls Ge- r» «r der revolutionären Bewegung, haben die Aufgabe, die sozialistische 'Volksregierung zu stutzen und zu kontrollieren. Hhre Zuständigkeit in den einzelnen Orten wird ein unver züglich zusammentretender Landesrat der Arbeiter und Soldaten umgrenzen. Mit Beendigung der Demobilmachung und mit Friedensschluh soll an Stelle des stehenden Heeres Die Volkswehr treten. Überlastung der Fernsprechleitungen Durch zahlreiche Gespräche aller heimatlicher Soldaten räte untereinander sind di« Ferniprechleitungen so über- lastet, daß Gespräche der Generalintendantur mit den hei matlichen Depots ost stundenlang« Verzögerungen erleiden. Dadurch wird die Ernährung des hoimkehrenden Feld- Heeres in hohem Grade erschwert. Auch zwischen den heimatlichen Sowatenräten und der Front finden unaufhörlich Ferngespräche statt, die die Lei- tungen blockieren. Dieser Zustand verhindert «ine ««regelte Befehlsgebung, di« für die Ausführung der Waffenstill- standsbedingungen unerläßlich ist. Die Arbeiter- und Sol datenräte der Heimat werden dringend ersucht, mit Rücksicht auf die geschilderten Gefahren ihren telephonischen Verkehr nach Möglichkeit zu beschränken. Ebert. Haase. Die öffentliche Ordnung und Sicherheit wird gewähr leistet. Die Beschränkungen im Vereins- und Versamm- Aungsrecht sind gefallen. Die Preßfreiheit ist im vollen Um fang gesickert. , Die Gesindeordnung ist ausgehoben. An ihrer Stelle -gelten die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches über D«n Dienstvertrag. 2er uiG hoben dige Maximalarbettstag soll am 1 Kraft treten. Unternehmer, die dieser Vorschrift nicht Folge Führer und 3 als Mann. Gleisten, haben strenge Bestrafung zu gewärtigen. l 4. Die Mannschaften bei Um die Arbeitsgelegenheit zu steigern, läßt die Regie- mobile Löhnung, soweit sie immobil sind, immobile L rung m -en einzelnen Verwaltungszweigen feststellen, nung, jedoch Gefreite und Mannschaften monatlich 30 welche Arbeiten unmittelbar in Angriff genommen werden Berlin, 18. November. Ikönnen. Sie ist bemüht Rohstoffe für die Aufnahme der Arbeit freizumachen. Lt in unserem Jedermann? d^dn^'sn^ wird, erhält Lande besonders schwierig. Dio Regierung wird die Inter- g/z a cxnikallunasoeld aez - Ritter v Mann. -essen SEens an Reichsstelle mit größtem Nachdruck ver- ^miastungsgew. ' treten. Sie wird mit den schärfsten Mitteln gegen und« ", ttigte Zurückhaltung von Lebensmitteln, gegen Wucher und gewerbsmäßigen Schleichhandel etntreten. Die Wohnungsnot soll durch Bereitstellung von Woh nungen und durch schleunigen Bau neuer Wohnungen be kämpft werden. Di« Trennung der Kirche vom Staat ist durchzuführen, Den Religionsgemeinschaften wird volle Freiheit gewährt. Die Schule ist von politischer und kirchlich« Bevormundung zu befreien. Die Volksschule ist unter fachmännischer Aufsicht gur Einheitsschule auszugestatten. Bildung»- und Kunst- tnstitute sollen gefördert werden. Krongut ist für staatliche Zwecke, insbesondere für Volksbildung», und Bolksgefund- heitswesen zur Verfügung zu stellen. Die Verkehrsmittel, insbesondere die Eisenbahnen, sol len mit möglichster Beschleunigung ausgebesfert und weiter ausg^baut werden. Die neue Parteigruppierung. Berlin, 19. November. (Von unserem Berliner Vertreter.) Die Umwälzung hat zur Folge gehabt, Laß sich die Gegensätze zwischen den bürgerlichen Parteien auszugleichen suchen, denn Aufgabe der Bürgerlichen muh es.ja sein, für die Nationalwahlen stark zu werden. Die Folge dieser Er- " kenntnis ist die Verschmelzung der Nationalliberalen mit den Fortschrittlichen, di« wohl schon als Tatsache aufgefaßt wer den kann. Dieser geplanten großen Demokratischen Partei wird auch die Neugründung aus den Reihen der Fortschritt lichen und Demokraten beitreten, so daß die Liberalen aller Richtungen eine geschlossene Front bilden. Wie ich höre, sol len selbst «di« Rechtsnationalliberalen bereit sein, Mitglieder dieser demokratischen Partei zu werden. Die bisherige Fort schrittliche Bolkspartei und die Nätionalliberale Partei ge- den demnach ihre Selbständigkeit auf und werden fortab nicht mehr getrennt werden können. Eine Bewegung, die Verschmelzung nur soweit zu führen, daß beide Parteien ge- meinsam handeln, aber ihr« Selbständigkeit behalten sollten, hat nicht genügend Unterstützung gefunden. Neben dieser liberalen Einigung geht nun auch eine konservative. Die Meldungen der Berliner Blätter, daß die Verschmelzung der!Deutsch-Konservativen und der Freikon- "... servatioen bereits vollzogen oder beschlossen sei, eilt den Tat- mw zum Reuaufbau -es Wirtschaftslebens bedarf es des fachen voraus. Ich höre von maßgebender Seite, daß die Aufgebots aller Kräfte. Vornehmlich haben die Organisatio-1 Verhandlungen zwischen Anhänger der beiden Parteien ge- nen ^der Arbeiterklasse ihr äußerstes einzusetzen, um der führt wurden, und noch nicht als parteiamtlich anzusehen Schwierigkeiten Herr zu werden. Nur so kann das Gespenst sind. Wahrscheinlich werden aber diese Cinigunasbestrebun- des Hungers gebannt und «in« bessere Zukunft ungebahnt gen zum Ziele führen, da die Bestrebungen der rechtsgerich- w^don. teten Politiker die Unterstützung der beiden Parteivorstände Schwer ch d-re Not der Zeit. Jeder tue seine Pflicht, fini " Ist die gefahrvolle Übergangszeit überstanden, dann wird Voi das deutscke Volk vermöge der unvergänglichen Kräfte, die in ihm leben, in demokratisch-sozialistischer Entwicklung sich zu neuer Blüte einfachen. Vorwärts! Auswärts! , Da» Gesa ml Ministers um. " Lipinski, Schwarz. " .... - ' 1 ' — Verordnung. 1. Mannschaften, die dauernd Arbeitsdienst leisten, sind zu entlassen. Werden sie weiter beschäftigt, so find sie freie Zivilarbeiter und als solche zu bshandoln. 2. Mannschaften, die vorübergehend zu Arbsitsleistun? gen, die sonst Zivilarbeiter verrichten, herangezogen werden, erhalten für jede Arbeitsstunde 50 L Zulage. 3. Mannschaften, die sich freiwillig zu besonderem Si- KiMassunastaa hinaus mit Aeim- indem Jedenfalls wird schon in den nächsten Tagen die Erschmelzung der beiden Parteien erfolgen. - Das Zentrum dagegen bleibt weiter selbständig. Doch m demokratischfozrakstischer Entwicklung sich werden innerhalb dieser Partei Verhandlungen über ein« ö" Abänderung des bisherigen Aktionsprogramms gepflogen, vorwärts! Aufwärts! , Wie die liberalen Parteien, so sind auch die konservativen . Da» Gesamtministerium. 'willens, mit deri veränderten Umständen zu rechnen und Die Volksbeaustragten Buck, Fleißner, Geyer, Gradnauer, haben dementsprechend ein neues Programm ins Auge ge- Lipinskl, Schwarz. faßt. Das ergibt eine völlige Änderung unserer Parteipoli- —, ? tik. Wir werden fortab also nur drei bürgerliche Parteien Verordnung. >..., . ". " —. genüberstehsn. Man zweifelt m maßgebenden politischen 1. Mannschaften, dre dauernd Arbeitsdienst leisten, sind > übriaens. daß es auch zu einer Einigung zwischen