Volltext Seite (XML)
A-BEiWDMM' Mmmer S44 Freitag, 18. Oktober 1V18, 73. Jahrganz. MSWsHcLrzWler )en Ex« . Mschofsrverdaer Tagekkatt. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. tvl' s lgoag, ms . Mack über^fltzt, will die Regierung also weiter entgogenkommen. , .. i»>»ns/ss« Der „Vorwärts" weist bereits auf die Änderung des Arti-! kels 11 der Reichsverfassuira als ein besonderes Entgegen-j überzeugter Pazifist wie Gothem ichreibt, daß dies« kv.mmtt m. WiUn^ ^LrschLnkich Mnt man noch Gerung d.e auf moit-r- Änn,ellionen. Aus diesen Kründen ist beareitliä,. tzchaus lauft, dem ehrlichsten Friedensfreunde das Blut ue a m Lahn > Uüche. an die S. Erscheint seit (846. Fernsprecher Nr. 22. r unser« «uffchrif» > dck vtz» ck» «M» Anzeigenpreis: Die 5gespaltene Drundzcile (Ilm. Masse 25, oder deren Raum 30 Pfg., örtliche Anzeigen 20 Pfg. Im Text» " " , Bei Wieder- Amtliche Anzeige» weitere Konzessionen. Aus diesen Gründen ist begreiflich, wenn der Reichstag nicht in seiner Gesamtheit gehört wird. Man befürchtet eben, Laß er sich gegen weitere Konzes sionen, soweit wenigstens die Parteien der Rechten in Frage kommen, wenden könnte. Und eine solche „Uneinigkeit" möchte man nach außen hin vermeiden. Dem Präsidenten ist es überlassen, die nächste Sitzung anzuberaumen. Wie ich erfahre, ist Fehrenbach der Ansicht, daß man jetzt nicht früher zusammenkommen könne, als bis die Friedensfrage eine gewisse Klärung erhalten hat. Demnach ist die An nahme, daß vielleicht schon Freitag eine Reichstagssitzung stattfinden könnte, nicht zutreffend: denn die Regierung wird jetzt wahrscheinlich erst auf die neue Antwort Wilsons oder der Entente warten wollen. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schuliyspektion und des Königlichen ^auptzoüamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. m v«> «ick Au» hier dck nL zur» Werte M der» lnlagem ckr äüf die «iw ir. Jn- rr W<n- heit die- oieriger,. i SiMe» a. Wirr rndwirt- > Siede» inbetriv- in dem st üblich. Gesinde. M mSg- Lsgestat» >m. Das» ckkst fist n- und> i an, iw a, gerei ch aller- tor- und' Aektrizi- rand zu -arieren^ oäre die denkbar. Schon al» ung mst für da» r gewal- !age der end, als- Möglich- irden lie» friedens- boarbei- nst Hilfe n Bedie- sich fist ung der- »tag auch »abon, sw rohltatew laffm. In einem „Nein" überschriebenen Artikel erklärt das „Hamburger Fremdenblatt": Ein leidenschaftliches empörtes Nein müsse die Antwort jedes Deutsche auf Wilsons letzte Note.sein, die an Deutschland Zumutungen stelle, über die kein ehrstebendes Volk mit sich reden lass?. Das Schrift- Mick verrate nach Form und Inhalt eine Gesinnung der Unwürdigkeit, der Überhebung und des Hasses, die mit den programmatischen Botschaften Wilsons unvereinbar seien. Auf Gnade und Ungnade sich dem amerikanischen Präsiden» ten zu unterwerfen, sei Nicht die Meinung des deutschen Friedensangebotes gewesen. Wilson möge angeben, welche Art Bürgschaften er fordere. Vertrügen sie sich mit Deutsch- kands Ehre und Sicherheit, so würden sie geboten werden, stmst nichts. Wer Deutschlands Heere der Grausambeit bie- Die Antwort an Lttlson eine militärische Angelegenheit. Bersin, 17. Oktober. (Meldung unseres Berliner Ver treters.) Aus maßgebenden Kreisen erfahre ich, daß die fetzige Antwort Wllsons hauptsächlich als militärische An- gäegenheit angesehen wird und die Antwort auf diese Note vornehmlich von der Obersten Heeresleitung er teilt werden muß. Selbstverständlich behält sich die Regie rung vor, politische Gesichtspunkte in die Debatte zu werfen und die militärischen Fragen auch von politischen Gesichts punkten aus zu prüfen, aber es wird hauptsächlich auf den Beschluß der maßgebenden militärischen Stel len ankommen, welche Antwort diesmal nach Washington abgehen soll. In politischen Kreisen, selbst in Kreisen der Mehrheit, ist. man diesmal wenig optimistisch gesonnen, denn man nimmt an, daß unsere militärische Leitung sich nickst entschließen kann, ohne weiteres den neuen Bedingun gen Wilsons zu entsprechen. Man hofft zwar, daß ein Mo dus gefunden werden könnte, der den. WtlsonschÄL-Tokde- rungen die Schärfe nimmt, ist aber tief empört über die Anmaßung, die aus den Wilsonschm Vorwürfen spricht. Ich höre, haß die Beratungen diesmal wohl einig geführt werden sollen, sich aber doch bei der Schwere der Entschei dung wahrscheinlich länger hinziehen werden.. Hindenburg nnd Lu-endorff in Berlin Bon maßgebender Sette erfährt unser Berliner Vertre ter: Man erwartet die Ankunft Hindenburgs und Luden dorffs in Berlin, da sie zusammen mit dem Kriegskabinett die nächsten Schritte beraten sollen. Das Kriegskabinett hat bereits am Mittwoch eine längere Sitzung abgehalten. Am Donnerstag werden die Beratungen fortgesetzt. Auch die Parteien beschäftigten sich in-Fraktionsbera tungen mit der augenblicklichen Lage und den Notwendig ketten, di« sich aus ihr ergeben. Im Reichstag herrschte am Mittwoch, trotzdem, die Sitzung verlegt worden ist, reges Leben. Die Fortschrittliche Volkspartet, die Sozialdemokra ten, die Polen, die Deutsche Fraktion und die Konservativen hielten Sitzungen ab, die sich bei jeder Fraktion beträchtlich in die Länge zogen. Am Mittwoch nachmittag traten auch di« Nationalliberalen und das Zentrum zusammen. Die Stimmung in allen Fraktionen war nicht gerade optimi stisch. Man übt jedoch weitere Zurückhaltung und will der Regierung nicht vorgreifem Die Auffassung an maßgebender Stelle. Bersin, 17. Oktober. (Meldung unseres Berliner Ver treters.) Der Kernpunkt der nöuen Note Wilsons ist offen bar die Frage des Waffenstillstandes. Der Präsident teilt in dieser Antwort mit, daß „die Entscheidung über die Räu mung des Gebietes und die Bedingungen des Waffenstill- standes Fragen sind, die der Entscheidung Und dem Gutach ten der militärischen Ratgeber der Bereinigten Staaten und der mit ihnen verbündeten Mächte vorbehalten sind". Die deutsche Presse ist sich im allgemeinen darüber einig, daß diese Wendung besagen füll: dl« Bedingungen des Waffen stillstandes werden von den militärischen Stellen der En tente einseitig festgelegt, das heißt diktiert werden, und es ist nur begreiflich, daß die Blätter gegen ein« derartig demütigend« Zumutung den entschiedensten Wi- derspruch erheben. In Kreisen, die der Regierung nahostehen, ist eine we niger ungünstige Auslegung der Note des Präsidenten ver breitet. Man faßt den Sinn der Ausführungen Wilsons dahin auf, daß der Präsident nichts weiter beabsichtigt habe, al« nochmals auf den rein militärischen Charakter des Waffenstillstandes im Gegensatz zu den Frie- densvsrhandlungsn hinzuweifen und zu betonen, daß die verbündeten Regierungen nicht anders als nach der .Entscheidung und dem Gutachten ihrer militärischen Rat- r" zu der von Deutschland angeregten Frage des Waf- tillstandes Stellung nehmen können. Ts würde, nach er nochmaligen Betonung seines Standpunktes dem P obliegen, die deutschen Vorschläge über di« Ein setzung gemischter Kommissionen zur Beratung des Waffen stillstände auch seinerseits mit positiven Dorschlägen zu be antworten. Wilsons Anmaßung. Was den eindringlichsten Mahnungen deutscher Pa trioten lange Zeit nicht gelingen wollte, das hat Wilson mit seiner Antwort auf das deutsche' Friedensanerbieten mit einem Schlage erreicht: die deutsche Einheit ist auf der gan zen Front wieder hergfftellt. Nur eine Erwiderung schallt heute dem Meister der Lüge aus dem deutschen Blätterwald entgegen: Unannehmbar! Helle Empörung spricht aus d«n Worten, die die rechtsstehende Presse dem Präsidenten Wil son entgegenschleudert, während der Ton in den Blätter» der Linken zwar gedämpfter klingt, aber ebenfalls auf strikt« Ablehnung der dreisten Forderungen gestimmt ist. Selbst der „Vorwärts" warnt die Entente vor einer Überspannung ihrer Forderungen. Dahdas Blatt natürlich nur eineschwach« Empfindung für die schmachvolle Zumutung Wilsons an das deutsche Volk hat, die Monarchie der Hohenzollern zu besei tigen oder wenigstens ihre völlige Ohnmacht herbeizufüh ren, darf ja weiter nicht Wunder nehmen. Dafür findet dl« „Deutsche Tageszeitung" kräftige Worte gegen die Absicht Wilsons, das deutsche Volk zum Verrat an feinem Herrscher» haue anzustiften. j Wenn sich die Ablehnung dieser Forderung bei den ein- -einen Blättern nur nach dem Grade unterscheidet, so ist es dem Ec-ist oer Versöhnlichkeit Erfreulich, daß das Wilsonsche Verlangen nach militärische« I ' /, 2 „ i dem unbesiegten deutschen Volke unter dieser Bezeichnung auferlegen will, allgemeine und schärfste Ab- Die Ausschaltung des Reichstags. Bersin, 17. Oktober. (Meldung unseres Berliner Ber- ters.) Schon am Dienstag nachmittag war man sich in par lamentarischen Kreisen klar darüber, daß der Ältestenrat zu dem Beschluß kommen würde, die für Mittwoch angesetzte Reichstags-Sitzung auszusetzen. So ist es gekommen. Der Grund, weshalb die öfffentliche Erörterung der Friedens fragen, weshalb die Besprechung des Programms des neuen Kanzlers vertagt wurde, liegt klar. Die Regierung will sich in ihrer Friedensarbeit nicht stören lassen. Die neue Ant wort Wilsons verlangt weitere Beratungen. Die Regierung fürchtet, ihre Arbeit könnte durch erregte Debatten im Reichstag behindert werden. Sie will aber, wie der „Vor wärts" als jetzt gutunterrichtetes Regierungsblatt schreibt, den Friedensweg nicht verlassen und die neue Antwort Wilson möglichst schnell wieder beantworten. Auf den Entschluß der Sozialdemokratien, es wieder mit dem Prin zen Max von Baden zu versuchen, hat die Antwort Wilsons «inen wesentlichen Einfluß gehabt. Die Sozialdemokratie erwartet, daß der Kanzlerin ihrem Sinne weiter die deutsche Friedensberettschaft erklären wird und wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" andeutct, „wird sich dies deutsche Regierung auch (bei 'der neuen Beratung der ame-' ril'mnscben Note) diesmal von de und L 17 Sicherungen "und die ungeheueren Zumutungen, die ME ten lassen und so rhren EMschluß unter Wahrung der In- Nolk- dieser B^eicknuna teve'fen des deutschen Volkes fassen. Ins reine deutsch über'ekt, will die Regierung also weiter entgegenkommen. Ein bayerisches Bekenntnis. In würdigen und kräftigen Worten hat der bayerische Ministerpräsident von Dandel sich über die Friedenssrage und über die neue Note Wilsons ausgesprochen. Der Mi nisterpräsident hob in der Ansprache, die er gestern bei der Eröffnung des bayerischen Landtages hielt, hervor, daß Deutschland sich Mar entschlossen habe, seinen Feinden die Friedenshand zu reichen und einen Frieden selbst unter schmerzlichen Opfern zu schließen, daß es aber keineswegs gewillt sei, sich einem von der Entente diktierten Gewalt frieden zu unterwerfen. Wenn Deutschland in seinem Frie densangebot und der Wikson'schen Anfrage weitgehende Zu geständnisse gemacht hat, so sei das geschehen in der Erwar tung, -aß Wilson im Festhalten an den van ihm verkünde ten Prinzipien nachhaltig dafür eintreten werde, -aß der zu schließende Friede ein vom Geist« der Rechtlichkeit getragener Friede -er Dülkerversöhnung sein müsse. Falls sich, wie zu befürchten stünde, bei den weiterer, Verhandlun gen ein natter Dernichtungswille unserer Feinde zeigen sollt«, würden sich in Deutschland alle Kräfte neu au fr aff en und die ganze Nation würde einig sein in dem Willen, das Vaterland vor Schande und Untergang zu bewahren. Dem Dernichtungswillen unserer Gegner wür de Deutschland seinen Willen zum Leben entgegensetzen und ein solcher Wille eines 70 Millionenvolkes sei unbe zwingbar. Zum Schluffe gab der Ministerpräsident seiner Beftiedigung darüber Ausdruck, daß durch di« Porlamen- tisierung ein engerer Zusammenschluß Mischen Nord und Süd erreicht sei und betonte nochmals die unverrückbare Bundestreue' Bayerns. Wallung bringen muß Wie uns die politische Forderung Wilsons ehrlos, so will uns flirre militärische wehrlos machen. Wir gehen nicht unter das kaudinische Joch, das Wilson uns auferlegen will, das ist di« allgemeine und ein mütige Auffassung. Neben diesen beiden Hauptforderungen wird sowohl der pöbelhaften Art, in der Wilson unsere bra ven Soldaten und unsere Heeresleitung beschimpft, wie auch der Forderung der Einstellung des U-Boot-Krieges weniger Bedeutung beigemessen, wenn man sich auch nicht verhehlt, daß das Aufhören des U-Boot-Krieges dem Feinde durch die Erleichterung seiner Zufuhren eine wesentliche militäri sche Stärkung zu teil werden lassen würde. Aber auch diese Punkte finden die gebührende Verurteilung. Der im allge meinen gedämpfte Ton in der Regierungspresse findet sein« Erklärung in der Erwartung, daß Regierung und Heeres leitung sich bei ihren weiteren Maßnahmen von dem Wun sche nach Beendigung des Blutvergießens leiten lassen wer den, daß also die Verhandlungen noch nicht als abgebrochen betrachtet werden. Man mutz sagen, es gehört ein gerüttelt Maß von Optimismus dazu, nach solchen Bedingungen, wie sie Wilson uns stellt, noch mit der Möglichkeit einer Eini gung auf einer mittleren Linie zu rechnen. Das jedenfalls weite Kreise unseres Volkes damit nicht mehr rechnen, son dern nur von einem nochmaligen Appell an die Waffen das Heil des Vaterlandes erwarten, ergeht aus einem Aufruf der Konservativen Partei hervor, der an die Vertretungen im Lande ergeht und auf die furchtbaren Folgen aufmerk sam macht, die sich einstellen würden, wenn wir uns selbst der Waffen beraubten und der Feind unser Land beträte. Die Partei fordert daher die Vertretungen auf, der Bevöl kerung zum Bewußtsein zu bringen, um was es geht, und daß die Waffen nicht niedergelegt werden dürfen. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 15. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Be< sugsprets ist tinschlieblich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung Im Falle höberer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Zlm. Moffe 17) 60 Pfgl diHespaltene Zeile! in °«r„ Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bei Zus elluna ins Haus Störung des Betriebes der Zeitung oder der BefSrderungsrinrich. Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. - Am monatlich 1 Mk.; durch die Poft bezogen vierteljähMWGkk. 2.85 t — -- - - - - - - - - - - —* -- " - ohne Zustellungsgebühr. ! Postscheck-Konto: Amt Leipzig Nr. 2154S. — Gemeinde - ' verbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. S4. Abholung Im Falle höberer Gewalt " ..... ins Haus Störung des Betriebes der tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die Sgespaltene Zeile 50 Pfg.' — Für bestimmte Tage oder Plätze Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. M<»