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M _ — . ., > - ,^>- .. - ? . - > - . - '-i . """"L"""" Der SLchfische LrzLHla. Mittwoch, »« «. R»»e»I>«r 1»l» Webe erweckt Webe?) Otttztnal-Rvman von H. Courths-Mahler. 14. Fortsetzung. < Nach druck verboten.) *) Lop^rigbt 1-14 b^ Orsinor L Oowp., Lsrlia tV. 3V. Uebersetzung in fremde Sprachen vorbehalten. Die Hofrätin und ihre Töchter konnten schon robuste Naturen, wie die seine, zur gelinden Verzweiflung bringen. Auf einen sensitiven, zartbesaiteten Charakter, wie den Fees, mutzten sie im täglichen Umgang unerträglich wirken. So sprach er kurz und bündig den Wunsch aus, daß die Hochzeit nicht lange hinausgeschoben würde. „Wenn es dir rocht ist, Fee, kann Unsere Hochzeit schon Ende Februar stattfinden^" sagte er höflich, aber ziemlich bestimmt. Fee erschrak. So bald schon forderte er sie an feine Seite, trotzdem er wissen muhte, wie es jetzt in ihr aussah. Aber sie erklärte sich doch mit leiser Stimme bereit. Seine Augen hatten sie so seltsam bittend angesehen, daß sie kein Wort der Abwehr hsvausbringen konnte. Und da es doch einmal sein mutzte, so war es schlietzlich einerlei, ob früher oder später. Die Hofrätin aber erhob wichtig Einsprüche. „Daran ist gar nicht zu denken, mein lieber Herr Ritter. Bedenken Sie, wir haben fetzt Anfang Januar. Die Frist ist zu kurz, da kann die Ausstattung meiner Nichte kaum be schafft werden." Ritter machte eine kurze Bewegung, Vie bei ihm charak- tertstisch war, wenn er einen Einwand abschneiden wollte. „Es sind noch Men Wochen Zeit, verehrte Frau Hof- rätiN; zur Not müßte die Halste dieser Zeit genügen zur Be schaffung der Aussteuer für Fee. Sie müssen bedenken, daß in meinem Hause alles komplett ist; es brauchen nur für Fee» persönlichen Gebrauch und ihren Wünschen entspre- chend einige Zimmer neu ausgestattet zu werden. Auch da» ist schnell zu machen. Es handelt sich also nur um Fee persönliche Ausstattung, und die ist in vier Wochen sehr gut zu beschaffen, wenn Sie an dir rechts Schmiede gehen." ««tttche Aufhebung des Markenzwanges für Ziegenfleisch. 8 1 Punkt 1 der Verordnung, die Regelung des Meischoerbrau^ betreffend, vom 3. April ISIS (Sächs. Staatszeitung Nr. 7S) erhält folgende Fassung: 1. das Fleisch von Rindern, Kälbern, Schafen und Schweinen, forme di« -um menschlichen Genuß bestimmten Lingeweideteile dieser Schlachttier«, frisch, gepökelt oder ge- räüchert, auch in Form von Wurst, Sülzen oder in anderen Zubereitungen. II. Der Schlußsatz von Punkt 1 „zu 8 der Ausführung»- Verordnung zur Reichsfleischordnung vom 6. September ISIS (Sächs. Staatttzeitung Nr. 20V) »Ziegenfleisch bleibt wie bisher dem Markenzwang unterworfen", kommt tn Wegfall. III. 84 der Bekanntmachung über den Verkehr mit Ziegen« und Zickelfleisch vom 27. März 1S18 (Sächs. Staatszeittmg Nr. 76) wird aufgehoben. IV. Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft. Dresden, aml. November 1S18. Miaistert«« de« Zauer». A« Iieistiz, ft» 12. Rmickr IM, Willst i« Pulsnitz. Ursprua-s-evOMifle fkw «Urvbrvkge«. innschaft bereits vor Einreichung des Schlachtgeneh- gen werden? Soll unsere Heimat wieder Mitläuferin fran ¬ zösischer Kultur werden? Don Frankreich ward Elsaß« Lothringen zuerst nur als Fremdprovinz empfunden, bis Napoleon die Zollgrenze an die Rheinlinie verlegte. Da erst begann der Angliederungsprozeß, die Aufsaugung der elsäs sischen Kultur durch die französische. Es entstand die soge nannte Doppelkultur, unter der die Elsässer noch heute lei den. Die Einverleibung des Elsaß in das Deutsche Reich gereichte nur zum Segen. Eine deutsche Kulturpolitik unter der gewährten Autonomie verheißt eine gute Zukunft. Manche erwarten Frankreich als Befreier — für diese könn te es ein böses Erwachen geben. (Beifall.) Nur in deut scher Lust kann Elsaß gedeihen. (Lebhafter Beifall.) Dr. Eduard Stabiler führte aus: Uns eint hier die Sorge um die Heimat. Wir sind ein Objekt der kriegführenden Mächte, sind in die Tret mühle geworfen, wir wissen nicht, was für ein Produkt da herauskommen wird. Elsaß-Lothringen war seit 840 der Spislball zwischen Frankreich und Deutschland. Wir wollen Ruhe, Frieden, Freiheit, auf Ordnung gebaut. Wenn wir an Frankreich kommen, ist keine Gewähr dastir gegeben, daß dann die Ruhe kommt. Dann wird das Spiel von vorn anfangen. Der Bund der Nationen setzt das Selbstbestim- mungsrecht der Völker voraus — das scheidet aber den Machtwillen Frankreichs aus. Deutschland hat sich auf den Boden der Wilsonschen Grundsätze gestellt: Die kleinen VA- ker sollen eigene Staaten bilden mit Anschluß an eine ver wandte Kultur. Frankreich ist das einzige Land, welches uns Las Selbstbestimmungsrecht verweigert, weil es fürchtet, Laß 80—90 Prozent der elsaß-lothringischen Bevölkerung für Neutralität sind. (Stürmischer Beifall.) Sollen wir auf das Selbstbestimmungsrecht verzichten zu Gunsten des Machtwillens Frankreichs? Gewiß hat Deutschland-Preu- ßen viel gegen Elsaß-Lothringen gesündigt. Aber dieses Preußen-Deutschland ist jetzt zusammengebrochen. Deutsch- laud, das geistige Deutschland mit seinen süddeutschen Ein- flüssen, lebt. Von diesem neuen Deutschland steht Elsaß- Lothringen kein Hindernis im Weg zur freien Willensäuße rung, in freiester Abstimmung. Wir, wir wollen Elsaß- Lothringen festhalten. (Stürmischer Beifall.) Frau Elly Heuß-Sttapp erklärte: Elsaß-Lothringen ist unsere liebe, gesegnete Heimat, um die wir gelitten haben. Wir haben dankbar aus zwei Kulturen Nahrung gezogen. Wir elsässischen Frauen möch ten nicht vergessen werden bei der Abstimmung nach dem Selbstbestimmungsrecht der Völker. Kommt das Reichsland an Frankreich, so folgt ein neuer Krieg, und wir Mütter werden wieder viel Leid zu tragen haben. (Beifall.) Es folgte eine Diskussion. Von einem Redner wurde Mißtrauen gegen den etwas plötzlich gekommenen Um schwung in der Meinung der deutschen Regierung geäußert. Im französisch sprechenden Lochringen sei die Stimmung für Anschluß an Frankreich, (Widerspruch), auch im deut schen Elsaß sei Verärgerung gegen Deutschland. Don ande- MttteUungen aus der Bezirks- und Landgemeindeverwaltung der Amtshauptmannfchaft Bantze«. Sammelt Ackerqveckn»! Die Ackerquecken werden zur Steuerung der außerordentlichen Futternot von der Heeres verwaltung nach Reinigung und Trocknung als Pferdefut- ter verwendet. Für den Bezirk Bautzen erfolgt der An kauf durch die Firma Paul Schulze Nachfolger. Die Orts- fammelstellen für Erfatzfutter und die Landwirte werden dringend aufgefordert, sich mit dieser Firma wegen der Sammlung und Lieferung von Ackerquecken in Verbindung zu setzen. Die Firma erteilt auch nähere Auskunft über Preise und Verladebedingungen. Der Preis für den Zent ner Rohquecken, die nicht mehr als 20 Prozent Erde und keine fremden Beimischungen enthalten sollen^ beträgt 3 --ll. hausfchlachtungen. Unter den Hausschlachtenden herrscht vielfach über die von ihnen bei Hausschlachtungen von Schweinen abzugebenden Schweineviertel und Speck mengen Mr Hindonburgspende Mißstimmung. Hierbei wol len die Fleischselbstversorger berücksichtigen, daß sie gegen über der übrigen Bevölkerung einen großen Vorteil ge nießen, einmal schon dadurch daß sie dreimal so viel Fleisch verbrauchen dürfen als andere, zum anderen dadurch, daß sie Schweinefleisch erhalten, weühes der größte Teil der Be völkerung überhaupt nicht erhalten kann. Es entspricht da her wohl nur der Billigkeit, wenn an die Genehmigung zur Hausschlachtung die Bedingung zur Abgabe der Schweine viertel und des Specks geknüpft wird. Die Schweineviertel werden zur Wurstbereitung teilweise im hiesigen Bezirk, teilweise in den Großstädten dringend gebraucht. Der Speck soll wiederum, wie im Vorjahre, lediglich den schwerarbei tenden Munitionsarbeitern zugute kommen. Es sei darauf hingewiesen, daß die Abgabe der Schwetneviertel und des Hindenburgspecks auf reichsgesetzkchsr Vorschrift beruht, der sich kein Hausschlachtender entziehen darf. Die Schlachten den haben das SchweineviertÄ, welches mindestens den 4. Teil des durch den Meischbeschauer festgestelltan Schlachtge wichts wiegen muß, in unverändertem Zustande, L. h. ohne Abschälung von Feisch oder Speck abzuliefern. Ge gen diese Bestimmung ist wiederholt verstoßen worden, so daß die Amtshauptmannschaft gegen die Betreffenden 'vor gehen muß. Da in solchem Falle der Landwirt nicht die Be dingung erfüllt, an die die Hausschlachtungsgenehmigung ausdrücklich geknüpft worden ist, kommt nichts weiter kn Frage, wenn er die Erfüllung verweigert, als NaMrWich die bedingte Genehmigung zurückzuziehen und das ganze aus der Hausschlachtung genommene Fleisch ihm «beför dern. Schließlich wird daraus aufmerksam gemacht, daß diejenigen Schlachtenden, welche gewillt sind, ein ganzes Schwein abzugeben, um den höheren Preis von 130 zu erhalten, dem abnehmenden Händler eine diesbezügliche Be scheinigung aushändigen müssen, welche sie von der Amts- hauptMannschast bereits vor Einreichung des Schlachtgeneh migungsgesuches erholten können. Wird dem Händler bei Abgabe des Schweines diese Bescheinigung nicht ausgehän digt, so kann dieser nur den gesetzlichen Höchstpreis, welcher bekanntlich niedriger ist, zahlen. Militärische Hinterbliebenenverforgung. Diejenigen Kriegerwitwen, die den Rentenzufchlag für die Zeit vom 1. Juli bis 1. Oktober 1918 noch nicht erhoben haben, erhal ten ihn bei der zuständigen Postamstalt ausgezahlt. Die Be zirkssteuereinnahme ist zur Zahlung nicht mehr zuständig. Die stellvertretende Intendantur 12 hat der Amtshaupt- mannschast auf Anfrage mitgeteilt, daß jedoch die Anwei- sungen den Postanstatten durch Vermittlung der Oberpost direktion nur noch und Nach erteilt werden können, da die Anträge in größeren Mngsm vorliegen. Eine gewisse Ver zögerung der Auszahlung wrrd sonach nicht in allen Fällen zu vermeiden sein. Schwerbeschädigte im Berufsleben. Unter Schwerbe schädigten versteht man im allgemeinen solche, die mit Ren ten von 50 Prozent oder mit höherer Rente entlassen wur den. Daß diese Leute noch sehr gut als Arbeiter ihr Fort kommen zu finden vermögen, das haben die Versuche in den technischen Betrieben zur Genüge gezeigt, so in den Muni tionsfabriken, bei den Bekleidungsämtern, in den militäri schen Betrieben, wo die Heeresverwaltung selbst eine große Zahl von Kriegsbeschädigten mit gutem Erfolg beschäftigt. Die Postbehörde hat nach den neuesten Feststellungen fast 19 000 Kriegsbeschädigte eingestellt, worunter 3000 Schwer beschädigte sich befinden. Ein neuerlicher Erlaß des Kriegs ministeriums, ordnet die tunlichste Berücksichtigung der Schwerbeschädigten bei der Einstellung von Arbeitern in militärische Betriebe an; auch von den übrigen Behörden darf weitgehendes Entgegenkommen erwartet werden. Das Vorurteil-gegen die Wiederbeschäftigung Schwerbeschädig ter ist bei den privaten Unternehmern noch immer nicht ganz geschwunden, obwohl die bisher gesammelten Erfah rungen die Verwendbarkeit solcher Leute einwandfrei nach gewiesen hatten. x Elsatz-lothringische Kundgebung. Die in Groß-,Berlin weilenden geborenen Elsaß-Lothrin ger versammelten sich Sonnabend abend auf Einladung des Oberbürgermeisters Dominicu s-Schöneberg in der Aula der Königin Augusta-Schule, die sich mit Männern und Frauen aller Stände füllte. Oberbürgermeister Dominicus eröffnete die Versammlung. Aus allen Tellen Deutschlands seien Zuschriften eingelaufen, die besagten, daß allenthalben die Elsaß-Lothringer sich rührten, nachdem die Unterbin dung der öffentlichen Meinung durch die Zensur endlich auf gehoben sei. Im Reichsland selbst sei man irre geworden, an den Landsleuten im Reich, die doch hätten schweigen müssen. Pfarrer Spindler behandelte Werst das Thema: Was soll aus Elsaß-Lothrin- begeben uns ja ohnedies schon am Nachmittag auf Reisen und werden nicht viel davon merken. Also, verehrte Frau Hofrat, Sie haben freie Hand- Inszenieren Sie mit Ihrem bewährten Geschick eine glänzende, stilvolle Feier, so wie es Ihrem bewährten Geschick eine glänzende, stilvolle Feier, so wie es Ihren Wünschen und der Rücksicht auf unsere Verhältnisse entspricht. Ich werde Ihnen eine Anweisung auf meine Bank geben, damit Sie sofort mit den nötigen Vorbereitungen beginnen können. Ich stelle nur eine Be dingung: daß unsere Hochzeit — sagen wir am 25. Februar stattfindet. Ist dir das recht, Fee?" „Ja, Hans," erwiderte Fee mit mattem Lächeln. „Ich danke dir. Und Sie, verehrte Frau Hofrat, sind Sie nun auch einverstanden?" Es lag ein ganz leiser Spott in seinem Tone, wenn er mit der Hofrätin sprach. Sie merkte das aber nicht. Es wäre ihr auch gar nicht in den Sinn gekommen. Laß «in Mensch mit der Hofrätin Schlüter seinen Spott treiben könnte. Der Hinweis auf die Bankanweisung machte sie vollends gefügig. ^Also ja — in Gottes Namen denn, es soll alles gehen, wie sie es wünschen," sagte sie in scherzhaft beschwichtigen dem Ton. — Bezüglich ihrer Ausstattung bestimmte Fee nun selbst. „Ich hoffe, Hans, daß die zwanzigtausend Mark, di« ich besitze, ausreichen werden, mich so auszustatten, wie ich es dir und deinem Hause schuldig bin. Jedenfalls muß diese Summe genügen," sagte sie freundlich, aber bestimmt. Er verneigte sich. Es was ihm begreiflich, daß sie in diesem Punkte nur ihr eigenes Vermögen berücksichtigen wollte. „Das soll alles nach deinen Wünschen geregelt werden, Fee. Ich bin überzeugt, daß du in jeder Lebenslage da» Recht« treffen wirst," antwortet« er. Dann fragte er sie, wohin die Hochzeitsreise führen sollte. Sie überließ jedoch ihm die Bestimmung. Die Hofrätin war gang perplex über sein energisches Auftreten. „Aber, mein lieber Herr Ritter, wozu nur die Eile?" Er sah sie mit funkelndem Blick an. „Sie hörten wohl, verehrte Frau Hofrat, daß Fee und ich mit diesem Termin einverstanden sind? Wenn ich etwas beschließe, pflege ich vorher das Für und Wider reiflich zu überlegen. Ist der Beschluß gefaßt, lasse ich mich nicht mehr davon abbringen." Die Hofrätin wußte nicht, ob sie empört sein sollte oder nicht. Schließlich sagte sie sich, daß sie es mit Ritter nicht verderben dürfe, wenn sie darauf rechnen wollte, in Zukunft von diesem reichen Verwandten Nutzen zu ziehen. So be- zwang sie ihren Groll und lächelte süßsauer. „Mein Gott, mit Verliebten ist in dieser Beziehung wirklich nicht vernünftig zu reden. Aber bedenken Sie doch, die Vorbereitungen zur Hochzeitzsfeier nehmen auch Zeit in Anspruch. Sie dürfen nicht vergessen^ daß eine würdige Feier stattfinden muß, wie sie Ihrem und Fees Stande ent spricht." „Ja, ja — ich lasse Ihnen da ganz freie Hand, verehrte Frau Hosrat. Ordnen Sie das alles an, wie es Ihnen gut- dünkt und wie es Fees Wünschen entspricht. Nur an den Termin muß ich Sie binden." „O, ich wünsche durchaus keine glänzende Feier — im Gegenteil," sagte Fee hastig. Aber di« Hofrätin ließ sie gar nicht ausreden. „Das verstehst du nicht, Kind. Ich muß auf einer wär- Ligen Feier bestehen. Die Tochter meines verewigten Bru- ders, des Generals Wendland, darf nicht wie ein kleines »ürgermädchen zum Altar 'gehen. Ich bin es dem Andenken meines Bruders schuldig, mit aller Entschiedenheit auf einer Feier zu bestehen, wie sie Fee al» seiner Tochter zukommt und wie sie bei Ihren Verhältnissen, mein lieber Herr Rit ter, am Platze ist? Es zuckte humorvoll um Hans Ritters Mund. Mit einem Lächeln ergriff er Fee» Han». „Laß Tante Hofrat immerhin ihren Dillen. Wir zwei