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Ker Sächkttve LOHler SSO. Freitag, U« LS Oktsber LSR». Deutscher Reichstag. Sitzung vom Mttwoch, den 23. Oktober ISIS. Am Bundesratstische: u. Payer, Hausmann v. Mann, Gcheüch, Graf Roedern, Trimborn, Groeker, Dr. Sols, Dr. ».Krause, Scheidemann. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 20 Minuten. — Die allgemeine politische Aussprache wird fortgesetzt. Abg. Haase (Unabh. Soz.): Seit der letzten Tagung haben sich große Erekgniffe abgespielt. Di« Weltrevolution hat sich stürmisch entwickelt. Alte Reiche stürzten. Dir Türkei existiert nicht mehr in ihrem alten Stand. Ein neues Lraberreich ist entstanden. Bulgarien hat Frieden geschlos sen und Osterreich-Ungarn wird wohl dem Beispiel folgen müssen. Deutschland hat sein Ziel verloren. Das Pro gramm Helgoland-Belgrad ist zusammengebrochen. Es wäre verbrecherisch, in Deutschland die Tatsache zu ver schleiern. Das deutsche Volk fühlt sich betrogen. Mein« Partei hat als einzige die Ereignisse vorausgesehen und vor- ausgesagt. Dafür ist sie beschimpft worden. (Lebhafter Wi derspruch und Unruhe.) Ich soll damals die Interessen des Auslandes vertreten haben. Wie stand es mit dem Frieden in den Tagen der Papstnote? Die Friedensresolution sollte endlich begraben sein. Mit den Grundsätzen Wilson stimmt He nicht überein, sie ist dehnbar, denn auch di« Friedensver- Iritge von Bukarest und Brest-Litowsk sollen in ihren Rah men passen. Es gift, jede Zweideutigkeit unter allen Um ständen zu vermeiden. Unaufrichtigkeit ist das stärkste Frie denshindernis. Die gestrige Rede des Reichskanzlers hat ebenso enttäuscht wie die erst«. Die Note ist unklar und zu unbestimmt, als daß man von ihr einen Waffenstillstand er warten könnt«. Don der neuen Regierung stammt dieses Friedensangebot nicht. Sie hat es von ihrer Vorgängerin übernommen. Hindenburg und Ludendorff haben das Was- fenstillstandsangebot gefordert gegenüber dem Bestreben, die national« Verteidigung, da» heißt die Verschiffung des Krie ges, zu organisieren. Niemand im Hause kann annehmen, daß wir später «inen besseren Frieden erhalten werden kön nen, als heute. (Zuruf links: Doch! Wrisberg!) Die Ost politik Deutschlands ist zufammengebrochen. Was haben da noch deutsche Truppen in Polen und im Baltikum zu fuchen? Überall rollen die Kronen auf der Straße. Da sollen in Deutschland allein die Träger vieler Kronen und Krönlein bleiben? (Großer Lärm rechts und in der Mitte.) Das ha ben auch bürgerliche Blätter ausgesprochen. Im Innern hat die Zensur auch unter der neuen Regierung keine Änderung erfahren. Hinsichtlich der Schutzhast aus politischen Gründen kommen immer noch die furchtbarsten Fälle vor. Wir ver langen weitestgehende Amnestie, mit einer teilweisen sind wir nicht zufrieden. Wir werden für die Dorlage eintreten, nach der Abgeordnete in die Regierung eintreten können. Di« ganze Verfassung muß geändert werden. Für Wilson sind wir keineswegs begeistert. Sein Friede wird doch die kapitalistische Gesellschaftsordnung nicht ändern. Die nord- schlsswigsche Frage sollte gelöst werden, bevor sie ein Frie densproblem wird. Die Wünsche der Polen smd nicht ge recht. Nicht nach sprachlichen und politischen Grenzen muß die Landeszusammengehörigkeit sestgelegt werden, sondern nach dem freien Willen, der Bevölkerung. Vizekanzler v. Payer: Der Vorredner har reichlich einseitig die politischen Vor gänge der letzten Wochen und Monate dargestellt. Es ist kein Ausfluß des Kapitalismus, wenn in diesen Tagen das deutsche Volk sich rüsten will für den schlimmsten Fall, daß es mit Vernichtung bedroht wird. Das ist eine Lebensnot wendigkeit für das deutsche Volk, das entspricht auch dem Amtliche Beka»»t»«ch»«se». Zur Verhütung der Einschleppung von Tierseuchen au» dH« Amkmde wird auf Grund von 87 Abs. 1 de» Bieh- Duchengesetzes vom 26. Hunt IM (RGW. S. SIS) hiermit angeordnet, daß für jede unmittelbare oder mittelbare Ein- fuhr von Pferden, Rindvieh, Schafen, Ziegen, Schweinen und Geflügel au» dem Auslände, wozu auch militärisch be setzte Gebietsteile «hören, nach Sachsen zuvor die Geney- nugung de» Ministeriums des Innern einzuholen ist. Dresden, am 18. Oktober 1S18. Ministerium de, Inner». «handelt im Geiste der Männer, die das Deutsche Reich ge schaffen und die Deutschland groß gemacht haben. (Bravok> Unsere innerpolitische Reform hat sich ruhig, fast geschäfts mäßig vollzogen. Kann es einen besseren Beweis für di» politische Schulung des deutschen Dolkes geben? Mit einem Schlage ist «ine solche Reform nicht zu beschaffen. Wir mA- sen die Dinge nüchtern betrachten und erst dann einen wet teren Stein hinzufügen, wenn der vorangehende eine gut» Lag« gefunden hat. Zu staatsmännischen Kunststücken ist im fünften Kriegsjahre kein Platz. Eine Koalitionsregi«r. rung ist nicht möglich. Wir wären dann nach innen und außen nicht einig. Hinsichtlich der Reformen im Inneren wären wir sogar recht uneinig, und sie sind nötig, soll dir» Reich besteben. (Bravo!) Woher sollte eine Regierung di« nötige Kraft und das Vertrauen haben? Wir brauchen die ses Vertrauen im Innern und sogar bei unseren Feinden. Wir können deshalb niemand in der Regierung brauchen, der heute noch mehr für den Gewaltfrieden als für den Rechtssrieden ist. (Sehr richtig» Eine klare Scheidung zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist nötig. Wie hätte Graf Westarp seine Ausführungen über den Weg zum Frieden und den Unterseebootkrieg und manche inner- politische Frage als parlamentarischer Staatssekretär machen können? Wir brauchen, um bestehen zu können, «ine klare, ehrliche, unzweideutige Politik. Sie allein kann uns weiterbringen. Den Herren von der Rechten wird dies un angenehm sein, daß sie, die jahrzehntelang die Regierung bildeten, der neuen Regierung nicht angehören können. (Ruf rechts: Kriegsersatz!) Jetzt gehören Sie in die Oppo sition; Sie werden dem Vaterland« mit einer loyalen Oppo sition dienen. Die Note ist jetzt in den Händen der Ver einigten Staaten. Wir warten auf die Antwort. Es wär« gefährlich, sich in Auseinandersetzungen darüber einzulassen. Ein Vertrauensvotum kann der Regierung nur angenehm sein. Wir gehen daher mit gutem Gewissen dieser ersten Entscheidung des Reichstages als Gerichtshof entgegen. (Beifall.) Abg. Slychel (Pole): Es muß der Grundsatz Seseitigt „ . . , werden: Wo der deutsche Fuß Platz gefaßt hat, da bleibt menschlichen und vaterländischen Empfinden, und das ist deutsch der Boden. Präsident Wilson ist der Wohltäter der G,r>tsttzun, folg« ) mehr reizte es ihn. Er strich sich langsam über die Stirn. Webe erweckt Webe?) Origtnöl-Roman von H. Courths-Mahler. ». Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) *) Oop^rigbt 1014 Orsivsr <k 6omp.. Norlin ^V. 30. Uebrrsetzung in fremde Sprachen vorbehalten. Da «k nun sah, daß sie ihn nicht verstand, daß sie nicht merkte, was er wollte, da beschloß er, ganz schroff und rücksichtslos vorzugehen. Viel Zeit blieb ihän nicht.. Er mußte dieses Haus heute abend als freier Mann verlassen — um jeden Preis. Da half nichts, als ein rücksichtsloses Vorgehen. Und es war auch für sie das Beste. Sie kam am schnellsten, über die Enttäuschung hinweg. Sie tat ihm kefd. Sein Blick hing brennend an ihrer holden Erschei nung. Es war doch schön gewesen, sie in feinen Armen hätten zu dürfen! Stolz hatte er sich einst gefühlt im Besitz dieses herrlichen Mädchens! Aber es konnte nicht sein. Er nrußte von ihr lassen, und sie muhte sich in die Trennung fügen, so wie er. Scharf muhte der Schnitt zwischen ihnen fest, — das war auch für sie nötig. Und so sagte er endlich nach einem tiefen Aufatmen hart und kalt: „Liebe Felicitas, ob du in Wirklichkeit s»lch ein Los er träglich finden würdest, weiß ich nicht. Ich glaube es kaum. -Gang bestimmt aber weih ich, daß ich nicht dafür geschaffen bin. Ich kann nicht in die Misere einer solchen Ehe unter tauchen und will auch dich davor bewahren. Und deshalb bitte ich dich: Latz uns in Frieden auseinander gehen. Laß uns di« Errnnsrung an unsere Liebe wie einen schönen Traum bewahren. Wir wollen ein Verhältnis lösen, das rmter arideren Voraussetzungen geschloffen wurde — das heißt: gebunden waren wir i« im Grunde beide noch nicht — nicht wahr?" Sie starrte mit entsetzten Augen in sein Gesicht, ihre Lippen pickten in unterdrückter Qual. „Nicht gebunden? Nicht gebunden — also — was — was war ich dir da wenn nicht deine Braut?" Er fuhr sich nervös über die Stirn. .„Herrgott! — sei doch vernünftig, nimm es nicht so jchwer, es weiß ja kein Mensch darum, als wir Heide. Ich kann nicht anders handeln, als ich tue, deinetwegen und meinetwegen nicht! Es wäre Wahnwitz, wollten wir uns für» Leben binden! Es ist auch schon zu spät — ich habe mir den Rückzug abgeschnitten, ich darf mich nicht in mei nem Beschluß beirren, lassen. Ich will es kurz machen, Feli citas. Weiß Gott, es wird mir schwer, dir das zu sagen, daß — daß ich — nun — daß ich um die Hand von Ellen Volk mer angehalten habe. Morgen früh hole ick mir das Ja wort ihres Vaters — morgen abend soll unsere Verlobung - proklamiert werken, gelegentlich der Soiree im Hause ihrer Ettern.- Nur, um dich schonend vorzubereiten, bin ich heute abend hierher gekommen, denn ich weiß, du bist mit deinen .Verwandten morgen dort eingeladen. Ich wollte dich nicht unvorbereitet dort hingehen lassen. Und ich bitte dich herz lich, sei vernünftig und beherrsche dick! Ellen weiß natürlich nichts von unseren Beziehungen — deinetwegen verschwieg Ich sie ihr. Nimm es nicht tragisch, Fee; glaube mir, es ist das Beste für uns beide. Du wirst es mir noch Dank wissen. Gib mir deine Hand zum Abschied. Die letzten Worte sprach er bewegt, es überkam ihn nun doch etwas Weiches, Schmerzliches, als er sie so zusammen gesunken vor sich sah. Aber jetzt sprang Felicitas plötzlich mit einem Ruck auf. Ahr blasses Gesicht war erstarrt in Schmerz und Pein. Ml «tnem halb unterdrückten Wehlmtt preßte sie die Hände zu sammen und wich vor chm zurück. Und dann streckte sie ab- wehreyd die Hand aus und rief, außer sich vor Scham und H^^seh — gehl Du bist steil — Latz »ich allein!" Er trat zu ihr und wollte ihre HayEfaffen. stchts sich verändert hätte. Sie erhob sich vollends und sah ihn mit brennenden Augen an. „Warum? Worum wollen Sie das tun — für mich, die ich Ihnen fast fremd bin? Was bin ich Ihnen?" nen heiligsten Gefühlen gekränkt hat! „Und deshalb - Hand? Sie, der, wie ich weiß, zu den begehrtesten Par , . . . , bl^er Stadt gehört? Sie, der unter den Besten zu wählen einen anderen blutete. Es war gewagt, jetzt darauf zu hof- — der die Hand noch jeder anderen nur auszustrecken stn, daß sie ihre Liebe eines Tages ihm zuwenden könnj«. braucht?" stammelte sie ungläubig, gang benommen. Aber wann war Hans Ritter vor einem Wag nix zurückg „Ich strecke mein« Hand nur nach Ihnen aus — ge- 'Grell.? Je unmöglicher, je schwerer ihm etwas ,chi«n, des! rode noch Ihnen." " Ne stützte sich schwer auf ihren Sessel, well ihre Kni« zitterten. „Und warum? Nur well es Ihrem ritterlichen Emp finden zmviderläust, daß ein anderer mich beschimpfte?" I Sem« Augen bvtzten wir blank« Stahl, sonst merkte „Fee — um Gotteswillen! Beruhige dich. Sei ver nünftig l" Sie zog ihre Hand hastig zurück und lachte 'chneidend auf in bitterer Qual. „Rühr mich nicht an! Geh — ich ertrage deinen An blick nicht!" stieß sie heiser hervor. Er stand noch eine Weile unschlüssig. Sie zitterte am ganzen Körper und vermochte sich kaum aufrecht zu erhal ten. Noch einmal wies sie stumm mit hastiger Abwehr, nach der Tür — da ging er langsam hinaus. Felicitas starrte ihm eine Weile mit irren Blicken nach. In ihrem Gesicht zeigte sich ein Ausdruck, in dem Zorn, Schmerz, Scham und Verachtung um die Herrschaft stritten. Dann schlug sie die Hände vor das Antlitz und brach in ihrem Sessel zusammen. „Wie ich mich schäme, daß ich diesen Mann geliebt habe — wie ich ihn verachte!" stieß sie zwischen den Zähnen her vor. Sie krallte die Hände in das Polster der Sessellehn« und ein qualvolles, trockenes Schluchzen erschütterte ihre Gestalt. „Wer löscht die Schmach, die er mir angetan hat!" rief sie verzweifelt. Da trat Hans Ritter, unfähig, sich länger zurückzuhal ten, aus seinem Versteck hervor und stellte sich an ihre Seite. „Ich — wenn Sie es wünschen, mein gnädiges Fräu lein," sagte er fest und ruhig, obwohl die Erregung-in ihm tobte. Sie zuckte erschrocken zusammen und blickte voll Scham und Entsetzen zu chm auf. „Sie — Sie hier?! — Was wollen Sie hi«?" stam melte sie fassungslos. Er blickte voll warm« Teilnahme in ihr zuckendes Ge sicht, blieb ab« ganz ruhig und beherrscht. „Ich war ungewollt Zeuge Ihrer Unterredung mit Leutnant Forst, mein gnädiges Fräulein. Ich konnte nicht aus jener Fensternische entweichen, ohne von Ihnen gesehen , , . „ . , zu werden. Ihr Geheimnis wäre auf ewig in mein« Brust Er >ah, wie die Erregung in ihr bebte, wie sein Verhol verschlossen gewesen, ich hätte mich nach Ihnen unbemerkt sen sie von dem ersten herbsten Schmerz «blenkte. Auch entfernt. Aber da vernahm ich Ihren Ausruf, und da hielt jetzt- m dem vollsten Sturm ihres Empfindens blieb sie noch es mich nicht länger. Und da bin ich, um Sie zu fragen: die anmutige, elegante Weltdame. Und me war sie ihm Wollen Sie mein« Frau werden? Wollen Sie jetzt an schon«, vornehmer erschienen, als in dies« demütigere« meinem Arm zur Gesellschaft zurückkehron — als meine Lage — me war ihm ein Mädchen begehrenswert« erschie- Braut? Wollen Sie mit Ihrer Verlobung d« des Leut- nen, als dieses, von einem Gewissenlosen verlassen- nants Forst zuvorkommen? Ich meine — .das müßte Ihnen Mädchen. « nach dieser Kränkung — nach dies« beispiellosen Kränkung' Zugleich ab« war auch ein gutes, weiches Empfinden eine kleine Genugtuung bereiten!" für sie in sein« Brust, ein reiches, großes Gefühl, wie es Sie richtete sich langsam halb empor, die Augen in fas- jeder rechte Mann empfindet, wenn er ein schutzloses Weib sungslosem Staunen auf ihn gerichtet. > unt« der Schlechtigkeit eines Geschlechtsgenossen leiden sieht. „Wie denn - wie ist mir denn - mein Gott, bin ich Sie schien ihm jetzt nur mehr wie eine hilflose, schlchbedürf- denn von Sinn«n? Sie wollten — nachdem, was Sie ge- tige Schwester, als em lunges Weib, das begehrliche Ge- hört haben — Sie wollten? —" kühle in ihm wecken konnte. Und doch lauschte er nach m- „In aller Form in diesem Augenblick um Ihre Hand nen, um sich wieder und wieder die heißen, zärtlichen Laut« anhalten — ja/ sagte «, ohne daß ein Zug seines Ge- zuruckzurufen, in denen sie vorhin mit Forst gesprochen . ------ hatte. Wenn diese blaffen, schmerzverzogenen Lippen wie ¬ der eines Tages solche Laut« formten — und diese gälten ihm, — wäre das nicht «in Preis — wort, mit all« Kraft danach zu streben? Er hatte in dies« Stunts einen tiefen Blick in die Seele i is Wesen dieses Mädchens g«tan. Ts war ihm wie Nichts, als ein wehrloses Weib, das ein Bube in sei- und is Wesen dieses Mädchens getan. Es war ihm w« »eiligsten Gefühlen gekränkt hat!" -die Verkörperung semes Ideals erschienen, das «r lange ge- — deshalb allein bieten. Sie mir Ihre sucht hatte. Freilich, es war gewagt, in dieser Stunde um ^e ich weiß, zu den begehrtesten Partien sie zu werben — in ein« Stunde, in der ihre Seele um man ihm keinerlei Erregung an, trotzdem er wußte, daß er jetzt im Lebensspiel alles auf eine Karte gesetzt hatte. „Vielleicht auch, weil mich die Tapferkeit Ihres We sens, die Tiefe Ihres Empfindens und die Opferfreudigkeit Ihrer Liebe für Sie einnahmen." Sie schüttelte verwirrt und verständnislos den Kopf. „Die Opferfreudigkeit einer Liebe, die einem anderen galt? Sie waren doch Zeuge unser« Unterredung — ha ben gehört, wie ich mich an diesen anderen klammerte — wie ich mich demütigte, weil ich nicht verstand, daß « mich los sein wollte! Haben Sie nicht gehört, wie deutlich er werden mußte, ehe ich begriff? Wie ich — ach — Sie wis sen nicht, wie es jetzt in mir aussieht! Ab« ich liebte die sen Menschen — ja — ich liebe ihn vielleicht noch — ich weiß ja nicht, was ich jetzt empfinde — es ist alles wie zer rissen in mir. Und trotzdem wollten Sie mir Ihrs Hand bieten? O mein Herr — Sie sollten nicht so leichtsinnig sein! Wenn ich sie nun annähme — Ihre Hand — um mich zu rächen für die'« Schmach? Wenn ich jetzt Ihre Stimmung nützte?" rief sie voll Bitterkeit und Erregung. „Ich wünsche, daß Sie es tun — es ist mir Ernst da mit," sagte « ruhig. Sie vergaß einen Augenblick ihr Leid, im grenzenlosen Staunen über diesen Mann, den sie bish« wenig beachtet hatte. Mit großen Augen sah sie in sein markiges, eherines Gesicht. „Was sind Sie denn für ein Mensch? Man hat mir gesagt, Sie seien ein kühn«, unbeugsam« und nüchtern« , Mann mit vielen praktischen Tugenden — man hat mir ge- agt daß — doch einerlei — ich habe Sie jedenfalls auch tets nur kühl, beherrscht und unempfindlich gesehen. Aus ölchem Stoff sind doch nicht Phantasten gemacht! Was ind Sie denn für ein Mensch, daß Sie einem Mädchen, an »em Sie bis heute kalt und fremd vorübergingen, ohne es zu beachten, solch ein großes Opfer bringen wollen?" Er ^ah, wie