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Der sächsische Erzähler : 20.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-191809200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19180920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19180920
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Der sächsische Erzähler
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-20
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.09.1918
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Lk Groß- ii bainmettätiAeit nd besonderer wende hier VZ °^t auf Gro toloaialkrieae '5 L. Sröß ommlung un Luch an diese» Vberpuhkau nd nach gut chnnt wurde ies Herrn Sb I. w-ifa, k dem Weifae lt es eine Ps Kuß Man den lusstellen: Sie mtgegen. Da veranstalteten I mi Sonrttag. vchöne, von Kehrsdorf wo Mist Hotting, krau, die als Ich zusammen rltenschönen kii vnver «wähl Kahe bildend, kümmern zum len. welche di, änderen Beift »atttngers ,,S Uiickkch wer e »eiche Mezzos kcht zu schönst, stsriot, in welci «nsroerter B« ßeqleitung des tzntlich zum G versa noch Ni kluge/WUHel lammen au, j ermißt. - i ,g, «mil, S< ermißt. — H oinmen Mar Kaul, Cannes Für uns« hr vorzüglich uSsaatmenge. a«S B« Außerdem r R Papiergewel I 2 R festen Stoff I »«r «isch ME wendbar, . »ohlenkarten 1—S00 ^"ichter. Alle bei Richter «meldeten, im September noch nicht bedienten Bezugsscheine werden daselbst beliefert. Der Rat der Stadt. (Weitere amtliche Vekanntrnachungen im Beiblatt.) Die Wirkung des letzten Lustangriffs auf Paris. Vern. 17. September. (W.' T. B.) „Propres de Lyon" meldet aus Paris: Der letzte Luftangriff auf Paris hat gro ßen Schaden angerichtet. Die Häuser, auf welche die Brand bomben fielen, sind in der Mehrzahl eingeäschert. Die neuen Brandbomben, welche die Deutschen verwenden, haben furchtbare Durchschlags- und Sprenakraft. Das Blatt mel det fünf Tote und ungefähr zehn Verwundete. Der ganz« Angriff mar außerordentlich heftig. Mehrere Flugstaffeln durchbrachen in Abständen von wenigen Minuten da» Sperrfeuer und warfen den Andeutungen der Pariser Blät ter zufolge wahrscheinlich über das ganze Pariser Gebiet Bomben ab. Das französische Abwehrfeuer soll außerordent lich heftig gewesen sein. Kleine Mitteilungen. Frankreich richtet Dienststellen für Elsaß-Lothringen eint Ein Erlaß reorganisiert die elsaß-lothringischen Dienststel len, die fortan im Ministerpräsidium unter der Leitung eines Unterstaatssekretärs des Präsidenten zentralisiert wer den sollen. Diese Zentralisation wird die Verwaltung der wiedereroberten Lande festigen und «in Gerüst von Dienst stellen bilden, die die Verwaltung unserer Provinzen be sorgen sollen, wenn sie zum Mutterlande zurückkehren wer den. Jules Cambon, der bereits Rat für die französisch amerikanischen Angelegenheiten ist, wurde zum Rat für die elsaß-lothringischen Angelegenheiten ernannt und wird dem Staatssekretär zur Sette stehen. Erneute Lebenvnrittelunruhen in Holland. In den gro ßen holländischen Städten, wie Amsterdam, Rotterdam, Haag, kam es am Dienstag erneut zu Zusammenstößen we gen der Lebensmittelknappheit. Es mußte Polizei und Gen darmerie aufgeboten werden, um die Ordnung wieder her zustelle». Lntentediplomaten in Rußland verhaftet. Aus Peters burg wird gemeldet: Die Ententegesandten am rumänischen Hofe in Jassy, di« nach dem Frieden zwischen Rumänien und Deutschland nach Rußland gekommen waren, sind hier auf Anordnung der Bolschewiki-Regierung verhaftet wor den. Es handelt sich hierbei um den Vertreter Englands, den Vertreter der Vereinigten Staaten und die Gesandten Frankreichs-und Italiens. R« Oer Oderl-M. Bischofswerda, IS. September. —* Der Sartoffelpret». Der Großhandelspreis ist von Reichs wegen auf sechs Mark pro Zentner festgesetzt wor den. Dieser Preis gilt auch für den Einkauf auf Landes- kartoffelkarte unmittelbar beim Erzeuger. Hierzu darf für jeden Zentner bis 31. Dezember die reichsgesetzliche Schnel- kigkettsprämie von 50 L und die reichsgeietzliche Anftchr- prämie von 5 für jeden angefangenen Kilometer, jedoch unter Abrechnung des ersten Kilometers, «zahlt werden. verdrossenen Sammlerinnen herzlich «dankt. —* Auszug au» der VerluMste Ar. 540 der königlich Sächsische« Armee: Barchel, Ernst, Rammenau, l. v. — Berger, Richard, Pohla, gefallen. — Branz, Michael, Klo ster Marienstern, gefallen. — Gnchl, Gust., Steinigtwolms dorf, l. v. — Haufe, Theodor, Rammenau, l. v. — Hörnicke, Hermann, Lehndorf, bish. vermißt, war i. Gefgsch-, a. Jur Lage. Professor Ar. Dietrich Schäfer, der Vorsitzend« de» „Unabhängigen Ausschusses für einen Deutschen Frie den", richtet an die Mitglieder und Freunde des Ausschusses die folgende Erklärung: Die militärischen Hergänge der letzten Wochen haben Deine La« geschaffen, die ungünstiger wäre, al» wir sie in diesem Kriege schon früher erlebt haben. Man erinnere sich nur des Winters 1914-15 und des folgenden Frühlings oder de» August. ISIS und selbst noch des Sommers 1S17. Kein Vernünftiger hat jemals den Gedanken «habt, daß es ge hn«» könnte, eine der feindlichen Großmächte so zu treffen, daß sie unter allen Uknständen Frieden schließen müsse, sie etwa in eine Lage zu versetzen, wie die Preußens im Jahre 1807. Für Frankreich bestand 1871 zweifellos noch di« Möglichkeit wetteren Widerstandes. Es konnte und kann sich nur darum handeln, den Gegnern so viel Schaden zuzu fügen, daß sie, einzeln oder in der Gesamtheit, einer Fort führung des Krieges den Frieden oorziehen. Daß solcher Entschluß ohne völlige Mattsetzung des Feindes heranreisen kann, beweisen das russische und das rumänische Beispiel. Das Zurücknehmen unserer Front im Westen hätte wohl auch niemals die Beurteilung erfahren, die ihm in wetten Kreisen zuteil geworden ist, wekin nicht v. Kühlmanns un selige Rode vorausgegangen wäre. Bei der politischen Ur teilslosigkeit, die in unserem Volke leider weithin verbreitet ist, hat sie trotz vollendeter inhaltlicher Nichtigkeit doch einen geradezu verwüstenden Eindruck gemacht. Die Schwachmütiaen verweisen anostvoll auf die Amerikaner. Es sind fast anderthalb Jahre verflossen, seitdem die Union uns den Krieg erklärte. Man hört nicht so selten den Vorwurf, daß die Heeresleitung die Folgen ihres Eingreifens nicht richtig beurteilt, über sie hinweg«- täuscht babe. Damit tut man der Heeresleituirq bitter Un recht. Was sie vorausfagte, ist geschehen. Noch heute sind die Amerikaner nicht in der Lage, entscheidend in den Kampf einzugreifen: jeder wettere Monat mehrt für sie die Schwie rigkeiten. Sollten wir uns nicht aufrichten an Hinden burgs Wort: „wir habe« im Oste« den Friede« erzwun gen und sind stark genug, e» auch im westen zu in«, trotz der Amerikaner"? Sollen wir Deutschlands Retter lohnen, indem wir ihm den Glauben versagen? Die Wirksamkeit der U-Boote wird ange zweifelt. Gewiß hätte diese Waffe rascher durchschlagende Erfolge erzielt, wenn sie, wie es der Unabhängige Ausschuß mit dem denkbar größten Nachdruck anaestrebt bat, schon im März 1916 einaesetzt worden wäre. Aber alle Fachmän ner sind einig darüber, daß sie auch heute noch ihren Aweck erfüllt, langsamer, aber darum nicht weniger sicher. Es ist eine landesverräterische Versündigung an der Wahrheit, wenn behauptet wird, der Verlust an U-Booten sei arößer als der Zuwachs. Die Feinde verheimlichen sorgfältiqst, welch' gefährliche Wunden ihnen gerade diese Waffe schlägt. Nicht umsonst suchen sie fieberhaft nach Schiffsraum in der ganzen Welt., Unsere Heere sieben noch heute tief in Feindesland. Frankreich leidet furchtbar. Trotzdem erschöpft sich das tapfer« Volk in immer neuen selbstmörderischen Angriffen. Was würden wir tun, wenn Engländer und Franzosen am Rhein oder gar diesseits ständen? Gegenüber der Stim mung, die sich weithin bei uns breit macht, verbietet die Scham, auf dies« Frag« eine Antwort zu geben. Haben wir wirklich weniger Baterlandsgetübl als das Volk, das uns so lange den Fuß auf den Nacken setzen konnte? Dann waren wir nicht »vert. zu behalten, was wir 1870-71 errun gen haben, des Reiches Einheit. Die Gegner beißen die Zähne zusammen und kalten aus. Dürfen wir anders bün deln, wenn wir uns nicht selbst verachten sollen? Wollen! wir dem Feinde die Genugtuung bereiten, durch eifriges und geschicktes Schüren inneren Streites zu erreichen, was seine Heere nicht durchsetzen können? Und dann! Kann es einen denkenden Menschen geben, der des Glaubens lebt, durch neue Friedensangebote, durch Bekunden von Neigung zum Nachgeben die Lag« irgendwie bessern zu können? Sind die Beweis« nicht erdrückend, daß jede Erklärung von Friedensberettschaft, welcher Art auch immer, das Selbstvertrauen der Gegner nur hebt? Sind fie fähig, den Gedanken zu fassen, daß Frieden aus irgend einem anderen Grunde angeboten wird als aus Schwäche? Sie beurteilen ander« nach sich selber, wir auch, aber sie zu ihrem Vorteil, »vir zu unserem schweren Schaden. Der Friede, den sie uns zugeslehen »vollen, ist gleichbedeutend mit unserer Vernichtung. Für uns gibt es nur eine Ret tung: Aushaltens Die ist aber untrüglich. Unsere Krieasziele sind ollen Mitgliedern und Freun den des Ausschusses bekannt. Es itt grobe Verleumdung ge wissenloser Parteifanatiker, wenn sie als länderfresserisch be zeichnet werden. Sie sind in allen Einzelheiten wohl über legt und stehen nirgends in unlösbarem Widerspruch zu dem was seinerzeit Betkmann Hollweg selbst dargelegt hat, sofern seine Worte überhaupt wirkliche Ansichten zum Aus druck bringen sollten. Im Osten ist in allem Wesentlichen «rreicht, ums »vir erstrebt haben, zum Teil mehr. Die Mög lichkeit, auch im Westen und über See zu dem gleichen Zie le zu gelangen, besteht unvermindert fort. Wir hab-m kei nen Anlaß, irgend etwas von Belang non unseren Forde rungen zurückzuziehen auch nach den jüngsten Reden des Staatssekretärs der Kolonien und des Vizekanzlers nicht. Wir dürfen nur nicht die Nerven verlieren; das ist alles. Die Fabel, daß wir durch Mangel an Nahrungsmitteln oder an Rohstoffen gezwungen werden könnten, zu Kreuze zu kriechen, ist doch wahrlich genügend widerlegt. Bleiben wir eingedenk der Worte, die unser Kaffer vor wenigen Taos»» in Essen sprach. So bitten wir unsere Freunde, nach wie vor aus nahmslos einzustehen für die Grundsätze, die wir von An fang des Kriegs an hochgehalten haben, und jedem Klein mut. wo und w'e er immer sich »eigen möge mit uner schütterlichem Vertrauen auf Deutschlands Zukunst entge- genzutreten. Nur so können wir erreichen, was wir wollen, und ohne das wir nicht leben mögen: Ein starkes, , yrM- LebensmIttelversOrgung. Serün, 18. S«ptemb«r. (W. T. B.) Aus die Eingabe de» Parteioorstandes der sozialdemokratischen Partei »mH der Generallommission der Gewerkschaften wegen der Le bensmittelversorgung Hai sich der Reichskanzler u. a. «Ke folgt «äußert: Die Schmierigkeiten der Versorgung mit Lebensmitteln, von denen die Eingabe vom S. d. M. han delt, werden von mir lebhaft mitemvfunden. Seit die Ab» sicht d«r Feinde, Deutschland durch Hunger zu besiegen, her vortrat, bilden sie den Gegenstand besonderer Aufmerksam keit und Fürsorge der verantwortlichen Stellen. Ml den Unterzeichnern der Eingabe und allen anderen Dovölke- rungskreisen bin ich der Ansicht, daß alles geschehen muß, um die vorhandenen Nahrungsmittel möglichst gleichmäßig zu verteilen und die aus dem Steigen der Preise erwachsen den Lasten zu mildern. Als Grund für di« Teueru n g der Lebensmit tel führt die Eingabe die Politik des Kriegsernährung»- amtes an, di« lediglich durch Preisanreiz eine Erhöhung der Produktion zu erzielen versuche. Diese Auffassung beruht auf irrigen Voraussetzungen. Die durch das Abschneider» > der Zufuhr bewirkte Knappheit der Lebensrnittel und des sonstigen Lebensbedarss wirkt im Zusammenhang mit dem Mangel an Arbeitskräften, von denen ein erheblicher Teil durch die Kriegführung unmittelbar in Anspruch genommen ist, naturnotwendig aus eine Steigerung aller Preis« hin. Die durch hohe Einnahmen und Löhne bewirkte Kaustraft weiter Kreise und die Vermehrung der Gekdumlaufsmtttel wirken in gleicher Richtung. Bei Bemessung der Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse muß aber aus die Erschwer nisse Rücksicht genommen werden, mit denen die Landwirt schaft während des Krieges zu kämpfen hat. Durch Ein ziehung der Arbeitskräfte, Aushebung der Pferde, Verringe rung des Viehstandes, Mangel an Dünger und sonstige Um stände sind ihre Betriebsmittel «schwächt. In der Leitung des Betriebes müssen die im Felde stehenden Männer viel fach durch Frauen oder andere ungeübte Kräfte vertreten werden. Die Beschaffung der Arbeitskräfte, die Ergänzung und Instandhaltung des Inventars ist, wenn überhaupt, nur mit sebr erheblichen Koste»» möglich. Dem Umstand, daß di« Preise auch bei sachgemäßem Ausgleich der entgegenstehenden Interessen eine schwere Belastung weiter Kreise, insbesondere der nicht zur Rü stungsindustrie zählenden Arbeiter, des Mittelstandes und der Fe st besoldeten bedeuten, wird durch Beihil fen und Zulagen aus öffentlichen Mitteln nach Möglichkeit Rechnung getragen. Die Aufwendungen hierfür haben bereits den Betrag vieler Milliarden erreicht. Der Wucher und der Schleichhandel aber, di« häu figen Begleiterscheinungen der Kriegswirtschaft, werden mit allem Nachdruck bekämpft. Die Ernährungslage ist im abgrlaufenen Wirt schaftsjahr« im ganzen genommen unzweifelhaft besser ge wesen, als im vorhergehenden. Auch im neuen Wirtschasts- fahre wird sie sich »richt ungünstiger stellen. Die Annahme, daß di« Herabsetzung der Brotratton eine dauernde sein soll, trifft nicht zu. Durch Anordnung der Brotstreckung vom 1. Oktober ab wird di« Möglichkeit «währt, wiederum die vorjährige Brotmenge auszugeben. Dagegen kann dem Wunsche, die Kartoffelratton zu erhöhen, zu meinem großen Bedauern jedenfalls zur Zeit nicht entsprochen werden. Di« notwendigen Anordnungen und Maßnahmen zur Erfassung des gesamten Ernteüberschusses sind «troffen worden. Schwierigkeiten in der Ernährung werden auch im kommen den Jahre nicht ganz vermieden werden können. Sie wer den aber wie bisher überwunden werden. Gegenüber allen Unzulänglichkeiten und Entbehrungen darf die gewaltige Tatsache nicht vergessen werden, daß die Aushungerung»^ pläne der Feinde dank der ergriffenen Maßnahmen schei- irrten. freie» deutsches Volk in «inen» stark«?» «nd frbjeu Deutschen Reiche. Wir wollen uns dm Anteil an den Gütern dieser Welt, den wir brauchen, selbst zumessen, nicht von irgend einem ander« Volke -umessen lassen. Nur so kann deutsche Kultur bestehen, nur so eine Weltkultur, die es ohne deutsche Art al» wirkliche Kultur nie geben wird. Die Kriegsziele der NattonalNberale«. Berlin, IS. September. (Meldung unseres Berliner Vertreters.) Di« nattonakliberak Reichstagsfraktion hat al» Ergebnis »hrer Beratungen die Mitteilung verbreitet, daß die Fraktion fast einstimmig der Kriegszielpokitik der Ne gierung und unserer Obersten Heerstettung zustimmt. Wie ich nun aus nationaUiberalen Kreisen erfahre, ist dieser Beschluß zustande «kommen, »veil man bei den Besprechun gen feststellen konnte, daß die nationalliberale Kriegsziel. Politik mit der der Regierung und der der Obersten Heeres- leitung sich völlig deckt. Daraus ist außerdem aber schon zu ersehen, daß jetzt bestimmte Richtlinien für diese Polittk vorhanden sein müssen. Ich habe bereits vor längeren Wochen darauf hingewiesen, daß Herr v. Hintz« als erste Arbeit ein bestimmtes Programm aufftellte. Dieses Pro-' gramnr ist endlich die Grundlage der Regierimgspolitik ge- worden und hat die Einwilligung der Obersten Heereslei tung erfahren. Näheres ersieht man wohl, w-nn man den Standpunkt der Nationaliliberaken in der Kriepszielfra« betrachtet. Da dieser Standpunkt mit den leitenden Stel len übereinstimmt, muß das deutsche Kriegsziel, das Htzztze ausgearbeitet Kat, folgende Richtung haben: Unantastbar keit des Ostfriedens, weite Konzessionen im Weiten. Die riottonakiberale Reichstagsiraktton Hot in der Aussprache, wie ich zuverlässig weiß, festoestellt, daß der Zusatzvertrag zum Brester Frieden die Zustimmung der Fraktion erhal ten mülle. Nur Frbr. v. R»chthof«n geht als einzelner an- »ere Wecre Die Nattonalyberoien steken dabei nicht auf »em Stand"unkt Dr. Solls, daß der Ostfrieden ein Rahmen ei. dessen Bild sich erst formen werde, sondern leben be reits (wie Paner in seiner Rede betonte) do« Bild als ge fügt gM 'md lehnen es ab, dem Gegner im Osten b»s Frie dens willen Konzessionen zu machen. Da in der Welllrnge ein möglicher Verzicht autqeheißen wird so wollen Nafto- nollibergsp und R-aiervng ollo di« Preisaaln» B-la-ens -nd Nardfrankreicbs okne Annexionen selbstnerstijndsich ebnen st» ein Entgegenkommen in der Frag« Gllaß-Lotk- ringen ab, wie sie auch die Kolonien wieder zurückver- langen. Die Wirkung des Zusatzvertrages. Berlin, 19. Septbr. (Meldung uns. Bert. Vertreters.) Die Sowjetregierung hat bekanntlich den Zusatzvertrag ra tifiziert, weil sie in ihm ein großes Entgegenkommen na mentlich im Artikel 4 fand, der bekanntlich die deutsche Zu- icherung enthält, daß Deutschland neue Staatenbildungen md Absplitterungen von der Sowjetrepublik nicht unter- tützen werde. Die Folge dieser Zusicherung ist denn auch zewejen, daß die Selbständigkeitsbeftrebungen des Donge- inetes aufgegoben worden sind. Im Dongebiet hat man sich der Hoffnung hingegebon, mit Hilfe Deutschlands selbständig »verden zu können. In letzter Zeit sind bekanntlich zahlreiche Donkosaken zu den Bolschewisten übergegange»», was auch als Beweis aufgefaßt »verden muh, daß die Herrschaft der Sowjetregierung sich im Dongebiet zu befestigen beginnt. Vor einer Regierungskrise? Berlin, 19. September. (Meldung unseres Berliner Vertreters.) Jr» der Presse wurde berichtet, daß sich der Hauptausschuß am Dienstag wahrscheinlich sofort über die Umgestaltung der Regierung unterhalten werde, da die etzige Regierung sich als unfähig erwiesen habe, di« Ge- chäft« des Reiches im Sinne der Mehrheit zu führen. Wie ch hierzu vor» einer parlamentarischen Seite, die den Mohr- heitspolitikern nahe steht, erfahre, werden sich dx widerstrei tenden Meinungen über die Regierung nicht fo leicht lösen lassen, wie man anzunehmen scheint. Man müsse die Dinge einmal ansehen, wie sie sind: Das Zentrum würde schwer lich die Hand dazu bieten, den ersten Zent^umskanzler zu kürzen, die Fortschrittlichen aber stehen «schlossen für Payer ein. Die Nationalliberalen hatten zu Friedberg, der bekanntlich gleichzeitig mit der Regierung Hertling berufen v urde und gehen würde, wenn Hertling und sein Kabinett abdankte. So blieben also nur die Sozialdemokraten als eigentliche Opponenten übrig. Und sie haben sich im Herbst 1917 dahin erklärt, daß sie Payer als ihren Vertrauens mann in der Regierung ansehen werden. Es wäre leicht möglich, daß die Mehrheitsparteien der Sozialdemokratie einen Sitz im Ministerium vorschlagen. Das ist schon im Herbst 1917 «schehen. Damals sollte ein Arbettsministerium neu geschaffen werden und für diesen Posten war der So- Mldemakrat Dr. David vorgesehen. Die Sozialdemokratie ehnte aber die Teilnahme an der Regierung ab, weil das ür sie und ihre dauernde Kritik Schattenseiten haben wür- >e. Sie werden daher jetzt ihren Standpunkt auch nicht an dern. So bleibt schließlich als Schluß der von kleinen Grup pen gemachten Regierungskrise nichts weiter übrig, als daß mal» für den Fall, daß Herlling einmal wegen seines hohen Alters abtreten sollte, bestimmte Richtlinien ausstellt. Im übrigen werden die Parteien ihre Minister stützen und neben harmloser Kritik, die nicht weh tut, wird man ihnen das Vertrauen aussprechen.
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