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icherla, werden, hatten die städtischen Kollegien jetzt über dich Frage der Weiterhaltung oder des Verkaufs der Kühe zu beschließen. Trotzdem der Zuschuß bis jetzt über 4000 «4t beträgt, konnten sich die Kollegien doch nicht entschließen, die Tiere abzuschaffen, weil die 40 Liter Milch, die sie täg lich liefern, bei der knappen Milchversorgung der Einwoh nerschaft nicht entbehrt werden möchten. der Steuerstelle anzuzeigen, in deren Bezirk die Zweigstelle Reue» aus aller Wett. — Der Schatz im Puppenkopf. Ein Feldgrauer hatte beim Abschied sein r Verlobten in Gleiwitz 13 000 -41 zu« Aufbewahrung übergeben. Das Mädchen hinterlegte den Betrag anfänglich bei einer Bank, holte aber das Geld vo» dort zurück und brachte es in einer eisernen Kassette ver schlossen zu einer bekannten Kartenlegerin, die ihr wieder holt schon die schönste Zukunst versprochen hatte. Ms fi« nach einigen Tagen nach ihrem Depot sehen wollte, erzählt« Auf Blatt 404 des hiesigen Handelsregisters, die offen« Handelsgesellschaft unter der Firma Deutsche Bau maschi ne»-Gesellschaft Rammer L L». mit der Hauptniederlas sung in Leipzig bett., ist heute eingetragen worden: Di« Handelsniederlassung wird als Zweigniederlassung in Bi schofswerda fortgeführt. Der Kaufmann Johann Heinrich Karl Christian Meyer in Leipzig ist in die Gesellschaft ein getreten. Je zwei Gesellschafter sind zur Vertretung de« Gesellschaft ermächtigt. , Bischofswerda, am 23, August 1918. , Königliches Amtsgericht. Radeburg, 28. August. Linen grausigen Fund mach ten Pklzsucher in einem Dickicht bei Großdittmannsdorf. Sie fanden die stark verweste Leiche eines Erhängten. In dem Toten wurde ein srühewx Wirtschaftsbesitzer aus Lauf« erkannt, der vor zwei Jahren spurlos verschwand und trotz allen Bemühungen nicht aufzufinden war. Plauen i. 27. August, wegen Doppelehe wurde der Werkmeister Tresemer hier von der Strafkammer des Landgerichts zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Die zweite Gattin, die mit Tresemer hier wohnte und diesen, mehrere Kinder geschenkt hatte, wußte nichts von der Exi stenz der ersten, sich auswärts aufhaltenden. Grimma, 28. August. Eine städtische Viehwirtschaft hatte die Stadt 1916 eingerichtet mit Schweinen, Ziegen und Kühen. Während die Schweine und Ziegen bald wie der abgeschafft wurden, behielt man die Kühe bis jetzt. Da durch di« Milchtieferung die Aufwandskosten nicht gedeckt v) Offnttiche Sparkassen haben die Abgabe nur für den- jenigen Geldumsatz zu entrichten, der auf die dem eigent lichen Sparkassenverkehr fremden Geschäfte entfällt (Tarif- Nummer 10, Befreiungen Abs. 2). Al» Geschäfte, die dem eigentlichen Sparkoffenverkehr im Sinne des Reichsstempel- gesetzes fremd sind, sind di« Geschäfte in demjenigen Gew- verkehr« der Sparkasse anzusehen, für welchen Sparbücher nicht ausgestellt sind und bei dem über da» Guthaben durch Scheck verfügt werden kann. Geschäfte in laufender Rech nung mit Krediteinräumung fallen unter die -em eigent lichen Sparkassenoerkehre fremden Geschäfte auch dann, wenn ein« Verfügung über das Guthaben oder einen ein geräumten Kredit mittel» Schecks ausgeschlossen ist. Unter hält di« Sparkasse neben dem eigentlichen Sparverkehr einen Verkehr der vorstehend bezeichneten Art, so findet di« Be- freiung für den ersteren nur statt, wenn über den Sparver kehr und den vorstehend bezeichneten Verkehr getrennte Kon- ten geführt werden. 6) Eingetragen« Genossenschaften sind abgabepflichtig, fall» ihr Geschäftsverkehr über den Kreis ihrer Mitglieder hinausgeht (Tarifnummer 10 Befreiungen Absatz 3). 7) öffentliche Sparkassen und Genossenschaften, sowie deren Verbandskassen, für die nach der Art ihres Geschäfts betriebs ein« Steuerbefreiung besteht (Tarifnummer 10 Be freiungen Absatz 1), haben dies unter Einreichung ihrer Satzungen und Geschäftsbedingungen bei der Erstattung der Anzeige nachzuweisen. 8) Abgabepflichtige haben jede Veränderung des Ge schäftsjahres, der Zweigstellen, des Inhabers des Geschäfts, sowie die Aufgabe des Geschäfts und jede Änderung des Ge schäftsbetriebs, di« nach Tarifnummer 10 Besteiungen Ab satz 2,3 den Eintritt der Steuerpflicht begründet, binnen zwei Wochen nach Eintritt in gleicher Weise anzuzeigen. Binnen der gleichen Frist ist «ine Verlegung des Geschäfts der bis herigen und, sofern das Geschäft In einen anderen Steuer bezirk verlegt wird, auch der neuen Steuerstell« anzuzeigen. 9) Die Anzeigepflichtigen sind berechtigt, die Anzeigen in doppelter Ausfertigung einzureichen und eine Ausfertigung mit Bestätigung der Anzeige zurückzuoerlangen. 10) Wer der Anzeigepflicht in 8 76 Abs. 1 des Reichs- stempelgesetzes zuwiderhandelt, hat nach 8 78 eine Geld strafe verwirkt, die dem zehnfachen Betrage der hinterzoge nen Abgaben gleichkommt- Kann der Bettag der hinterzoge ¬ nen Abgabe nicht festgestellt werben, so tritt Geldstrafe vml ISO »lt bi» 100000 «in. Dresden, am 23. August 1918. Königliche Generalzolldirektto». (Kommunalverband Bantzen-Land.) Amel-W WMtsWi-n WMlMWM-SMverk. Das landwirtschaftliche Gesinde und die landwirtschaft lichen Arbeiter werden aufgefordert, ihren dringendsten Be darf an Arbeitskleidung und Schuhwerk bis zum 4 September 1918 auf besonderen Fornuckaren, die von den landwirtschaft lichen Vertrauensmännern zu beziehen sind, bei der König lichen Amtshauptmannschost anzumelden. Di« ausgefüll ten Formulare sind an den zuständigen landwirtschaftlichen Vertrauensmann zur Begutachtung abzugeben. Dieser leitet die Anmeldungen an die Königliche Amtshauptmann schaft wetter. Später eingehende Anmeldungen können nicht berück sichtigt werden. Es wird daraus hingewiesen, daß bei den geringen Vorräten kein« Person mehr als je 1 Stück der Gegenständ« erhalten kann. Die Anmeldung mehrerer Stücke ist daher zwecklos. , Bautzen, am 27. August 1918. Königliche Amtshanptmannschast Bautzen. D«mer-tag, hauspiel aber die Neichssteu Mr Geldumsiltze da» i. Sa. «»»Sachsen. Sechste», 28. August. Kaiser Karl hat ein Handschreiben an den König von Sachsen gerichtet, in dem er ihn nach er neuten» Ausdruck her treuen Waffenbrüderschaft, welche die österreichisch-ungarische Armee mit den tapferen sächsischen Truppen vereint, zum Oberstinhaber Les Infanterie-Regi ment» Rr .107 ernennt. Dieses Regiment ist ein neues aus ' Salzburgern und Kärntnern gehildetes Regiment, das sich bei dm diesjährigen Kämpfen in den Sieben Gemeinden unvergänglichen Ruhm erstellten hat. Lommatzsch, 28. August. Diebe drangen in der Nacht zum Sonntag beim Gutsbesitzr Nitzsche in Wahnitz bei Lommatzsch ein, schl!achteten an Ort und Stelle ein drei Zentner schweres Schwein und verschwanden mit der Beute. Ws man am nächsten Morgen den Stall betrat, fand inan nur noch klägliche Überreste, die Eingeweide and den Magen de« Tiered vor. Ist deshalb a» osen»/^Pfmü 80. .Ohseaal Bekanntmachung öder die Reichsstempel Volta ; ' "r 1> Dt« Geldumsätze im inländischen Betriebe eine» der Anschaffung and Darleihung von Geld dienenden Geschäfts- l unternehmen» untertiegen ftir die Zett nach dem 30. Juni 1V18 dem Retchsftempek nach dem bis -um Schluffe des Ge- s schästsjohreS berechneten Habenzinsen, auch wenn diese i «inen» in» Ausland wohnhaften Kunden berechnet werden I (Reichsstempekgesetz 88 70, 77 und Tamfnummer 10 in der Fassung de» Gesetzes vom 26. Juli ISIS — R.-G.-Bl. S. 799 —, Reichsftempet-Ausführungsbesttmmungen 8 158 ff. — Z. «l. f. d. Deutsche Reich S. SIS —). Sttuerft-ell-n für diese Abgabe find: Die Hauptzollämter Bautzen, Chem nitz, Dresden H, Leipzig n, Plauen, Zittau und Zwickau je für ihren Bezirk, ^überdies da» Hauptzollamt Chemnitz für j die -auptzollanttsbezttke Annaberg und Freiberg, da» Hauptzollamt Dresden N für di« Hauptzollamtsbezirk« Dres- j dar I, Meißen, Pirna und Schandau, ! da» Hauptzollamt Leipzig II für die Hauptzollamtsbe- ztrk« Grimma und Leipzig I, das Hauptzollamt Plauen für den Hauptzollamtsbezirk Eibenstock. 2) Wer im Inland« Geschäfte der bezeichneten Art be treibt, wird nach -en Reichsstempel-Ausfiihrungsdeftimmuw gen in der Fassung vom 29. Juli 1918 8 160 Abs. 2 (Z. Bl. f. -. Deutsche Reich S. 415) aufgefordert, sein Geschästsun- ternehmen nebst sämtlichen Zw erstellen spätestens bis zum IS. September 1918 I oder wenn das Unternehmen am 1. August 1918 noch nicht ! bestanden hat, binnen 2 Wochen nach Eröffnung des Be- ! j trieb» der zuständigen Steuerstelle anzuzeigen. i 3) Attzeigepflichtig find auch die Sparkaffen und Ge- ' noffenschaften. < s 4) Die Anzeige hat den Namen (Firma und Inhaber) j und den Wohnort (Sitz der Firma) des Anzeigepflichtigen, di« von ihm betriebenen Zweigstellen und den Gefchästssitz dieser Stellen, die Art des Geschäftsunternehmen» und die ! Angabe des Geschäftsjahres zu enthalten. Zweigstellen sind unttr Lngab« -er Hauptniederlassung und ihres Sitzes auch 2 llobor, " 8«tzl sbsvsn lvautt. io trost- , soauo ohHäon lll. i, eow 7 und immer lernen, nein, das täte ich nicht." „Ich Muß gehorsam sein, Herta! Wo soll ich auch sonst weiter hin?" „Hatte denn deine Mama sonst keine Verwandte? Nein?! Schade! Da wär's sicher lustiger als hier in dem alten Kasten. Lutz sagt auch, hier nicht tot, geschweige lebendig sein! Du wolltest mir doch immer schon deine Spielsachen zeigen, hattest es mir längst versprochen." „So viel hab' ich nicht! Das liebste ist mir meine Puppe, die mir Papa am letzten Weihnachten in Cannes gekauft hat. Die ist schön!" Die Kinder gingen in Pvonnes Zimmer. „Wie du es hier aushalten kannst, ist mir auch unbe greiflich; ich bedankte mich dafür! Hier spukt es ja!" Und Herta schauerte ein wenig zusammen. Noon ne kniete vor ihrer Kommode und neugierig, stst Herta über ihre Schulter in das geöffnet« Schubfach. „Was ist denn das?" Ohne weiteres nahm Hertt» einen in Seidenpapier gewickelten Gegenstand heraus. „O nicht, Herta, das sind Photographien mein« Eltern." „Laß mal sehen! Ich weiß gar nicht, wie sie aussahen. Mama hat gar keine Bilder von ihnen." Neugierig ent fernte Herta das Papier und betrachtete die Photographien sehr eingehend. „Sag mal, ist es wahr, daß deine Mama nur eine ei» fache Gesellschafterin bet Großmama und meiner MamN gewesen ist? So ähnlich wie unsere Mademoiselle." „Meine Mama war sehr lieb und gut. Ich kann mich noch ganz genau auf sie besinnen, trotzdem sie schon stich gestorben ist. Ob sie Gesellschafterin war, weiß ich nicht. Das ist doch auch gang gleich" 4 (Fortsetzung stcht.) . .. . Griifi« Laßhergs Cakelia. Roman von Ar. Lehne. S. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) In dieser Nacht fand Pvonne keinen Schlaf. Bitter empfand sie das Unrecht, das man ihr tat; ein Keim zur Rebellion wurde dadurch in ihr gelegt. Sie wußte, daß sie ihre Wicht und Schuldigkeit erfüllte. Warum quälte und tyrannisierte man sie und schatt sie aus, währeitt» man der unartigen Herta alles durchgehen ließ? Und das alles pur, well Papa di« Mama geheiratet hatte — aber dafür konnte sie doch nichts. Das arm« Kind trug sich mit schwä ren Gedanken, und niemand war da, der sich chrer liebend annahm. , Doch — Kroßmann»! Wenn ihr das Herz zu voll war ynd sie es «inrichten könnt«, lief Pvonne zu ihnen. Un ti» dem sonnigen freundlichen Hause verlebt« sie die einzigen frohen Stunden ihrer Tage. Sie wurde von den guten Leu ten verwöhnt und verhätschelt, sie wußten nicht, was sie ihr Gutes antun konnten. Und dort weinte sie sich auch von Herzen au», schrie ihre Sehnsucht und den Schmerz um den verlorenen Vater völlig heraus, so daß es den Akten weh und traurig zumute wurde. Und sie ließen Pvonne gewähren, wohl wissend, welche Wohltat sie ihr dadurch erwiesen. Im Schlosse mußte sie sich sä so beherrschen, wieviel Nächte hatte sie schon durchweint und durchjammert. Ihr rundes Gesichtchen war ganz schmal und blaß geworden, und die schönen Augen hatten jetzt «inen sevsam scheuen, verschüchterten Ausdruck, ernst über ihre Jahre. Da» schwarze Kleid erhöhte noch da» rührende Ihrer Erscheinung. „Mein Gott, Pvonnchen, wie siehst du denn heute au»? Was hat inan denn mit dir gemacht?" Frau Kroßmann schlug fast erschrocken di« Hände üb« dem Kopf zusammen, al» sie de» Kinde» in der sie so «ntstel- wtchen Frisur ansichtig wurde. Großmama wollte sogar, daß mir Christiane das Haar abschneiden sollte» weil ich darin so auffallend aussehe. Chri stiane tat es ab« nicht", schluchzte Pvonne. „Und da hat sie recht gehomdelt! Nein, dich so zu ent- stellen! Weißt du, wenn du hier bist, nehmen wir den ab scheulichen Kamm einfach aus dem Haar. So, siehst du — und dann bist du wieder meine süße, klein« Pvonne." Und sie herzte und drückte das Kind, das sich zutraulich in ihre Arme schmiegte. Bon draußen wurde laut ans Fenster geklopft, und ein lachendes Kindergesicht preßte sich an die Scheiben. Frau Kroßmann lugte durch die blühenden Geranien- und Fuch- steNstöcke. „Es ist Baronesse Herta!" flüsterte sie und schob Uvonne schnell den Kamm wieder ins Haar. Dann wurde ab« auch schon rücksichtslos die Tür auf gerissen, und Herta stürmte herein, die es gar nicht der Mühe wert hielt, Frau Kroßmann zu begrüßen. „Hi« steckst du, Pvonne? Ich suche dich schon eine Ewigkeit! Das machst du nur «igenttich hier? Spielst gar mit Katzen — ich danke! Solche gräßliche Viech«!" Unsanft stieß sie die schöne grau« Katze- mit der Pvonne sich beschäftigte, vom Sofa. „V nicht doch, Herta. Du tust ihr ja weh!" Herta brach in lautes Lachen aus. „Hab' dich nur nicht um das Vieh! Herrje, wie siehst du dpn» auf einmal aus? Wie abgeleckt — rein zum Lachen!" „Großmama wünscht e» so." „Ach was, darum kümmere ich mich gerade, wenn » mir nicht paßt! Nun allons! Mr wollen Räuber spielen! Komm schnell!" Kopfschüttelnd sah Frau Kroßmann hinter den beiden her. „Armes Ding", stützte sie und zupft« di« Decken ge- «abe, bi« Herta in ihrem Ungestüm »«zogen hatte. „Bist du denn «igenttich gern hi«, Pvonne?" begann Herta. „Ich weiß nicht, ich möchte es nicht, so den ganzen Tag bei Großmama schen. Da mopste ich mich zu Tode —