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'M«-' Amtttche BeA»m»t»«ch«»se«. Mblisihi inPsMick Bautzen, am28. August 1S18. 6. 7, an di» Spitze gestellt haben, fanden die einstimmige An- nähme des 3. Sonderausschusses des Landeskutturrats, der sich nun seinerseits bezüglich einzelner Punkte noch mit der Künigl. Staatsregierung in Verbindung setzen und darauf, hin das Weitere in die Wege ketten wird. Das Ergebnis dieser Beratung und die beschlossenen Förderungsmaßnah. men lassen sich in folgenden Sätzen kurz zusammenfassen: 1. Nachhaltigste Förderung der Vermehrung der Schaf- Haktun- in den bäuerlichen Wirtschaften, daneben auch« Wiederaufnahme -dieses Betriebszweiges in den grö-j - Freitag, »« so »««. sind di« Firmen: Siegfried Srrtzma«, Bautze«. Lbfchätzungstermtn der Dollen am 21. S«pi«mber ISIS. Berthold EiseAdeitzL Soh«, Bischofswerda. Abschätzungstermin -er Wollen am 24. September ISIS. Gemeimdevorftand i« Guttau. Abfchätzungriermin der Wollen am 26. September ISIS. An dies« Sammelstelle sollen die Schafhaller ihre Wolle zur Abschätzung durch den Bezirksauskäufer liefern. Der Lezirksaufkäuftr kaust diese Wolle gegen eine Provision für die Kriegswollbrdarf-Aktiengeseüschast, also nicht Mr feine Rechnung; «r ist angewiesen, für das rohe, ungewaschene Produkt den höchsten Preis zu zahlen unter Zugrunde legung des für gewaschene Wollen festgesetzten Höchstpreises. VqstkvanstSufer ist di« Firma Earl Bauer, Ilkka«. Jeder Ablieferer von Wolle erhält «inen Ablieferungs schein. Auf demselben ist genau vermerkt, welches Quan tum Strickgarn zum Preise von 6 Mark pro Pfund er gegen die «-gelieferte Wolle von der Kriegswollbedarf-Aktien gesellschaft erhält. Kriegowolldedars Aktteugesellfchaft Berlin SW. 48, Bert. Hedemanustr. 1. MU HM S -M Wollablieferung. Zum Ankauf der Wolle von Echafhaltern mit weniger ab 30 Schafen sind BeMmmskiMfer bestellt worden. Don den Begtrksaufkäufern sind Sommckstellen errichtet worden. 2. Versorgung der bäuerlichen Schofhatter mit Zuchttiaw» durch die vermittlungstätlgkckt dm Landeskukturrotm« und zwar a) durch Einfuhr von weiblichen Zuchtschafen au» auhersächstschen Zuchtgebieten möglichst in gedecktem Zrfftande, d) durch Aufnahme einer regelmäßig im redakttonck- len Teil der „Sächs. Land». Zeitschrift" erscheinen- den Lerkaufstafel, besonders zur Vermittlung der von den sächsischen Herdenbesitzern ausgemerztm, aber noch zur Zucht tauglichen Mutterschafe: 3. Beschaffung von geeigneten Zuchtböcken und Einrich tung von Schafbockhaltereien unter Gewährung von Ankaufs- und Hattungsprämien zur allmähkchen Ein führung einer Landesschafzucht; 4. Förderung Les genossenschaftlichen Zusammenschluss« sämtlicher Schafhcllter vor allen Dingen aber gemein same Verwertung der anfallenden Wollen durch Errich tung von Sammelstellen und unmittelbaren Verkauf an eine Wollwäscherei, sobald die Anerkennung des von dem Norddeutschen Schäferei verbände gegründeten Wollverwertungsverbandes, dem auch der Landeskul turrat als Mitglied für das Königreich Sachsen ange- hört, erfolgt ist; 5. Ausbildung einer gnügenden Anzahl brauchbarer Schä fer, gegebenenfalls unter Heranziehung geeigneter Kriegsbeschädigter, durch Einführung einer geregelten dreijährigen Lehrzeit in gut geleiteten, vom Landeskul turrat als solche besonders namhaft gemachten Schäferei- betrieben mit darauffolgender Abschlußprüfung. Außer- dem Gewährung von Änerkennungsprämien an Schaf meister und Lehrling« für besonders erfolgreiche Ausbil dung und Lehrzeit, sowie Verleihung des Titels „Schaf meister an solche Schäfer, die die vorgeschriebene Lehrzeit durchgemacht haben und bereits länger« Zeit als Schä fer mit gutem Erfolge tätig gewesen sind. In einer ausführlich begründeten Eingabe soll die Kgl. Staatsregierung gebeten werden, ausreichende Staats mittel zur Förderung der Landesschafzucht bereitzu stellen; , . " Stellung von Anträgen bei den zuständigen Reichs- und Landeszentralbehörden wegen der Zuweisung von Kraft futter für Böcke während der Deckzeit und für die Mut terschafe während der Lämmzeit. Schließlich soll die Landesfuttermittelstelle gebeten werden, für die Schäfer hunde ausreichendes Futter zu einem angemessenen Preis zur Verfügung zu stellen. Ablieferung non feuchtem Getreide. 1. Soweit mit der Vermahlung von Kommunalgetreide beaustragte Mühlen (Kommunalmühlen) ausAnweisung oer -Getreidevert-ilungsstelle (Fa. Paul Schulze Nachf. in Bautzen) Getreide von -en Erzeugern heMnnehmen, sind Fe Äs aus Veiler« verpflichtet, das Getreide zum gesetz- Gchen Höchstpreis abzunehmen,' wenn das Effektivgewicht bet Roggen 69 ic«, bei Weizen 73 tcx beträgt. Getreide mit einem geringeren Effekttvgewicht kann ^rückgewiesen werden. Wird es trotzdem abgenommen, so tut di« die Mühle auf eigene Lefahr^ sie ist in diesem Fall« «der berechtigt, «inen Preisabschlag von 4 -K für da» an Mtz bezw. 73 kg fehlende Kilogramm zu machen. 2. Somit die Getreideaufkäufer für die Reichsgetreide, stelle (R.-G.) bestimmt« Getreide hereinnehmen, verbleibt <s bei der von der R.-G. getroffenen Bestimmung, daß der gesetzliche Höchstpreis nur bezahlt wird für Getreide, das an Feuchtigkeit nicht mehr als 18 vom Hundert besitzt. Für Ge treide mit einem höheren Feuchtigkeitsgehalt muß sich der «Erzeuger einen Preisabschlag gefallen kaffen, den mangels einer Einigung mit der abmchmenden R.-G. MW« das bei Zttr Vermehrung der Schafhaltung in Sachsen Hat der Landeskuttzirrat vor einher Zeit je zwei Vertreter der größeren und Sckneren Schafhalter aus den einzelnen ^kreisvereinsbezirken zu einer unter dem Vorsitz von Gehet- men Okvnomierat Steiger stattfindenLen Beratung über die ^Förderung der sächsischen Schafzucht eingeloden. Die hier gefaßten Beschküsse, die die Notwendigkeit und auch die ^Möglichkeit einer Vermehrung der sächsischen Schafhaltung I tzeren Betrieben, kür bereit» früher -erden gchaAm -er R.-G in Berlin zusammentreten-e Schiedsgericht end- » .. — gültig festsetzt. Bautzen, am 27. August ISIS. K 0M««nalverblmH B«che«-Sta»t Gräfin Lahbergs Enkelin. Roman von Ar. Leh«.. 9. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Ja, sie war «ine. Und da hat sich dein Papa, mein Lnkck Edgar, in sie verliebt und ist mit ihr geflohm, well Großmama nicht wollte, daß Lio beiden sich heirateten," «zählte Herta flüsternd in dem wichtigen Ton, in dem sich Kinder Geheimnisse anzuvertrauen pflegen. ,Zch weiß es ganz genau, ich hab« gehört, wie sich» unser« Luise mit dem Kutsch« erzählt hat." „Oh,, sprich nicht so davon, Herta. Es tut mir weh." Pvomres Gesicht nahm bet den rücksichtslosen Worten der Cousine einen gequäkten Ausdruck an und in ihren Bugen glänzten Tränen. „Warum denn? 's ist doch wahr! Du bist aber ko misch! Na» nud zeig mal deine Puppe her. Da hast du sie ja. Ah, die ist lll»er fckn!" Hertas Augen funkelten vor Begier. Sie nahm di« Puppe in die Hand und sah sie von allen Seiten an. Rück- sichtckos untersuchte sie sie auf das genaueste. „Eft« schön« GckenHnippe, und sie hat wirklich seidene Strümpfe und Böcke an — meine nicht! Spickst du denn noch mit Puppen?" „O ja, gern! Wenn ich so allein bin, dann spreche ich mit ihr wie nstt einem Menschen. Ich habe mein« Aimee sehr kick». Deshalb hab' ich sie auch so genannt. Vst singe ich ihr auch etwas vor. Sie ist mein liebstes Andenken an ^rpv." - Herta bastelte ungeniert an dem rosas eibenen Kleid der Pupp« herum. Sie sucht« den Verschluß und begann sie dann zu entkleiden. „O, Nicht doch Herta, so nicht. Nimm dich doch ein wenig in ach, sei vorsichtig!" bat Vvonne. „Deine Finger Pnd auch nicht sauber, du hast Ktrschflecke daran." „H<ck> dich doch nicht so um deine Puppe. Du bist gar zu -inv-rüch ich mach' st- schon «ich «Ntzwck." » Sie ließ sich nicht beirren und hatte auch glücklich La rosa KKid abgestreift, aber nicht, ohne daß es einen großen Riß an den Spitzen abgegeben hatte, mit denen das Kleid chen besetzt war. Bitter bereute Kvonne, ihre größte Kostbarkeit aus her Hand gegeben zu haben; sie wollte st- Herta w-gnehmen. Da wurde diese böse. „Nun gerade nicht! Leine dumm« Puppe! Da» fällt dir ein? Du haft wohl Angst um sie. Sei doch nicht so albern! Ich kann fk auch mal hoben!" und st- zog muh noch die kleinen Lackschuhe und die seidenen Strüngchhen «u». Pvonm» Her- klöpfte heftig, al» sie sah, wie ihre ge- lichte Pupp- so rücksichtslos bchnndck» wurde. „Du gibst Mir jetzt meine Aimse wieder", befahl sie. „Da, du dumme Gans, ich will sie gar nicht mehr ha- den!" Erbost warf Herta der Cousine die Puppe zu, doch so ungeschickt, daß Uvonne sie gar nicht fassen konnte. Sie fiel, und der reizende Puppenkopf lag zerbrochen am Boden. Bitterlich aufschluchzend, suchte Poonne die Scherben zusammen. Sie sagte kein Wort; aber ihr ganzes Wesen bildete «in« einzige Anklage. Herta war es doch ungemüt lich geworden, und sie suchte dieses Gefühl durch Schimpfen zu ertöten. „Albernes Ding, sich so um «ine lumpige Puppe zu haben! überhaupt noch mit Puppen zu spielen, wenn man bald konfirmiert wird! Heule doch nicht so!" fuhr sie Vvonne an. „Der Schahen ist nicht so groß, meine Mama kaust dir eine andere, «in« viel schönere." ,Hch will keine Puppe mehr haben!" sagte Yvonne traurig und schloß die Scherben in ihr Schubfach. Christian« hatte Hertas laute, scheltende Stimme ge hört. Ohne weiter« öffnete sie Vie Tür. „Hier steckt ihr? Ich habe euch schon gesucht. Ihr sollt zum Kaff«« kommen. Was ist denn los? Weinst du schon wieder, Pvonne? Daß Großmama das nicht liebt, weißt du doch längst. „Ja, Christiane, ich weine, w«il Herta meine schöne Puppe entzwei gemacht hat!" „Das ist nicht wlchr!" schrie Herta, dunkelrot im Gesicht. ,Lch soll daran schuld sein, weil du so ungeschickt warst und sie nicht wufgefangen hast? Lächerlich!" „Na, Httta-, ich keim« dich und weiß, daß du dich nie in acht nimmst", tadelte Christiane, der Vvonne in ihrem großen Schmerz leid tat. „In deinen Fingern ist nichts sicher." Herta streckte die Zunge heraus. „Du alter Schubnei- ster, was geht'» dich an! übrigens paßt es Mama schon lang« nicht mehr, Laß du noch immer „Du" zu mir sagst. Ich bin Baronesse Herta für dich, das merke dir!" „Benimmst du dich etwa danach?" Vorläufig bist du ein Mädchen, ein Kind für mich wie jedes andere, n ur noch ein bißchen unartiger!" versetzte Christiane mit unerschüt terlichem Gleichmut. «Und was deiner Mama an mir nicht gefällt, kann sie mir selbst sagen. Die Großmama kann sich wirklich über dich freuen. Ra, warte nur!" Herta brummckte etwas vor sich hin wie „frech", „un verschämt", wagte aber keine direkte Erwiderung mehr. Di« bloße Erwähnung der Großmutter hatte das bewirkt. Sie wußte genau, was Christiane bei Lieser galt; sie hatte di« Mama ost genug darüber klagen hören, daß die Groß- mutter sich mehr al» nötig nach ihrer Kammerfrau richt«. „Beeilt euch, Kinder, und -u, Vvonne, trocknest deine Tränen!" „Bitte, Christiane, lassen Sie mich hier. Ich kann doch so nicht mit h-rünterkommen." Christiane nahm den feuchten Schwamm, fuhr damit über Vvonne« Gesicht und schob den Kamm fester in» Haar. „Doch, du mußt mit! Was soll Großmama und Tante sonst von dir denken. Marsch!", und sie drängte die Km- der hinaus. Herta lief voraus; langsam, zögernd, folgte Vvonne. Beim ersten Blick in deren blasses, verweintes Gesicht sah die Gräfin, daß etwas vorgefallen war. „Nun, was gibts? Vvonne hat doch schon wieder ge- weint? Habt ihr euch gezankt?" fragte sie kurz. „Warum keine Antwort?" Streng sah sie von einer zur anderen. Herta hatte ihre Mutter üntergefatzt und scherzte mit ihr, während Vvonne mit niedergesOagenen Augen wie ver lassen vor dem Tische stand. „Nun, Vvonne, laß mich nicht auf Antwort warten. Rede!" Da hob das Kind die tränenschweren Augen. „Herta hat — meine Puppe ist entzwei!" Mine Brücken lacht« boshaft auf. „Eine Puppe — und darum Tränen?" „Wie kam das? Erzähle!" Stockend berichtete Vvonne, nach Worten suchend, um die Cousine nicht anzuklagen. Doch Herta unterbrach sie hastig. „Großmama, es ist nicht wahr, so war es nicht, wie Vvonne erzählt. Ich bin nicht schuld, wirklich nicht." „Doch, Herta, du hast meine Puppe wohl entzwei ge macht", rief Pvonne. „Und ich hatte dich so gebeten, dich in acht zu nehmen, weil sie ein Andenken von meinem lie ben Papa ist." „Mein Gott, wie unfein, wie laut!" Baronin Mn« hielt sich di« Ohren zu und wandte den Kopf unwillig zur Seite. „O Mama, wie Kvonne lügen kannl Ich soll nun für ihre Ugeschicklichkeit verantwortlich sein. So ist sie mm und ich habe immer so schön mit ihr gespielt." Herta brach in Tränen aus und umhalste ihre Mutter in uneingestamdener Angst. Sie fürchtete sich vor der Großmutter, die so ernst und streng von einem Kind zum andern blickte. „Weine nicht, mein Herzchen, du sollst nicht unter Vvonnes Lügen leiden", tröstete die Baronin ihre Tochter und streichelte sie. „Ich lüge nicht!" ries Vvonne empört aus, und ihre Augen leuchteten zornig. Sie trat einen Schritt der Baro- nin näher; ihr Figürchen reckte sich, und stürmisch atmete ihre kleine Brust. „Nein, ich lüge nicht!" wiederholte sie. „Lügen ist etwas sehr Häßliches, Niedriges, hat mein lieber Papa immer gesagt!" Alin« kicherte boshaft, und die alle Gräfin wurde -un- kelrot. „Dor allem ersuche ich dich, Vvonne, dich anständig zu betragen!" mahnt« sie. „Wem von euch soll ich nun glau ben? Ich kenne dich noch zu wenig, Vvonne. Herta ist manchmal sehr wild und ungestüm — eine Lüg« hab' ich aber noch nicht von ihr gehört." Sie wollte gerecht bleiben.