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WWW HtunMa La»d mölln <A<m>p«»Mlverba»d Vautze«-La«d ) Dmr R«igierungsrat E. (Nachdruck verboten.) brechende alsbald Kroßmann berichtet« der Gräfin von seiner Reise. Seine Worte versetzten sie in große Aufregung; auf ihrem Gesicht brannten rote Flecken, und nervös ging sie im Zim mer umher. Er hatte Edgar Lahbergs Brieftasche auf >den Tisch ge- ,Gut, gut!" sagte st« hastig. „Und dbs andere Die meisten der neuen Steuern treten schon jetzt, Bier steuer und die erhöhten Posttarife erst zum 1. Oktober in Kraft. gut wie -richtete. „hier sind dir Papiere, Frau Gräfin. Der Trauschein des jungen Herrn Grafen" — zuckte die Frau da nicht zu sammen? — „und hier der Geburts- und Taufschein von Komteß Uvonne — und das Testament." man- «am. Str la» hchrso «Mn, kein Mensch kümmert«!er dann seine Befürchtungen mit seiner Frau weiter,, die sich um sie in ihrerveckassenhstt, und die Erinnerung der I voller Ungeduld schonens ihn-gewatet hatte. ls«L ' .»lljus-i ikSü-.v' ttrMtl-mnoajootS praktisch, sich und rirtfchaft t. Werte Wad« Aus Anordnung des Direktoriums der Reichsgetreide- stelle kommt die bisher an Jugendliche beiderlei Geschlechts im Alter von 12 bis einschließlich 17 Jahren gewährte Vrpt- Mtage von 1 Brotmarke mtf 2 Wochen mit der nächsten Brotmarkenausgabe in Wegfall. Bautzen, am 1«. August 1S18. > Die erhobenen ArMe -«»Kindes sanden herqh. Wie in danger Erage öffneten sich die weichen Kinderlippen, doch keim Wort brachten sie hervor, — nur ein weher Seufzer Mertz darüber hin. „Bringen Sie die Komteß hinüber, Kroßmann, und dann erstatten Sie mir Bericht!" , Gr.wemeiOe sich. ^Gute Nacht, Dvonnel" sagte di« Gräfin und reichte der Enkelin -di« Hand, zögernd aber nur und mit einer ge- «ssien^M«»windvng. „Ektte Nacht, schlafe wohl! " Schüchtern küsste Poonne die große, kräftige Hand. «Gute Bache, Großmama!" flüsterte sie, immer noch mft dem sichenden, erstaunten Blick in den großen Augen. Wie der tzin Kuß, kein liebevolle» Wort, ohne da« sie doch sonst nie zu Mett gegangen war — und ihr armes Herz begann «st jetzt,«q die Größe ihre» BerttHde» zu fichten. ' Schwester Ursula war so lieb und gut gewesen, hatte sie Merzt und geüebkost und mit sanften Wort« getröstet. Und die Großmutter? Draußen rollten zwei schwer« Dränen aüb ihren Augen. Kroßmann faßte chre Hand ganz fest, er fühlte, was in ihr vorging, sie tat chm so lew, und er zürnte settrer Herrin, daß sie so wenig liebevoll zu dem verwaisten Kind« gewesen war. „Weine nicht, Voomyhen. Großmama meint « nicht Während unsere Feinde immer lauter nach der De mokratisierung der Mittelmächte rufen, hat sich in Eng land und Amerika schon seit längerer Zeit die Ansicht durchgefetzt, -aß dre moderne Demokratie, wie sie sich in England ausgebildet hat und von dort auf den Kontinent übernommen wurde, im Krieg nichts taugt. Man zitiert vsrgaichenen Tag« lastete schwer auf ihr — immer noch sah sie -en geliebten Vater kalt und tot vor sich liegen. Draußen heult« der Wind; er verfing sich in den Fen sterläden, daß sie klapperten. Die Wetterfahn« knarrte, und ein ferner Donner wurde hörbar. Da war ihr, als ob sich jemand in ihrem Zimmet rührte, wie Schritte, die auf sie zukamen. Entsetzt richtete sie sich aus und lauschte. Un heimlich knackte es in den Möbeln und raschelte es unter ihrem Bet?. Mit einem Schrei zog sie die Decke über sich, und wie im Krampf wurde ihr Körper geschüttelt, bis sie endlich in ihren Tränen einschlief. Die überreizten Nerven forderten ihr Recht. Und das war die erste Nacht im Hause der Großmut- Säoaten in und nach -em Bürgerkriege, En nach den Napoleonischen Kriegen ihre Zufl mußten. Um dähei die eigentlichen ders zu treffen, was im Zeiten wie hltz-soziaken^'l^"" Zusammenfassen mehrerer Einzelunternehmungen große Steuerersparungen zur Folge haben würden, sollen einer er höhten'' Steuer unterworfen werden, indem Lieferun gen des einen Teilbetriebes an den andern, wenn sie 100000 Mark jährlich übersteigen, ebenfalls besteuert wer den (allerdings erst vom Friedensfchluß an). Das Beran- kaguyssystem ist demjenigen der Einkommensteuer (mit Deklarationspflicht usw.) nachgebildet, doch ist darüber hin aus eine weitgehend« Auskunft»- und Buchführungspflicht und ein besondere» Aussicht»- und Prüfungsverfahren vor gesehen, bei dem zum ersten Male auch Jnteressenverbättde zur Mitwirkung herangezogen werden. Bon hoher grundsätzlicher Bedeutung ist schließlich noch die ist 8 30 des Gesetzes vorgesehene Überweisung von nicht weniger als 25 v. H. des Steuerertrages a n B u n - desstaaten und Gemeinden. 10. v. H. sollen an di« Bundesstaaten und, falls die Gemeinden (wie in Preu ßen) an der Verwaltung und Erhebung mit beteiligt sind, an beide zusammen fallen. Weitere 15 v. H. sind dagegen lediglich für die Gemeinden vorgesehen. Und zwar müssen 5. v. H. zur besserem Lebensmittelversorgung der minderbe mittelten Bevölkerung Verwendung finden. Für die Ver wendung der weiteren 10 v. H. erläßt der Bundesrat die nötigen Richtlinien. Sie syllen u. a. zu einem allgemeinen Lastenausgleich (Preußen) verwendet werden können. In diesen liberalen Überweisungen von Reichsmitteln an die Gemeinden kommt zum Teil der Dank des Reiches für die großen finanziellen Opfer zum Ausdruck, denen sich die Ge meinden im Kriege zugunsten des Reichs unterzogen haben. Zum Teil soll aber darin auch eine gewisse Entschädigung der Gemeinden dafür enthalten fein, daß das Reich diese von der Ausnutzung -er wichtigsten indirekten Steuern, na mentlich der Getränkesteuern, fast völlig ausgeschlossen hat, obgleich historische wie innere Gründe ein« gemeindliche Be steuerung des örtlichen Verbrauches dieser Gegenstände voll auf rechtfertigen tzürbon. Der Ertrag der Umsatzsteuer wird auf 1,2 Milliarden geschätzt, wogegen aber der WareNumsatzftempel mit 225 Millionen fortfällt. ^Uvonne fühlte sich erzittern unter -em forschenden Mick -er höhen Frauengestalt; in -em so gar keine Liebe, «eine Wärme lag, nuri^ein kaltes Prüfen Unwillkürlich strichen ihre Hände glättend an dem schwarzen Kleid herunter, da mit nicht etwa «in Fältchen Anlaß züm TadÄn gäbe. Dann bezwang st« ihre Furcht; sie ging auf die Gräfin zu, streckte die Apme aus, und schluchzend kam es von ihren Lippen: «Großmama!" Doch die nahm sie nicht; wie sie gehofft, tröstend in die Arme. Flüchtig nur faßte-sie «ine Hand des Kindes. „Dü wirst gewiß müde un- hungrig von der Fahrt Jein. Gehe mit Kroßmann nach deinem Zimmer. Dort wartet Christiane auf dich die dir Abendbrot gibt und dich zu „Da haben wir nun die Bescherung, Kroßmann!" sagt« sie mürrisch. „Pst!" machte der und legt« den Finger an den Mund. .Hier in der Tasche sind Pvonnchens nötigste Sachen. Der Koffer mit ihren Kleidern sicht noch unten. Ich muß gleich wieder zur Gnädigen." Er streichelte Pvonnes kurzes, dickes Gelock. f „Gute Nacht, Vvonnchon. Morgen kommst du zu mir, da zeig« ich dir unsere Fohlen. Schlafe gut!" sagte er herz lich u nd entfernte sich. Das Kind sah sich in dem Zimmer um, schüchtern an der Tür stehen bleibend. Es war ein mäßig großer, sehr hoher Raum, der durch >die dürftige Möblierung noch nüch terner wirkte Ein Bett und Waschtisch Kloiderspind, Bü cherregal, eine Kommode, Tisch und zwei Stühle, alles höchst einfach, das war die ganze Einrichtung. Auf dem Tisch stand «in Teller mit «irrigen belegten Brotscheiben und ein Glas Milch „Die Schweller sagt« mir, daß der junge H«rr Graf sanft «ingeschlasen fei. Todkrank hat man ihn vom Bahn hof in das Hospital gebracht. Und in den ersten Morgen stunden ist er gestorben. Auf feinen Wunsch ist seine Leiche nach Gotha übergeführt, um dort verbrannt zu werden." Seine Stimme zitterte vor Bewegung, und in seinen Augen blinkt« «s verrät«rifch Di« Gräfin war tief erblaßt. Sie preßte die Lippen fest aufeinander und trat an» Fen ster, ihm den Rücken zukehrend. ' „Den Augenblick vergeß« ich nicht, solange ich lebe, wie die kleine Komtess« am Sarge ihre» Baiers stand und jam mert?. Es war herzzerreißend. Auf der Fahrt nach hi«r hat sie in einemfort geweint. Auch dii Schwester sagte: „Selten wohl —" ' „Das Weitere aus morgen, Kroßmann." Abwehrend winkte di» Gräfin, und ihr« Stimme klang rauh und un geduldig. Der Hausv« rwalter entfernte sich. „Hat sie noch immer nicht vergessen?" dachte er. „Wie mag es -em armen Kinde gehen! Ein bißchen Liebe und Freundlichkeit hätten ihm so gut getan. Lieber Gott — auf Rasen wird es nicht gebettet sein." Und betrübt spann „Großmama sqh so böse aus, als ob ich ihr etäms ge tan hätte!" meinte sie ängstlich. - „Nein, nein, Pvonnchen, im hast ihr nichts getan", «nt- gegMe er, das „du" besonders betonend. „Nun komm nur. DiWfthläfst schön und dann ist morgen alles gut." ^Christian«, di« Kammerfrau der Gräfin, stand wartend Auf Anordnung de» Königlichen Ministerium» de» In tzern (Verordnung vom 2S. Juli diese» Jahr«) wird be sitmntt: 1. Außer den Rindern und Schweinen sind vom 1. September dieses Jahr« ab auch sämtliche Kälber (gleichgültig ob auf Bezugsschein erworben oder -em Kommunalvevband vom Haupthändler -« Viehhandelsverbcknd« überwiesen), von der Aleischervereinigung zu Bautzen auf deren R«ch- nung in den bekannten gemeinsamen Schlechtstes- lea zu schlachten. 2. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu Die neue« Reichssteuern. wurf vorgesehenen Besteuerung der Leistungen neben den Warenumsätzen hat'dagegen der Reichstag nicht zuge stimmt, soweit es sich um die freien Berufe, Ärzte, Rechts anwälte, Künstler, handelt. Dagegen wird der sog. Werk vertrag, der Hotel-, Bergnügungs-, der Verwahrung«- und Tränsportbetrieb in Zukunft- steuerpflichtig. Steuerfrei ist die Einfuhr (außer von Luxusgegen ständen), sowie di« Ausfuhr. Befreit sind ferner gewiss« gewerbliche Listigkeiten, die Sonder abgaben unterliegen (wie Lotterien, Versicherungen), ferner Reichs- und Staats postanstalten, gemeinnützige und Wohltätigkettsunterneh- mungen. Endlich sind befreit Kleinbetrieb« mit nicht mehr als 3000 Mark Rohetnmchme im Jahres Der allgemeine Steuersatz ist von 1 v. T. auf 5 v. T. erhöht worden. Das ist zweifelsohne eine sehr stark« Stei gerung, die die gegen diese immerhin unleugbar etwas rohe Steuer bestehenden Bedenken (mehrfache Besteuerung des- felben Gegenstandes in den verschiedenen P-ro-uktionssta- dien; Bevorzugung der Halb- vor den für unsere Ausfuhr so wichtigen Fertrgfabrikaten; Widerspruch gegen das Prinzip der Arbeitsteilung; Nichtberücksichtigung der Höhe des Reinverdienstes vom «Umsatz u. a. m.) natürlich stei gern muß. Die Steuer stellt daher in gewissem Sinne einen Sprung ins Dunkle dar, was den Reichstag auch veranlage, sie zunächst nur auf 5 Jahre zu bewilligen (ebenso wie übrigens auch die Weinsteuer). Aus den Ver handlungen im Reichstag ist namentlich hervorzuheben, daß Anträge auf Steuerstaffelung nach oben auf -er einen, niedrigere Besteuerung -es Umsatzes von Lebensmitteln aus der anderen Seite sowohl aus grundsätzlichen wie praktischen Bedenken abgolehnt wurden. Nur gewisse kom binierte oder Gruppenbetriebe, d. h. Betriebe, welche durch dort ost und gern den Ausspruch Wilsons, der in seinem > IV. (Schluß.) Zum Schlüsse ein Wort über die weitaus wichtigste der cheuen laufenden Steuern, die Reichsumsatzsteuer, die an die Stelle des im vorigen Jahve neu eingeführten Warenumsatzstempels von 1 v. T. treten soll. Der Form nach ist sie eine an -en Warenumsatz aller selbständi gen gewerkkichen Betriebe (einschl. Landwirtschaft, Bergbau ufw.) anknüpfende Derkehrsstsuer; in der Art der (alljähr- Htchen bezw. allmonatlichen) Veranlagung nähert sie sich den diveKen Steuern; ihren Zielen, ihrer Funktion im Steuer system nach stellt sie sich aber als «ine aus den Verbraucher «bzstwälzende Verbrauchssteue'r dar* ' gründung und Text deutlich zum Ausdruck st MÄ diesem Gesetz geht da» Reich, durch die Höh« der zu beschaffenden Mittel gezwungen, von -er Belastung ein zelner ertragreicher Massengenutzgüter, wie -er Getränke, des Tabaks, Zuckers ufw. zu einer allgemeinen Der- brauchsbssteuerung über, wozu in ähMchen schwie rigen Finanzlagen auch andere Völker, so die Vereinigten ^kiMand in und 7 Mcht nehmen uxusgüter beson- «n- jetzigen nicht nur alest, sonderst amh aus allgemein Volkswirtschaft* Achen Gründen (Freimachung von^Kapital und Arbeit für notwendige Lebensgüter) unumgänglich Erscheint, hat man gnviffe Luxusgegenstände M Rahmen ü«s Umsatzsteuerge- setzes yiner beswDeren höheren, bi s LS-und 20 v. H. anstei- Herchen Best«u*ruWKHMt«rworfen. Der im Regterungsent- Die Demokratie im Kriege (Zur Einberufung des Hauptausschusses.) »6 Monaten oder mit Geldstrafe bi» zu 1500 be straft. Bautzen, am 17. August ISIS. Dee — " 2. Fortstvylg. „Da sind sie ja, Kroßmann! - „Ja, gnädigste 'Gräfin, und hier ist di« kleine Kam „RtK kämm! Du kannst -och nicht ewig an der Tür stehest bleiben", meinte Christiane. „Leg' ab und iß!" Als, Pvonne der Aufforderung nicht gleich folgte, faßte Christiane sie kurz entschlossen an den Arm und zog sie ins Zimmer. „Sü kostun doch, und lasse dich nicht erst lange nötigen. BiÄ Zeit habe ich nicht." Doch e» war dem Kinde nicht möglich etwas zu genie ßen: jeder Dissen schnürte ihm die Kehle zu. Rach lan gem Zureden trank es wenigstens da- .Glas Milch aus. Sie fühlte sich so verlassen, so unglücklich daß sie am liebsten wett fortgchmfm wäre -- wohint war ihr gleich — nur fort au» diesem düsteren Hause — am liebsten zu rück zur gut« Schwester Urftcka. Und heute war ihr Ge- brntetag — keiner wußte « wohl —und wie war er im vorigen Jahre gefeiert! Sie seufzt« schmerzlich auf. Christiane Haff ihr- beim Entkleiden; dann legte sie das Deckbett über den zarten KinderkSrper, nahm die Lamp« mit und Ong hinaus. Mit wett offenes! Augen tag Yvonne in chrem Bett und starrte nach -em Fenster. „Papst, lieber, Orter Papa, holt mich doch!" schluchzte sie. Sie rief noch chm, stach Schwester Ursula, doch nie- - ü V