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0 vtck, MWkMWW »ktsnv ^dt, Die ivhoaoa. Kofttn des ebendeginnenvett wirtschaftlichen Aufschwunges Ge- die die Er war Dienstag, — »««»»«« /,3 Odr statt. Reue* aus aller Welt. — Unliebsame Fotzen der Frühdruschprämie. Der Vor sitzende des Kklegsausschusses Jüterbog-Luckenwal- d e macht bekannt, daß wiederholt Erzeuger feuchtes und nasses Getreide abliefern. Obwohl der Reichsgetreide stelle sehr daran gelegen sei, möglichst schnell größere Men gen Getreide zu erhalten, müsse sie es doch ablohnen, feuch tes und nicht mahtfähiges Getreide abzunehmen. Wer un reifes und nicht mahlfähiges Getreide nur zum Zwecke der Erlangung der Frühdruschprämie abliefert, handle' unver antwortlich und gefährde die Interessen der Bolksernährung. Selbstverständlich sei, daß bei Ablieferung nassen Getreides Abzüge gemacht werden. — Lohnbewegung der Berg«beiter. Aus eine Lohn- einggbe des Bergarbeiteroerbandes hat der rheinisch-west fälische Zechenverband laut einer Meldung aus Essen (Ruhr) u. a. wie folgt ^antwortet: „Gegen den mit den. »davon lltllp n divr »otzato a W rkt 7ont- auf den Lippen und mit der Grausamkeit der Bestie im Hrrzen. ' > Ts muß den seiner Pflicht gegen niedere Rassen Be wußten aus» tiefste erschüttern, was dieser Tage der »Demps" berichtet hat, daß die französischen Kolonien be- reit» 880000 Soldaten und 238000 Arbeiter nach Frank reich geschickt haben. Diese über 900 000 Männer sind zu drei Merteln aus dem unglücklichen Afrika gekommen, das von einer verlotterten Nation, mit der Zustimmung Eng lands, für ihre Zwecke aus gesogen wird. Afrika soll nach dem Willen Frankreichs, und mit Zu stimmung Englands, «in zweites Indien werden; wie dieses für England verhungern muß, soll sich die schwarze Rasse zugunsten Frankreich» zugrunde Fichten. Nicht mit der un- erhörten Blutentziehung soll 'es abgetan sein, die jetzt vom „Temps" mit zynischer Offenheit zugegeben wird; der Asti- kaner soll auch gezwungen werden, das verwüstete Frank reich wieder aufzubauen. Die Franzosen beschäftigen sich, wie wohl zu verstehen ist, eingehend mit dem Wiederausbau ihres Landes nach dem Kriegs, und sie fragen sich voller Sorg«, wo die Ar beitskräfte Herkommen sollen. Darüber hat kürzlich M. R. Legouez, Präsident der Union Nationale Inter-Syndicale des Marques Eollectives in Paris einen Dortrag gehalten. Nachdem der Vortragende auf di« unheimliche Lichtung des jungen tatkräftigen Arbeiterelementes durch den Krieg hin- gewiesen hatte und auf die Notwendigkeit der Wiederher stellung von Dorfschaften, Städten, Häusern, Straßen, We- gen, untersuchte er, ob wohl für die Industrie die nötige Arbeitermenge bleiben würde, und er kam zu einer Vernei nung dieser Frage. Er meinte, daß die durch den Krieg an dech Aufenthalt im Freien gewöhnten Menschen umso lie ber der Arbeit an den Häusern, Straßen usw. sich zuwen den würden, als sie bei dieser ihnen mehr zusagenden Arbeit auch guten Lohn finden könnten. Für Die Fabrikarbeit würden nur wenig Arbeitskräfte übrig bleiben, und es werd« deshalb für Frankreich unmöglich sein, in dem nach dem Kriege zu erwartenden verschärften Wirtschastskampfe seine Stellung als konunerzielle und industrielle Großmacht zu behaupten. Aus diesem Dilemma fand Herr Legouez kei nen rechten Ausweg, er meinte, daß alle Vorschläge zur Lösung der Arbeiterftage ihren Zweck nicht erreichen wür den. Schließlich kam er auf die stärkere Heranziehung aus ländischer Arbeiter zu sprechen, die vorläufig noch auf den einmütigen Widerstand aller Syndikate stoßen soll; auch kämen, meinte der Bortragende, für diesen Zweck nur die Eingeborenen Nordafrikas in Betracht, die auch nur auf Marokkos, Algiers und Tunis, den Ländern entzögen wer den könnten. In der Tat, die Anfänge der Kulturarbeit in Afrika werden völlig zerstört, wenn diHiem so schwach bewohnten Erdteil auch noch weitere Kräfte entzogen werden, damit sie in französischen Fabriken frohnden Daß Herr Legouez nur recht zaghaft diesen Gedanken behandelte, ist also be greiflich. Denn man weiß ja noch nicht, was die für die „Freiheit" der Völker kämpfenden Herren Wilson und Lloyd George dazu sagen werden. Was Frankreich aber Der Preis beträgt fiir 1 Pfund Kindevgerstenmchl ^8 L, Vs Pfund Haftefiocken oder Hafermehl 35 L. Bautzen, am 3. August ISIS. 6. bt» «iuschs. r«. August-1818 werden durch die " Hm Verzeichnis z her Bekanntmachung über Nähemittelkar- Mpmn 16. Mistz ersichtlichen VerkaufSstÄlen abgegeben: Auf Abschnitt 8 der roten Nähtmittekkarte (Kinder bi» 2 Jahren) 1 PstMd Kiadeegerstemuchsi 2. Auf Abschnitt 8 der «wißen NSHrMttteikqrte (Kin- der über 2 bis 4 Jahr«) selber betrifft, so wird «s sich ebensowenig ein Gewissen daraus machen, eine Million Nordasrtkaner und Neger in seine Fabriken zu stecken, wie es sich gescheut hat, eine Million auf die Schlachtbank zu führen. Und schließlich werden wohl auch die „Kulturkänipfer" Wilson und Lloyd George ihren Segen dazu geben, wie sie geduldet haben, daß die Eingeborenen Afrikas in' di« Kämpfe in Europa hinein gerissen werden, die sie garnicht» angehen. Wenn Frankreich im Besitz afrikanischen Landes bleibt, wird die Welt erleben, daß die Eingeborenen scharenweise in die französischen Fabriken geschleppt werden. Pirna, 5. August. 70 Zohre Bahnverbindung. Am 1. August waren 70 Jahre seit Inbetriebnahme der Teil strecke der sächstsch-böhmischen Bahn von' Dresden nach Pir na vergangen. Riesa, 5. August. Zur Behebung der kleinwohnungs- n»t soll hier das ehemalige städtische Technikum zu Klein wohnungen umgebaut werden. Oschatz, 5 August. Die Einweisung de» Amtshaupt- mann» v. Seydewlh in sein Amt als Vorstand der Amts- hauptmannschast Oschatz fand am Donnerstag statt. An Stelle des erkrankten Kreishauptmanns vollzog Geh. Regie rungsrat Frhr. v. Oer di« Feier, zu der sich di« Mitglieder des Bezirksausschusses, Mitglieder Les Bezirkstages, die Ver treter sämtlicher Behörden des Bezirks, Vertreter von In dustrie und Landwirtschaft eingefunden hatten. Leipzig, 5. August. Eine frevelhafte Spielerei hat hier zu einem schweren Unfall geführt. In der Uferstraße hatten mehrere Kinder eine scharfe Revolvorpatrone in'Papier ge packt auf die Straße gelegt und angebrannt. Hierdurch ex plodierte die Patton« und schleuderte das Geschoß einer ge rade vorübergehenden Frau in das linke Auge, wodurch sie augenblicklich die Sehkraft verlor. Sie mußte sich sofort in Ärztliche Behandlung begeben. Werdau, 5. August. Die Sunsttvvll- und Vigognespin nerei von E. F. Schädlich hier ging in den Besitz der Fir ma Wilhelm Kaufmann in Pirna über. Die gleiche Fir ma kaufte vor kurzem erst die Spinnerei von Paul Heinrich Pi«hler hier an. arbeiten ließ. Sie und Kathrin haben allein Ordnung ge halten, so gut es ging und ft» viel Ihre freie Zeit Ihnen das erlaubt«. Dabei bleiben Sie, Johann! Verstanden?' „Jawohl, gnädige Frau /können ganz unbesorgt sein. Er erfährt nichts und wird es kaum merken, daß von Hand werkern etwas repariert wurde." . „Er darf auch nichts merken. Sie wissen, er wäre imstande, das Haus sofort wieder zu verlassen. Also gehen Sie, Jrchann. Und sehen Sie zu, daß es ihm an nichts fehlt, falls er länger bleiben will. Sicher wird er sich zu erst die Kathrin holen. Die können Sie wol beiseite neh men. Sie soll sich an Sie wenden, wenn irgend etwas fehst. Aber mich ganz aus dem Spiele lassen, verstanden?" „Sehr wohl, gnädige Frau. Ich werde alles genau be folgen," versicherte Johann mit strahlendem Gesicht. „Gut — und — ja — bitten Äe doch gleich das gnä dige Fräulejn auf einige Minuten zu mir. Ne können den Damen vielleicht «in« Viertelstunde später servieren, meldm Sie es der Köchin." Johann zog sich zurück. , V» Frau Laura allein war, sprang ^sie wieder auf und lies im Zimmer auf und ab. Ihr Gesicht drückte Unruhe und Erregung aus, und in ihren Augen blitzte es seltsam. Als Jutta gleich darauf eintrat, blieb sie mitten im Zimmer stehen und sah ihr entgegen. Jutta benyrkte* sofort, daß die alte Dame erregt war. Frau Laura trat dem jungen Mädchen entgegen und, sah ihr mit ekn«m forschenden, fast hungrigen Ausdruck in die Augen. Ihre Stimme klang unsicher, äl» sie hastig sagte:- „Bitte, nimm Platz, Jutta, und kehre dich nicht daran, wenn ich auf und ab geh«. Ich bin wi« im Fieber vor Unruhe und Aufregung. Johann teilt« mir soeben mit, daß du mit Günter von Hohenegg gesprochen Hash daß er seit gestern im alten Herrenhaus« weilt. Du scheinst mir vom Schicksal ausersehen, mir allerlei Kunde von ihm zu brin gen. Ich hab« dir gestern, halb wider meinen Willen, von meinen Gedanken und Empfindungen mehr verraten, als sonst, einem Menschen. Es soll wohl so sein, daß ich dir mein ganzes Verttauen schm«. E» ist etwas in mir, war mich direkt da»« zwingt. Du weißt, wa» Günter von Hohenegg mir ist. Ich bitte dich inständig, mir ausführ lich von der Begegnung mit ihm zu berichten. Jutta hatte sich gehorsam gesetzt. Ihre schönen, klaren Augen sahen voll inniger Teilnahme in Frau Lauras sicht. „Das will ich gern tun, Dante Laura." „Ist er nur für kurze Zeit hier?" „Nein, er will vielleicht einige Jahre hier bleiben, hat sich seine alte Amme aus dem Dorfe geholt. Ich an das Haus herangegangen und sah plötzlich, daß es be wohnt war. Als ich mich umwandte, stand er vor mir und war nicht weniger erstaunt als ich, daß wir hier zusam mentrafen." „Gabst du dich als meine Nichte zu erkennen?" forschte alte Dam« unruhig. „Ja, Tante Laura." „Und er hat sich da nicht voll Abscheu von dir ge wandt?" „Nein, wir haben uns noch lange Zeit unterhalten. „Habt ihr auch — von mir gesprochen?" „Ja," antwortete Jutta leise. Da trat die alte Dame dicht vor Jutta hin. „Aber das willst du mir nicht sagen, nicht wahr?" Jutta zögerte eine Weile. Sie mußte sich sagen, daß alte Dame viel mehr darunter leiden würde, wen« sie ihr verheimlichte, was Günter von ihr gesagt hat, als wenn sie es ihr, die mildeste Form wählend, wiedersagte. „Wenn du es hören willst, werde ich «s dir sagen, Tante Laura." „Offen und wahr?" Jutta hob den Kopf und sah sie fest und klar an. „Wenn ich die Wahrheit nicht sagen wollte, würde -ch schweigen. Ich schätze dich zu hoch ein, um dich mit einer Lüge abzufinden, die unter mriner Würde wäre." Die alte Dame nahm Juttas Rechte und preßte sie zwischen ihrön Händen. „Sei mir nicht böse, Jutta, daß ich zweifelte. Und laß dir im Vorau» danken für deine Offenheit, wenn sie auch noch so bitter für mich ist. Nun sprich." Jutta überlegte nicht lange. „Er wollt« nicht glauben, daß ich deine Nichte Ms Bon Emil Zimm-ermann. Daß der Franzose von jeher di« Pest Afrikas gewesen ist, weiß jeder in der neueren Geschichte des schwarzen Erd- _ttitt» einigermaßen Bewanderte. Die Gemeinheiten und Greuel, welche de B-razza auf seiner nUtersuchungsexpedition im Jahre 1915 im französischen Kongo sehen mußte, bra chen diesem Mann«, der das Land ft» sehr «liebte, das Herz. Kein anderer al» Fetteten Ehallaye bezeugt dies, einer der Teilnehmer der Mission de Brazza. In feinem Buche „Le -Eongo Franyais" (Paris 1909) heißt es aus Seiten 146/147 über den auf-der Rückreise nach Frankreich erfolgten Tod -es großen Forschers: „Er sah ein« despotische und habsüchtige Be-rwal- tung . . . ., er sah die* Konzesfionsgefellschafte n, rachsüch tig und zynisch, bei dem Versuch der Errichtung einer neuen Sklaverei . .er bemerkte die häufigen Brutali- täten der Europäer, di« auf das Niveau der barbarisch- sten Neger herabgesunken waren ..... Diese düsteren Entdeckung« keßen de Brazza im Innersten feines Her- leiden, dieser heroische Kummer, diese äußerste Trau- riEstit verbrauchten seine Kräfte, beschleunigten sein 7 - - --- ------ Wie sehr de Brazza die gefeyenen Greuel bewegten, be weist ver Ausspruch, d«n er immer wieder vor seinem tra gischen Ende wiederholte: „Der französische Kongo darf kein neues Mongala wer- den," womit er auf die unerhörten Mißstände bei dis'er belgischen Konzessionsgesellschaft anspielte. Seit den Tagen, da de Prazza an gebrochenem Her- zen starb, haben sich die französischen Kolonisatoren nicht > geälwert. Sie sind dieselben geblieben, dieselben Menschen Mit den tönenden Phrasen von Menschlichkeit und Frecheit . . -- ----- ----- — Am Buchengrund. LstiAiuch-Roman pon H. Lourttzo-Matzler. vopTilgbt ISIS b? Llreivsr L Oomp., Berlin V. 80. 4V Fortsetzung. (Rachdruck verhotea.) > Johann'» Augen glimzten. Er dankte mit zitternder Stimme und trat schnell in das Speisezimmer. So schnell er anging, deckt« er -en Tisch; dann «ilt« er mit jugendlicher Äichttgkeit in den Ostftügel hinüber. Dort klopfte er an grau Lauras Arbeitszimmer. Sie rief ihn herein und sah fragend von den Büchrrn auf, in denen sie eben abrechnete. Erst wollt« sie sich unwillig di« Störung verbitten, aber «in Blick in Johann's erregte» Gesicht machten sie stutzen. „Was gibt es, Johann?" „Gnädige Frau verzeihen gütigst, wenn ich störe. Aber ich hörte soeben von dem gniwjgen Fräulein — sie war am Franzosenstein um dort zu malen — daß Junker Vün- ter seit gestern in Hohenegg ist — drüben im asten Herr«n- haHie wohnt er. Da glaubt« ich gnädige Frau müßten das sofort wissen." Frau Laura war in höchster Aufregung und Überra schung aufgesprungen, sank aber sofort wieder in chreN Ses- s-kzuück. „Was — da» hat meine Nichte gesagt?« stieß sie hei-, s«r hervor. „Sie bestellte mir einen Gruß von Ihm." „Will er denn länger hierbleiben?" „Da» weiß ich nicht." „Und sie möchten nun wohl gern so schnell al» möglich zu ihm hinübergehen, Johann?" fragte sie wettrr, sich zur Ruhe zwingend. „Wenn gnädig« Frau es gestatten wollten. Ich möchte wohl gern meinen lieben «jungen Herrn Wiedersehen! Ich .habe ihn doch aks kleinen Buben auf meinen Armen ge tragen." Sie winkte hastig ab. „Ja ja -r- ist schon güt — Sie können gleich nach Tisch Aßet d« bitte Ich mir nochmal» au», Jo- nW «chahr«^ daß ich «twa» «r dap Haus« reparieren lasten. Auch n^t, daß ich die Möbel auf- RA..,