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deistckt M st>W>«r 179. Der Mftlch» ^rizähln Sonnabend, »« s U»s»ft 1SLO »SSSSSMWMEk^SS^WMMWFWMWMIMWMWffWWWMWI VEkONNtWachmlg, «KEvKen»- der SMtzmt- fkr de» ^vtetztz«chet»»erdsmd fkr d«» KRvisreich EstchftvVv« 15. Fedr»«r 1915 detreffe»d. tz 8 Der Satzung «Kd aufgehoben urck» Durch folgende vorfchittft ersetzt: »Über jede« nach tz 7 dem verband und seinen Mit- gliedern vorbehaüen« Biehhandelsgeschäst ist unter Kenn- -etchmmg der gehandelten Tiere (bei Rindern mit Mer vom Vorstand zu beziehenden Ohrmarke) ein Schlutzfchein nach vorgeschobenem, für Schlachtvieh und Nutz- oder Zuchtvieh verschiedenem Muster auszufertigen. Die Schbchscheinvordrucke, die mit fortlaufender Nummer ver sehen sind, «erden vom Vorstand gegen Erstattung der ' Beschaffungskosten gÄiefert. Der Schlußschein ist spätestens bei der Übernahme des Vieh» auszustellen, auch dann, wenn das Geschäft sctzpi zu einem früheren Zeitpunkt abgeschlossen ist. Eine Ausfertigung des Schluhfcheines ist vom Käufer unverzüglich an den Vorstand «inzusenden, «ine Ausfer tigung erhält der Verkäufer und die dritte Ausfertigung verbleibt dem Käufer, der sie mindestens ein Jahr lang aufzubewahren hat." Diese Bekanntmachung tritt am 12. August 1S18 in Mrast. ' . Dresden, am ?9. Juli 1-18. Miuisterium de» ZuaeruL Die Ausführungsverordnung des Ministeriums de» Ännern vom 2S. Januar 1918 über die Errichtung ständi ger Arbeiterausschüffe und besonderer ««schaffe für die AugestEten nach ß 11 des Reichsgesetzes über dm Vater- läMschen Hilfsdienst (abgedruckt in Nr. 29 der Sächsischen btaat-zeitung und der Leipziger Zeitung) erhält folgenden Absatz,,» »7: Bei einem endgültigen Ausscheiden dh» Obmann» aus seinem Amte hat für ihn eine Neuwahl stattzuftnden. Dresden, am 27. Juli 1918. Mlulsteriu» de» Inner«. Aufhebung des Derbsts der Abermtüng von grünen Zwiebeln. Die Mintstertalverordnung vom 3. Juni 1918, betref fend das Verbot der Sberntung von grünen Zwiebeln — Nr. 931 V cr 2 — sowie die ergänzende Verordnung vom 13. Juni 1918 — 1002 V 6 2 — werden hiermit aufgehoben. Dresden, am 31. IM 1918. Ministerium des Innern. Vie Güwglrit dw-Obstjucke^arteu (Reihe 9°) erlischt mit dem 31. Juli 1918. Nach diesem Zeitpunkte darf auf ObstMnkerkarten (Reihe 9») kein Zucker mehr im Klein ver kauf abgegeben werden, s Die Einlieferung der vereinndhmten Obstzuckerkarten (Reihe 9') hat spätestens zu erfolgen: seitens der Kleinhändler an ihre Lieferanten M zün, 10. August 191S, seitens der Zwifthongrohhändler an die der Zucker- vortoilungssteüe für das Königreich Sachsen ange hörenden Großhändler bl» MM IS. August 1918. seitens der. letzteren an die Zuckerverteilungsstelle - bi» zum 29. August 1918. Hie Versendung der Obstzuckerkarten hat unter Ein schreiten oder mittels Wertpaket zu geschehen. Bei Nicht, beachtung dieser Bestimmung wird km Falle des vertust« kein Ersatz geleistet. Dresden, am 31. IM 1918. Ministerium de» Innern. VezMUgmeWeL Unter Bezugnahme aus ß 4 der Verordnung des Künigl. Ministeriums des Ämern über die Kernobsternte 1918 vom 17. dieses Monats werden nachstehend die Leiter der Be zirkssammelstellen im hiesigen Bezirke bekannt gegeben: Bezirk der Stadt Bautzen: Bautzen: August Kölscher. Bautzen, Rosenstr. 13. 8. Bezirk der Kgl. Amtshauptmannschast Bantzen: Bautzen: August Kölscher, Bautzen, Rosenstr. 13, Rechen»: Johann Symmank, Nechern, Post Pommritz, Reupurschmitz: Karl Reinisch, Neupurschwitz b. Bautzen, Meschwitz: August pehold, Meschwitz, Post Pommritz, Bischofswerda: Gustav Franke, Burkau b. Bischofs werda, Bautzen: Earl Schuppan, Bautzen. Die Orte, die den einzelnen Leitern zugeteilt worden sind, sowie die noch zu errichtenden Ortsfammelstellen wer den später veröffentlicht. Bautzen, am 31. Juli 1918. Kommunalverbaud Bantzen-Stadt und Land. Forderungen des Bundes der Landwirte. Der engere Vorstand des Bundes der Landwirt« veröf- fentkcht in den deutschen Tageszeitungen folgende For-erun- gen, dexen ErMung nötig sei, wenn die neue ErnH so aus- fallen soll, daß die Volksernährung als gesichert gellen darf: 1. Bessere Abhilfe gegenüber dem Mangel an Arbeits kräfte« in der Landwirtschaft, namentlich zur Zeit der Ernte und der Bestellung durch stärkere Beurlaubung von selbstän digen Landwirten und landwirtschaftlichen Arbeitern, durch Lmveifung „Kn Gefangenen oder Soldaten. 2. Bereitstellung größerer Mengen Düngemittel, um Den Bedarf der Landwirtschaft in genügender Weise zu Decken. Rechtzeitige Versorgung mit Kohlen und Petroleum. 3. Freigabe des Hinlerkorn». ' 4. Bet viehbefchlagnahme RüMicht auf Milch-, Zucht- un d Spamwich. Erhöhung her Schtachtoiehpreise. 5. SchaellSrr Bezahlung bei allen Leistungen und Liefe rungen. « 6. Rücksicht auf örtliche VerhälkKsse bei der Zwqngser- Jasfung der Milch und zutreffende Pretsbemessung. 7. Weniger schablonenhafte Behanillung der Heu- und Skoherfassung (rechtzeitige und ausreichende Gestellung der Eiserchahnwagen, Schutz vor Verderben der abgelieferten Mengen, vermeiden von Nachforderungen). 8. Freigabe leichtverderbllcher Rahnmgsmittel (Eier, Obst, Gemüse) für den freien Handel, der allein das Verder ben großer Mengen verhindern kann. 9. Wegfall der ehrenrührigen Haussuchungen^!« es da hin bringen, daß dem Landwirt alle Winkel und Ecken fei nes Besitzes durchsucht werden^ ohne Gewährung des Schu tzes, den die übrige Bevölkerung sonst für sich genießt. Sehr energisch wendet sich die Veröffentlichung gegen die Beibehaltung des Zwangssystems mit feinen teilweise „ganz unausführbaren" Dorschristen. Die neue deutsche Einheitsbremfe. Die Eisenbahn-Verkehrstechnik ist auf Men Gebieten der Zugförderung hoch entwickelt; nur das Bremswesen hatte noch keine Ausbildung gefunden, die den regelmäßigen Be triebsanforderungen ganz genügen konnte. Deshalb müs sen noch jetzt, wie vor Jahrzehnten im ersten Zeitalter der Eisenbahn, die Güterzüg« mit der Handbremse zum Halten gebracht werden. Die vorhandenen Luftdruckbremsen find für schwere Güterzüg«, besonders auf Gefällstrecken, nicht an wendbar. Nach vieljährigen Versuchen ist nun in der neuen Kunze-Knorr-Bremse eine geeignete Bremse konstruiert, die auch iM schweren Zugbetrieb genügt und das Bromswesen voll entwickelt. Es haben, wie berichtet, schon mehrere ge lungene Versuche mit der neuen Bremse stattgefunden, und zwar auf Gebirgsftrecken, die alle Verhältnisse für schwersten Betrieb durch Anlage und Steigung der Strecke bieten. Am 13. August wird vor einem größeren Kreis« von Eisenbahn fachleuten der deutschen und österreichisch-ungarischen Eisen bahnverwaltungen eine große Versuchsfahrt in der Gebirgs- HaUptVahnstrecke Arnstadt-^Oberhof (Schnellzuglinie Berlin —Stuttgart) geschehen. Das Wesen der neuen Bremse ist ebenso einfach wie scharffinnig erdacht, und auch dem Laien verständlich. Die vorhandenen Luftdruckbremsen find Brem sen teils mit Einkammer-, teils mit Zweikammerzylinder. Bei beiden pflanzt sich die Bremswirkung nicht gleichmäßig über den ganzen Zug fort, so daß Stöße und Zerrungen' bei langen Zügen entstehen. Man bediente sich deshalb vielfach der Zufatzbremse, wodurch eine gleichmäßigere Bremswirkung so erzielt wurde, als ob die Wirkungsgrade der beiden Bremsen vereint wären. Das leitet« zum Ge danken der Einheitsbremse, die dann vom Geh. Oberbaurat Kunz« unter Mithilfe von Geh. Baurat Knorr betriebsfähig Im Buchengrund. Original-Roman von Lourttzs-Mahler. Oopzmgbt ISIS Oreiosr äc 6owp., vorlla V. LV. 47. Fortsetzung. (Nachdruck verhotra ) „Ich habe mir allerdings nicht die Mühe genommen, st« ZU studieren. Sie hat Ihnen doch wohl gefach, daß ich vor Ihr davongelaufen bin? Ich glaube, unser« Antipathie be- ruht auf Gegenseitigkeit. Sicher hat sie Ihnen gesagt, daß sie froh war, als der renitent« Junker dayonlief." Juttas Augen blickten fast zürnend. „Ich will Ihnen lieber nicht sagen, was sie über Sie ge- ft-rvchen hatte. Würde ich «s Ihnen fügen, — Sie würden ttttf beschämt sein." Er -atmete tief auf und zuckt« die Achseln. „Ich will es auch gar nicht wissen. Ich möchte nur von Ähnen hören, ob Sie es nicht verstehen können, daß es zwi schen ihr und mir keine Gemeinschaft geben kann. Denken Sie sich — Frau Laura -wischen mir und meinem Vater — Eine reizende Familiengruppe, nicht wahr?" sagt« er halb spöttisch halb verächtlich, und der sarkastische Zug um feinen Mund vertiefte sich. Jutta hatte einen schmerzlich vorwurfsvollen Ausdruck kn Gesicht. „Ich wußte nicht, daß Sie so — hochmütig find, Herr von Hohenegg", sagte sie leis«. Er starrte sie betroffen an. „Hochmütig? Sch? Nein, das bin ich wahrlich nicht." „Nun, wie nennen Sie es sonst, daß Sie sich ft» heftig Dagegen verwahren, daß Ihr Dattr «ine einfache Frau Briickmeyer, geboren« Seidel, heiratete? Ich bin auch nur Ein schlichtes Bürgermädchen und wundere mich, daß der Freiherr von Hohenegg es nicht unter seiner Würde hält, mit mir zu sprechen." Er sah sie «ine Weil« groß an. Dann wurde sein Blick «eich.. „Ach — so meinen Sie dm? Sie glauben, der Frei herr in mir, dm blaue Blut, habe sich -egen eine Heirat mein« Vater» mit einer Bürgerlichen empört? Sie meinen, Ättta Falkner Hkmto mir weniger -Men, «st sie kein freilich ein Recht mich hocfpnütig zu nennen. Aber hoch mütig stich nur dumme Menschen — und dafür mochte ich nicht gelten." Der heiße Zorn in ihren Augen verlor sich. Nur eine stille Trauer blieb zurück. „Warum sind Sie so grausam gegen Tante Laura ge wesen? Warum gingen Sie lieber heimatlos in die Welt, als di« Heimat mit ihr zu teilen?" Er sah lange mit einem seltsamen Blick in ihr trauri ges Gesicht. Dann sagte er in ganz verändertem, weichem Tone: „Ich will es Ihnen zu erklären suchen. Das tiefste und heiligste Gefühl, dm meine ganze Jugend durchleuch tete, war die Li«be zu meiner Mutter. Bis zum heutigen Tage ist diese Liebe mein Leitstern gewesen. Ich wollte immer würdig bleiben, der Sohn einer solchen Mutter zu sein. Sie war eine wundervolle Frau, vornehm im «del- sten Sinne bis in ihre geheimsten Gedanken, gütig und gerecht und so klar und wahr, wie ich nie wieder eine Frau kennen lernte. Nur -ein einziges weibliches Wesen hat mich an die feine stille Arte meiner Mutter später er innert — Sie, mein gnädiges Fräulein. Deshalb brachte ich Ihnen stets «in warmes Interesse entgegen — von der ersten Stunde an, da ich Ihnen flüchtig auf der Straße be- gegnete." Jutta senkte die Augen. Es erwachte «in tiefes stilles Glück in ihr, daß er solche Worte zu ihr sprach. Er glaubt«; etwas Abweisendes in ihrem Verhalt«, zu erkennen. Sichet wollte sie keine Hoffnungen in ihm erwecken. So nahm er wenigstens an. Halblaut, mit verhaltener Stimm« fuhr er sirrt: „Meine Mutter hat kein leichtes Leben geführt, ich. sah sie oft mit von Tränt« geröteten Augen. MM Vater war sehr genußsüchtig und zu schwach sich irgend etwas zu versagen. Unser Verhältnisse waren derart, daß wir mit offenen Augen dem Ruin entgegengingen. Meine Mutter setzte ihr« gange Kraft Ain, um dem Untergang entgegenzu arbeiten. Sie flehte den Vater an, zu sparen- zu arbeiten, sich aufzuraffen au» dem haltlosen Lchen. vergeben»! Für ihn hatte das Leben, nur Watt im schrankenlosen Genuß. E» wurden immer mebr Schulden aem-ckE man meinem Vater endlich kein Geld mehr lieh,, verkaufte und verpfändete er alles, was nur Wert hatte. Auch den kostbaren Hohenegger Silberschatz wollte er verkaufen. Meine Mutter wehrte sich mit aller Kraft da gegen, weil sie wußte, daß das Geld dafür sinnlosem Der- gnügen geopfert werden würde. Außerdem hatte sich in unserer Famile die Sage überliefert, daß das Glück der Hoheneggs mit diesem Silberschatz verknüpft sei. Meine sonst so kluge, klare Mutter klammerte sich in ihrer Angst und Sorge an die letzte Hoffnung» daß noch nicht alles ver loren fei, solange der Silberschatz uns gehörte. Solange sie lebte, gab sie ihn auch nicht heraus. Aber der stete Kummer, die Angst um die Zukunft, di« Sorge um mich und der Schmerz um die Haltlosigkeit mei nes Vaters, den sie trotz allem zärtlich lieble, untergruben ihre Gesundheit. Sie starb, als ich im siebzehnten Lebens jahr stand. Mein Vater zeigte sich sehr erschüttert. Auf seine Art hatte er die Mutter geliebt — aber sein Schmerz hatte sich schnell ausgetobt, er liebte -di« Freude zu sehr. Es war, als sei mit dem Tode meiner Mutter vollends Mer Segen von Hohenegg gewichen. Don allen Seiten be gannen jetzt die Gläubiger zu drängen. Einige Wochen nach dem Tode meiner Mutter erzählten mir meine Mitschü ler — der eine höhnisch, der andere teilnahmsvoll, daß Frau Laura Brinkmeyer in einigen Tagen ein großes Fest in ihrem Hause veranstalten würde, wobei der Hohenegger Silberschatz die Tafel zierm würde. Frau Brinkmeyer brenne darauf, sich mit diesem Silberschatz zu brüsten, den sie sich von ihrem Mann zum Weihnachtsgeschenk ausge beten habe. Mir war das wie «in Schlag in« Gesicht! Ich kannte Brinkmeyers schon feit Jahren. Wir waren hi« und da mit ihnen zusammengetroffen; sie schienen mir wenig sympati- sche, hochgebildet« Menschen, über Frau Laura wurde in unserer Gesellschaft ost gespottet; nur meine allzeit gütige Mutter nahm sie stets in Schutz, deshalb war auch ich freundlich zu ihr. Nun hörte ich, daß sie die Zeit nicht er warten könne, mit unferm Silber zu protzen, das mein Va ter nun doch verkauft hatte.