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Wintergerste der Ernte 1618. Aus Grund von 8 S Absatz S der R«ichsgetreideordmmg und aus Änordnung de» Direktorium» -er Reichsgetreide- stelle wird für die Ernte de» Kommunaloerbandes Bautzen Stadt und Land an Wintergerste folgendes bestimmt: 1. Beschlagnahme. Di« gesamte Ernte an Wintergerste im Kommunatoer. bande Bautzen Stadt und Land ist für diesen beschlagnahmt. Vie Beschlagnalpne erstreckt sich auch aus den Halm. Mit dem AuÄrusch wird da» Stroh von der Beschlagmchme Nach dieser Bekanntmachung befreit. Die Ausfuhr von Wintergerste aus dem Kommunalver band ist nur mit Genehmigung der Königlichen Amtshaupt- Mannschaft zulässig. Di« Grünverfütterung und die Verarbeitung von Win tergerste ist verboten. 2. Asttteferaag «nd Aasdrasch. Im Hinblick auf den dringenden Bedarf des Reiches an Gerste für die Brotversorgung bis zum Herankommen des eigentlichen Brotgetreides aus der neuen Ernte werden die Lnbauer von Wintergerste hiermit verpflichtet, die Winter gerste mit größter Beschleunigung zum Ausdrusch zu -rin gen- sie, wenn irgend möglich, vom Felde weg zu dreschen und sie dann sofort den bestellten Aufkäufern des Bezirkes zur Verfügung zu stellen. Der Ausdrusch und di« Ablieferung hat spätestens bis zum 16. 3ust ISIS zu erfolgen. Für voll« Lieferung bis zu «»ttßchs Vtz»a«tt»«chaaOea diesem Zeitpunkt wird aus Grunds HWmmtmbchusttz de, Staatssekretär, de» Kri-gwenährw,»awte» vom IS. Jtmi MS ein« LGffchpeitzMe M» « Mtzck M dm Zenttzer M dem gesetzlichen HöchstpreA vmrlö MaA bg-ahlt. Eine Derläng-ruNtz d«r «dlieftmngchist kann nur auf Grund ausdrücklicher Genehmigung der Königlichen Amts- Hauptmannschaft «rslstgen. Diese «ftd nur erteilt, wenn drin^iche wirtschaftlich« Notwendigkeiten die Abkftferung bi» zum vorgedachten Zeitpunkte umyöglich machen. Diese sind in Anträgen auf Fristverlängerung ausführlich darzu- tun. Anträge, die «ach dem 10. HM 1918 «ingehen, kön- nen nicht berücksichtig» werden. S. Aasftblah der Selbftaersorgaag aad MürktteferaagSGasprach. Der Landwirt darf weder gw? Ernährung der Selbst versorger, noch zur Fütterung des im Betriebe gehaltenen Viehes Wintergerste zurückbehalten. Die Reichsgetreidestelle hat sich verpflichtet, die hierfür nach späterer Bestimmung zu lässigen Mengen dem Landwirt, soweit er sie. aus selbstge- bauter Sommergerste nicht entnehmen kann, auf Antrag in Natur zurückzuliefern und zwar zu dem billigeren Höchst- preise, welcher zur Zeit de» Rücklieferung gilt. Di« Frist zur Stellung de» Antrages aus Rücklieferung wird nach Erlaß entsprechender Verordnungen von Amts wegen bekannt gemacht werden. 4. Saatgut. Zur Bestellung mit Wintergerste darf der Landwirt nur die im Vorjahre zulässigen Saabgutmengen zurückbehal ten, wenn er im Besitz« einer Saatgutfreigabemarke für dies« Mengen ist. Die Ausstellung der Freigabemarken ist bis zum 16. Zrlli bei der zuständigen Gemeindebehörde zu beantra- stbchörde in einer Juli anWKöntg- S. A«-ei«e tze» Grate ergelmisie». Da« Ausdruschergebni» an Wintergerste ist bl» zmw 14. Jvsi ISIS der Gemeindebehörde wahrheitsgemäß anzu zeigen. Die Angaben sind von der Gemeindebehörde in «in* Lifte einzutragen und der Königlichen Amtshauptmannschast bi» zum 16. Ivü ISIS einzufenden. «. Strafbeftim««»se». Nach tz 80 der Reichsgetreideordnung wird mit Gefäng nis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bi» zu SOOOg^L oder mit einer dieser Strafen bestraft, wer Vieser Anord nung zuwiderhandckt, auch können verheimlichte Vorräte ohne Zahlung einer Entschädigung für verfallen erklärt werden. Bautzen, am 20. Juni ISIS. Königliche AMtdhaaptmaaafchaft. Städtische Bekanntmachungen. Die Ausgabe der .Neuen Antteanlkletmorken für Pferde- und Zugrinder erfolgt Dienstag und MWooch^ den 2S. untz- 26. d. Mt»., im Bürgersaale de» Rathauses. Die Abholungs frist ist genau einzuhalten. Bifchosswerdä, am 24 Juni 1918. Der Bat der Stadt. Heil dem, der spreche« Kan«: „Mein Herz hängt nicht gleißenden Tand, Gold gab ich für Eisen dem Vaterland!" der Schüsse strömten die Arbeiter aus der benachbarten Ganzschen Waggonfabrik herbei und verwüsteten die Kanz lei. Der Gendarmerie gelang es, die exzedierenden Arbeiter zu vertreiben. Der Ministerpräsiden erklärte, es werd« «ine Unter suchung eingeleitet werden, ob der Waffengebräuch notwen dig und begründet war. Er bemerkt« weiter, daß die Ar beitseinstellung sich ausdehne und in einer großen Anzahl von Fabriken gestreikt werde. Er mache nicht die verhetzten Massen verantwortlich, sondern die Orga n i s atoren und Aufwiegler. Er wolle auch künftighin mit den Arbeitern wohlwollend und schonungsvoll verfahren; jedoch könne die Forderung der Arbeiter nicht bewilligt werden, daß man die Gendarmerie aus den Fabriken entfepne und -den Gewerkschaften einen entscheidenden Einfluß überlasse. Falls die Arbeiter den Streik beenden, würden alle ihre be rechtigten Wünsche erfüllt werden. Jedenfalls werde die Grenze der Lohnsätze auf dieselbe Höhe gesetzt werden, wie in Privatfabriken. Gras Karolyi ruft dazwischen: Man hätte damit anfangen sollen! Der Ministerpräsident wen dete sich gegen Karolyi und sagte, er wisse nicht, seit wie lange Karolyi die Rolle eines Verteidigers der Arbeiterin- teressrn zu spielen begonnen hab«. Er, Weterle, habe seit Beginn seiner Laufbahn für die Arbeiterfürsorge sehr viel getan, was die Arbeiter selbst dankbar anerkannten. Heute handle es sich um die Herstellung der Ordnung, und er, der Ministerpräsident, werd« seinen Platz, dessen er sonst un würdig wäre, nicht eher verlassen, als bis die Ordnung wie derhergestellt und gesichert sei. Er werd« gegen die Auf wiegler einschreiten (Langanhaltende Eljenrufe), aber gegen die Arbeitermassen schynend verfahren. Schließlich werde die Regierung alle diejenigen an den Pranger stellen, die die Arbeiter für poli tische Zwecke ausnutzen wollen!. (Langanhalten der Beifall.) — Handelsminister Szerterenyi vertei digte sich gegen den Vorwurf Karolyis, daß die Lage der Arbeiter in den Staatswerkstätten schlechter sei als in Pri vatbetrieben, und verweist daraus, daß die Regierung erst vor Monatsfrist für eine Lohnaufbesserung der Arbeiter eine Jahreslast von 37 Millionen Kronen aus sich genommen habe, und daß nach Vereinbarung mit den Arbeitern sozu sagen alle ihre Wünsche erfüllt werden. Nachdem die Re gierung zur Verbesserung der Lage der Arbeiter 37 Mil lionen geopfert habe, könne man nicht sagen, daß sie gegen über den Arbeitern eine aufreizende Haltung bewiesen hohe. Seit die Arbeitseinstellungen erfolgten, erklärte der Handelsminister, wird die Arbeiterbewegung künstlich genährt. Im Kohlenbergwerk in Petroz- deny herrscht seit einigen Tagen «in Streik. 600 Waggon Kohlen fehlen täglich im Verkehr. Der Streik ist ungerecht, weil der militärische Befehlshaber über einen Arbeiter ein« Disziplinarstrafe verhängte und di« anderen Arbeiter sich mit diesem widerspenstigen Arbeiter solidarisch erklärten. Der Handelsminister bemerkte schließlich, daß auch im Post- und Telegraphen wesen Zeichen von Unruhe bemerkbar seien. Ef hab« jedoch erklärt, daß er, fall» der Eisenbahn- und Postverkehr gestört werden, mit unerbittlicher Strenge einschreiten werde. Es sei Pflicht des Handels ministers dem Lande gegenüber, jene großen Interessen, die sich an Eisenbahn und Post knüpfen, unter keinen Umstän- de« stören zu lasten. (Lebh. Beifall.) Die Eröffnung des polnische» Staatsrots. Warschau. 23. Juni. (W. T. B.) Im Kolonnenfaale des alten Warschauer Ksnigsfchlostes fand am Sonnabend die feierliche Eröffnung des Staatsrates durch Erzbischof v. Kakowski statt. Fürst Lubomirski verlas na mens des Regentschaftsrates die Thronrede, in der es u. a. heißt: „Wir stützen uns auf den großherzigen Mt der mäch tigen Herrscher, die Polen «in unabhängiges Dasein verbür gen. Diese Bürgschaft ist einerseits Ne Quelle der Dankbar keit für die Monarchen, anderseits für uns und unser« Re gierung di« Grundlage der Überzeugung, daß di« Verwirk lichung der staatlichen Unabhängigkeit Polens in engem Ein vernehmen mit den beiden Zentralmächten fortschreitend in einem dauernden Vertrage Mt ihnen zum Ausdruck kom men Mrd. Tiefbewegt flehen wir Gott um seinen Segen an für sie, der zugleich auch für Polen ein Segen werden Mrd."' — Nach Verlesung der Thronrede erklärte -er Erz bischof den Staatsrat für eröffnet. , ) ' Der Lynchmord o« dem Deutsche« Prager Dir amerikanischen Zeitungen, die jetzt in der Schweiz eingetroffen sind, dringen ausführliche Schilderungen über das empörende Verbrechen, das von den Freiheits- und Kulturkämpfern von Illinois an Robert Prager aus Dres den begangen worden ist. Sie ergeben folgende, der B. Z. a. M. aus Genf übermittelte Einzelheiten, auch davon, daß der Anstifter des Lynchmordes beschämenderweise ein Deutsch-Amerikaner gewesen sein soll. Nachdem Prager, ein rechtschaffener und gänzlich hannloser eingewanderter Deutscher aus Dresden; wegen eines deutsch geführten Ge spräches mit einer unbekannten Dame als „Spion" verhaf tet worden war, rottete sich eine Menge halbwüchsiger und zum großen Teil betrunkener Burschen vor dem Gefängnis zusammen unter Führung eines betrunkenen Deutsch-Ame rikaners namens Josef Riegel. Nachdem man den wehrlosen Gefangenen gezwungen hatte, alle die Sterne des Sternen banners zu küssen, suchte man nach einem Teerfaß, um ihn zu teepen und zu verbrennen, und als sich nicht gleich eins vorfand, schlug der Rädelsführer Riegel vor, den angeb lichen Spion gleich zu lynchen. Prager wurde ans Ufer des Missisippi gesclfleppt und -ort mit einem Strick um den Hals aufgefordert, sich als deutscher Spion zu bekennen. Prager beteuerte sein« Unschuld und sagte dem Rädelsführer, den er mit „Landsmann" ansprach, er tue ihm ein großes Unrecht. Riegel aber schlug ihm ins Gesicht, wobei die Drille Pragers zerbrach und gab laut den Befehl, ihn aufzuknüpsen. Meh rer« halbwüchsige Burschen im Alter von 12 bis 16 Jahren zogen Prager an einem über einen Ast geworfenen Strick in die Höhe. Der erstickende Mann ergriff mit feinen unge fesselten Händen den Strick, worauf man ihn herunterlieh und ihn nochmals zu einem Geständnis aufforderte. Auf fein Verlangen gab man ihm ein Stück Papier und einen Bleistift. Anstatt eines Geständnisses schrieb Prager diesen letzten Brief an sein« Eltern in Dresden: „Ich bin unschul dig. Diesen 4. April 1918 muh ich sterben. Bitt«, betet für mich, meine lieben Eltern. Dieses sind mein« letzten Worte. SächstscheGoldankaufswoche vom 2S—30. Juni 1918 UWe«« Euch Euer Gnltz mehr ist al« mir — s» lohnt es fich «Icht weiter zu trotze» «-wehr hei Nuß warte« wir tzia Ihr glücklich seitzsmit Gare« seih«« Metall! E Unteroffizier Josef Stollreiter, iw Fritze. choldaubaustst«,« Ist M «schos»»«-» «attzan», film««« Sle.8, Werbt««« 8-12 Uh«. Fraaen und MLdcheu, das Vater- U land rast Euch. « Opfert Euer« Goldschmuch. Euer treuer Sohn Robert B. Prägen" Hieraus wurden Prager die Hände hinter dem Rücken gebunden und er wurde unter Gejohl der entmenschten Meng« wstd« am. Strick emporgezogen und dort hängen gelassen bi» er er stickte. Ms hi« Ermordung Pragers nach ihrer Veröffentli chung in der Presst Deutschlands im Bundessenat zun Sprache kam, erhielt Senator Overmatm eine Depesche von. dem Bürgermeister von Collinsville, einem Deutsch-Ameri kaner namens I. H. Siegel, der bezüchtigt word-n war, dem Ausschreitungen des Pöbels in seinem Amtsbezirk nicht ge steuert zu haben, mit folgendem Wortlaut: „Ich beÄ-chst- diesen Fall von Lynchjustiz als «in Ergebnis der wachsendem Dolksmeinung, haß unsere Regierung gegen Landesverrat nicht scharf genug vorgeht." Angesichts einer solchen «ms- lichen Äußerung ist es kgurn zu verwundern, daß der Rich ter und die GesOvorenen die 11 Richelsführet in dem. Morde Pragers einfach freisprachen. Der Haupträdelsfüh- rer Josts Riegel gestand in dein Prozesse seinen Anteil an dem Morde Pragers unverfroren z», nur behaupte« er, be trunken gewesen zu sein. Der Lolkshaufe unterwarf sich' seiner Führung, sagte er, weil er in der amerikanischen! Armee gckient hatte. , Unsere U-Voot-Veute im Mai. Berlin. 22. Juni. (Amtlich.) Im Monat Mat find- insgesamt 614 000 Vrutkoregistertovnen -es für unsere- Feinde nutzbare« handelsschiffsramm» vernichtet worden. Der ihnen zur Verfügung stcheiche wetthandelfichiffsrmnu ist sömik Mein durch kriegerische Maßnahmen seit Srstgs- beginn um 17730000 Vr.-B.-Io. verringert worden. Hier von find rund 10 S2S 000 Br.-R.-Io. alstin Verluste der enMchen Havdel»flotte. Nach inzwischen gemachten Feststellungen find im Mo nat April außer den seinerzeit schon bekanntgegrbenm Ver lusten der feindüchen oder im Dienste unserer Gegner sak^ renden Handelsschiffe noch weitere Schiffe von rund S6000- Br.-R.-To. durch kriegerische Maßnahmen schwer beschädig» in feindlichen Häsen elngckrachk worden. Der Lhef de, Admiralstobs der Marine. 16506 Taimen versenkt. Berlin. 23. Iwri. (W. T. B. Amtlich.) Reue U-Sooto- Erfolge im Sperrgebiet um England: 16500 Vr.-Reg.-To. Zwei Dampfer wurden an -er Dstküste England» au» stark gesicherten Geleitzügen heraasgeschosten. Der Lhef de» MMnckfiab» der Mariae. Deutscher Reichstag. 178. Sitzung, vom 22. Juni. Aus der Tagesordnung steht die Beratung des all gemeinen Pensionsfonds, die nach den BeMüs- stn des Ältestenrates mit einer allgemeinen Aussprache »Per alle Fragen der Kriegsbefchädigtenfürsorg« verbunden wird. Gleichfalls Mt beraten werden di« beiden Vorlagen auf Er gänzung des Kapitalabfindungsgesetzes (für Teilnehmer mr früheren Kriegen), sowie «ine Ausdehnung des bereits be schlossenen Kapitalabfindungsgesttzes für Offiziere. - General von Langermann empfiehlt die beiden Vorlagen wärmsten» zur Annahme. — Abg. Giesderts (Ztr.) tritt für ein« Erweiterung des Kapttalabfindungoge- sttze» «in. In der schwierigsten Lage «erden sich di« Kriegs beschädigten -es Mittelstände» befinden. — Abg. Bauen (So-.) erklärt sein grundsätzliche» Einverständnis mit den Vortagen. Eine sofortige Machprüfung d«s V«irs0rv«8sge. sttze« sei notwwdsg. — Mtg Mey« r --e rsi» ktz <RWl.)r