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/ Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. — Gemeinde- Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grund,rUe (Zli . . — , „ Bischössrverda Konto Ale. 84. oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 D! >ret» ist einschließlich der wöchentlichen Bellagen bei Abholung Im Falle höderer Gewalt — Krieg »der sonstiger irgend welcher teil (Alm. Moste 17) SO Pst " " Geschäftsstelle monatlich SO Pfg., bet Zustellung in» Haus Störung des Betriebe« der Zeitung oder der Beförderungseinrich. Holungen Rabatt nach festst Postschech»Ko«to: Amt Leipzig Slr. 21543. vrrbandsgirokaste Bischofswerda Konto Slr . der Zeitung tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise«. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschast, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. «azetgeblatt für Sischofrm-rda, Stolpen und Umgegend, ft-wk Mr die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint fett ,846. Telesr-Adreste: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt IS. Erscheint jeden Werktag abend« kür den folgenden Tag. Der Br» ^g^iret^tst edischltHltch der wöchmtltchen Bellagen bei Abholung Monatlich SO Pfg.'; durch die Poft brjogrn viettelfährNch MK^LSS ohne Zustellung«grbühr. lm. Moste 2» . - « !S- die 3gespältene Zeile^Bri^WklA . langen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeiae« dir Sg^paUeneLeile 40 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Pl^! wirb keine Gewähr geleistet. - Erfüllungsort Bischofswerda Kaiser Karl im Berkin, 13. Mai. (W. T. B. Amtlich.) Se. Mas. -er Kaiser von Österreich uv- König von Ungarn hat am 12. Mai Se. Mas. -em Kaiser und König im Groben Haupt quartier einen Besuch «-gestattet. In -er Begleitung Kaiser Karl» befanden sich anher dem persönlichen Gefolge Seiner Majestät der Minister de» Äußeren Graf Burian, der Chef -e» Generalstabs Frhr. v. Arz und der K. und K. Botschaf ter in Bersin Prinz zu Hohenlohe. Von deutscher Seite nah men an der Begegnung teil der Reichskanzler Graf Herl- Ung, Generalfeldmarschall v. Hindenburg. General Luden dorff, Staatssekretär v. kühtmann und der Kaiserliche Bot- schofler in Wien Graf v. Wedel. Zwischen -en hohen Ver bündeten und ihren Ratgebern sand eine herzliche Aus- spräche und eingehende Erörterung aller grundlegenden polltischen, wirkschafttichon und militärischen Fragen statt, die da» gegenwärtige und zukünftige Verhältnis zwischen den beiden Monarchien berühren. Hierbei ergab sich vol les Einvernehmen in allen diesen Fragen und der Entschluß, da» bestehende Vundesverhält- ni» auszubauen und zu vertiefen. Die Richt- Hinten der in Aussicht genommenen vertragsmäßi gen Abmachungen stehen bereits grundsähkch fest. Zm Gange der Besprechungen trat erfreulicherweise zutage, wie hoch von beiden Seiten das nunmehr auch im Verteidi gungskriege so glorreich erprobte langjährige enge Bündnis zwischen üsterreich-llagarn und dem Deutschen Reiche be wertet wird. * Bersin, 14. Mai. (W. T. B. Amtlich.) Es war vorher zu sehen, daß di« Anwesenheit des Kai sers Karl im Großen Hauptquartier von großer politischer Bedeutung sein würde. Nach der Brief-Angelegenheit, die unsere Gegner in die Debatte geworfen hatten, mit dem Zweck, eine Spaltung Deutschlands und Österreich-Ungarns herbeizusühren, war anzunehmen, daß eine Bekundung der Bündnistreue, wie sie schon aus den Telegrammen Kaisers Karl sprach, noch erhärtet werden mußte, durch neue Ver einbarungen. Diese scheinen jetzt im Großen Hauptquar tier getroffen zu sein. Aus der amtlichen Meldung ersieht man, daß politische, wirtschaftliche und militärische Fragen besprochen wurden und daß «in volles Einvernehmen in diesen Fragen erzielt wurde. Diese Fragen hängen unmit telbar zusammen mit dem Willen, das bestehende Bundes verhältnis zu vertiefen. Nach der amtlichen Mitteilung scheint bereits eine sichere Grundlage für diese „Vertiefung des Bundesverhältnisses" vorhanden zu sein. Welcher Art diese Abmachungen sind, läßt sich heute noch nicht sagen, jedenfalls soll das deutsch-österreichisch-ungarische Bündnis so gestaltet werden, daß der politische, wirtschaftliche un militärische Zusammenhang der drei Länder jedem die Ver pflichtung auferlegt, in allen Dingen für -en anderen zu garantieren. Und hierbei werden die Neuerwerbungen durch den Krieg «ine wesentliche Rolle spiÄen. Ein Zoll- Bündnis mit Österreich ist schon in Bukarest ins Auge ge faßt worden. Es wird jetzt im Hauptquartier Form und Gestatt erhalten haben und beitragen, daß die Länder, die die Kriegsnot zusammengeschmiedet hat, noch enger ver wachsen. Man kann mit lebhafter Befriedigung begrüßen, daß unseren Gegnern wieder deutlich vor Augen geführt ist, wie vergeblich sie sich bemühen, die beiden Verbündeten zu ent- zweien. Noch jetzt soll, wie Lbrd Lansdowue verriet, Lloyd George den Gedanken haben, Österreich auf seine Seite zu ziehen. Er wird durch die erhabene Kundgebung im deutschen Hauptquartier schmerzlich überrascht sein. Stark und fest stehen di« Mittelmächte trotz aller Treiberei in und außerhalb ihrer Grenzen zusammen. Sie haben Ihre Bundestreue in hakten Schlachten bewiesen und wer den sie auch (wer den Frieden hinaus in ehrlichem Bestre- Hauptquartier. den der gemeinsamen Wirtschaft, des gemeinsamen Han dels und der gemeinsamen Heeres-Ausblldung -artun. Wir können gestützt auf unsere wertvollen Errungenschaften im Osten, in diesem Bündnis die Gewähr für eine wirklich gefahrlose Zukunft sehen, die allen Feinden und allen feind lichen Ränken zu trotzen vermag. H- Berlin, 14. Mai. (Priv.-Tel.) Wenn etwas geeignet war, sagt der „Berl. Lokalanzeiger", die Spekulation unse rer Feinde auf eine Lockerung des Bündnisgedankens zu zerstören, so war es die Monarchenbegegnung vom 12. Mai, die zugleich eine würdige Antwort aus die Machenschaften eines Clemenceau und seiner verfälschten oder freierfunde nen Kaiserbriefe. Die Zusammenkunft der beiden Kaiser, denen sich als Haupt des zweitgrößten Bundesstaates auch Känig Ludwig -von Bayern beigesellt Hat, ist ein weltpoli tisches Ereignis ersten Ranges, das angesichts der gewalti gen militärischen Spannug im Westen besonders dazu ange tan ist, uns hoffnungsvoll und zuversichtlich den weiteren Erfolgen des deütschen Schwertes entgegen sehen zu lassen. Waffenstillstand an der ukrainischen Front. G* Kiew, 13. Mai. (Priv.-Tel.) Unterm 5. Mai wird gemeldet, daß russische Parlamentäre bei Kursk an der Front eingetroffen seien und den Waffenstillstand für einen Teil der Front angeboten haben. Der Vorschlag wurde ange nommen. An einem -Teil der Front ruhen die Waffen, an anderen Stellen donnern aber noch die Kanonen. Man hofft, daß sich der Waffenstillstand immer weiter ausbreiten wird. Rußland zu Verhandlungen bereit. G» Kiew, 13. Mai. (Priv.-Tel.) Tischerin hat den uk rainischen Behörden in Kiew telegraphiert, Rußland nehme den deutschen Vorschlag auf Friedensverhandlungen mit der Ukraine an. Sie billigen auch Kiew als Berhandlungsort. Auflösung der russischen Militärmissionen. Lugano, 13. Mai. (Priv.-Tel.) Die russische Militär mission in Rom ist aufgelöst worden. Verschiedene Mitglie der der Mission, so General Geske sind nach Petersburg zu rückgekehrt, andere in das serbische Heer oder die russische Truppe vor Saloniki eingetreten. Die Zarin-Mutter und die Häupter der Grotzsürstenpartei in deutscher Gefangenschaft. G» Berlin, 13. Mai. (Priv.-Tel.) Die Zarin-Mutter von Rußland, die Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch, Peter Nikolajewitsch und Alexander Michajlowitsch sind auf dem Gut Tulca, südlich Jalta, in deutsche Gewalt geraten. Sie waren bisher von 25 Matrosen der Schwarzen Moerflotte bewacht und lange von der Welt abgeschlossen. Eine polnische Armee? Warschau, 13. Mai. (Priv.-Tel.) Der „Berner Bund" meldet von besonderer Seite, daß die polnische Regierung beschlossen habe, in der nächsten Zeit Rekruten des Jahr gangs 1897 auszuheben. Cs soll sich um 6000 Mann han deln. Aus ihnen soll eine Division gebildet werden, dann soll dih panische Armee gleichzeitig mit dem Ausbau des Landes vergrößert weichen. Lloyd Georges Niederlage. Rotterdam, 13. Mai. (Priv.-TU) „Manchester Guar- dian" meldet; Inzwischen soll sowohl die Misitärvorlage für Irland wie die Hamerule fallen gelaßen sein. Ablehnung der preutzischen Wahlrechtsoorlage. (Eigener Bericht unseres Berliner Vertreters.) Berlin, 13. Mai. Die heutige Beratung im preußischen Abgeordneten- Hause ist erst aus zwei Uhr festgesetzt, aber schon während des ganzen Vormittags herrscht im Hause reges Leben. Frak- tionssitzungen fanden statt und Besprechungen zwischen füh renden Mitgliedern aller Parteien, die sich um die Verständi gung, um den erweiterten Antrag Lohmann und die Siche rungsanträge des Zentrums drehten. Und als kurz nach 2 Uhr die Glocke vom Präsidententffch erklang, saßen nur we nige Abgeordnete auf ihren Bänken. In der Wandelhalle und auf den Korridoren herrschte das Leben des großen Ta ges, der auch darin seinen Ausdruck fand, daß wieder Jour nalistentribüne und Huhörertribüne bis auf den letzten Platz besetzt waren. Am Ministertisch saßen gleich am Beginn alle preußischen Minister unter Führung des Vizepräsidenten Dr. Friedberg. Langsam füllte sich bei den geschäftlichen Mitteilungen der Saal. Es lag eine gewisse Erregung in der Lust, denn inzwischen hatte man gehört, daß über raschende Erklärungen zu erwarten waren. Und sie kamen auch. Als erster Redner trat Dr. Porsch vom Zentrum aus, der in behaglicher Breit: eine Erklärung abgab, daß das Zentrum selbstverständlich geschlossen für seine Sicherungs anträge stimmen werde. Das Wahlrecht komme, fuhr er dann im Namen der Zentrumsfreunde des gleichen Wahl rechts fort. Deshalb möge es jetzt bewilligt werden. Jetzt möge man sich verständigen, denn heute sei es noch möglich, die große Gefahr des gleichen Wahlrechts durch die Siche rungsanträge abzuschwächen. Er begründete dabei vor allem die beantragte Zweidrittel-Mehrheit für Verfassungs änderungen. Das Haus zeigte für seine Rede wenig Auf merksamkeit. Viel Neues sagte sie nicht. Es sollte, wie man später erfuhr, ja auch nur eine Erklärung sein. Mit überraschender Kürze erledigte sich der Führer der Konservativen, Herr v. Heydebrand seiner Aufgabe. Di« Konservativen stimmen wie bisher. Sie wünschten, es käme zur Verständigung, aber der Antrag Lohmann könne für sie nicht als der Weg der Verständigung gelten. Don der Er klärung des nationalliberalen Abgeordneten Ludewig hörte man in der ziemlich lebhaften Unterhaltung nur die Haupt fache heraus: Beide Telle der Nationalliberalen wollen jetzt geschlossen gehen hinsichtlich der Zentrumsanträge wegen der Sicherungen. Sie werden dafür stimmen. Nicht so klar war die Erklärung, die der Abgeordnete Lüdecke für die Freikon servativen abgab. Sie stimmen wie bei der zweiten Lesung, aber sie behalten sich die Stellungnahme zu den Sicherungs anträgen des Zentrums vor. Ihre Haltung zu ihnen hänge ganz ab von der Besprechung in der Kommission, ob eine Verständigung möglich sei. Ein Antrag, eine Kommission für die Verständigungsberatung einzusetzen, lag indessen nicht vor. Er wurde auch nicht ausgenommen. Entschieden lehnte der Redner die Verantwortung für die Folgen ab. Seine Partei trage nicht die Verantwortung, wenn es zu einem Verfassungskonfltkt komme. Im Gegensatz zu ihm sah der fortschrittliche Abgeordnete Dr. Pachnicke in der Aussicht, einen Wahlkampf während des Krieges ausfechten zu müssen, «in günstiges Zeichen nach außen. Die Regierung könne schon die Verantwortung da für übernehmen, denn das Ausland würde dadurch erken nen, wie stark wir im Innern wären. Don den Sicherungs anträgen des Zentrums und der Verständigung Lohmanns wollte Pachnicke nichts wissen. Namen« seiner Partei for derte er das gleiche Wahlrecht. Dann kam di« eigentliche Überraschung. Dr. Lohmann, der Führer des rechten Flü gels der Nativnalliberalen, begründete seinen Antrag. Er predigte Verständigung, bedauerte, daß die Konservativ feinen Antrag nicht diskutieren wollen und erklärte: Wir stimmen heute anders. Einmal -egen -le Regierungsoor loge, dann gegen -le Kommisfioosvorlage, fist die seine früher gestdmnt hatte. Einstimmig treten aber di«