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Ursprungszeugnisse find mitzubringen Der Dizekanzler Über die Ostfragen Der Siebente und den kleinen Zwischenfall nicht beobachtet hatte, ihm zu Wie die „Zitt. Morgenztg." erfahrt, sind Derhandlün diese Hilfsaktion^ und -war wohl für andere deutschböhmi- sche Bezirke, al» Vermittlungsstellen in Frage kommen. In welchem Umfange mm diese reichsdeutsche Lebensmittelhiffe für Böhmen vorgesehen ist, läßt sich mangels jeder Unter» läge zurzeit noch nicht übersehen. Reichsdeutsche Lebensmittelhilfe für DeutfchbSymen. Nun — vorwärts, Seeger — machen Sie meinen Be richten über Sie Ehre — zeigen Sie, daß ich nicht zu viel behauptet habe. Sekundenlang zögerte Seeger noch, als kämpfe er mit sich. Ein verstohlener Mick zum Grafen Stolzenau hinüber sagte ihm, was er wagte, wenn er dem Wunsche Gras Raü- tenbergs nachkam. Aber es prickelte ihm in drn Adern, es dennoch zu wagen. Wenn der Herr Graf Stolzenau es gestatten! sagte er laut. Nun stand die Florida kerzengrade auf, und drohte, sich im nächsten Augenblick zu überschlagen. Eine lautlose, fast atemlose Spannung bemächtigte sich der ^»schauer. Da fuhr ein Peitschenhieb sausend durch di« Luft und traf die Flanken des-Tieres, das vor Schmerz und Wut rasend zu werden schien. Ein erstickter Ausruf des Schreckens wurde laut, — der nächste Augenblick mußte dem kühnen Neiter das Leben kosten. Plötzlich — war es nicht wie ein Wunder? — ließ sich Florida auf die Borderfüße fallen, schnaubend, prustend, schaumtriefend stampfte sie den Böden, daß die Funken um ter den Hufen stoben. Der Retter klopfte jetzt beruhigend ihren Hals. Ruhig, ruhig, Florida, — ho — ho — hol Und nun jagte sie davon im Galopp, in weitem Bogen um den Schloßhof herum, und dann verfiel sie in Trab und zuletzt giyg sie. im Schritt, immer auf das leiseste Zeichen der Reiters achtend, willenlos gehorchend der Hand ihres Meister». Endlich kehrt« Seeger in die Mitte des Hofes, wo di« seit Jahren einen schweren Kampf geführt und es sich er Hal» ten haben. Das gilt namentlich auch für die baltische Be völkerung. Auch ein gewisses menschliches Empfinden hat in unsere Politik mit hineingespielt jenen Völkern gegen über, die auch nach ihrer Loslösung von Rußland in die all gemeine Not und Unruhe mit hineingezogen sind. Auch über; den Weg, den eine einheitliche Ostpolitik einzuschkagen hat, besteht -wischen -em Reichstag und uns Übereinstimmung. Es ist der Weg der Verständigung mit diesen Staaten, nicht der Weg der Vergewaltigung. Äe Dinge in den einzelnen Staaten liegen aber so verschieden, daß es unmöglich ist, alle gleichmäßig zu behandeln. Man muß die Verschiedenheit der Verhältnisse berücksichtigen. Die Behandlung muß ver schieden sein nach der Gröhe der Staaten, nach ihrer wirt schaftlichen und politischen Bedeutung und nach ihrer geo graphischen Lage, ob eine direkte Verbindung mit ihnen möglich ist. Die historische Entwicklung eines jeden einzelnen Staates ist zu berücksichtigen, auch die Frage, wie weit schon die Regelung vorhanden ist. Zunächst Finnland: Man hat uns vorgeworfen, wir hätten dort eingegrif fen, getragen von dem Bestreben, in der halben Welt den Schutzmann und Ordnungshüter zu spielen. Wir freuen uns, daß unser Einschreiten Finnland seine Unabhängigkeit und Freiheit gesichert hat. Der eigentliche Grundgedanke unseres Einschreitens im Norden war, aus militärischen wie politischen Rücksichten einen, endgültigen Friedenszustand zu schufen. Das war bis dahin leider nicht der Fall, denn trotz der Anerkennung der unabhängigen finnischen Regierung haben die russischen revolutionären anarchistischen Soldaten- und Matrosen-Komitees in Finnland ihr Unwesen getrie ben. Don Rußland wurden Waffen, Munition und Mann schaften nach Finnland zur Unterstützung der russischen Heer haufen gesandt. Der finnische Landtag und der finnische Senat haben bei der russischen Regierung wiederholt um Zurückziehung der russischen Truppen aus dem unabhängi gen Finnland oder wenigstens um das Aufhören der Ge walttätigkeiten dieser Truppen gebeten. Das Hat nichts ge hoffen. Schließlich hat sogar der Vorsitzende des russischen Rayon-Komitees der Regierung Finnlands den Krieg er klärt. Diese Kriegserkärung stand keineswegs bloß auf dem Papier. .Woher kamen die Geschütze, Maschinengewehre, die Panzerzüge und Panzerautomobile und die ungeheure Munition, die von unseren Truppen in Finnland erbeutet worden sind? Seit der verfassungswidrigen Aufhebung des finnischen Wehrpflichtgesetzes von 1878 durch Rußland im Jahre 1961 verfügte Finnland selbst über keine einzige Waf fe mehr. Sie stammen von jenen russischen Mattosen und Soldaten, die sich mit den finnischen Anarchisten zu einem Schreckensregiment verbunden hatten und jetzt zu Tausenden 8. Teuerungszulage an die Gemeindevorstände in ». Arnsdorf, b. Brohna und c. ESZyina. 9. Erhöhung der Entschädigung des SemeinLevorstan- -es in der Gemeinde a. Bottitz, t>. Ni oder putz tau. 10. Erhöhung der Entschädigung der Gemeindevorstände und Gewährung von besonderen Zulagen an diese in den Gemeinden: a. Bederwitz, d. Binnewitz, Bolbritz, cl. Carls berg und e. EaUau. Bettln, 7. Mai. (W T. B.) Im Hauptausschuß des Reichstages erklärte heute Vize kanzler v. Payer über die Ostfragen u. a.: Im Mittelpunkt der Beratungen hat das Verlangen gestanden, daß unsere gesamte Ostpolitik einheitlich geregelt werden müsse. Sine eigene Stelle, nicht bloß ein persönlicher Kommissar -es Reichskanzlers, müsse geschaffen werden, um dieRandstaaten in geordnete Regierung«- und Der- waltungszustände überzuleiten. Deshalb soll eine Stelle er richtet werden, die den bestehenden Reichsstellen eingegliedert wird. Graf Keyserliingk, der bisherige Kommissar für die Ostgebiete, glaubt, daß diese neue Stellung nicht der Bedeu tung seiner bisherigen Stellung entspricht, und ifl deshalb „ . , zurückgetreten. Die Beratung über die Neuorganisation gen im Gange,"um den Deutschböhmen mit Kartoffeln und! wird in der nächsten Zeit vollständig abgeschlossen werden Dörrgemüse in einem gewissen Umfange auszuhelfen. Als! können. In dem Wunsche einer einheitlichen O st - B-rmittlungÄrezirke kommen u. a. sowohl die Stadt als die! Politik besteht volle übereinstimmung zwffchen ^der Re- Amtshaüpttnannschaft Zittau in Fräge. Es ist vorgesehen, daß die Stadt Zittau aus einem rechnerischen Überschuß 1800 Zentner Kartoffeln für den Warnsdorfer Bezirk lie fert, während der Kommunaliverband Zittau Land etwa 750 Zentner Kartoffeln in die Rumburger Gegend abgeben soll. Dabei werden die hiesigen Bezirke nur vermittelnd wirken, d. h. di« Kartoffelbestände, di« für die Ernährung ihrer eigenen BeKrkseingeseffenen vorgesehen sind, werden da durch nicht gekürzt. An die Lieferung soll übrigens die Be- dingung geknüpft werden, daß die nach Böhmen abgegebe nen Kartoffeln Ende Juni zurückerstattet werden. Es ist wohl anzunehmen, daß nicht nur die Zittauer Kommunal- j ' gierung und den Mitgliedern dieses Ausschusses. Das Ziel unserer Politik gegenüber den Randvölkern ist, mit ihnen in Zukunft in Frieden und Freundschaft zu leben. Es liegt nicht nur im) Interesse dieser Randstaaten, sondern in unserem eigenen -Interesse, wenn wir di« kulturellen und wirtschaft lichen Verhältnisse in diesen Staaten heben. Namentlich er hoffen wir Vorteile bezüglich der Sicherstellung unserer Er nährung und dessen, was man unter dem Namen Koloni sation zusammenfaßt. Der Anschluß dieser Staaten soll und muß eine militärische Sicherung unserer Grenzen Ruh- land gegenüber schaffen, auf die wir nicht verzichten können. !. Daneben spielt aber auch eine nationale Sympathie mtt verbände, sondern auch die der übrigen Grenzbezjrk« für f den Deutschen in jenen Gebieten mit, die um ihr Deutschtum Bitte — ich habe nichts dagegen! machte Aribert an scheinend gleichmütig, während es in ihm vor Wut und Ärger kochte. - Seeger trat zu dem Pferde, das die Reitknechte mit aller Gewalt festhielten. DI« Gesichter glühten ihnen bereits vor Anstrengung, das sich stetig bäumende, will» mit den Hufen ausschlagende Tier, aus dessen geblähten Nüstern der Schaum quoll, am Zügel zu halten. Ein leiser Pfiff kam über Seegers Lippen. Florida spitzte die Ohren. Vorsichtig und furchtlos ging er näher und hob die Hand, um sie gleich darauf liebkosend über den schönen Hals des Tieres zu streichen. Florida prustete. Jetzt griff Seeger in die Zügel und befahl den Reit knechten loszulassen. In demselben Augenblick schwang er sich auch schon zu aller Entsetzen in den Sattel. Im Ernährungsausschutz de» Reichstages erklärte Staatssekretär v. Waldow u. a.: In Deutschböhmen hat es sich in der Tat um einen wesentlich durch Mißernte hervor- gerufenen schweren Notstand gehandelt und für einen Grenzbezirk. Durch Vermittlung des Auswärtigen Amtes wurde dringend die Hilfe des Kriegsernährungsamtes an gerufen. Darauf ffind zur Abwendung dieses schweren Not standes 4000 Zentner Kartoffeln geliefert worden, ein Quan tum, das für unser« gesamte Ernährung gar keine Rolle spiest. Vielleicht wird es auch noch notwendig sein, einigen anderen Nachbarbezirken mit kleinen Kartoffelmengen aus zuhelfen. Tagesordnung Mr die 3 Sitzung de» BeztrU*«»»schufie» der' «mwhauptmamchhaft VavtzM, Freitags den 10. Mai 1918, vormittags 11 Uhr. 1. Vetzlrksvermögensangelegenheiten. 2. Einziehung der Gemeindewoge Flurstücke 61S und »WinVaschütz. s. Gesteh der Albine Schmidt in Raschs um Erlaubnis zum Ausschank von Mer, Wein und Likören in dem Grund stück Kflffee »Hindenburg" in Raschs — Erweiterung. 4, Ausbetzirkung von Bahngrundstücken aus den selb- ständigen Gutsbezirken Holscha und Neschwitz ünh Einbezir kungin den Gemeindebezirk Neschwitz. ö. Gesuch des Friedrich Wilhelm Lehmann in Bautzen um Erlaubnis Win Ausschank von Vier, Branntwein, Kaf fee uyd sämtlichen anderen alkoholfreien Getränken im Hautzgrundstück Ortsl -Nr. 62v für Rabitz (Übertragung). 6. Kleingeikdausgabe. 7.. Abtrennung von Blatt 41. des Grundbuchs für Snaschwitz: Eigentümer: Friedrich Ernst Mehnert in Warum zögern Sie? Sie können doch — alles Er wandte sich ein wenig zur Seite, und sah Eberhard mit einem kurzen Blick an. Es war dem Knaben, als wenn ihm dabei Feuer ins Gesicht schlug. Er zog sich in einen entfernten Winkel zurück, Wo ihn niemand sehen konnte. x Augenscheinlich hatte weder jemand des jungen. Gra fen Worte gehört, noch sein Fortschreiten bemerkt, denn man war in ein« Debatte über die Ursache der Wildheit der Florida geraten. Graf Rautenberg aber winkte Seeger ermunternd zu. Ich will es gern versuchen, Herr Graf, ließ dieser sich jetzt vernehnren. Dabei wollte er auf das Pferd, das von zwei Reitknechten gehalten wurde, zuschreiten, als Graf Aribert ihm in den Weg trat. In dessen Augen funkelte es eigentümlich Lassen Sie das, Seeger — es ist unnötig. Ich werde ein anderes Pferd benutzen, Florida kann in den Stall zu rückgebracht werden. Geben Sie sich also keiüe Mühe. Hier stehen die besten Reiter, die das Pferd nicht haben bändi- gen können, und dazu gehört doch wahrlich — jetzt dämpfte Aribert seine Stimme, so daß sie nur für Seeger verständ lich war — mehr als die Reitkunst eines — Hauslehrers. Aus Seegers Augen schoß es wie ein Btitz hervor, und di« Hand, die die Reitgerte hielt, zuckte. Dann lächelte er verbindlich und wohl niemand merkte den Spott darin. Wie der Herr Graf befehlen. Er wollte zuracktreten, da rief Graf Rautenberg, der Man sah etwas gespannt und neugierig auf den Haus- unterdes mit den übrigen Herren eittige Worte gewechselt, l«hrer, der den meisten nur vom Hörensagen oberflächlich bekannt war, der aber in seinem Reitanzug und den hohen Reitstiefeln und Sporen, eher wie ein Kavalier, als wie ein Hauslehrer aussah, und mit dem Grafen Rautxnberg so ver traut sprach, als gehört« er in ihre Kreise. Gras Rautenberg Mochte wohl die Verwunderung in den Augen seiner Starrdesgenossen lesen, denn er gab sofort eine Erklärung. Ich traf Herrn Seeger neulich zufällig im Walde auf dem Gerolsteiner Pollux. Sie kennen den Ausreißer, und wie er ihn ritt — Donnerwetter! — Satz im Sattel wie angeschmiedet, rückt« und rührte sich nicht, obgleich das Tier sich zu überschlagen drohte. Ich wette, Herr Seeger, daß Sie auch die Florida bändigen, wandte er sich wieder an diesen. Versuchen Sie es doch einmal. Seeger schien unschlüssig zu sein. Da tönte eine halb laute, höhnische Knabenstimme ganz in seiner Nähe an sein " Roman von Elsbeth Borchardt. ' Oopyriebt b? 6reiner <L Lomp-, stersiv tV. 30. j Sk. Fsttsttzung. (Nachdruck verbot«,.) Seeger rüstete sich mit den Knaben zum Ausbruch j Di« Pferde standen gesattelt und von den Dienern ge halten vor dem Portal des Schlaffes, daraus die drei so eben traten. Während Seeger, dem kleinen Heinz aus seinen Pony Haff, bestieg Eberhard sein Pferd. In seinen Augen blitzte es seit langer Zeit wieder einmal lustig und erwartungsvoll. Nun trat auch Seeger zu seinem , Pferd. Unwillkürlich, wie von einer unsichtbaren Macht getrie ben, streifte sein Mick dabei die Fenster des Schlosses. Und plötzlich ging ein Leuchten über seine Züge, er hob die Hand und steh sie sinken, es sah wie ein geheimer Gruß aus. Nie mand hatte diesen kleinen Vorgang, der sich im Zeitraum von wenigen Sekunden abgespielt hatte, bemerkt, auch die Kinder Nicht. Nur hinter einem der Fenster schwankt« die Gardine, wie vom Luftzug bewegt. Mit einem Ruck schwang sich Seeger in den Sattel, und kurz darauf trabten sie zum Schlohhof hinaus. Seeger befand sich heute in der allerbesten Stimmung, so wie ihn seine Zögling« noch nicht gesehen hatten. Der gewohnte strenge Ernst, die gemessene Freundlichkeit war einer fast übermütigen Laune gewichen. Als sie auf dem Schloßhof von Stolzenau ankamm, sahen sie die geladenen Herren in der Mitte des Hofes in einer Gruppe zusammenstehen und eifrig debattieren, wäh rend ein Reitknecht sich obmühte, ein Pferd, da» wild aus schlug, und allerhand Kapriolen machte, am Zügel zu halten. Erst als die Neuangekommenen ganz in der Nähe wa ren, wurde man ihrer gewahr. Ah — da ist ja Herr Seeger, der Hauslehrer von Ge rolstein, ries da eine kräftige Baßstimme, das 'trifft sich prächtig! — Schnell, Seeger, zeigen Sie, was Sie können. Wir werden hier allesamt mit dem störrischen Biest — Ver zeihung für d^n Ausdruck — nicht fettig — einige von uns habendes sogar schmerzlich fühlen müssen. Er lachte Kistig auf, und ehe die anderen Herren noch ihrem Staunen Ausdruck geben konnten, war der alte Graf Rautenberg zu Seeger getreten und hatte ihm jovial und verttturt, wie mit seines^eich, die Hand hingestreckt. Seeger sprang von seinem Pferde herunter und warf bi« Zügel einem herbeieilenden Reitknecht zu. Dann vor- >«ugte er sich vor den Herr«^ denen, Graf Rautenberg ihn jetzt vorftttkke. Donnerstag. D« S. «Gt 1N8.