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Ztischofswerda« Tagevlatt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adress«: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt nnd Sonntags-Unterhaltungsblatt. Deutsch -französischer Gefangenen - Austausch Postscheck-Konto: Amt Leipzig Sie. 21843. — Gemeinde- verbandsgirokafle Bischofswerda Konto Nr. 84 Fall« höherer Gewalt — Krieg oder s-.. Störung de« Betriebes der Zeitung oder der ^d^OchLW «bh°lun° N S^N-"LM irgend welcher - monatlich «^ d/g-, bei Zustellung in« Hau» Störung de« Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich- Holungen Rabatt nach festste»., tungrn - hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die ggespaltene Zeile 40 Pfg. - Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreise«. wird krine Gewähr geleistet. Anzeigenpreis: Die Sgrspaltene Grundzeile (Zlm. Masse 28 oder deren Raum 2S Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pfg. Im Text- — — ^sg. ggespaltene Zeile. Bet Wieder» feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» Pfg- —.Für bestimmte Tage oder Plätze — Erfüllungsort Bischofswerda. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt 18. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Be zugspreis ist einschließlich der wöchentl' ----- monatlich SO Pfg.; durch die Poft bezogen vierteljährlich Mk. LSS ohne Zustellungsgebühr. Ueber 120000 Deutsche kehren in die Heimat zurück. Berlin, 1. Mai ISIS. (W. T. B. Amtlich.) Am 2S. April ISIS find in Bern die seit mehreren Wo chen zwischen Vertretern der deutschen und der französischen Regierung über Gefangenenfragen geführten Verhandlun gen zu einem befriedigenden Abschluß gekommgp. Die ge troffenen Vereinbarungen find nunmehr den beiden Regie- rangen zur Genehmigung vorgelegt worden. Da» wichtige Ergebnis wird die Entlassung einer großen Anzahl Deutscher und französischer Kriegsgefangener sein. Lei einer Mindestdauer der Gefangenschaft von 18 Monaten sollen kriegsgefangene Offiziere in der Schweiz internier«, Unteroffiziere und Mannschaften unmittelbar in die Heimat entlafseft werden, und zwar ist für die Reihenfolge der Tag der Gefangennahme entscheidend. Aus tausch und Internierung sollen sich grundsätzlich Kopf um Kopf vollziehen. Rur für die an Zahl verhältnis mäßig geringe Klasse der mehr als 48 Jahre alten Kriegs gefangenen und der mehr al» 40 Jahre alten Familienväter mit mindestens drei Kindern konnte aus Gründen der Menschlichkeit von dem Austausch Kopf gegen Kopf abge sehen werden. An deutschen Kriegsgefangenen, die sich IS Monate in französischer Gefangenschaft befinden, kommen zurzeit etwa 2500 Offiziere und 120 000 Mann in Betracht. Selbstverständlich wird der Abtransport einer so großen Zcchl von Kriegsgefangenen viele Monate in Anspruch nehmen, zumal bei ihrer Loslösung aus dem Wirtschaftsle ben beider Völker auf ihren rechtzeitigen Ersah Bedacht ge nommen werden muh. Kriegsgefangene, die am 15. April ISIS in der Schweiz krankheitshalber interniert waren, wer den. sofern sie vor dem 1. November ISIS in Feindeshand geraten find, unverzüglich in die Heimat entlasten. Die frühe ren Vereinbarungen über Entlassung und Internierung krau- ker und verwundeter Kriegsgefangene r werden nicht berührt. Das zweite wichtige Ergebnis der Berner Verhandlun gen sind Bestimmungen über die Entlassung derjenigen Zivilpersonen, die zurzeit in einein der beiden Länder inter niert sind oder jemals während des Krieges interniert wa ren. Solche Personen können auf ihren Wunsch ohne Rück sicht auf Alter und Geschlecht.-as Land, in dem sie zurück gehalten werden, verlassen unV an ihren früheren Wohnsitz zurückkehren. Dies Ergebnis ist um so erfreulicher, als da mit auch den noch in Frankreich befindlichen Elsaß-Lothrin- gern die Möglichkeit der Heimkehr geboten wird Außerdem enthalten die Vereinbarungen u. a. noch eine Reihe von wichtigen Bestimmungen über die Einrich tung und den Dienstbetrieb in den Gefangenlagern, über die Ernährung der Kriegsgefangenen, insbesondere ihrer Brotration, über die Dollstreckung gerichtlicher und diszipli närer Strafen sowie über di« Behandlung der Bevölkerung in den besetzten Gebieten. Nach Bestätigung der Vereinbarungen durch die beiden Regierungen werden näher« Einzelheiten bekanntgegeben werden. Besonderen Anteil an dem günstigen Verlauf und dem Erfolg der Berner Verhaftungen hat die schweizerische Re gierung, unter deren Leitung die Beratungen stattfanden. Die Schweiz hat sich damit von neuem ein unvergängliches Verdienst erworben, indem sie ein Werk der Menschlichkeit förderte, das Hunderttausend« unglücklicher Opfer dieses Krieges befreien und ihren Angehörigen wiedergeben wird. * ' Schon mehrfach ist von Deutschland ein Austausch der Über 18 Monate in Gefangenschaft befindlichen Gefangenen angestrebt worden, die Verhandlungen find aber jedesmal an der Halsstarrigkeit Frankreichs gescheitert. Daß die Verhandlungen nunmehr zu einem Ergebnis geführt haben, wird in zahlreichen deutschen Familien FreiGe Hervorrufen. Deutsche Maßnahmen in der Ukraine. Treibereien gegen Deutschland unter Beteiligung von Regierungsmitgliedern. — Verhaftung des ukrainischen Kriegsministers und anderer Persönlichkeiten. — Ein- sehung deutscher Militärgerichte. Berlin, 1. Mai. (Amtlich.) In letzter Zeit machte sich in Kiew eine scharfe Agitation bemerkbar, die sich anschei nend auch gegen den deutschen Einfluß in der Ukraine richtete. Unsere Bemühungen, Ordnung zu schaf fen, erfuhren von der Regierung eine völlig ungenügende Unterstützung, die außerdem keinerlei Maßregeln traf, um die Frühjahrsaussaat und die dadurch bedingte Er füllung ihr«r vertraglichen Verpflichtungen zu sichern. Feld marschall von Eichhorn sah sich deshalb nach Einverneh men mit dem kaiserlichen Botschafter Freiherrn v. Mumtn genötigt, einen Erlaß über die Ausführung -er Frühjahrs bestellung zu veröffentlichen, der von der ukrainischen Presse entstellt wiedergegeben wurde, was Aufregung im Lande und in der Rada einen Protest hervorrief. Es er gaben sich sogar Anzeichen, daß Mitglieder der Regierung selbst sich an der Agitation gögen uns beteiligten. Unter diesen Verhältnissen gewann die willkürliche Verhaftung des Direktors der Russischen Bank für auswärtigen Handel, Dobry, eine besondere Bedeutung^ Dieser wurde ohne nähere Erklärungen im Namen des „Bundes zur Befreiurig der Ukraine" in feinem Quartier überfallen und wegge schleppt. Zu Hilfe gerufene Soldaten der Regierungsmiliz weigerten sich, ihn zu schützen. Sein Aufenthalt ist zur Zeit noch unbekannt. Dobry war als ukrainischer Finanzsach- verständiger mit den deutschen Mitgliedern der Wirtschafts kommission in enge Fühlung getreten und hatte sich große Verdienste um sachgemäße Zusammenarbeit mit -er deutschen und österreichischen Delegatton erworben. Außerdem liefen Nachrichten ein, daß weitere Verhaftungen folgen sollten. Zugleich mehrten sich die Anzeichen für den Verdacht, daß die Verhaftung von Mitgliedern der Regierung selbst aus gegangen war. Dieser Entwicklung der Dinge konnte das deutsche Oberkommando nicht ruhig zusehen. Der Gewalt akt bÄeuteke den Wiederbeginn der Anarchie. Die Regie rung hatte sich als zu schwach erwiesen, die Rechtssicher heit in Kiew zu schützen. Feldmarschall v. Eichhorn verfügte daher im Einverständnis mit dem kaiserlichen Botschafter Freiherrn von Mumm zur Sicherung der Stadt Kiew be sondere Maßnahmen, die im wesentlichen aus die Lin- sehung von Militärgerichten, die strenge Bestrafung allge meiner Verbrechen und Androhung schwerer Strafen gegen jede Störung der Ordnung abzielken. Inzwischen ist die Untersuchung de» Falle» Dobry bereits einem deutschen Militärgericht übertragen worden. Sie führte u. a. zur Verhaftung des kriegsmiuister» Shukowski, des Abtei- lungschefs im Ministerium de» Innern Dujewski, der Frau de» Ministers de» Innern Tkatschenko, de» Kommandanten der Stodtmitiz, Logazki und de» AbkAlungschef» im Mini- steriam de» Äußeren Ljubinski. Vie gerichtliche Unter suchung wird fortgesetzt. » Berkin, 2. Mai. (Priv.-Tel.) Zu den deutschen Ord- nungsmaßnahmen in Kiew heißt es in der deutschen „Ta- gesztg": Die ganze Arbeit nnd das ganze Auftreten des Ge- neralfeldmarfchalls von Eichhorn zeigt, daß man von poli- tischer und militärischer deutscher Seite entschlossen ist, durch- zugreifen, um dem deutschen Volke das zu sichern, was ihm vertragsmäßig zusteht. Di« fest« Haltung gibt uns die Ge währ, daß in Kürze Zustände geschaffen werden, die zu einer Beunruhigung keinerlei Anlaß mehr geben können. . Die „Berliner Dolksztg." meint: Deutschland befinde sich in einer Zwangslage. Wir müssen aus der Ukraine Brotgetreide erhalten, falls die Brotratidn nicht herabgesetzt werden soll. Es blieb uns kein« andere Wahl, als energisch durchzugreifen und uns feindliche Strömungen, wenn nötig, mit Gewalt niederzühalten. Wir haben die Ukraine nicht darum von den Mordbrennern gesäubert, damit dort ein Intriguenherd gegen unsere Interessen entsteht. Der Chef der Roten Garde gefangen. Stockholm, 1. Mai. (W. T. B.) Wie „Aftonbladet" aus Abo erfährt, ist der Chef der Roten Gardisten Kullervo Manner bei der Einnahme von Wiborg in Gefangenschaft geraten. Die schweren englischen Verluste. Berlin, 1. Mai. (W. T. B.) Die 90. britische Brigade hat nur noch eine Gefechtsstärke von 11 Offizieren und 250 Mann, wovon auf jede Kompagnie 4 Offiziere und 30 Mann entfallen. Während Offizierersatz bereits eintraf, konnte die Brigade den Mannfchastsoerlust bisher nicht erägnzen, da angeblich nur geringe englische Reserven im Hintergeländ« stehen. Frisch eingelieserte Gefangene vom französischen In fanterieregiment 30 berichten, daß ihr Regiment durch die deutsche und durch die eigene Artillerie allein 30 Verluste gehabt habe. Das 3. Bataillon des Infanterieregiments 99 ist nach Aussage von gefangenen Regimentsangehörigen > bei zweimaligem Anmarsch zur Stellung und anschließend« Ablösung durch Artilleriefeuer so gut wie aufgerieben worden. Die eintreffenden Ersatzmannschasten reichten bei weitem nicht aus, um die Lücken wieder zu füllen. Die deutschen Verluste gering. G* Zürich, 1. Mai. (Priv.-Tel.) Schweizer Militär kritiker berichten, daß die Angabe in den deutschen Berich ten, daß bei allen letzten Kämpfen an der Westfront di« deutschen Verluste nur gering seien, durchaus zutreffen. Sie hätten nirgends an der Front bei einer Reise feststellen kön nen, daß die Deutschen große Verluste erlitten haben. Das müßte sich aber aus äußeren Anzeichen unbedingt ergeben. Englische Bestürzung über den Verlust des Kemmel. Berlin, 1. Mai. (W. T. B.) Gefangene englische Offi ziere verhehlen nicht die Bestürzung über den Verlust des Kemmelberges, dessen bloßer Name in der englischen Armee schon faszinierend wirkte. Sie erklären, dyß sie sehr hohe Verluste hatten und schreckliche Tage durchlebten. Der Über legenheit der deutschen Führung und der Unerschrockenheit der deutschen Sturminfanterie zollen sie volle Anerkennung. Es sei nicht zu leugnen, daß das deutsche Heer jetzt die Ober hand über das englische bekommen habe. Ein Offizier sagte aus, am Tage seiner Verwundung und Gefangennahme um 5 Uhr morgens seien viele seiner Leute durch das schwere Sperrfeuer nach den rückwärtigen Linien zurückgegangen. Vorher hätten sie kübelweise Wyski getrunken. Er könne nicht sagen, ob irgend welche von ihnen lebendig zurückge kommen feien. Ein anderer Offizier sagte, er habe drei Ge schütze zu verteidigen gesucht. Dabei feien von 25 Pferden, mit denen die Geschütze weggeführt werden sollten, 23 durch das deutsche Feuer umgekommen. Außerdem seien von der Bedienung neun Mann gefallen und 5 verwundet worden. Der Rest geriet in Gefangenschaft. Hazebrsnk unter deutschem Feuer. Berlin, 1. Mai. (W. T. B.) Der Bahnhof Hazebrout lag am 29. April unter zusammengefaßiem deutschen Feuer. Einwandfrei wurde starke Wirkung festgestellt. Mehrere Brände wurden beobachtet. Zwischen Oise und Avre. Berka, 2. Mai. (D. T. B.) An der Front zwischen Off« und Avre setzen die Franzosen ihre fieberhafte Schanz-