Herrn Carl Rudolph Fleischer, drittem Professor und Lehrer der Mathematik und Physik an der Königl. Landesschule zu Grimma, bei der Feier seines fünfundzwanzigjährigen Amtsjubiläums den 7. Januar 1854 nebst herzlichem Glückwunsche im Namen des Collegiums der Landesschule überreicht
18 Nach dieser Nachricht sehen wir allerdings im Jahre 1160 den Kaiser Friedrich I. in einem Kampfe und zwar in einem recht harten Kampfe gegen das Schloß Grimme begriffen. Wenn wir aber die Geschichte jener Zeit kennen, wissen wir, daß der Kaiser Friedrich I. seit dem Jahre 1158 in Italien war und erst zu Ansange des Jahres 1162 von dort zurück kehrte, weil ihn der Kampf mit Mailand so lange dort aufhielt, in welchen er um's Jahr 1160 verwickelt wurde. Er kann daher unmöglich im Jahre 1160 das Schloß Grimma angegriffen haben. Wohl aber griff er in Italien im Jahre 1159 Crema an, das mit Mailand verbunden war, und nahm es zu Anfänge des Jahres 1160. Das Ollronioou iVIomis 8er6lü 2 2) berichtet dies kurz zum Jahre 1160 : „6r6mu eapitur et äslstur.« Das Ollrouioou 8amp6triuum 2») erzählt die Sache zum Jahre 1159 ausführlicher also: kex (kriäormus I.) itagu6 in ultiouom impsrückis iniuriae, rovooatis priimipibus leutoniois, oastrum cproclclom Nsätolausnsium, arte et looo muuitissimum, ormis. viris, omnigue bellieo apparatu opuloutum, Oromam nomine, obseckit, guocl tanckem post erebros eonllietus eum utriusguo partis inilituin interneeione plnrimorum vepit, et eivibus rsKali olementia salute eoneessa, onstrum ipsum nä solum usgue clirui praeoepit. Es kann hiernach nichts offenbarer sein, als daß der Pegauische Mönch durch irgend ein Versehen Crema und Grimma verwechselt 2») und dadurch Veranlassung zu der Sage von einer hiesigen Burg gegeben hat. Die Veranlassung zu der Zerstörung dieser Burg, welche bei dem Pegauischen Mönche sich nicht findet, hat ein Grimmaischer Erzähler erfunden, der sich — für das Jahr 1000 freilich etwas zu frühzeitig — der Raubschlösser erinnerte. Außer dem, was wir bisher angeführt haben, wird in keiner älteren Schrift, die man für eine glaubwürdige Quelle ansehen könnte, eine Grimmaische Burg vor dem Jahre 1200 erwähnt. 22) Ulencken. scriptt. rer. 6erm. I. II p. 189. 23) .N en dien. scriptt. rer. 6erm. I. III. p. 219. 24) Auf diese Verwechselung von Crema und Grimma ist bereits in den Dresdner Anzeigen vom Jahre 1770. St. 28 hingewiesen.