Herrn Carl Rudolph Fleischer, drittem Professor und Lehrer der Mathematik und Physik an der Königl. Landesschule zu Grimma, bei der Feier seines fünfundzwanzigjährigen Amtsjubiläums den 7. Januar 1854 nebst herzlichem Glückwunsche im Namen des Collegiums der Landesschule überreicht
von einer Burg noch von einem Burgbezirke (Burgwart) die Rede. Daß Heinrich I. außer mehreren anderen Orten der hiesigen Umgegend auch Grimma befestigt habe, sagt nach der allgemeinen Annahme, die sich nur auf Vermuthung gründet, auch Limmer Pleisnerland Th. I. S. 57. Man kann die Möglichkeit auch nicht geradezu ableugnen; nur wird man dabei an Verschanzungen und Befestigungen in der Weise jener Zeit zu denken haben, und nicht an Burgen und Schlösser, wie wir sie jetzt zu denken gewohnt sind. Wie hätte man in wenig Jahren alle die Burgen errichten können, die damals errichtet worden sein sollen. Doch die Thätigkeit Heinrichs des „Städtegründers" ist längst anderwärts auf das richtige Maaß zurückgeführt worden. Ebensowenig wie Grimma ist Döben (Dewin) ein Burgwart gewesen, wozu es ohne urkundlichen Beweis von Limmer in seiner Geschichte des Pleisnerlandes Th. 1. S. 52 gemacht wird. Auch die Angabe von einer zu Anfänge des 9. Jahrhunderts von Ludwig dem Frommen, dem Sohne und Nachfolger Carls des Großen, zu Trebsen erbauten Burg, welche nach dem in Schmidts Zwickauer Chronik Th. I. S. 118 angeführten alten Zeugnisse fast allgemein angenommen wird, ist ganz unbegründet. Denn jenes alte Zeugniß ist nichts, als eine der vielen Lügen, welche der Zwickauer Arzt und Bürgermeister Erasmus Stella in die Sächsische Geschichte eingeschwärzt hat, wie Herzog in seiner Zwickauer Chronik Th. I. S. 29 f. uachweis't. Auch ist die Sage schon an sich unglaubhaft; denn Ludwig ist, soviel man aus den Geschichts quellen jener Zeit ersehen kann, bei seinen Kämpfen gegen die Sorben in die hiesigen Gegenden nicht vorgedrungen. Das einzige in der nächsten Umgebung von Grimma sicher bekannte Burgwart ist Nerchau, welches als Burgwart urkundlich schon im Jahre 997') und in zwei Urkunden vom Jahre 1231 und 1232«) vorkommt. Die Existenz eines Burgwarts Grimma könnte aber am wenigsten der Name Burgberg °) beweisen, welchen Schumacher ebenfalls zum Beweise anfuhrt. Dieser Name ist entweder in Folge der hier verbreiteten Meinung von einer ehemaligen Burg dem Berge beigelegt worden, oder stammt davon her, daß er landesherrliches Eigenthum war und zum hiesigen Schlosse gehörte. Man 7) (8ckultes) llirectorium tliplomaticum Th. I. S. 125. Nr. 146. 8) 8ckoltAon Opusc. min. Kist. 8»x. illustr. S. 63 f. 9) Der Name des früheren Vorwerks oder des jetzigen Dorfes Burgberg ist erst in späterer Zeil aufgekommen z in den Bisitationsacten ist er noch nicht gebraucht und 1546 heißt das Vorwerk „das Gut auf dem Berge vor Grimm".