Herrn Carl Rudolph Fleischer, drittem Professor und Lehrer der Mathematik und Physik an der Königl. Landesschule zu Grimma, bei der Feier seines fünfundzwanzigjährigen Amtsjubiläums den 7. Januar 1854 nebst herzlichem Glückwunsche im Namen des Collegiums der Landesschule überreicht
Erfreulich muß für Sie heute auch der Gedanke sein, daß Sie Manches hinter sich haben, was im Lehrerberufe überwunden werden muß. Sie traten scheinbar unter ungünstigeren äußeren Verhältnissen, als die Ihrer Vorgänger gewesen waren, als Lehrer der Mathematik und Physik in die hiesige Anstalt ein, in welcher früher nur eine sehr geringe Stundenzahl für diesen Unterricht ausgesetzt war. Aber es war auch eine gute Zeit, als diese Stundenzahl mehr als verdoppelt wurde, für einen jungen und für seine Wissenschaft begeisterten Lehrer. Der gute Ruf, welcher Ihnen vorausging, die Lebendigkeit Ihres Vortrags und Ihre Humanität wirkten zusammen, daß die geweckteren Schüler sofort um so williger die gesteigerten Anforderungen in diesem Fache des Wissens zu befriedigen sich bestrebten. Jndeß Sie werden sich erinnern, wenn Sie Ihren jetzigen Beruf mit Ihrer früheren Stellung an einem freien Gymnasium vergleichen, daß die eigenthüm- lichen Verhältnisse einer geschlossenen Anstalt Manches mit sich brachten, was den Beruf des Lehrers und Erziehers in derselben erschwerte und wie erst längere Erfahrung diese Schwierigkeiten beseitigte. Sie sind im Laufe der Jahre mit allen diesen Verhältnissen vertraut geworden, Sie haben die Schwierigkeiten überwunden, die oft den Lehrerberuf verleiden können; Sie haben ohne harte Maßregeln Ihrer Wissenschaft im Kreise unserer Schulstudien Anerkennung gesichert. Sollte dies die Freude des heutigen Tages nicht erhöhen? Mit Freude kann Ihr Blick heute, neben so mancher erfreulichen Erfahrung, die Sie im häuslichen und gesellschaftlichen Leben gemacht haben, auch bei dem Ungemach verweilen, welches Sie im Laufe dieses Vierteljahr-Hunderts betroffen hat. Sie haben es bestanden und erfreuen sich jetzt einer festeren Gesundheit als in früheren Jahren. Hat Ihnen das Befinden Ihrer theuren Gattin bisher vielfache Sorge gemacht, so hat sich doch in neuester Zeit auch eine erfreuliche Aussicht auf ihre Genesung eröffnet. Möge die Freude des heutigen Tages und die Erinnerung an den vielfachen göttlichen Segen, der Ihnen im Laufe