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Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sonne des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie fvr die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Ddviumr 87. Dienstag 16. April ISIS. 72 Jahrgang. I-rMMLrM-r Bischofswerdaer Hagebbrtt d Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltungsblatt. Geschäftsstelle: Bischofswerda, Altmarkt IS. Erscheint jeden Werktag abends für den folgenden Tag. Der Br. pigspret» ist elnsch ltetzltch der wöchentlichen Beilagen bä Abholung i» der Geschäftsstelle monatlich 8V Pfg., bet Zustellung in» Hau» monatlich 90Pfg.^durch die Poft bargen vierteljährlich «k. LSS hhue Zustellungsgebühr. ü LSS Poftfch«ck-Ko«to: Amt Leipzig Mr. 2LS4S. Im Falle Störung d tungen — - . , —, .... „ Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. . -Gemeinde- Anzeigenpreis: Die Sgespaltene Grundzetlr (Zlm. Moste 2L verbandsgirokafle Bischofswerda Konto Sir. 04. oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pfg. Im Text. Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Zlm. Moste 17) 60 Pfg. die Sgespaltene Zeile. Bei Wieder ung des Betriebe, der Zeitung »der der Beförderungseinrich. Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» m — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung »der die Sgespaltene Zeile 40 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze «lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreis«». wkrd keine Gewähr geleistrt. — Erfüllungsort Bischofswerda. Rücktritt des Grafen Czernin. Lettin. 14. April. (W. T, B.) Das wiener S. und S. Korrefp.-Vureau meldet: Der Minister des S. und S. Hau- st» und de» Äußeren hat heute Seiner S. und S. Apostoli schen Majestät seine Demission unterbreitet. Seine Majestät geruhten, dieselbe Allerguädigst anzunehmen und Graf Lzer- «in bis zur Ernennung seines Nachfolgers mit der Fortfüh rung der Geschäfte zu betrauen. Budapest, 14. April. (Meldung des Vertreters des Wölfischen T«l.->Büros.) Die Wiener Nachrichten über den Rücktritt des Grafen Czernin haben in hiesigen politischen Kreisen begreifliches Aufsehen erregt. Es verlautet, Latz Graf Czernin unbedingt von seinem Posten scheiden will und Latz König Karl einen Ungarn mit der Leitung der -auswärtigen Politik'-betrauen wird. Im Zusammenhang damit wurde eine plötzliche Reife des Grafen Tisza nach Men mit größtem Interesse besprochen, dem bei der Lö sung der auherpolitischen Krise angeblich eine entscheidende Rolle zufallen soll. Auch der. Name des Grafen Julius And ras sh wird in diesem Zusammenhang genannt. Zur BriefarMlegeNheit sagt „Az. Ujsag", daß dieselbe nun hoffentlich" endgültig der bisherigen Friedenspolitik, die immer nur auf unsere Feinde Rücksicht genommen hätte, -ein Ende bereiten werde. Der Minister des Äußeren sdlle mit Freunden und Neutralen auswärtige Politik betteiben, mnt den Feinden aber Möge es Hindenburg tun. Die durch die Denttssümsabsichten des Grasen Czernin hervorgerufene Krise wird möglicherweise auch die Entscheidung der Wahl rechtsvorlage verzögern. Wien, 14. April. (W. T. B.) Kaiser Karl ist abends ' «ach Budapest at^ereift. » * S Bsrkin, 15. April. (Priv.-Tel.) Zu dem Rücktritt Les Grafen Czernin sagt der „Berliner „Lokalanz.": Graf Czernin glaubte die Verantwortung für sein Amt nicht län ger tragen zu können, da er der Ansicht sei, Latz ein so wich tiger Brief, wie der an den Prinzen Sixtus, auch soweit er nicht gefälscht ist, nicht abgeschickt werden durste," ohne Latz er, der Minister des Äußeren, davon unterrichtet wurde. Clemenceau kann sich rühmen, mit seinem Tatzenhieb we nigstens einen persönlichen Erfolg erzielt zu haben, einen fachlichen keinesfalls, denn es ist selbstverständlich, Latz der neue Minister des K. u. K. Äußeren von der Bahn bündnis treuer Politik, wie sie Graf Czernin bewiesen hat, nicht ab weichen wird. Dafür bürgt, von dem eisernen Muß der Tatsachen abgesehen, das Telegramm, das Kaiser Karl am 10. April an den Deutschen Kaiser gerichtet hat. Der Schritt Czernivs ist der eines aufrechten Mannes, der es mit seinen Pflichten und seinem Amte ernst nimmt und nicht zögert, die Konsequenzen zu ziehen, wenn nicht zu ändernde Ver hältnisse ihm die Erfüllung seiner Aufgaben, wie er sie auf faßt, unmöglich zu machen scheinen. Die „Tägliche Rundschau" schreibt: Czernin war unzwsi- . felhast der fähigste Diplomat, den Österreüh-Ungckrn in der Letzten Zett stellte: aber er war sd ausschließlich österreichi scher Diplomat, daß er die Interessen der verbündeten Mächte, insbesondere des Deutschen Reiches, zu kurz kommen ließ, zumal da wir ihm keinen ebenbürtigen Gegenspieler ge- gegettüberzustellen vermochten. Die „Lpzg. Reuest. Nachr." machen dckst Grafen Czer- nin daraus, daß es ihm gelungen war, die Reichspolitik von Wien aus entscheidend zu bestimmen, keinen Vorwurf und schreiben: Wir sind eben erst jetzt in der Lag«, voll zu er messen, was für ein Unglück Herr von Bethmann auf dem Kanzlerstuhle des Deutschen Reiches gwesen ist. Dieser hilf lose Pazifist hat sich van den Gedankenträgern der Wiener Politik und ihres Zwischenträgers Erzberger in einer Weise «inspinnen lassen, daß uns beim Rückblick auf jene Zeit zu mute sein könnte wie dem Reiter über dem Bodensee. Wir sind über die schlimme Zett noch leidlich hinweggekommen, aber schließlich haben das Lehrgeld für ihre Irrtümer doch die zu zahlen, die de^deutschen Politik im Westen einen Aus weg aus der Sackgasse hauen. Im Kriege müssen die Irr tümer der heimischen Politik leider mit neuen Blutopfern bar bezahlt werden. Darum haben wir ein Recht zu fordern, daß derartige Zustände sich nicht wiederholen dürfen! Ein neues Telegramm Kaiser Karls an den deutschen Kaiser. Wien, 14. April. (W. T. B.) Se k. u. k.^östöl. Ma jestät hat qu den Deutschen Kaiser folgende Depeschen abge sandt: Die Anschuldigungen Herrn Elemenceaus gegen mich find so niedrig, daß ich nichsgesonnen bin, mit Frankreich über dst Sache ferner zu diskutieren. Unsere weitere Aut- watt senden meine Kanonen im Westen. In treuer Freundschaft Karl. Wiens letztes Wort Wien, 14. April. Amtlich wird verlautbart: Die letz ten Ausführungen des Herrn Elemenceaus ändern nichts! an der Wahrheit der bisherigen amtlichen Erklärungen Les K. u. K. Ministeriums des Äußern. Prinz Sixtus von Bourbon, dessen Sr. K. u. K. Apostol. Majestät bekannter Charakter eine Fälschung ausfchließt, wurde derselben ebenso beschuldigt, wie irgend eine andere offizielle Persön lichkeit, da voM K. u. K. Ministerium des Äußern nicht fest gestellt werden kann, wo die Unterschiebung des falschen Briefes erfolgt ist. Hiermit wird die Angelegenheit als be endet erklärt. Eine neue französische Erklärung. Patt», 14. April. (Havas.) E» wird folgende amtliche Note veröffentlicht: Es gibt Leute, deren Gewissen verdor ben ist. Kaiser Karl verfällt in der Unmöglichkeit, ein Mit tel zu finden, das Gesicht zu wahren, darauf, zu schwatzen wie ein Irrsinniger. Jetzt ist er gezwungen, seinen Schwager fälschlich zu beschuldigen, indem er einen lügnerischen Text konstruiert. Das Original- dokmnent, dessen Text die französische Regierung veröffent licht hat, wurde in Gegenwatt Jule» Lambons, de» Gene ralsekretärs de» Ministeriums der auswärtigen Angelegen heiten, der vom Minister entsandt war, dem Präsidenten der Republik milgeteilt, -er eine Kopie desselben mit Ge nehmigung de» Prinzen dem Ministerpräsidenten übermit telt hat. 7Mt Ribot hat sich der Prinz in Ausdrücken un terhalten, die keinen Sinn gehabt hätten, wenn der Text nicht der wäre, wie er von der französischen Regierung ver öffentlicht worden ist. Es ist ganz klar, daß keine Bespre chungen hätten beginnen können, und daß der Präsident der Republik den Prinzen ein zweites Mal nicht empfangen hätte, wenn auf Veranlassung Österreichs der Prinz einen Brief in der Hand gehabt hätte, der unsere Recht« bestritt, anstatt sie zu bestätigen. Der Brief de» Kaiser» Karl, so wie wir ihn Mett haben, ist vom Prinzen Sixt persön lich dem Staatslenker gezeigt worden. Ädrigen» können zwei Freunde de» Prinzen die Richtigkeit bestäti gen, besonders derjenige, der den Brief vom Prinzen zur Abschrift erhalten hat. , Vern, 15. April. (W. T. B.) Der „Temptz" berichtet: D«r Kaiser von Österreich telegraphierte öffentlich an Kai ser Wilhelm, daß der französische Ministerpräsident sich in ein Lügengewebe verwickelt höbe, und daß die letzte Ant wort der französischen Regierung falsch und unwahr sei. Angesichts solcher Lügen konnte die französische Regierung nur zu dem einzigen Mittel greisen: Der Veröffentlichung des ganzen Driefes des Kaisers Karl. Graf Czernin hat seinem Herrn «inen schlechten Dienst erwiesen, als er in sei ner Rede voM 2. 4. mit Clemenceau Streit suchte, übri gens ist der Brief des Kaisers Karl nicht in der Form eines Privatschreidens gehalten. Es ist ein von -en Diplomaten abgefaßtes politisches Dokument. Dadurch, daß wir den angebotenen österreichischen Verhandlungen aus dem Wege gingen, unterstützten wir die Forderungen der unterdrück ten Nationen und vergrößerten die inneren Schwierigkeiten unserer Feinde. Kühlmann reist ins Hauptquartier. Lettin, 14. April. (W. T. B.) Staatssekretär v. Kühl mann begibt sich heute abend zum Vortrag beim Reichskanz ler ins Große Hauptquartier. Fortschritte in der Schlacht an der Lys. Großes Hauptquartier, 14. April. (W. T. B. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Auf dem Schlachtfeld« an der Lys gewannen wir ia zähem Kampfe Boden. Südlich vom Douoe-Bache durch stießen die Truppen des Gttiereäs von Eberhardt die feind liche Stellung südwestlich von wulvergem und erstürmten nach erbittertem Ringen mit englischen zum Gegenangriff angesehten Verbänden Nieuvekerke. Ein in den Abend stunden durchgefühtter Angriff unter Führung -es Gene- rals Maercker brachte uus in den Besitz der Höhe westlich vom Orte. Lei Vailleul wurde wechselvoll gekämpft. Die Orte Mertts und Vieux Verquin wurden genommen. Dem Schlachtfelde zustrebende feindliche Kolonnen erlitten ia un serem durch Erd- und Lust-Beobachtung wirksam geleitete« Feuer schwere Verluste. An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme Ar- tillettekämpfe. Ein Angriff mehrerer französischer Batail lone gegen Mainvillers brach blutig zusammen. Zahlreiche Gefangene blieben in unserer Hand. Nördlich von Mihiel führten wir einen erfolgreichen Vorstoß gegen amerikanische Truppe« aus, fügten ihnen schwere Verluste zu und brachten Gefangene zurück. Im Lufikampfe wurden in den beiden letzten Tagen 37 . feindliche Flugzeuge und 3 Fesselballone abgeschossen. Leut nant Menckhoff errang feinen 24. Luftsieg. Von den anderen Kriegsschauplätzen nicht» Neue». Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. * Berlin, 14. April. (W. T. B.) Am Vormittag des 13. April setzten die Engländer nördlich von Wulvergem zu starkem Angriff an, der unter schweren blutigen Verlusten restlos zusammenbrach. Am Nachmittag des Tages durch stießen die deutschen Truppen westlich lÄlouerte die feind liche Stellung, rollten sie von Süden her auf und stürmten Nieuvekerke. Um die Höhe westlich des Ottes entspann sich ein erbitterter Kampf, in dem die Deutschen mit Eroberung der wichtigen Höhe siegreich blieben. Am Abend des 13. April versuchten di« Engländer mit dichtmafsierten Kräften den Ort Vieux Berquin wiederzunehmen. Nach heißem Nahkampf wurde der Ott behauptet. Auch nordwestlich von Merville brachen feindliche Gegenstöße unter Feindver lusten zusammen.- Bei Lepinette wurden 600 Gefangeire eingebracht. ' Englische Kolonnen, die aus verschiedenen Straßen im Vormarsch züm Schlachtfeld waren, wurden wirksam vom deutschen Artilleriefeuer gefaßt. Lustschisiangriff auf England. Berkin, 14. April. (W. T. B. Amtlich.) In der Nacht vom 12. zum 13. April griff Fregattenkapitän Straffer mit einem unserer Matt ne- Luftschiffgefchwader wich tige Stapel-, Herstellung»- und verschiffung»plShe der Kriegsindustrie Mtttelengland» an. Beworfen wurden Birmingham, Not tingham. Sheffield, Leeds, huv und Grimsby. Trotz außer-