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Avitag, 22. Mäy 1218. WScheutliche Beilage»: Der SLchfische Landwirt «ad Sountags-Unterhaltuagsblatt. P«stfcheck»a»»t«: Amt Leipzig Sir. 2154S Amtsblatt der Königlich«« Amwhauptmaimschaft, der Königlichen Schrrlintzxktion und des Königlichen ^auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzeigeblatt * für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit ,846. Telegr.-Adrefse: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. lm. Moste 25 . . ^g. Im Text. ) Pfg. die Zgespaltene Zeilr. Bet Wiede» feststehenden Tatzen. — AmUtch« Anzeta« Pfg. — Wr bestimmte Tage oder Platz« DerSSHWeLrMer AiHofswerdaer Tageblatt. Geschäft« fülle: Bischoftwerda, Altmarkt 15. Erscheint jeden Werktag abend« für den folgend« Tag. Der Br« «ieprri, «stetüschliehUch derwöchentll^ "/ _ « der BqchSftostelle monattich 7V Pfg., bet Zustellung monatlich « Pfg.; durch die Poft bezogen vierteljährlich «k. 225 . ' oh« Aupellungsgebühr. Scheck-Konto: Amt Leipzig Sir. 2154S. — Gemeinde» Anzeigenpreio: Dt« 5g«fpalt«e Dnmdzette (Zlr »en folgend« Tag. Der Br« verbanbogirokafie Bischoftwerda Konto Nr. S4. «der der« Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pf, stch« Brftag« bet Abholung Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger Irgend welcher trU (Zlm. Moste 17) 80 Pft - - - - - Zfg., bet Zustellung st« Hau» Störung de» Betriebe« der Zeitung »der der Beförderungsetnrich» Holungen Rabatt nach feststehenden T8tz^ _ , tungm — hat der Bezieher kein« Anspruch auf Lieferung oder die Sgespaltene Zeile 40 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plch Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». wird keine GewLhr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Ueber 15 Millionen Tonnen fett Kriegsbeginn vernichtet. Im Februar 680vvv Tonnen versenkt. Berlin. 21. März. (Amtlich.) Im Monat Februar find durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte unter Hinzurechnung de« in den bisherigen Moaatsoeröffeutti- chuugen noch nicht verrechneten Teil» der vom Hilfskreuzer .Moy" erzielten Erfolge insgesamt KSo oov Sr.-R.-T. de, für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiffsraume» ver- Mchlet morden. Damit beläuft sich das Gesamter g e b - ai» der Vernichtung seil Beginn de» uneingeschränkten L Voatkriage» auf iuHgesam« 1»270000 Vr^R.-T. K-. Duich die krieggrischeu Matz dm MtlelmächM lst der ^Maseren Feinden zur Verfügung stehend« well^HaA- del»fchiff»raum seit Sriegsbegiun"K»WlWWy^S- uvar 1915 um ruad 15190990 Vr^«. T. verringert worden. Hiervon entfallen rund 9400000 Sr.-R^T. aus die^nglische Handelsflotte. » Serkin, 20. März. (W. T. B.) Bekanntlich hat die englische Regierung bisher immer versucht, die Angaben de« deutschen Admiralstabs über die Versenkungen feind licher Tonnage als wett übertrieben hinzustellen, so zuletzt noch in mehreren Reden von Sir Eric Geddes, der z. B. von dem „zunehmenden Faktor der Übertreibung" in diesen Berichten zu sprechen beliebte. Daß sie sich freilich bisher hartnäckig weigerte, Angaben über den versenkten Schiffs raum zu machen, und nur die Zahlen der versenkten Schiffs einheiten veröffentlichte, ließ bereits tief blicken und hat in England selbst zu lebhafter Kritik Anlaß gegeben. Außer dem sahen sich die Derbandsregierungen dadurch in eine ziemlich unangenehme Lage versetzt, daß die täglich zuneh mende Nahrungsmittel- und Versorgungs no t mit ihren beruhigenden Versicherungen immer weniger in Einklang zu bringen war. Die Ausrede, daß dies nur auf Mängel, der Berkehrsorganisation zurückzuführen sei, verfing aus die Dauer nicht mehr und rief überdies erst recht scharfe Kritik hervor. Vielleicht ist dies der Grund» der Eng land Anlaß gibt, nach und nach den Schleier ein wenig zu lüften und di« düstere Wahrheit er kennen zu lassen. Natürlich möglichst vorsichtig und so, daß zunächst, nur die beteiligten Fachkreise A ufklärung erhalten. Das' „Daily Freight-Register", eine- täglich erschei- nende Fachzeitung für den Schiffsfrachtmarkt, hat jüngst ein- Jahresübersicht über das Jahr 1917 veröffentlicht, die auch eine Zusammenstellung über Kriegsverluste der Schiff- fahrt enchält. Die Übersicht stützt sich nach Angabe des Mat- te» auf die beiden Bände von „Lloyds Register" 1912/16 und 1917/18 und umfaßt allen zerstörten Schiffsraum der Verbündeten sowohl wie der Neutralen fett Beginn des Krieges (August 1914) unter Ausschluß der durch Seeun fälle verlorenen Schifft, der Dampstrawler und der Schiffe von weniger als 19V R.-T. netto Gröhe. Der Schlußtermin der Zusammenstellung ist nicht genannt, da aber das als Quelle bezeichnete Lloyds Register Anfang Juki jeden Jah re» erscheint, so mutz man annehmen, dah die Rechnung bis zu diesem Datum geführt ist. Der versenkte Schiffsraum ist, wie ausdrücklich bemerkt wird, in Netto-Registertonnen ge geben. Es wirkt nun höchst überraschend, daß, soviel wir fthen, zum erstenmal — die englischen Angaben, wenn man sie in Brutto umrechnet, fast genau mit Lenen >de» deutschen AdMtralstab» übereinsttmmm. Nach dem genannten Matt beliefen sich di« Verluste insgesamt auf Dampfer 5 558 580 Netto-Register-Tonnen, Segler 285802 Netto-Register-Tonnen, zusammen 5 844 382 Netto-Register-Tonnen. Rechnet man Netto in Brutto um und zwar indem man für die Dampfer das übliche Verhältnis von Netto : Brutto 62 : 100, für Segler 95 : 100 zu Grunde legt, so ergibt sich folgender Brutto-Raumgehalt: Dampfer 8 964 000 Brutto-Rogister-Tönnen, Segler 300000 Drutto-Register-Tonnen, zusammen 9 264 000 Brutto-Register-Tonnerr. Nach Angabe des deutschen Admiralstabs sind nun seit Kriegsbeginn bis 30. Juni 1917 : 9 700 000 Br.-R.-To. Schiffsraum versenkt worden. Wie man sieht, stimmen beide Zahlen zienclich überein. Die verhältnismäßig ge ringe Msftrenz von 436 000 Br.-R.-To. erklärt sich leicht da durch, daß Lloyd Register 1917/18, da es bereits zwei Mo nate vor seinem Erscheinen in Druck gegeben wird, eine An zahl bereits versenkter Schiffe noch als schwimmend auf führt. Diese englische Aufrichtigkeit wirkt verblüffend, auch wenn -sie etwas spitt kommt. Man darf vermuten, daß ge wichtige Gründe England Anlaß geben, sich allmählich wie der etwas mit der Wahrheit zu befreunden. Ein neutraler MitttLrkritiker über die Wirkung des U-Boot-Krieges. Sern. 20. März. (W. T. D.) Stegemann schreibt in Erörterung der erwarteten großen Frühjahrsoffensive u. a.: Es ist nicht gesagt, daß die deutsche Offensive wegen des in der rechten deutschen Flanke entstandenen Konflikts Hol lands mit den kriegführenden Parteien verschoben wurde. Der Angriff der Entente auf den holländischen Schiffsraum beleuchtet nur die Unterseebootsfrage und zeigt, daß der Mangel an Schiffsraum schon aufs äußerste gestiegen ist, denn man hätte in England und Amerika sicher gezögert, dies« Blöße zu bekennen und zugleich solchen Zwang auszu üben, wie er jetzt gegen Holland angewandt wird. Ihr Vorgehen zeigt, wie grundstürzend die strategische Lage der Entente seit dem ersten deutschen Friedensangebot im Mu ter 1915 verändert worden ist. Der llnterseehovtrkrieg wirkt in der Flanke und auf die Verbindungslinie der alli ierten Einheitsfront und im Hinterland« von Tag zu Tag stärker. Der Augenblick scheint nicht fern, in dem vou einer Schwächung der militärischen Widerstandskraft der englisch französischen - italienisch - amerikanischen Front gesprochen werden kann, hervorgeruftn durch unzureichende Speisung mit Kampfmitteln. Dor dem Endkampf. G» Men. 20. März. (Priv.-Tel.) Die „Neue Freie Presse" schreibt: Nunmehr sei jede Aussicht mit der Entente zu einer Verständigung zu kommen geschwunden. Sie zeige keinen Willen, den Endkampf zu v«rmei-en. - So werden denn die militärischen Ereignisse ihren Lauf nehmen. An Erwartung der Offensive. G» Rotterdam, 20. März. (Priv.-Tel.) Die Span nung in England nimmt immer mehr zu. Um die Nervo sität zu beschwichtigen, werden von der Front zuversichtliche Berichte ausgegeben und im Lande di« Ansicht verbreitet, daß inan auf den deutschen Angriff vorbereitet sei. Warum Holland aachgab. Amsterdam. 20. März. (W. T. B ) Der Minister des Äußern Loudon hat heute vormittag in der Zweiten Kam mer nochmals über die Haltung der niederländischen Regie rung in der Schiffahrtsfrage eine Erklärung abgegeben. Laut den vorliegenden Blättermeldungen sagte er, daß die Regierung anfänglich die Absicht hatte, die Bedingungen der Alliierten zurückzuweisen, daß sie aber nach gründ licher Überlegung wieder davon abgekommen sei und die Bedingungen, namentlich mit Rücksicht auf die Bolksernäh- runH angenommen hab*. Sie habe in Washington gegen die Drohung, die Schifft zu beschlagnahmen, Anspruch er hoben. Der Minister gab nochmal» einen st.hr ausführlichen Bericht über die Verhandlungen und sagte, er habe Len alli ierten Regierungen die Bedingung gestellt, daß die Einfuhr von 400000 Tonnen Weizen gesichert werde und dah 100 000 Tonnen sofort geliefert werden sollten. Dieser Wei zen werde durch die niederländischen Schiffe eingeführt wer den. Der Minister hoffe, daß Deutschland kein Hindernis in den Weg lege, sondern die freie Fahrtrinne für die Schiffe offen lassen werde. Die Haltung der Niederlande stehe nicht im Widerspruch der Neutralität. Die Regierung hätte die Forderungen der Alliierten leicht zurückweisen können, sie würde sich damit den Beifall des Volkes gesichert haben, aber sie dürste sich nicht mit einem solchen augenblicklichen und populären Erfolg begnügen, da sie weiter sehen mutzt« und könne als das Volk und die Volksvertretung. Der Mi nister schloß damit, dah er sagte, das niederländische Volk könne völlig versichert sein, daß die Regierung keinen Schritt weiter gehen werde, als sie bisher getan habe. Nach dieser Erklärung kam es zu einer kurzen Aussprache. Der Abg. van Doorn erklärte, er habe keine Ursache, der Regierung sein Vertrauen zu versagen. Troelstra sagte, die Haltung der Regierung bilde keinen Widerspruch zur Neutralität Hollands. Hierauf wurde die Erörterung geschlossen. Veranlaßt war diese neue Erklärung Loudons durch di« am vorhergehenden Tage erfolgte Verurteilung seiner Poli tik durch die Kammer. Die Gründe des Schiffs-Raubes. Berlin, 20. März. (W. T. B.) Der stellvertretend« Chef des Admiralstabs Admiral Koch empfing heute einen Vertreter von W. T. B, und machte in der Unterredung mit ihm u. a. folgende Ausführungen: Wir haben Grund zu der sicheren Annahme, daß das unter gewaltsamem Druck der Entente zwischen ihr und Holland zustandegekommene Schiffsraum-Abkommen sich lediglich auf denjenigen Teil der holländischen Handelsflotte bezieht, der außerhalb Hol lands liegt, also sich bereits in der Verfügungsgewalt der Berbandsmächte befindet, aber nicht auf denjenigen Teil, über den die Holländer noch in ihren eigenen Häfen ver fügen. Das sind etwa 320000 Brutto-Register-Tonnen. Dieser Holland verbliebene Schiffsraum wird auf gleicher Höhe gehalten werden. Das gewaltsame Vorgehen der Ver bandsmächte, besonders die im letzten Augenblick ausgespro chene Forderung, daß der der Entente zur Verfügung ge stellte Schiffsraum auch innerhalb des Sperrgebietes fahren müsse, ist das beste Zeichen für die bei ihr herrschende Not lage. Die Bereinigten Staaten haben für ihr Vorgehen noch einest anderen Grund. Sie benutzen den Krieg, um sich eine eigene Handelsflotte zu schaffen, deren Fehlen sie bisher als einen schmerzlichen Mangel ihrer wirtschaftlichen Wett- stellung empfanden. England kennt diese Absicht und ver sucht selbstverständlich, die durch den U-Boottrieg in sein« Handelsflotte und seine Handelsbeziehungen gerissenen ge waltigen Lücken Lurch Einstellung des beschlagnahmten neutralen Tonnenraumes auszufüllen. Wegen der herr schenden dringenden Schiffsraumnot gelingt es ihm indes sen schon jetzt nicht mehr, die neuen Wettbewerber, in der Haupffache die Bereinigten Staaten und Japan, von den englischen Interessengebieten und den verwaisten englischen Märkten fernzuhalten. S Köln. 21. März. (Priv.-Tel.) In der „Köln. Ztg." heißt es: Wenn sich Deutschland das Recht herausnimmt, in der Frage der Verwendung holländischen Schiffsraum» mitzufprechen, so mischt es sich nicht in innerholländische Verhältnisse ein, sondern nimmt nur Holland gegenüber seine berechtigten Interessen wahr. Ein« Freigabe des in holländischen Häfen befindlichen Schiffsraumes an unser« Feinde würde einen schweren Verstoß gegen die holländische Neutralität bedeuten, der selbstverständlich auch seine Folgen haben würde. Deutschland hat Anspruch darauf, daß Hol- land den Ententestaalen gegenüber darauf achtet, daß ein holländisches Schiff seine Ausreise nach feindlichen Häfen erst dann antritt, wenn ein anderes holländisches oder feind-