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Mrttscher Reichst«- (Fottsetzang iolgt Kleeblatt und Herr von Naundorf kamen heute abend nicht auf ihre Kosten. Sie machten dann nach dem Essen aus einem gemeinsamen Abendspaziergang ihren Herzen Lust. Der Arger erstickte auch den letzten kümmerlichen Rest von Wohlwollen in diesen kleinlichen Seelen. Man hatte st« des Vergnügens beraubt, einen Menschen in eine fatale Situa tion zu bringen. Dafür mußten sie sich schadlos halten. Zaknz in KiWO ftiMUW WWW RetchmWfettblatt «. -4 —.7 bmvWMwttden Hierüber hat das Direktorium der Reichs^ gttreidesteü« folgendes bestimmt: Lisa lag halb bewußtlos vor Aufregung in ihrem Zim mer auf dem Diwan und starrte vor sich hin. Sie fühlte sich elend zum Sterben. , Warum war er gekommen, warum machte er ihr so schwer, ihn aufzugeben? Wie schwach und hilflos sie war, seinen Bitten gegenüber, das hatte sie vorhin erfahren. Sollte sie aus Schwachheit und gegen ihren Willen chren Widerstand aufgeben und ihm angehören? Was sollt« das für eine Ehe werden, aus Mißtrauen gegründet? Sie fühlte sie würde schlecht werden, kleinlich und grillig, wenn sie ohne Glauben sich an seine Sette zwingen ließ. Sich mch ihm würde sie dann mit ewigem Mißtrauen das Leben zur Hölle machen. Warum sah er das nicht ein, warum wollt« er sie halten, gegen ihren Willen? Rein, sie durfte ihn nicht wiedersehen. Hoffentlich reiste er sofort wieder ab. Ach, daß gerade jetzt Tante Anna nicht da war, um ihr zu helfen. Hätte sie ihr doch lieber gesagt, daß sie an Ronald geschrieben hatte. Ts war doch vielleicht so nicht richtig gewesen. Taittr Anna hätte vermitteln, hätte Ronald zur Scheidung bewegen müssen. Aber freilich, sie konnte nicht wissen, daß Ronald ihren , Brief zufolge sofort Lies« weite Reise unternahm. Das trieb ihn nur dazu? 3. Daß dir Besitzer an der Versäumung der rechtzeitigen Ablieferung lein Verschulden, trifft, wird in der Regel nur anzunehmen sein, wenn «ine der fügenden Voraussetzungen gegeben ist : Dresden, 13. März. Au» Anlaß des Ableben» de» Ge neral» v. Lroizem hat der Könitz an Frau v. Broizem fol gendes Telegramm gerichtet: sNrt schmerzlichem Bedauern hctt»e ich von dem schweren Unglück gehört, das Sie so über raschend getroffen hat. Ich beklag« in dem Verstorbenen einen meiner besten Offiziere, der in jeder Stellung, zuletzt als Stellvertretender Kommandierender General, vorzüg liches geleistet hat, und spreche Ihnen und den Ihrigen mein aufrichtigstes, herzlichstes Beileid aus. Gott tröste Sie in Ihrem großen Schmerze, gez. Friedrich August. Dvwden, 13. März. Eln besonderes Unterrichtsmini sterium. Der Verfassungs-Ausschuß der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages beschloß gegen vier konservative Stimmen die Errichtung eines Unterrichtsministeriums. Die Kultusangelegenheiten sollen dem neu-zu schaffenden Mini- sterpräsidium unterstellt werden. Meerane, 13. März. Scharfe Schüsse aus offener Braße. Eiie aufregender Vorfall trug sich gestern vormittag hier auf der Poststrahe zu. Ein aus sei ner Garnison Chemnitz geflüchteter, von hier gebürtiger Soldat entfloh seinem Transporteur auf dem Wege zum Bahnhof, worauf der Transporteur auf den Flüchtling schoß. Die Schüsse verfehlten ihr Ziel und richteten glücklicherweise auch sonst kein Unheil an. Der Flüchtling wurde nach hefti gem Widerstand wieder ergriffen. 130 Millionen Mark an das Reich überwiesen werden sollen, geht ohne Debatte an den Hauptausschuß Darauf vettagj sich das Haus. Nächste Sitzung Mittwoch 2 Uhr., Auf der Tagesord nung steht die AentrmmInterpellation über den Mittelstand. Landwirte, die auf «rund der ftattgefimdenen Nach- schau noch Mnngm an den Kommunatverband zur Abliefe, nmg zu bringen haben köemen daher nur den ermäßigten HvchjHxeih amv«ohst «chasttt». Nm «yttr: gewissen Vorausfetzun-en soll auf Grund der VerottnttMg des Kr«y«rnichrtmgsaMtes vom 26. Februar R-ichvgffetzblott S. 94 — her stühere.Höchstpreis kleine Abstecher schadlos zu halten. Seine Frau hat ihm ja den nötigen Mammon eingebracht", erwiderte Naundorf. — Wie angenagelt sahen die fünf Personen den ganzen Nachmittag.auf ihren Plätzen und warteten auf Ronalds Rückkehr, um ihn durch die Frage nach seiner Frau in Ver legenheit zu bringen. Aber sie warteten vergeblich. Ronald war inzwischen längst auf einem Umweg durch den anderen, Hinteren Ein gang in das Haus zurüc^ekehrt und saß auf seinem Zimmer. Er hatte die Dienerin gefragt, ob Fräulein Limbach auf ihrem Zimmer sei. Sie drahte die Frage und fügte hinzu, das gnädig« Fräulein sei unwohl vom Rudern zurückgekehrt. Ronald schickte nun ein Billet an Lisa. Er bat sie in ständig, sich zu beruhigen und ihm mitteilen zu lassen, wann er sie noch einmal sprechen dürfe. Das Mädchen brachte ihm als Antwort ein verschlossenes Kärtchen, worauf'nichts wei ter stand, als: „Ich bitte Dich dringend, — reise ob — und gib mich frei." Er warf den Kopf zurück. ^Rein, ich weiche nicht von der Stelle", dachte er, zum Äußersten entschlossen. Erst jetzt fiel ihm wieder «in, daß er gehört hatte, in Rahnsdorf sei Feuer ausgebrochen. Er verweilte jedoch nicht lange bei dem Gedanken, der ihm jetzt unwichtig erschien. Richt» als Lisa hatte Interesse für ihn. Er gab dem Mäd chen ein reichliche» Trinkgeld und forderte sie auf, ihm so fort zu melden- wenn das gnädige Fräulein ihr Zimmer ver. lasten würde. Vergeben» hoffte er aber auf diese Nachricht. Lisa ging auch nicht zum Abendessen hinunter, sondern lieh sich mit Unwohlsein entschuldigen. So blieb auch Ronald auf seinem , Zimmer, da er durchaus nicht in der Stimmung war, neue Bekanntschaften zu machen. Er ahnte nicht, welches vergnü- > gen er diach sedt Fernbleiben zerstörte. Dos vier-vstttige wähl wird namentlich in zweisprachigen Gebieten dem Wahl- kampf di« Schärf« nehmen. Die Wahlprüfung sollte von einem Gerichtshof vorgenvmmen werden. ' die loyclle Erfüllung der Wünsche des Reichstages. "Dir werden uns bemühen, sie bald zu verabschieden. Avg. Dr. v. Veit (K0ns.>: Mir war «ine Vermehrung »er Mandate um 20 bis 30 bekamtt, aber nicht um 44. Üep »er entfallen aus Süddeutschland nur fünf. Dir müssen an dem Grundsatz Land und Leute festhalten. In die Borlag« muß eine Bestimmung hineingearbeitet werden, daß Umge- meindung«n ohne weiteres «me Änderung der Dahlkreis grenze nach sich ziehen. Gegen die Verhältniswahl haben wir Bedenken. Sie beseitigt zwar umnorrllische Wahlbünd- nist«, enthält aber den erheblichen Nachteil, dich Berufspar- lamentarier grohgezogen werden. Wir legen größten Wert darauf, daß die persönliche Fühlungnahme zwischen Abge- ordneten und Wahlkreis bestehen bleibt. Die Vorlage sagt allerdings, daß die Verhältniswahl nicht allgemein einge führt werden soll. Der BizekwnAer v. Payer hat allerdings gesagt, es Handl« s«h um «ine Bersuchhprobe für die allge meine Einführung der Verhältniswahl. (Lebhaftes Hört! Hört!) Abg. Erdmann (Unabh. Soz.) lehnt di« Vorlage ab. Abg. Graf Posadowsky -(Dtsche. Frakt.) bezeich net die Vermehrung der Mandate als außerordentlich ge fährlich, weil sie die Arbeiten des Reichstages erschweren werde. Je größer di« Zahl der Abgeordneten sei, desto ge- ringer werde die Resonanz der Reden in der Presse und in dpr LffenMchkett. Das Reichstagswahlrecht mühte grund sätzlich umgeändert werden, denn der Reichstag dürfte nicht schließlich «ine Vertretung der Großstädte werden. Die Vorlage wird an den Verfassungsausschuß ver wiesen. Änderung der P ostscheckordnung. Bisher mußte für jede Überweisung von dem Konto eines Postfcheckinhabers auf das des anderen eine Gebichr von drei Pfennig bezahlt werden. Diese fällt weg. Ferner werden die Briefe des Kontoinhabers an das Postscheckamt portofrei.befördert. v Staatssekretär des Reichspostamts Rübling emp fiehlt die Vorlage. Der Postscheckoerkehr habe sich erfreulich entwicklest, sowohl in den Zahlen der Konten wie in der Höhe der Umsätze. Der Gesetzentwurf werde das wirtschaft liche Durchhasten erleichtern. Nach kurzen Ausführungen der Abg. Tau da del (Soz.>, Schulenberg (notlib.), Siehr (Fortschr. Volks.) und v. Brock Haufen (kons.) geht«ie Vorlage an den Haupt ausschuß. Stmstofekretär Wallraf: Die Vorlage entspricht mchrfach ausgesprochenen Wünschen desReichschages, wenn auch der Begriff der zusammenhängenden wittfchastllchen Gebiete nicht in da» Gesetz ausgenommen worden ist. Die Zahl der ALgeordntten soll von 3Ü7 auf 441 erhöht werden. In dm großen Wahlkreisen tritt die Verhältniswahl ein. Diese Hal den Vorzug, daß sich di« Wahl mehr von Partei zu Pn^.'aWpM,tz^ persönliche Gehässigkeit ausschaltet und Stichwahl«, überflüssig werde». Demgegenüber ist aller- dhrg» mit einer größ«M SompÜzimchttt des Verfahrens zu rechtem Die politischen Folgen des Gesetzes, die Vorzüge und Rachteile, namentlich fist di« Parteien der Minderhei ten, sind noch nicht abzusehen. Ich empfehle Ihnen die wohlwollend« Prüstmg der Vorlage Abg. Kückhoff (Zentr.) meint, die Vorlage sei ein Stück RevHchmtterung. Settw Pärttt begrüße sie gründe IWHd Eine allgemeine Reform der Wahlkreis-Einteilung sei zurzeit nicht möglich. Ohne die Verhältniswahl würden die neuen Mandate Nur einer Partei zufallen. Man solle rafch^Ärhtt^machnund sich an Preuße» «ist gutes Beispiel nehtznchr. B«r Rttmer^ beantragt Überweisung der Borlage an bW Aoffaffungsauchchüß. Abg, M Gradnauer (Soz.) führt aus: Den tönen den Watten nut denen Dr. Helfferich die Vorlage angekün- digt hab«, «^spreche sie nicht. Ts gebe nur eine Teilreform. Die Vorlage sei zwiespältig. Sie gehe zwar von guten Grundsätzen aus, sei aber tn der Ausführung unzureichend. Mo Wahlkreise müßten größere Einheiten darstellen und mehr Abgeordnete haben. Die Technik des Wahlverfahrens sei nicht einfach genu^ * Adg- Müller (Meiningen, Fortschr. Bolksp.): Wir sdehettderDorlogeE günstiger als der Vorredner gegenüber Hie ist ein Provisorium, eine Art Rotgesetz, durch dös die allergrößt«» Ungerechtigkeiten behoben werden. W»g: Dr, Yünck (Nat.-Lib): Unrichtig ist der Einwand, daß die Vorlage arbeiterfeindlich sei. Das Gegenteil ist der der gebundenen Wahllisten versteckt ge wissermaßen di« indirekt« Wahl. Ich verstehe nicht, wie die SoziÄbetnokratie für sie «eintreten kann. Die Verhältnis- Wagenmangtt (Bescheinigung dir Güterabfertigung, daß rechtzeitig bestellt Lagen nich ge^ konnten), Säckemangel (Nachweis, daß rechtzeitig beim Kommst- , sionär angeforderte Säcke nicht geliefert werden konnten), Ditterungsoerhättniste (Unwegsamkeit der Fahrstraßen Üfw„ Gefpannmangel). Als Gründ« stk verßpcköto^ Aundnstch kommen tn Be tracht: Mangel an Betriebsstoffen für Maschinen (Kohlenman gel, Benzolmangel und Lergl.), Maschinenschäden (Maschinenbruch, Treibriemenschäden und dergl.). Sn jedem Falle ist der Nachweis zu erbringen, daß der Besitzer sich wegen Abhilfe rechtzeitig, aber ohne Erfolg, an di« zuständige Kriegswi rtfchaftsstelle gewandt hatte. Bautzen, am 12. März 1S18. SkonmnuUserSANd Bsutze« Stadt rmN L lNtß. Aus de» Gerichtssuul. * Schöfsengerichtsoerhandlung zU Bischofswerda am 12. März 1918. Vorsitzender: Herr Amtsrichter Müller, Radeberg. Schöffen: Herr Ortsrichter Hempel, Oberneukirch und Herr Wirtschaftsbesitzer Odr'lch, Ober putzkau. 1. Kostenlos freigesprochen wurde die Gutsbrsitzersehe- frau Thomas aus Ringetchain. Sie soll sich eines Mehr verbrauchs an Butter und Milch schuldig gemacht haben. Es konnte aber festgestellt werden, daß die Angaben, die di« An geklagte im Herbst v. I. dem Revisor über den Milchertrag 1»Nfchgttzi«AA bst-i,Mq«chro.M tstten» -um 31. März - de» früheren Höchstpreises unter Darlegung der Tatsachen, aus denen sich ergibt, daß Ue Ablieferung vor dem 1. März ISIS ohne fein verschulden unterblieben ist (s. unten Ziffer S), bei dem Kommunälverband einzureichen. Der «uttrag stt schriftlich zu stellen, eine besondere Form ist nicht vorge- schiebep. Kan« so haben die ... ihren Ansprüchen bl» spätesten» pm» 20. März ISIS «den- falls «inen fchfftkichen Antrag ihrem Kommumllverbande vorzulegen. In diesem Falle ist für den Antrag «in amt- sicher Vwdmuk zu oerwendm, dtt der Kanzlei der Königlichen AmtshauptmanNschaft entnommen werden kann. ! Roman von H. <o«ch».Mchstr. S1. Fortsetzung (Rachdruck verbote».) Lisa stieg jetzt, geistesabwesend vor sich hinstarrend, die Terraffenstufm empor. Me Ämeralin ries sie an. . ' »Bannt Hechingen ist wohl ein Bekannter von Ihnen, FräMn Limbach?" Lisa verhielt einen Moment den Schritt und sah fas- sungglos in die neugierig forschenden.Gesichter. La, — das heißt — ach. Sie verzeihen, ich fühle mich nicht wohl." Damit hastet« sie vorüber und verschwand im Hause. - Wieder sahen sich die Getreuen an. „Sehr sonderbar. — sehr seltsam: wir erleben, scheint mir, «Mett sehr interessanten Roman. Bi« gespannt auf das SchkuVapttek." ^dkon äieu, — diese West, diese Welt", stöhnte di« Gen«- ralin und betrachtete dabei liebevoll ihre schönen Hände. „Man mutz ihr zeigen, daß mag chr Verhalten einiger maßen skandalös findet", ereiferte sich Fräulein von Hechte- rch wtd sah d«r-ofrat beffalchestchend an. Naundorf lachte plötzlich schadenfroh auf. „Hch bin doch gfftzmmt, wie sich Hechingen aus der As- fäve -stht. M fttteü sich immer gern al» Tugendbold auf", sägtze er hämisch ,EH, ch — wird nicht sehr erbaut sein, einen asten RegimettiolNmeraben hier zu finden. Do HW sich denn'dieser Barosi' Stolle-Hechingen auf, seit er den Dttnst quittierte?" fragte Strassen neugierig. .Bei ein« alte« Erbtante seiner Frau. Ich weiß nicht, wtt deren Gutzheißt und Mo «» «egt. Habe es vergessen. Je- deastll» fchttM er sich stir die Sang-weist dort durch nette