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A-rMMLrMa- Bischofswerda« Tageblatt Telrgr^Adrefse: Amtsblatt. Wöchentliche Beilage«: Der Sächsische Landwirt and Sonntags-Unterhaltungsblatt. Deutscher Einmarsch in Estland oas Bestürzung in Paris te «eget», hl störem ch «Ma» st D ich erfpr-tzr» chtig her^ «all cch-ü S BerÜn, 21. Februar. (Privattel.) Groh« Bestür zung soll nach verschiedenen Blättern die Nachricht von der völligen Kapitulation der großrussischen Regierung in Pa ris hervorgerufen haben. Kühlmann ver nach S Der Friedensvertrag mit der Ukraine vor dem Reichstag. lnc. Moff« 2S Zfg. Im Tert- sttzei au» ben eiiseir fest. Sie Listen und sttdfleisch cüuchMten Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Berlin, 20. Februar, abend». (W. T. B. Amtlich.) Am Osten gchea die Bewegungen vorwärt». Deuk- Iruppe» find in Estland eingerückt. Wenden wurde in cher Richtung durchschritten. BdUs dea audeved Sriegsschanplähea ulchl» Neue». der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des KöniglichenL)auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirk. ekln fett». ! dadurch, t di« Bo- «mn last« t auch so st» tams, sichern, daß das absolut nicht der Fall ist. Wenn es über- Haupt ein Mittel gab, Herrn Trotzki zur Unterzeichnung eines befriÄngenden Friedensinstrumentes zu bewegen, st war das gerade die vollzogene Tatsache der Unterzeichnung des ukrainischen Friedensvertrages, und ich halte diesen Friedensvertrag auch heute noch für ein wichtiges Mittel, um mit dem russischen Kabinett zu einem beide Teile befrie digenden Frieden zu kommen. Das bringt mich auf die Verhandlungen mit Grohruhland, die neben den ukrainischen Verhandlungen hergegangen sind und ausschließlich zu der einseitigen Erklärung des Herrn Trotzki geführt haben, die, wenn auch in verschleierter Form, einen Abbruch der Friedensverhandlungen bedeutete. Die Ereignisse, die sich an diesen Abbruch geknüpft haben, fin den« hohen Hause genügend bekannt. Mittlerweile sind neue Vorgänge eingetreten die für die Beziehungen mit Grohruhland, soweit es durch das bol schewistische Kabinett vertreten wird, von erheblichen Ein fluh sein werden. Auf das erneute Vorgehen der deutschen Heere hat-gestern das Volkskommissariat in Petersburg einen r; Seme kr Streu. !> Wgst» tz-tsstüaf Münch«» ünsche zur Mbei -em n au» her eines kstr- g überall» «-mittags kre mch- AU ur Hucht, Lasten her riwmopat Anzetgeupret»: Sie -gespaltene Grundzeit» oder deren Raum 25 Psi teU (Zlm. «oste 17) SO bayerische tt «in htt° getroffen, >g stehen-, -den töd- ohlgeztette ne» Flug- lb unserer sterben, »zustande« hat ein« ÜberWr- Die zweite Sitzung des wieder zusammen getretenen Reichstags begann am Mittwoch um 11 Uhr vormittag». In der Diplomaten-Loge wohnten die gegenwärtig in Berlin weilenden Mitglieder der ukrainischen Regierung den Ver handlungen bei. , Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildete der Frie- densschluß mit der Ukraine. Zu seiner Begründung erhält da» Wort aufrichtige Friedenspolitik treibe, haben sie freundschaftliche Beziehungen zu den Mittelmächten hergestellt, weil sie in keiner Weise unter den Sünden des Zarismus leiden, son dern aufrichtig den Frieden haben wollten. Die Verhandlungen mit ihnen waren nicht ganz leicht; denn wie es immer in Zeiten nationalen Aufschwungs der Fall ist, wurden auch hier territoriale Forderungen gestellt, die nicht erfüllt werden konnten: Wir haben die Abgren zung nach Grohruhland hin einem späteren Zeitpunkt über lassen und uns -drauf beschränkt, die Grenze nach Westen zu ziehen. Die Lösung hat vor allem bei den P o - len lebhafte Kritik erfahren. Es wäre irrtümlich, anzuNeh- men, daß wir in Brest-Litowsk uns der einschneidenden Wichtigkeit dieser Grenzregelung nicht bewußt gewesen wä ren. Dies« Grenze ist von größtem Werte für die außen politischen Beziehungen Deutschlands, und sie tangiert in der Donaumonarchie neben den außenpolitischen auch folgen- schwere tnnerpolitifche Interessen. Ministerpräsident von Seidler hat sich hierüber gestern ausführlich geäußert. Auch ich muß sagen, daß, wenn an dieser Frage der Friede mit -er Ukraine gescheitert wäre, die erdrückende Mehrheit des deutschen Volkes ein solches Verhalten seiner Unterhändler nicht nur nicht verstanden, sondern auf das schwerste mißbil ligt haben würde. (Sehr richtig!) Daß wir das Interesse «m Knü- wurden p an de« an «mer gerechten Abgrenzung des Lholmer Gebietes nach Vesten hi» von Anfang an nicht aus dem Auge verloren haben, ergibt sich schon daraus, daß wir die Grenzziehung im einzelnen der Regelung durch eine Kommission vorbehalten haben. Neue Verhandlungen mit -er Ukraine haben zu dem Ergeb nis geführt, daß die Festlegung der Grenze noch abgeändert werden kann, so daß die ethnographischen Verhältnisse und die Wünsche der Bevölkerung in weitestgehendem Maße be rücksichtigt werden können. In dieser Kommission wird auch Polen vertreten sein, womit im Rahmen des Möglichen alles getan worden ist um eine gerechte Abgrenzung zu erreichen. .(Sehr richtig!) Der Streit um die Cholmer Grenze, der be sonders infolge des polnischen Widerspruchs entstanden ist, bringt die Gefahr mit sich, -ah die Auseinandersetzungen über diesen Friedensvertrag zu einer Erörterung des ganzen polnischen Aukunftsproblems werden. Das erscheint mir aber nicht erwünscht; denn da für wird später Zeit und Gelegenheit genug vorhanden sein. Nächst den politischen Erwägungen hat auch die Erwä gung zum Abschluß des Vertrages mitgswirkt, daß die Ukraine, wie glaubwürdig angenommen wird, auch jetzt noch nach so langem Krieg über wesentliche Vorräte an Brotgetreide und Futtermitteln verfügt, welche sie zum Teil abzugeben in der Lage ist. So wohl für uns wie in erhöhtem Maße für Österreich-Ungarn ist die Herstellung eines geordneten Handelsverkehrs mit der Ukraine, der Austausch der dort vorhandenen Überschüsse an Getreide, Futtermitteln und Rohstoffen gegen die bei uns und in Österreich vorhandenen Industrieprodukte ein ganz vitales Interesse. Das wird im Einvernehmen mit der ukrainischen Regierung dazu führen, daß Erleichterun gen insbesondere des Dahnverkehrs Gegenstand ge meinsamer Maßregeln sein werden. Die Materie des Ver trages im einzelnen eignet sich besser zur Erörterung in der Kommission. Das «ine aber glaube ich sagen zu können, daß dieser erste Friedensvertrag zweifellos für spätere Verträge ast Grundlage dienen wird, die die WiÄkrherstellung der Rechtsbeziehun- gen vollkommen gewährleistet. (Reichskanzler Graf Hert- sing erscheint im Saale.) Durch die an dem Vertrage geübte Kritik hat vielfach der Unterton geklungen, daß der Ab- schluß dieses Vertrages geeignet sei, den Abschluß eines Frie- den» mit der bolschewistischen Regierung zu beeinträchtigen oder zu gefährden. Ich kann auf Grund der immerhin ge- nauen Ansichten, die ich durch die wochenlangen täglichen Verhandlungen gewonnen hab«, diesem hohen Hause ver- Das Geheimnis des Funkspruchs. Gerüchte im Reichstag. Berüu, 21. Februar. (Meldung unseres Berliner Ver treters). Mittwoch nachmittag Kefen im Reichstag sonder bare Gerüchte um. Man behauptete dort, in Petersburg väre» zu einem Sturz der Regierung gekommen. Trotz« und Lenin wären in neutrale Gesandtschaften ge flüchtet, um ihr Leben zu retten, da sich die Volkswut gegen fte bst zm» VerbtIheu. gesteigert habe. Der Vormarsch der deutsche» Truppen wird ihn« zugeschrieben, die den Frie- LMHi» RvAand haban-koante, verhinderte». Die Macht fall ln den Hände» de» Sowjets liegen, der die Gefahr er kennend, sich zur Absendung des Funkfpruch» nach Berlin entschlossen hat. Eine Nachricht, die diese Gerüchte bestätig!, tfi bsther noch nicht eingetaufen, doch scheinen sie sich (wenn «an die Dinge müh ihrem Aussehen beurteilt) zu bestätigen. Lopenfstgen, 19. Februar. (Privattel.) „Politiken" meldet aus Wasa: Ein hartnäckiges Gerücht, das jedoch noch nicht bestätigt sei, besagt, daß die Bolschowikiregierung in Petersburg von den Sozialrevolutionären unter Tschernow gestürzt wurde. Lenin und Trotzki sollen nach Riga geflüch tet sein (?). örtliche Anzeige« 18 , jg. die Zgespaltene Zeile. Bei Wiede» Holungen Rabatt nach feststehenden Sähen. — Amtliche Anzeige» di, Zgespaltene Zeile 40 Pfg. — Mr bestimmte Tage »der Plätze wirb keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Funkspuch an die Regierung des deutschen Reiche» gerichtet, welcher nach einem einleitenden Passus über die Behandlung des Waffenstillstandsvertrages sagt: .Der Rat der Volkskommissare sieht sich veranlaßt, in Anbettacht der geschaffenen Lage sein Linverstäudust zu erklären, den Frieden unter den Ledingngen zu unter zeichnen, welche von der Delegation de» Vierbundes in Brest-Litowsk gestellt waren. (Lebhaftes hört, hörtl, Bewegung.) Der Rat der Volkskommissare erklärt, daß die Antwort auf die von der deutschen Regierung gestell ten genauen Bedingungen unverzüglich gegeben werden wird. Diese durch Funkspruch ergangene Mtteilung stellt nach den Erfahrungen, die wir mit Funksprüchen gemacht haben — es ist der amtliche Charakter derartiger Funksprüche im Laufe der Verhairdlungen manchmal geleugnet worden — kein uns absolut verbindliche» Dokument dar. Wir haben daraufhin der Petersburger Regierung mitgeteilt, der Funk spruch sei hier empfangen worden, wir bäten um eine schriftliche Bestätigung seines Inhalts an unsere Linien, und haben die Mtteilung erhalten, dah die Regie rung der Volkskommissare die schriflliche Bestätigung um gehend an die Linie schicken werde. Rach den bisherigen Erfahrungen in -en Verhandlungen mit Trotzki und seinem Kabinett möchte ich nicht, dah irgendwie in der breiteren Öffentlichkeit der Eindruck entstünde, ast sei nunmehr alle» glatt und klar, ast hätten wir den Frieden mit Rußland in der Tasche. (Hört, hört! und Sehr richtig!) Ich würde ein.n solchen Eindruck hauptsächlich deswegen beklagen, weil ich der ehrlichen und aufrichtigen Friedensliebe des deutschen Volkes, welche von der Regierung in vollstem Maße geteilt wird, Enttäuschungen ersparen möchte. Die Ereignisse wer den sich ja jetzt verhältnismäßig rasch abrollen. Wir sind mit unseren Bundesgenossen über diese neue hier vor liegende Tatsache in einen Gedankenaustausch ei ngetreten, der bei der weitgehenden Durcharbeitung der Ma- terie, um di« es sich handelt, die in Brest-Litowsk vorge nommen worden ist, gleichfalls in allerkürzester Zeit zu Ende gebracht werden kann. Eine wesentliche Verschiebung der Verhandlungsbasis dürste, soweit sich da» bis jetzt über sehen läßt, nicht eintreten. Wenn ich die durch diese Mitteilung geschaffene Lag« präzisieren kann, so, wie ich sie nach gewissenhafter Erwä gung ansehe, so möchte ich sagen, die Aussichten auf Ab schluß eine« Friedens mit der Regierung der Volkskommis- sar« sind durch Abschluß des Friedens mit der Ukraine und durch den jetzt von uns ausgeübten militärischen Druck und durch das Scheitern gewisser Hoffnungen, die man sich zwei fellos in Petersburg gemacht hat (Sehr richtig!) erhehftch besser geworden. (Beifall.) Es kann der Hoffnung Ausdrück gegeben werden, daß wir jetzt zum Ziele kommen werden. (Lebhafter Bei« Postscheck-Konto: Amt Leipzig Nr. 21543. — Gemeinde« »«rbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Sir. »4. Im Falle höherer Gewalt — Krieg »der sonstiger irgend welcher Störung de« Betrickes Ker Zeitung »der der Beförderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung -er Zeitung »der auf Rückzahlung de« Bezugspreise«. StaatssekretLr Dr. v. Kützlmann: Der FHpde mit der Ukraine ist der erst« Friedensschluh in diesem gewaltigsten aller Kriege. Gleich nachdem der morsche Bau des Zarismus, -er an der Entfesselung des Weltkrieges ein so ungeheuere» Maß von Schuld trägt, zu- smnmengebrochen war, zeigten sich im Gebiete der Ukraine, di« nächst Größruhland «ine» der stärksten Elemente des früheren russischen Kaiserreiche» umfaßt, nationale Bestre bungen, die aus eine Stärkung de» Stammbewuhtseins ab- zttlten. Al, die ukrainischen Abgeordneten in Brest-Litowsk Aar erkannt hatten, daß da» Petersburger Kabinett keine Hofswerda, Altmarkt IS. , für den folgenden Tag. Der Be« Schentlichen Beilage« bet Abholung ) R) Pfg., bet Zustellung «ns Hau ost bezogen vierteljährlich vik. L2S lell«ng»g«bühr. chiebt seine Reise «mänien. L Berlin, 21. SfKbruar. (Privattel.) Staatssekretär v. Sühlmmm hat seine für gestern abend geplante Reise nach Rumänien um einige Tage verschoben. Der Aufschub ergibt sich au» -er Rotwendigküt, daß der Staatssekretär währen de» Se-cnckeuauskrusche» mit den Bundesgenossen über die durch -en neuen Funkspruch de» Rate» der Volkskommissare in Petersburg geschaffenen neuen Lage am Sitze der Regie rung In engster persönlicher Fühlung mit den anderen maß- gebätden Stellen bleiben muß. Erscheint seit 1846. Fernsprecher Nr. 22.