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tflohtn Nischofsrverdaer HageklM Fernsprecher Nr. 22 Celegr-Adreffe: Amtsblatt. WScheutttche BeUage«: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Uuterhaltungsblatt Die Oberste Heeresleitung zu Trotzkis Friedensmanöver uns Der Beschluß der Volksräte pam» iStck. Die Homburger Kaiserrede und ikder Ukraine-Friede«. Das Kaiserwort vom deutschen Frieden -Pch ineill Tkaus Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. mann* nötig- rk» be- ch von nd be- zqooe Störung des Betriebe» der Zeitung »der der Befvrderungsrinrtch- tungen — hat der Bezieher k ' -- - - - - Nachlieferung der Zeitung oder < der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königliche« Schulinspektion und des Königlichen ^auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des StadtrateS zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Und Tatsache bleibt doch: unsere Kriegsrichtung hat durch die Ansprache des Kaisers ein Ziel erhalten, das fest stehen wird. Da kann es kein Drehen und Deuteln geben. Der Kaiser hat sein Wort gegeben, nur einen deutschen Frie den zu schließen, und dieses wird er halten können, denn hier kann er allein bestimmen, hier hindern ihn nicht staatsrechtliche Grundsätze. Hier aber Hilst ihm em wackeres Heer, ein Volk, bereit zum aus- und durch halten bis die Feinde niedergezwungen sind. Es kommt zur rechten Stunde, dieses Kaiserwort, es kommt vor den Ent scheidungskämpfen, denen eine gewisse Sorte von Politikern bei uns mit Hangen und Bangen entgegensetzen. Daß wir siegen werden, zweifeln auch sie nicht, daß aber ihre Der- zichtspläne dabei in die Brüche gehen werden, das macht ihnen Kummer. Heute haben sie's vom Kaiser vernommen, 'wie erbärmlich abseits sie von Volksmernung und Volks- willen stehen, jetzt wissen sie, daß sich unsere Regierung nicht mehr vom Wege ableiten lassen kann: Verständigung und Verzicht sind durch die Kaiserworte begraben. Das Schwert wird uns den Frieden bringen, nicht Herr Erzberger und Scheidemann. V» Kopenhagen, 11. Februar. ^Privattel.) Wie aus Petersburg gemeldet wird, hat dort der Rat d<" Bolkskom- missäre am Sonnabend im Smolnyinstitut uitter dem Vorsitz Lenins die letzte Entscheidung getroffen, die !7ntzki Anwei sung gab, mit Rücksicht des Friedensschlusses der Mittel mächte mit der Ukraine die Verhandlungen abzubrechen und den Krieg ein^stellen, ohne den Frieden zu schließen. Au» diesen Maßnahmen erhofft die Bolschewiki-Regierung eine Holungen Rabatt nach die 3aespaltene Zeile 40 „ __ wnd keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. ldder el di» seien f all» lanlin eiterte h -a» »rang, stand» Arzt» Den- Es war selbstverständlich, daß der Friedensschluß zwischen den Mittelmächten und der Ukraine tiefe Wirkung auf Ruß- s land haben mutzte Und man war wirklich gespannt, ob Trotzki jetzt einlenken und seine Verschleppungstaktik auf geben oder einen anderen Ausweg finden würde. Heute erlebten wir nun die Überraschung, aus die wohl niemand bei uns gefaßt war: Herr Trotzki glaubte sich klüger als die Allerklügsten: Er erklärte, „daß Rußland unter Verzicht auf die Unterzeichnung eines formellen Friedensvertrages den Kriegszustand mit den Mitelmächten für beendet erklärt und gleichzeitig Befehl zur völligen Demobilisierung der russi schen Streitkräfte an allen Fronten erteilt habe." Die Ver handlungen in Brest werden also abgebrochen und in Ruß land besteht das Chaos weiter. Rußland soll keinen Krieg, aber auch keinen Frieden haben. Trotzki glaubt sich Sieger, er glaubt mit diesem Ausweg einmal die Stellung der Bol- schewiki-Regierung zu retten und dann an seinen Zielen, di« auf die Revolutionierung der Mittelmächte hingehen, fest halten zu können. Was bedeutet nun dieser neugeschaffene Zustand im Osten für uns? Trotzkis Versicherungen, daß er di« Demo bilisierung anbefohlen habe, ist kein« sichere Brücke. Für uns ist sein Versprechen leist Grund; mm auch unser« Ostfront zu räumen in der Zuversicht, daß Rußland dort kein Heer mehr stehen hat. Man wird erst geraume Zett verstreichen lassen müssen, ehe sich «in VW machen läßt, wie unser Verhalten einzurichten sein wird. Jedenfalls verfolgt Herr Trotzki sei nen Plan, di« Reootütion in Deutschland, Österreich, Un garn, Bulgarien und di« Türkei zu tragen, weiter. Und schon um dies zu verhindern, werden wir di« f«ste Kette an der russischen Grenze behalten müssen. Außerdem: Der Zu stand in Rußland ist so verworren, so.unübersichtlich, so mit Explosivstoff gestillt, daß man mit ernsten neuen Unruhen rechnen muß. Diesen aber gegenüber brauchen wir ein« be festigte Grenze. Solange wir nicht mit Vertretern des Rei ches zu tun haben, die es, wie diejenigen der Ukraine, ernst lich mit ihren Friedensavsichten meinen, so lange wird di« augenblickliche militärische Lage gegenüber Rußland sich nicht ändern köqzren. Ein Friede mit Machthabern, wie den jenigen, die Rußland zur Zeit al» die seinigen zu beklagen hat, würde militärisch ganz unhaltbare Zu stande zeitigen und-en Keim zu neuen Konflik ten in sich trageiu Rach einem Telegramm aus Kopenhagen hat Trotzki nicht selbständig, sondern auf Anraten der Versammlung -er Räte unter Lenin gehandelt. Man glaube, heißt es, allein durch -en Abbruch de» Kriege» und die Demobilisierung die Bolschewiki-Regierung aufrechterhatten können. Mar» Erstarkung ihrer Stellung. Hierüber schreibt die „Unabh. National-Korrespondenz": Bor -em Schloß zu Homburg o. -. H. hat Se. Maj. der Kaiser (noch bevor die allerneuste Demarche des Herrn von Trotzki-Braunstein bekannt sein konnte) dem ukrainischen Sonderfrieden ein Kommentar mit auf den Weg gegeben, der überall ist Deutschland freudigen Widerhall. ausläsen wird. Denn zum ersten Male — erstmalig jedenfalls in die ser Betonung — hat da» Oberhaupt des Reiches die Notwen digkeit eine» deutschen Frieden anerkannt; eine» „Frieden», wie er notwendig ist, für «ine stark« Zukunft de» DqiHchyd^ r Ber re «ö- rreuch, Forst- nockiet öpfige am ter. senlai- Kreis- inter- «»zeigenprei»: Die Sgespaltm« Gnmdzetle (Zlm. Moste 2S oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pfg. Im Text- tett (Zlm. Moste'1?) SO Pfg. dir Sgespaltene Zeile. Bei Wieder« " ' ' ' ' lehrnden Sätzen. — Amtliche Anzeige, Für bestimmte Tage oder Plätze Poftscheckr-Konto; Rmt Leipzig Sir. 21543. — Gemeinde* vm?ba«»»girok«fie Bischosswerda Konto Re. «4. Am Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher M Anspruch auf Lieferung oder Rückzahlung de» Bezugspreises. wen- de» rung rs-h übtr- unge» naum -utscha twas, bewa-- »ienen : noch, chrten iglän» .-Derr hstch rr den »er es izelne l uich gelten ingen xwori tt der iefan- t^d-st wittn lMgv* eine« nmit- w-un- i und G» Serüa, 12. Februar. (Privattel.) wie die „Srmyzsg." auf «rund zuverlässiger Informationen nütteilt, betrachtet big Oberste heere»lettuug den Irotzklschen vor- schlag nnchr gar keinen Umständen al» ela Friedensangebot. Sie steht auf hem Standpunkt daß, solange die russische Re. giervng nicht den Beweis erbringt, daß es ihr ernstlich un ehrlich nm einen Frieden zu tun ist und solange sie keine Ga rantien dafür gibt, daß die böswillige heharbeit, die neuer ding» durch einen Befehl de» russischen Oberkommando», die deutschen Truppen zur Beseitigung ihrer Offiziere zu veran lassen, einwandfrei bewiesen wird, slogeskllt werden wir-, wir ein« Frieden nicht schließen können, der nach Lage der Sache nur den Keim zv neuen Aetndsetigkeiten ln sich kragen würde. Für die Oberste Heeresleitung ist das Ge bot der Stunde die schnelle Herbeiführung abso luter Klarheit, die eine weitere Verschleppungstaktik, wie die von Herrn Trotzki in Brest-Litowsk beliebte, nicht mehr dulden wird. Wie wir in unserer gestrigen Nummer berichteten, hat der Kaiser dem in Homburg vor seinem Schloß versammel ten Volke das Versprechen gegeben: wer den Frieden nicht annehmen will, der muß dazu gezwungen werden. Unsere Feinde müssen den Sieg der deutschen Waffen anerkennen. Unsere Truppen ihn weiter erfechten. Ein Frieden wird kommen, wie er notwendig ist für ein« starke Zukunft des Deutschen Reiches und der den Gang der Weltgeschichte be einflussen wird. All« sollten wir zusammenstehen, schloß -er Kaiser, für den Sieg und einen deutschen Frieden. Das ist ein Bekenntnis, ein Kaiserwort aus der Seel« eines ganzen Volkes gesprochen. Man hat gesagt, der Kai ser neige der Richtung zu, die mit Bethmann Hollweg seli gen Angedenkens die Verständigung anstrebte und di« Reichstags-Entschließung vom 19. Juli begrüßt hat als eine Brücke zum Frieden. Heute hören wir vom Kaiser selbst, daß er sich den Frieden anders denkt, als die Verzichter vom 19. Juli, als jene Mehrheit, die nicht nur die Regie rung vor ihren Wagen spannen wollte, sondern auch kühn genug war, dem Kaiser Männer aufzuzwingen, die auf die Entschließung schworen. In Homburg ertönte aus dem Volke lautes Bravo und Hurra, als der Kaiser von der star ken deutschen Zukunft sprach, von dem Frieden, der den Gang der Weltgeschichte beeinflussen soll. Und mit den Homburgern wird das ganze Volk dem Kaiser Beifall spen den. Sie aber stehen heute allein, die Verzichter um Schei demann und Erzberger. Sie werden sich heute sagen müs sen, daß ihre Pläne niemals Wirklichkeit werden sollen. Der Kaiser hat ja sein Wort gegeben für den deutschen Frieden. Deutsch aber ist der Frieden nicht, den die Verzichter wollen. Mägen sie sich jetzt mit dem Kaiserwort auseinandersetzen. Wir sind wirklich neugierig, wie sie ihr« Haltung einstellen werden. fichetvt jede« Werktag abends lgsprel» iS einschließlich der wö i der Geschästistelle monatlich 70 Pfg., bei »nattich 80 Pfg.; durch die Poft bezogen ich oh« Zupellung»grbühr. Das russische Chaos (Bon unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 12. Februar. (Privattel.) Unter der Über schrift „Das letzte Manöwer des Herrn Trotzki" schreibt die I„Kreuzztg": Mit erfreulicher Übereinstimmung wird in den Blättern der Meinung Ausdruck gegeben, daß die einseitige Erklärung Trotzkis uns zu gar nichts verpflichtet und daß wir politisch wie auch militärisch Rußland gegen über völlig freie Hand haben, sofern und solange der Waffen stillstand uns keine bestimmte Behinderung auferlegt. Im „Lokalanz." heißt es: Trotzki will sich nicht dazu herablassen, einzugestehen, daß. Rußland, auch das revolutio näre Rußland besiegt ist. Er kann sich auch, nicht zur An nahme von Friedensberatungen entschließen. Nicht einmal einen billigen Kompromiß will er aus sich nehmen. Und da er andererseits nicht ohne Frieden nach Petersburg zurück kehren darf so verfällt er auf den Gedanken ihn einseitig von sich aus als vorhanden zu verkünden. Trotzki bestimmt, daß der Zustand beendet sei und daß die russischen Streitkräfte «Massen »verden sollen, verzichte aber auf die Unterzeichnung eines formellen Friedensvertrages. Dazu haben wir aber »ächt seit Weihnachten in mühevollen Verhandlungen mit der russischen Delegation zusammen gesessen, um uns jetzt von Herrn Trotzki einfach nach Hause schicken zu lassen. Uns ist es gerade um einen förmlichen Friedensvertrag zu tun ge wesen und wir werden jetzt schwerlich darauf eingehen, dieses Ziel stillschweigend in der Versenkung verschwinden zu lassen, nur weil es Herrn Trotzki so beliebt. Die „Verl. Morgenpost" schreibt: Ob Herr Trotzki in der Situation, kn der sich Rußland befindet, überhaupt berechtigt ist, eine Erklärung von der Art abzugeben, wie er sie abge geben hat, das fragt sich Einstweilen ist nur das eine sicher, die Brest-Lttowsker Verhandlungen mit Rußland sind einst weilen zu Ende, und derjenige, der ihnen ein Ende gesetzt hat, ist Trotzki. glaubt ober auch, was nicht verraten wird, das ganze Volk hinter sich scharen und d-je ganze Wett mit der Revolution beglücken zu können. Freilich muß unserseits jetzt etwas ge schehen, was dazu beiträge, die schwierige Lage zu klären. Wir werden uns erst einmal der Randvölker annehmen, über Litauens, Kurlands, Estlands und Rigas Schicksal be stimmen müssen. Wir werden rücksichtslos unsere Absichten jetzt hier zur Geltung bringen müssen, denn selbstverständ lich kann bei diplomatischen Besprechungen, wie sie Trotzki vorgeschlagen hat, nicht eine Regelung dieser einschneidend den Fragen erfolgen. Ein schnelles Herbeiführen absoluter Klarheit ist des halb das militärische Gebot der Stunde. Verschleppungs manöver, wie Trotzki sie bisher getrieben hat, gestattet un sere Lage nicht mehr. So lange nicht volle Klarheit herrscht, ist nicht daran zu denken, daß wir in eine Änderung der militärischen Lage an der Ostfront einwilligen können. Daß »vir jetzt von einem Frieden im Osten sprechen können, ist daher nicht gut möglich. Ja, wenn sich über gewiss« Ding«, die durchaus geklärt fein müssen, keine Einigung erzielen läßt, muß man sogar damit rechnen, daß neben unsere? D - plomatt« auch unsere Heeresleitung noch ein ernstes Wort spricht und die neue Verschleppungsmethode der Bolschewik! gründlich und ein für allemal unmöglich machen.