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Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts unö des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Anzetgeblatt * für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für ' die angrenzenden Bezirke. - Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr^Adreff«: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. ^DienStüF. S. Februar IstlK. Wöchentliche BeUagen: DerSLchfische Landwirt nnd Sonntags-Unterhaltungsblatt. -ES-. —— - — GefibAtsftelle: Bischofswerda, Altmarkt 18 Erscheint jeden Werktag abend« für den folgenden Lag. Der Br« sugsprei« ist «tnschlleßlich der wöchentlichen Beilagen bet Abholung m der GeschLstsstelle monatlich 70 Pfg., bei Anstellung in, Haus «wuatlich SO Pft,.; durch die Poft be»o>rn vierteljährlich Mk. L2S ohne Auflevungsgebühr. Postscheckkonto: Amt Leipzig Rr. 21843. — Gemeinde« verbandsgirokafse Bischofswerda Konto Str. «4. 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Zur Teilnahme an «iuer Beratung über politische und wirtschaftliche Fragen auf dem gemeinsamen Interessengebiet Deutschland» und üfter- reich-Lngarn» werden, wie wir erfahren, morgen der Staatssekretär v. Kühlmann. Mnister Graf Lzernin und Geueral Ludendorff hier eintreffen. Auch der deutsche Lot- ßchafier in Wien Graf Wedel wird zur Besprechung in Berlin Trotzkis unglücklicher Tag. » <Bon unserem Berliner Vertreter.) Die Friedens-Konferenz in Brest-Litowsk findet lange Nicht mehr die Beachtung, die sie früher sand und die Erwar tungen, die sich än den Ausgang der Verhandlungen knüp fen, sind schon erheblich herabgestimmt. Das ist Trotzkis Verdienst! Er hat es verstanden, sich in zweifache? Gestalt zu zeigen, aber schließlich war es nicht schwer zu ergründen, was der russische Revolutionär eigentlich wollte: Richt den Frieden, wie die Mittelmächte, sondern eine Propaganda gelegenheit, um nicht nur den Einfluß der Maximalisten in ukrainischen Volkes an. Trotzki, der Revolutionär, strebt nach Macht, nach viel Macht, er sinnt nach dem Ruhm eines Ke renski uyd der Alleinherrschaft des unglücklichen Zaren. Die Bajonette, die ihm zu dieser Herrschaft verhelfen sollen, schafft er sich durch die Bildung einer Roten Garde und die Knute schwingt er erweislich mit. großem Geschick. Die Zen- tral-Rada aber geht eigene Wege, sie suchte den Frieden ohne Trotzki, deshalb wuchs seine Abneigung gegen sie und deshalb strebte er dahin, den bolschewistischen Ideen in der Ukraine so zum Leben zu verhelfen, daß ein Sowjet ent stand, der ihn verherrlichte und als Herrn und Meister pries. Und Trotzki erlebte «inen unglücklichen Tag. Das Mit- glied der ukrainischen Delegation, Herr Lubyinsky, ließ kein gute» Haar an ihm. Bon groben demagogischen Mitteln sprach er, von den Schießereien in den Straßen Petersburgs. Die bolschewistische Regierung habe, sagte er, das Prinzip des Selbstbestimmungsrechts der VölkU nur zu dem Zwecke proklamiert, um desto entschiedener dieses Prinzip in seiner praktischen Durchführung zu.bekämpfen. Die bolschewistische Regierung entferne sich in Übereinstimmung mit den Ideen ihrer Parteien entschieden von den föderativen Idealen, welche die Führer der nichtherrschenden Völker beseelt. Trotz kis Rede war ein Gestammel gegenüber dieser durchschlagen den Behauptungen und damit zieht sich ein dicker Strich zwi schen der friedensuchenden Ukraine urG den friedenverschlep penden Trotzkiwisten. Diese Auseinandersetzung mußte kom men, und sie hat den moralischen Sieg der Zentral-Rada ge bracht. Unsere Unterhändler waren bei dieser Auseinander setzung mehr Zuhörer. Aber sie haben daraus viel gelernt. Dor allem ein s: So darf es nichtweiter gehen. Sie werden die von dem Vertreter der Zentral-Rada mar kant hervorgehobenen Trotzki'schen Abweichungen von sei nem eigentlichen Programm festhalten müssen und sie wer den nun endlich ihrerseits mit dem Allmächtigen aus Ruß land einige kräftige Worte reden müssen. Das tut bitter not. Sonst wird hie ganze Frieoensverhandlung zur Farce und Trotzki kann eines Tages nach Haufe gehen, siegesbe wußt sich in die Brust werfend: Seht, die Verschleppung ist Mir gelungen! Ein Mann, der sein« Grundsätze so ändert, verdient es mit offenen Worten empfangen zu werden. Also: der Worte sind genug: mögen sie jetzt sich zu einem U.lti - matum zuspitzen! Herr Trotzki ist beleidigt gewesen über das Telegramm, das von seinemTWilken berichtete, keinen Sonderfrieden zu schließen. War Dieses Empfinden ehrlich, so wird er einem. „CntwÄ>er — oder" gewiß eine alle befrie digende Antwort geben. Und es ist Zeit, daß diese Antwort herausgefordert wird. Anerkennung der Unabhiingigkeit der Ukraine durch die Mittelmächte. Am Schluffe der Aussprache in Brest-Litowsk am Frei tag gab der Vorsitzende der österreichisch-ungarischen Delega- Erklärung abgegeben: wir erkennen , die ukrainische Delegation als selbstän dige Delegation und als bevollmächtigte Vertretung der selbständigen ukrainischen Volksrepublik an." Im Hinblick auf die veränderte Stellung, welche der Vorsitzende der russischen Delegation in der Plenarsitzung vom 30. Januar in dieser Frage eingenommen hat, wonach nur solche Abkommen mit der Ukraine anerkannt und akti viert werden könnten, welche durch die Regierung der föde rativen Republik Rußland formell bestätigt seien, geben die Delegationen der vier verbündeten Mächte angesichts des eben dargclegten Standpunktes der Delegation des Kiewer Volksministerrates folgende Erklärung ab: Mr haben keinen Anlaß, die in der Plenarsitzung vom 12. Ianuar 1S18 erfolgte Anerkennung der ukrainischen Delegation als einer selbständigen Delegation und al» einer bevollmächtigten Vertretung der ukrainischen Volksrepublik zurückzunehmen oder einzuschränken, wir sehen «ns viel mehr weiter veranlaßt, die ukrainische Volksrepublik schon jetzt als unabhängigen, freien, souveränen Staat anzuerken- nen, der in der Lage ist, selbständig internationale Abmach ungen zu treffen." Herr Trotzki bemerkte kurz, er habe seine bisherige Auffassung über die ukrainische Staatlichkeit nicht geändert und müsse darauf Hinweisen, daß es den vier verbündeten Mächten schwer fallen werde, die geographischen Grenzen der von ihnen soeben anerkannten Republik anzugeben. Bei Friedensverhandlungen seien aber die Grenzen eines Staa tes keine gleichgültige Frage. Sodann wurde die Sitzung geschloffen. Die strittige Erklärung Trotzkis. Berka, 3. Februar. (W. T. B.) Wegen des von Herrn Trotzki in Brest-Litowsk dementierten Satzes seiner Erklä rung, die russische Delegation werde keinen Sonderfrieden schließen, haben wir in Stockholm Nachfrage gehalten und festgestellt, daß dieser Satz genau in demselben Wortlaut, wie er von uns veröffentlicht ist, auch dem Svenska Telegram- byran in Stockholm aus Petersburg zugegangen und von ihm gleichlautend veröffentlicht worden ist. Wenn also eine Fälschung vorliegt, kann es nicht zweifelhaft sein, wo die Fälschung begangen worden ist. Die Lebcnsmittelnot in Petersburg. Berka, 3. Februar. (W. T. B.) Infolge der furchtbaren Lebensmittelnot hat der Arbeiter- und Soldatenrat die Bil dung eines Zentralausschuffes für die Durchführung einer Durchsuchung Petersburgs und dessen Eisenbahnnetze nach > Lebensmitteln und sonstigen Vorräten beschlossen. Für die Durchsuchung Petersburgs sollen 5000 Mann „mobilisiert" werden. Außerdem werden „Expeditionen" zur Durch suchung der umliegenden Kreise abgeschickt. Ermordung eines stnnländischen Lnndtagsabgeordneten Stockholm, 2. Februar. (W. T. B.) Wie Dagens Nyheter aus Helsingsors erfahren, haben die russischen Ma trosen beschlossen, an der Aufruhrbewegung der Roten Gar disten teilzunehmen. Der Landtagsabgeordnete Mikola Iwurde heute von Sozialisten erschossen, der Landtagsabge ordnete Stahlberg ins Gefängnis geworfen. Stockholm, 3. Februar. Wie Dagens Nyheter erfahren, ' mehren sich in Helsingsors di« Ermordungen von Bürgern durch Rdte Gardfften. Im Leichenhause sind bereit» 30 Lei- chen aufgestapelt. Gestern wurden auf mehreren Straßen Maschinengewehre aufgestellt und da» ganze Theater von Helsingsors wurde verwüstet. Rote Gardisten haben auch den ganzen Goldvorrat der Finnischen Bank weggeschleppt. ftch zum Friedensfürsten der Welt aufschwingen wollte, inj „Im Namen der Delegationen der vier verbündeten der Achtung aller, die ihm bisher noch eine Lanze brachen., Mächte beehre ich mich, zu der abgegebenen Erklärung der Weiter entpuppte sich Herr Trotzki al» der Mensch mit den ukrainischen Delegation folgendes auszuführen: Wie he- zwei Sinnen, zwei Gedanken und zweifachen Wollen. Er könnt, hat der Vorsitzende der ukrainischen Delegatiom 'M»?», der zu Anfang der Friedenskonferenz der Zentral- Staatssekretär Holubowytsch in der Plenarsitzung vom 10. Nada die Beteiligung an der Friedenskonferenz erleichterte, Januar 1916 erklärt, die ukrainische Volksrepublik nehme, Der die Ukraine als selbständigen Staat anerkannte, und er fußend auf dem 3. Universal der ukrainischen Zentralrada ist'» jetzt, der mit viÄen »orten zu deuteln versucht, daß vom 7./20. November 1917. Me internattonal« EMenz seine Haltung ander» autzufaffen gewesen sei. Heut« will wi«Ler auf" und trete „im vollen Umfange der ihr aus die- «r tttcht dieZentral-Rada, sondern dst» ukrainischen Sowjet sem Gebiete zukommenden Rechte in internattonale Vegi«- als den Vertreter der Ukraine gelten lassen Und weshalb Hungen ein". Mit Rücksicht hierauf hatte es die Regierung -as? Richt schwer zu beantworten: Der ukrainische Sowjet der ukrainischen Volksrepublik für richtig, -auf den jetzigen Hst von den russischen Bolschewisten aus der Taus« gehoben. Friedensverhandlungen «in« selbständige Stellung einzunch- Mr verbürgt, den «Len Trotzki« weiter in der Ukraine gel- men" Hinauf Hobe ich in -er Plenarsitzung vom 12. Sa- Gelegenheit, um nicht nur den Einfluß der Maximalisten in Rußland zu sicärken, sondern auch die Mittelmächte vom re volutionären Gedanken zu erfüllen. Und erfreulicherweise führte dies« Erkenntnis dahin, daß jetzt wiederholt schon starke Töne am Friedenstisch angeschlagen wurden. Tön«, die Herrn Trotzki oufhokchen ließen. Aber man war doch einigermaßen überrascht, als nach zehntägiger Pause vor et lichen Tagen Herr Trotzki sich erhob und mit gekränkter Un- schuld Protest daMgen erhob, daß die deutsche Presse ihm da» Gegenteil von dem in den Mund gelegt hätte, was er im Sowjet gesagt. Er will gesagt haben, er werde sich zum Sonderfrieden bequemen müssen, während in der Presse zu iesen war, er lehn« den Sonderfrieden ab. Freilich, solchen Widerspruch traut man Herrn Trotzki nicht zu, wenn man auch schon manches von ihm gewöhnt ist. Die Vertreter' der Mittelmächte versprachen denn auch nachzuforschen, woher .das verhängnisvolle Telegramm stammte. Und nun er klärt der halbamtliche Wolff in einer Polemik gegen den „Vorwärts", es sei direkt von der Petersburger Telegra- Phen-Agentur. Es lohnt sich für Herrn Trotzki wirklich der . Mühe, der Sache einmal nachzugehen, denn schließlich: er ist doch der Gekränkte und muh daher schon zufehen, wie die unter seiner Aussicht arbeitende Agentur zur Verbreitung widersprechender Meldungen kommt. Gelingt es Herrn Trotzki nicht, volle Aufklärung zu schaffen, so muß man halt annehtnen, daß er nicht Nur zweideutig, sondern oft noch das -Gegenteil von dem spricht, was er will. -. Aber nicht dieser Telegramm^Fall ist's, was Trotzki -einen unglücklichen Tag bereites, sondern die Zentral-Rada der Ukraine, die durch ihre Vertreter am Freitag erklären , - - , , - ließ, wie sie über Trotzki denken. Es ging in dieser Sitzung tion Graf Tzernin nn Namen der Delegattonen folgende hart auf hart. Und weiter sinkt da« Bild des Mannes-der, ^>^l"rung ab: ,