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Sonnabend Sras Ez»r»i» wer den Frieden Mr, Roman von Lo«H»A!ahllr Punkt 4, allgemeine Abrüstung betreffend, «Schält Teil meine» politischen Llaubensbekenntniffe», nach liege die Rüftungskonkurrenz auf das die Inner« St utzer Staaten erfordernde Maß herabzudrückm. We Häuslichkeit gefallen und hatte ihn etwas ent das kaltegefchraudte Wesen seiner Frau. Nachlieferung ist ausgeschlossen. Ein« Revision der Bestände erfolgt tn den nächsten schieden gegen einen zukünftigen Wirtschaftskrieg weichet, ist, nicht nur richtig und vernünftig, sondern so oft von uns ver langt worden, daß ich dem ebenfalls nicht» hinzugchügen hohe, «inen Du hast es nicht verstanden, ihr Vertrauen zu erringen: sonst nnWest Du wissen, daß etwas tn ihr vorgegangen ist. Ich habe immer gesunden, daß Du sie zu sehr eingeschüchtert hast. Am Ende hast Du gar einen Druck auf sie ausgeübt, daß sie sich nur gezwungen zu dieser Heirat entschloß." Hermine bebte vor Zorn über ihre Worte; aber sie be herrschte sich, weil jeder Gefühlsausbruch in ihren Augen gewöhnlich war. „Lächerlich," sagte sie von oben herab. „Sie war ja so verliebt tn Ronald, daß ich ost genug chokiert war über ihr« zur Schau getragene Schwärmerei. Und wie notwendig es war, sie im Zaum zu halten Du nennst es einschüchtern —, das beweist diese skandalöse Flucht. Wer weiß, was wir sonst noch alles an ihr erlebt hätten. Das hat man nun von feiner Aufopferung und Mühe. Mit Undank wird einem gelohnt. Hätte ich mich doch nie um sie gekümmert." ' „Das wäre vielleicht bester gewesen. Hättest Lisa Mei ner Schwester Überkassen sollen. Dann'hättest Du alle Mühe gespart, und wir brauchten uns jetzt keine Vorwürfe zu ma chen, sie falsch erzogen zu Hadem" Der Hinweis auf ihre Schwägerin empörte Hermine nochwiel mehr. „Ich mache mir kein« Vorwürfe," sagte sie scharf. Und ich bezweifle sehr, daß Deine Schwester, Ma bester erzogen hätte." Danach hüllte sie sich in gekränktes Stillschweigen. Auch beim Frühstück faß sie ihrem Manne mit eisiger Mene gegenüber. Wer heute nahm er gar keine Notiz da- von.'Mit hastigen Bewegungen sah er die Morgenpost durch, in der Hoffnung, daß Lisa geschrieben haben könnte. Seine Zeittmg las er nur mit halber Aufmerksamkeit; er fühlte sich reichlich unbehaglich. Dazu kam, daß ihm heute etwa» fehlte, was er bisher kaum sonderlich beachtet hatte. Das waren allerlei kleine Aufmerksamkeiten, mit denen ihn sonst Lisa zu umgeben pflegte. Sie fehlte ihm. Da» stille Kind mit dem schüchternen freundlichen Lächeln war ihm mehr an da» Herz gewachsen, als er sich eingestehen wollte. Ihre Gegenwart war doch wie ein Nasser Sonnenstrahl in feine nü schädigt Und nun war dieser SonnenstraP fort, — entflohen. Auch er hatte da» Empfinden gehabt, daß Lisa Ronald liebte und.stch als seine Braut glücklich fühlte. Und Ronald war ein prächtiger Menfih. Daß er Lisa au» überschweng licher Liebe gewählt holte, bezweifelt« Limbach Er wußte, daß Ronald «tn« reiche Frau brauchte, ahnt^auch, -aß seine Men, 24. Januar. (W T. B.) Im Ausschuß für Lu- » Here» der österreichischen Delegation hielt heute -er Minister de» Süßeren GrafEzernin eine Rttte, in der er eingangs be tonte, daß Jene, die den Verlauf derverhaiwlungen anfchei- «end zu langsam fänden, sich auch nicht annähernd eine Dor- stellung von den Schwierigkeiten machen könnten, die zu de- Heben seien. Niemals hätten Friedensverhandtungen bei offenen Fenstern stattgefunden, und es sei ganz ausgeschlos sen, dah Verhandlungen von dem Umfange und der Tief« Der jetzigen, glatt und ohne Schwierigkeiten verlaufen könn- den. Wenn, fuhr der Minister fort, da» Ergebnis der ver schiedenen Berhcmdlungsstadien in di« Welt hinaustelegra- phiert wurde, so mußten sie, darüber waren wir uns von vornherein im Klaren, di« öffentliche Meinung aufpeitschen. Wenn wir trotzdem dem Wunsche her russischen Regierung «ach dieser Veröffentlichung sofort ftattgaben, so geschah dies, weil wir nicht» zu verstecken hatten. D«r Frieden mit Petersburg ändert an unserer definitiven Lag« garnichts. Der F/rede mit Petersburg wird uns dem allgemeinen Frieden näher bringen. Den Frieden mit -er Ukraine wünschen wir, well sie Lebensmittel exportieren wird, wenn wir handels- ehrig werden. Die Rahrungsfrage ist heut« eine Weltforge nicht nur bei unseren Gegnern, bei den Neutralen, sondern auch bei uns. Es ist mein« Pflicht, alles zu versuchen,, um der notleidenden Bevölkerung das Ertragen der Entbehrun gen zu erleichtern und deswegen verzichte ich nicht aus den Vorteil, den Frieden, wenn möglich, um Tage oder Wochen früher zu bringen. Ein solcher Frieden braucht seine Zeit, denn der Friedensschluß muß seststellen, ob, was und wie war, denn sie hatte vor Ronalds Austauchen sich auffallend viel mit seiner Mutter beschäftigt. Trotzdem hatte er sein Jawort zu dieser Verbindung gern gegeben, well er Ronald schätzte und Lisas Zukunft an seiner Seite für gesichert hielt. Ronald war kein leichtfertiger Schuldenmacher und- Damen held; und er hatte voll ernster Wärme versichert, alles zu tun, was in seiner Macht stand, um Lisa glücklich zu mdchen. Ob nicht doch irgend etwas zwischen den jungen Eheleuten oorgefallen war? Leider hatte er Ronald nicht selbst spre chen können, ohne Aufsehen zu erregen. Er mußte sich da mit begnügen, was ihm feine Gattin mitteilt«. Wenn nur das jttnd nicht zu Schaden kam, wenn man nur erst wüßte, wo sie sich hingewandt hatte. Er ging nicht aus dem Hause, immer hoffend, daß Nach richt eintreffen würde. Die gekränkte Miene seiner Gattin ignorierte er vollständig. Wenn sie schmollte, suchte er st« sonst mit einem gutmütigen Scherz zu versöhnen, weil ihm eine gespannte Stimmung unbehaglich war. Heut« achtete er gar nicht darauf; und das erbittert« Hermine immer mehr. Außerdem war sie selbst in großer Unruhe. Ihr ganzes Sinnen und Denken war nur darauf gerichtet, einen Skan dal zu vermeiden. Sie war empört über Lisa und außer sich, daß ihr vornehme Erziehung nichts gefruchtet hatte. Wie hätte sonst Lisa so etwas tun können. Wie gewöhnlich, wie unfein war ihr Benehmen. Da sah man wieder, daß wahre Vornehmheit im Mute begründet sein muß. Eine Ge borene von Schlorndors hätte nie solch einen Eklat veranlaßt. Ohne daß ein Wort zwischen dem Ehepaar gewechselt wurde, vertieft« sich die gegenseitige Verstimmung. Die bei den Gatten wurden immer nervöser und lauschten auf jede» Geräusch von draußen.' ' Endlich, kurz vor zwölf Uhr, traf die Depesche von Frau von Rahnsdorf an ihren Bruder ein. Hastig riß er sie auf und las: „Lisa tn Rahnsdorf eingetroffen. Bittet um Verzeihung, bleibt vorläufig hier. Aufsehen hoffentlich zu vermeiden. Erwarte Baron Hechingen hier, um mit ihm zu verhandeln und Aufklärung zu geben. Ausführlicher Bericht folgt brief lich. Herzlichen Gruß. Deine Schwester Anna." Er atmete auf, wie von «Mer schweren Last befreit, un reichte seiner Frau die Depesche. „Lisa ist in Rahnsdorf bei meiner Schwester", sagt« er erleichtert. Die Konsulin lochte höhnisch auf. „LH, — nun weiß ich, wem ich diesen Affront zu verdanken habe. Jetzt beginnt es bei mir zu dämmern. Deine Schwester hat die Hand im Spiele bei dieser Flucht-" (Fortsetzung folgt.) nicht so schnell vertiefen, wie alle wünschten. Die erste Schwierigkeit sei, daß mit verschiedenen neu entstandenen russischen Reichen, statt mit einem russischen kompazifzenten Gchaüdttt werden müsse. Die -weite Schwierigkeit ist un leugbar die Menrungsdifferenz unsere» deutschen Bun-es- gnwfsen und der Peterttmrger Regierung Mer di« Inter pretation de» Seibstb«stinmnmg»r«chtes der russischen Lqlkxr der von den Deutschen Truppen besetzten Gebiete. Diese Mei- nungi-tfferen- ist ei ne doppelte, denn Deutschland steht auf dem von der russischen Regierung vorerst müh abgelehnten Standpunkt, daß die zahlreich erfolgten Willensäuberungen nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit seitens gesetzgeben- der Körperschaften ufw. in den besetzten Provinzen al» pro- visorische Grundlage für die Bolksmeinung zu Helten hätten, di« nachher durch «in Vottsvotum aus breiter Vasis^zu über prüfen seien. Meiner Meinung nach sind die Differenzen bei Heiden Standpunkten nicht groß genug, um ein Scheitern der Berhimdlungen zu rechtfertigen. Sind wir erst mit den Rus- sen zum Frieden gekommen, so ist meines Erachten» der all gemeine Frieden nicht mehr lange zu verhindern, trotz aller Anstrengungen der westlichen Entente-Staatsmänner. Vie Frucht de» allgemeinen Frieden» ist meiner Überzeugung nach im Reifen begriffen und es ist .nur eine Frag« des Durchhaltens, ob wir «inen allgemeinen ehrerwollen Frieden erhallen oder nicht. Hierin hat mich das von Wilson an die ganze Welt gerichtete Frlldttwange- bot bestärkt, in dem ich eine bedeutende Annäherung an die üsterreichisch-ungarischen Standpunkt« finde. Unter seinen Vorschlägen sind einzelne, denen wir sogar mit großer Frpude zustdmnen könnten. Auf diese Vorschläge erkläre ich züsiidchft. daß ich getreu da» übernommenen Bäudaispfvchteu für-le Verkeidiguug -er Bundesgenossen bi» zum Äußersten zu gehen fest entschlossen bta. Den vorkriegerischen Blitz stand unserer Bundesgenoffen rote den eigenen zu verteidi gen ist der Standpunkt innerhalb dek vier Alliierten bei voll- ständiger Reziprozität. Die Ratschläge, wie wir bei uns im Innern zu regieren haben, muß ich höflichst aber entschieden ablehnen. Unser Parlament zusammen mit den übrigen verfassungsmäßig Urechtigten Faktoren hat allein über in terne Angelegenheiten tn Österreich zu entscheiden. Zu dem Punkt, der von der Abschaffung der Geheimdiplomotie und vollkommene Offenheit der Verhandlungen spricht, hohe ich nichts zu bemerken. Dch kann ich mir sehr leicht Fälle den ken, in denen beispielsweise zwischen Staaten handelspoli tische Abmachungen zu treffen wären, ohne daß es wün schenswert wäre, das noch unfertige Ergebnis der ganzen Well im vornherein mstzuteilen. Das für Handelsverträge gilt, gilt auch für politische Abmachungen. Was die Abschaf fung der Geheimdiplomatie betrifft, so hätte ich gegen di« Lerwirküchung dieses Punktes nichts «mzuwenhmr, wenn es keine Geheimverträge mehr geben sollte urch Bbrttiige ohne Wissen der Öffentlichkeit nicht bestehen können, Dezü^ich twu '/.S ich «uö- Freiheit der Allere kann ich dem Wunsche Amerikas voll und ganz beipflichten, sofern kein Gewalteingriff tn die Hoheitsrechte unseres treuen tüMchen Bundesgenosse geplaM ist, dessen Standpuntt in, «eiten, die die Gründe enchrellen, warum die Verhandlungen dieser Frage auch der unstige ist. Punkt 3, der sich ent- -er ukrainische Kompazient liefern wird. Die ungeklärten ^tnürn« Bremäoien» und VloalwAMosi weiger» ich »ich, al» Affekvrnaaz fär feiadliche RrleWeräea- llnr er za figurieren und aafeden hartnäckigen Feinden ein seitig Konzessionen zu machen, dll ihnen erlaubten, den Krieg in» Endlos« «eiter zu schleppen. (Graf Ezernin dringt also damit zum Ausdruck, daß die Formel „ohne Annahmen und Entschädigungen" gegenüber diesen Staaten nicht zu gellen hat. D. R.) Herr Wilson hat seinen großen Einfluß auf die Bundesgenossen dazu benutzt, sie zu Erklärungen ihrer Bedingungen zu bestimmen, unter denen sie zu sprechen bereit sind. .Daß die Zett und die Fortdauer des Kriege» auf die diesbezüglichen Verhältnisse nicht einflußlos bleiben kann, dafür ist Italien ein treffliches Beispiel, das vor dem Kriege ohne einen Schuß einen großen territorialen Erwerb hätte machen können. Durch seine Ablehnung und . seinen Eintritt in den Krieg hat es nicht nur Hunderttausen-e an Toten, Milliarden an Kriegs kosten und zerstörten Werten verlonen, sondern auch Not »und Elend über die eigene Be völkerung gebracht. Auch über Punkt 13, dah ein unabhängiger polnischer Staat die zweifellos von polnischer Bevölkerung bewohnten Gebiete einschliehen muff«, li«ße sich eine Einigung mit Wil son herheifübren. Der Gedanke der Schaffung eines allge meinen Völkerbundes stößt nirgends in der Monarchie. auf Widerstand. Ein Vergleich meiner mit Wilsons Ansichten ergibt nicht nur in den großen Prinzipien «ine Übereinstim mung, sondern auch in mehreren konkreten Friedensfragen. Bezüglich der Differenzen könnte eine Aussprache zur Klä rung und Annäherung führen. Vielleicht könnt« ein Ge dankenaustausch zwischen Amerika und Österreich-Ungarn zum Ausgangspunkt für eine versöhnliche Aussprache zwi schen den Staaten werden, die bisher noch nicht in Bespre chungen über den Krieg eintraten. . Meine Arbeit gilt dem Frieden mit der Ukraine und mit 11. Fortsetzung. Zu derselben Zett, da Lisa in Rahnsdorf eintraf, saß Ronald mit Malkwitz beim Frühstück, welches sich die Herren auf Ronalds Zimmer hatten bringen lassen. Ronald sah sehr blaß und ernst aus; und seine Lugen vellieten, daß er näht viel Schlaf in der Nacht gefunden hast«. Nach dem Frühstück verließen die Herren in einer ge schloffenen Droschke das Hotel. Ronald -rückte dem Portier noch ein Extra-Trinkgeld in di« Hand und sagte, sich zu «Mer scherzhaften Mene zwingend: „Also nichts verraten, daß wir nicht fchon gestern abend stbgereist find, meine Frau wck> ich." Der Portier versicherte feine Verschwiegenheit, Unter wegs gab Mallwitz dem Rutscher eine andere Adresse an, da man chn de» Portier» wegen nach Billa Limbach dirigiert G hatte. So änderte der Kutscher seinen 1km» und dog in die Nordsttahe «in, wo et vor einem kleinen Hotel zweiten Ran- ' ges hielt. Hier nahm Ronald unter dem Namen „Stolle" Logis. Vor zwölf Uhr wollte MoLwitz Simbachs nicht aufsuchen, denn ersten» wären die Herrschaften'spät nach Haus gekom men und zweiten» war umso «her «ine Möglichkeit da, daß Äsa Nachricht gegeben, je später er nachfragte. So saßen die beiden Freunde rauchend und nackchenklich in dem nüchternen kühlen Hotetzimmer. Nur wa» auf die Geheimhaltung der ganzen Sache Bezug hatte, wurde be sprochen. — — — — — — — — Di«'Konsulin hatte sich, trotzdem st« sehr spät zu Bette gegangen war, sehr frühzeitig wieder erhoben. Lus dem Nachhauseweg vom Holet hatte fi« mit ihrem Manne ein« Sz«« gehabt. Klart Limbach mar zum ersten Mall ftttk Jah ren au» feinem passiven Verhalten herausgetreten, um seiner Gattin heftige Vorwürst zu machen. Lisas Fluchk hatte Hk unsanft au, seiner Setten ruhe aufgescheucht: ünd all Hermine nun gar in Schmähungen «»brach und Lisa ein abenteuerliche», undankbares Ge schöpf nannte, da hatte er ihr gonzk'tnepzisch Ruhe geboten. Mmrlluetttch ist Ltfa durchaus nicht veranlagt; und »enn sich da» M«, bescheidene Kind zu solch einem Schritt «ntschüeßt, dann Muß sie sich gar nicht ander, zu httfen ge wußt haben. Wer -ahinllr fteM. I^nn^ Dll Basis, auf der Österreich-Ungarn mit dm verschiedenen neuentftan- denen russischen Reichen verhandelt, ist die ohne Kompensa tionen und ohne Annexionen, Das war mein Programm schon vor einem Jahre, und ich habe der Öffentlichkeit nie mals einen Zweifel darüber gelassen, daß ich mich nie, auch ruw «n Ham«hr«ill, von diesem Wege abbringen lassen würde. Ich verkange keinen Quadratmeter und keinen Kreu zer von Rußland, und wenn, wie es scheint, Rußland auf dem gleichen Stturdpunve steht, dann muß der Friede Zu standekommen. Wenn unser« russischen Kompensationen von ^Ms ein^ Gebietsabtretung oder «ine Kriegsentschädigung verlangten, so würde ich den Krieg fortsetzen, trotz des Frie denswunsche», den ich genau so gut habe, wie Sie, oder ich wurde zusücktreten, wenn ich mit meiner Ansicht nicht durch bringen könnt«. , Der Minister besprach dann die zwei größten Schwierig.