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Mittwoch, 30. Januar 1V18 Pvstfcheckt-Kontv: Amt Leipzig Sir. 2154» ' werda Konto Rr leg »der sonstiger törung de» Betriebe« der Zeitung »der der Beföi Gefchäfttftelle: Bischofswerda, Altmarkt IS. Erscheint jede« Werktag abend» für den folgenden Tag. 4^ Mgsprrtt ist einschließlich der wöchentlichen Betlag, « der Geschästgstelle^pwnatlich 70Pfg.^ bei Aust, «roaamch so Pfg.; dnrch die Poft bergen viertrljShrllch Mk. 2LS ohne Zustellung^rbühr. — — Postscheck«Ko»to: Amt Leipzig Nr. 2154». — Gemeinde- Anzeigenprei»: Die Sgesvalten« Grundzeile (Zlr " EAl- ^Dkr Br. verba«d»gir»kasse Bisch»s»werda Konto Nr. «4. oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pf, I*n bet Abholung Im Falle hvberer Gewalt — Krieg »der sonstiger Wend welcher teil (Zlm. Moffe 17) 60 Pf, ' " ' - " tellung in» Haus Störung de« Betriebe« der Zeitung »der der BeföMrungsetnrich- Holungen Rabatt nach fest«' tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die »gespaltene Zeile 40 Pfg Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise«. wird keine Gewähr geb lm. Moffe 2S ,'fg. In» Text- jg. die »gefpaltene Zeile. Bei Wieder feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige» feile 40 Pfg. — Für bestimmte Tage oder Plätze rwähr geleistet. — Erfüllungsort Bischofswerda. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie . die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1 Celegr.-Ad reffe: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. I - ' Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschast, der Königlichen Schein spektion und des Königlichen ^auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgenchts und des .Stadtrates zu Bischofswerda mH der Gemeindeämter des Bezirks. DerSächWeLrMer TageilM Wöchentliche BeUage«: Der Sächsische Landwirt und Sonntags-Unterhaltnngsblatt. Spaltung DieMinderheitfürdeuSonKerfrieden London. SS Januar. (W. T. ».) .Daily New«- er- Mrt aus Petersburg: E» ist eine Spoätung unter den Pol- fchewM» elagetreteu. Die Minor»« ist der Ansicht, daß die Schwilchvag uud Zfoüerung Rußland» ^u einem Soa - derfrieden zwing«. Die Majorität, einschließlich des Luken Flügel» der Sozialrevolutionäre, ist bereit, in eine Peüode der revolutionären Verkeidlguag ein- Lulretea. Die letzte Entscheidung liegt bei Trotzki. Heftige Kämpfe in Petersburg. i Petersburg (indirekt-, 28. Januar. LieStraßenge- fechte in Petersburghaben in den letzten Tagen wieder be- denAich zugenommeis. Hm 25. Januar tagsüber bis in die Nacht hinein hörte man aus dem Taurischen Viertel Hefti» ges Maschinengewehrfeuer. AnchKden Angaben der links- jozialrevolutionären „Snamja-Truda" flehen in den Straßen Petersburg» Arbeiter gegen Arbeiter und Soldaten gegen Soldaten im Kampf. Zn dar Spaloruaja finden varrlka- deukämpse statt. Die Haltung -er Petersburgtrr Garnison- Lappen beginnt zu schwanken. Ein Ausschuß der Preobrad- schenski-, Pawlowski- und Wolhynski-Regimenter erschien im Rat der Volksbeauftragten und forderte die Einstellung Der Medermetzelung der» anders als maximalistisch denkenden Arbeiter und Soldaten. Seit dem 18. Januar sind nicht we niger als 6800 Personen in Petersburg verhaftet worden. Wettngleich die Organisation der gemäßigten Elemente sehr mangelhaft ist, so tritt doch der täglich wachsende passive mü> aktive Widerstand gegen das Bolschewiki-Regime täg lich deutlicher in Erscheinung. Seit vier Tagen sind alle Lebensmittelzusuhren nach Petersburg ausgeblieben. ' Anarchie in Finnland. Stockholm, 2^. Januar. (W. T. L.) Meldung von Svenska Telegramm-Byran: Seit gestern vormittag ist die telegraphische Verbindung zwischen Stockholm und Peters burg unterbrochen. Die finnländische Übergangsstation Ny- ftad signalisiert, daß die Drähte'zerschnitten seien. Auch mit Finnland bestehe keine Verbindung: Plan erfährt über Pe tersburg aus Haparanda, daß vollständige Anarchie in Finn land herrsche, besten Unglück noch dadurch vermehrt worden Ist. dich die russische Volschewiki-Regierung erklärt habe, sie sei genötigt, ihren Grundsätzen gemäß die flualSadischen Re volutionäre lm Streite gegen die bürgerliche Gesellschaft zu unterstützen. Stockholm. 28. Januar. (W. T. ,B.) Der Bahnhof von chelsingfors befindet sich in den Händen de? Roten Garde. Der Bahnhofsvorsteher und mehrere Beamte sind getötet. Russischer Bruch mit Rumänien. Petersburg. 28. Januar. (W. T. B.) Nach einem Pe tersburger Funkspruch hat di« Petersburger Regierung alle diplomatischen Veziehtmgen zu Rumänien abgebrochen. Die rumänische Gesarchtschafi wird auf dem kürzesten Wege tu, Ausland abgeschoben. D« Goldschatz Rumänien», der la Moskau üegt, wird al» unantastbar für die rumänische Dli- garchie erklärt. Dir RLte-Rrglerung übernimmt für die Aufbewahrung dieses Gchft» Äd für die Übergabe an das rumänische Völk die veranftyortuag. General Lfcherbak- schew wird al» außerhalb de» Gesetze« stehend erklärt. Ma» geht i« Frankreich vor? / Nieder kommt aa« Bern die Meldung von großen Un- ruhen in Lyon und St. .Etienne. Strahenbahnarbetterinnen und Munitionsarbefter sollen dort ind«n Ausstand getreten Hein.' Es kam zu Zusammenstößen und Barrikadenkämpfen. Pie Unruhen, die revolutionären Charakter tragen, dauern Bolschewiki. feit dem 17. Januar an. Das ist die zweite Meldung übe? größere Unruhen in Frankreich. Bringt man mit ihnen die Stimmung im übrigen Frankreich in Zusammenhang, so er gibt sich, daß das ftanzösische Volk nur eines Anstoßes be darf, um sich gegen.sekne Regierung zu erhalten. Die Stim mung im Lande scheint ziemlich ernst zu sein. Clemenceau war davon wohl unterrichtet, als er Caillaux festsetzen ließ, denn er mutzte vermuten (vielleicht nicht mit Unrecht), daß Caillaux der Mann war, einen, Staatsstreich gegen die Re gierung zu inszenieren und datz ganze Land in Aufruhr zu bringen. Nicht nur das ganze Volk wäre mit Caillaux ge gangen, sondern (wie sich aus Berner Meldungen ergibt) hat er auch unter den Generalen viele Anhänger gehabt, die ihre Txuppen ihm zur Verfügung gestellt Hütten, kleinen- veau scheint es gelungen zu sein, das llnheil noch"rechtzeitig abjzuwendey. Aber wer die Wandelung in Frankreich kennt, wer di« Geschichte Frankreichs verfolgt, weiß, daß.sich eine Katastrophe dort wohl aufschieben, nicht aber verhindern läßt. Und sie kommt. Den Anstoß wird freilich nicht Cail laux geben, sondern «in militärischer Vorgang, über den heute zu sprechen leider noch verfrüht un- untunlich ist. 1800V Tonnen versenkt. Berlin, 28. Januar. (W. T. B, Amtlich.) Unsere U- Boote fügten den Feinden wiederum einen Verlust von 18000 Vr.-Reg.-To. handelsschifisraum zu. Drei große Dampfer worden unter der irischen Küste versenkt. Zwei von ihnen fuhren in einem durch Zerstörer stark gesicherten Geleitzug. Einer der Dampfer war der bewaffnete englische Dampfer „Maxton" (ZSZO To.). Der Lhef de» Admiralslabs der Mariae. Versenkung wertvoller Levensmittelladungen. Verlin, 28. Januar. (W. T. B.) Unter den U-Boots- ersolgen dieses Monats befinden sich Versenkungen, die für die Engländer besonders schmerzlich sind. „Daily Chronicle" berichtet unterm 19. d. M. über den Verlust eines Lebens mittelschiffes, das einige Tage zuvor einen englischen Hafen erreicht hatte, jedoch, ohne entladen zu haben, den Befehl er hielt, nach einem anderen Hafen zu fahren. Auf dem Wege dorthin wurde es torpediert. So ging das wertvolle Schiff mit Ladung verloren, obwohl die ganze Ladung hätte ge löscht unß mit der Eisenbahn zu ihrem endgültigen Bestim mungsort hätte geschafft werden können. Die Sache wird das Parlament beschäftigen. Unter dem 4. Dezember berich tet die „Times" übe^ zwei ähnliche Fälle. Don den versenk-, ten Dampfern hatte , der eine Tee, der andere 4000 To. Fleisch geladen. Beide hatten im ersten Hafen mangels Ent ladungseinrichtungen nicht löschen können. Die Erregung unter der englischen Bevölkerung war groß, denn man rech nete nach daß mit der versenkten Fleischrnenge nach deut schen Verhältnissen 16 Millionen Menschen, d. i. über ein Drittel der englischen Bevölkerung, eine Woche lang mit Fleisch hätten versorgt werden können. Die Wirkung des U-Bootkrißges auf den Landkrieg. In wetten Kreisen der Bevölkerung herrscht noch nicht genügend Klahrhett darüber, wie stark der U-Bootkrieg unsere Kriegführung zu Lande erleichtert und entlastet. Der beste Kronzeuge für diese Tatsache ist der englische Muni tionsminister Churchill, der in einer Rede, die er am 11. Ja nuar diese» Jahre» in London hielt, sagte: „Ich habe den Granatenbestand um hunderttausend« von Immen vermin- Hern müssen <m» Mangel nu Schiffen." , Nach einer zuverlässigen Berechnung find vom 1. Feb ruar 1917 btt zum Schluß dieses Jahres von unseren U-Boo- ten versenkt worden, 27 Truppentran»portdampser und 2« Schisse mit Kriegsmaterial, worunter sich allein 97 Schiffe Mit Munition uud fertigem Kriegsmaterial befanden. Die damit vernichtete Munitionsmenge hätte genügt, um den Monatsbedarf von 50 Divisionen zu je 15 006 Mann bei nor- maler Kampstätigkeit zu decken oder etwa 25 Divisionen «Den Monat lang für gesteigerte Kampstätigkeit mit Muni tion versorgt. Ein Rückschluß aus die vorher erwähnten Zahlen erüb rigt sich. Ein großer Cunarddampfer torpediert. London, 28. Januar. (W. T. B.h Der Eunard-Damp- fer „Aodani" (13 405 To.) mit 40 Passagieren und 200 Mannschaften auf der Ausreise wurde an der Ulsterküste tor pediert. Alle konnten sich in die Boote retten und wurden nach einer Stunde aufgegriffen. Man hofft, den Dampfer in den Hafen bringen zu können. — Teilausstände in Groß-Berlin. .. Verlin, 28. Januar. (W. T. B.) Der Ende voriger Woche durch Flugblätter für heule angekündigte große Aus stand ist nicht eingetreten. Vie darauf abzielenden Amtatlo- nen haben nur ganz beschränkten Erfchg gehabt, obwohl noch gestern nachmittag in Verlin und den Vororten Flugblätter von Haus zu Haus fleißig verbreitet wurden. Die Gewerk schaften haben sich der Mitwirkung versagt. In Berlin ist im Straßen bild überhaupt nichts von einem Ausstand zu be merken. Lediglich in einigen Betrieben hat ein Teil der Ar beiter heute die Arbeit nicht ausgenommen. Vollständig Arbeitseinstellung scheint überhaupt nirgends erfolgt zu sein. Unter den Unternehmungen, von denen teilweise Arbeitsein stellung gemeldet wird, befinden sich Ludwig Löwe, die All gemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Vorsig und Daimler. Eine einheitliche Leitung für den geplant gewesenen Ausstand scheint überhaupt nicht vorhanden zu.sÄn. Verlin, 28. Januar. (W. T. B.) Bis zum Abend wur de aus ganz Berlin und Umgebung nicht «in einziger Zwi schenfall gemeldet, der mit dem Ausstand im Zusammenhang gestanden hätte. Die Gesamtzahl der heute nicht zur Arbeit Erschienenen beträgt höchstens 90 000, darunter meistens ju gendlich? Arbeiter und Arbeiterinnen. An den meisten gro ßen Betrieben ist die ganze Bewegung überhaupt spurlos vorübergegangen. Im Straßenleben Berlins war den Tag hindurch keinerlei auffällige Erregung wahrzunehmen. Verlin, 28. Januar. (Privattel.) Im Gewerkschafts haus fand eine Versammlung statt, an der etwa 40 000 Per sonen teilnahmen. Es wurden Reden von einigen Führern der Unabhängigen gehalten. Gefordert wurde die Durchfüh rung des Wahlrechts in Preußen, der sofortige Frieden und die Neugestaltung der Lebensmittelverteilung. Eine Kom mission von acht Mann soll mit der Regierung in Verhand lungen treten. Sonst ist es in Deutschland nirgends zu Ar beiterausständen oder Kundgebungen Bekommen. 'Und wieder Brest-Lttowsk. Herr v. Kühlmann und Graf Czernin sind mit der nöti gen Bedeckung wieder am Derhandlungsort eingetroffen. Heute ist die Frist zu End«, die Trotzki zur Abhaltung der Konstituante gewährt wurde, und heute sollen die Friedens verhandlungen daher von neuem beginnen. Aber das Wie dererscheinen Trotzkis am Verhandlungstisch ist noch kein Zeichen, daß nun wirklich der Frieden zustande gebracht wer den soll. Ein Petersburger Telegramm belehrt uns nämlich darüber, daß Trotzki di« Möglichkeit einer Verständigung mit den Mittelmächten stark aNzweifelt. „Czernin und Kühl- mann unterschieden sich in Iden Hauptzügen durch nichts von den Kapitalistendienern Wilson und Lloyd George", urteilt der Führer der Bolschewisten. Er bestätigt damit die jetzt auch bei uns allenthalben bekannt gewordene Auffassung, daß er sich den Frieden ganz anders denkt, als di« Unter- Händler der Mittelmächte. Also so, daß mit dem Frieden gleichzeitig die beteiligten Mächte ihre monarchische Berfas-