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Dienstag, '22. Jamrar 1-18 72. Jahrgang D-rMM-LrMcr 3 Aischofswerdaer Tageblatt Wöchentttche BeUage«: Der SSchsische Landwirt und Sormtags-Unterhattrmgsdlatt. KL Nachlieferung der Zeitung oder «mf Rückzahlung de, Bezugspreis«. Einigung mit den Ukrainern. ff SL ' i 7 Z «r '-'S- nicht die Mehrheit haben, Len bisherigen Nachrichten -4 4.-r'§ - .. gtnnnner 18. Eine nene Kriegshetzrede Lloyd Georges. Heraufsetzung der Mllikärpflichtgrenze auf 55 Jahre. London, IS. Januar. (Reuter.) Bei der gestrigen Be ratung der Delegierten der Trad Union«, die abgehalten wurde, um die Vorschläge der Regierung in der Frage der Truppenbestände zu prüfen» hielt Lloyd George eine Rede an die Kongreßteilnehmer. Der Premierminister führt« mit Bezug auf die Kriegsziele folgendes aus: Die Alternative, vor der wir stehen, ist folgende:» Um die nötigen Mannschaften zu erhalten, gibt es kein anderes Mittel, al» die Grenze des militärpflichtigen Alters auf 55 Jahve zu erhöhen, wie dies bereits in Österreich geschehen ist, oder die verwundeten immer wieder in die Feuerlinie zu schicken. Wenn wir nicht imstande sind, dse deutsche Armee zu besiegen, wird es nicht möglich sein, die durchaus vernünf tigen und gemäßigten Friedensbedingungen durchzusetzen, die kürzlich von den Trad« Unions verkündigt wurden. Nie- der Königliche« Amtshauptmannschaft, der Königlichen Schulinspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda » und der Gemeindeämter des Bezirks. sonders Orenburg und Turkestan Hungersnot. Der Volks kommissar für Verpflegungsangelegenheiten hat eine Der- fügung wegen dieser Anarchie im Verkehrswesen erlassen. Die Verpflegung Hunderter Provinzen und der Front sei bei den jetzigen Verhältnissen unmöglich. Die Rote Garde und revolutionäre Freiwillige wollen die Ordnung des Bahnver kehrs wiederherstellen. Die Huffnuttg des Herrn Trotzki. Die „Leipz. Reuest. Nachr." schreiben anläßlich der Friedensaussichten mit der Ukraine: Der russische Revolutio när Braunstein, der sich als Minister der russischen Republik unter dem Namen eines Herrn Trotzki den zweifelhaften Ruhm erworben hat, die Friedensbesprechungen in Brest- Litowsk eine Woche lang mit leerem Gerede und talmudi stischen Spitzfindigkeiten verschleppt zu haben, ist nach Pe tersburg heimgekehrt und zwar, wie ihm von deutscher Seite halboffiziös bescheinigt wird: mit leeren Händen. Ob die bolschewistische Regierung in Petersburg sehr froh sein wird, wenn ihr Herr Trotzki das zehnmal ausgedroschene leere Stroh des Selbstbestimmungsrechtes vorweist, mag sie mit sich selber ausmachen. Was Herr Braunstein-Trotzki mit dieser Verschleppungstaktik eigentlich beabsichtigt hat, das war er so freundlich, noch vor seiner Abfahrt nach Brest- Litowsk in einer Versammlung des Zentral-Exekutiv-Komi- tees der Arbeiter- und Soldatenräte zu verraten, indem er erklärte, nur gezwungen verhandle die Bolschewik-Regie- rung mit den Vertretern der deutschen Junker und K a - pitalisten, aber es werde eine Zeit kommen, da sie mit einer Regierung Liebknechts verhandeln werde. Herr Braunstein-Trotzki — mit hem übrigens unsere Vertre ter auch durchaus nicht aus Liebe zu seiner sympathischen Persönlichkeit verhandeln — gibt also selber zu, daß seine Hoffnung dahin geht, es noch zu erreichen, daß seine draht lose Wühlarbeit und seine Verschleppungstaktik in Brest-Li- towsk obenauf kommt. Mit dieser Spekulation ins Blaue hinein, mit solcher zukunftsstaatlichen Projetkmacherei im Stile des russischen Nihilismus von einst haben wir diese ganze Sorte Braunstein-Trotzki leibhaftig vor uns. Nur gut, daß diese Luftschlösser einer geradezu verseuchten Phantasie keinen realen Boden haben und daß eine Regierung Lieb knecht im deutschen Volke durchaus keine Ausfichten hat. Die Verhaftung des rumänischen Känigs. Petersburg, 19. Januar. (Reuter.) Eine Zeitung mel det, daß der Befehl der Volksbeaustragten, den König von Rumänien zu verhaften, sich bestätige. — Der revolutionäre Ausschuß der neunten russischen Armee meldete den rumäni schen Militärbehörden ein Ultimatum mit zweistündiger Frist, in dem er freien Durchzug der russischen Truppen durch Jassy verlangt. (Prioattel.) Die „Bolks- Die Grundlage« zur Herstellung des Friedenszustandes gefunden. Brest-Lilowsk, 20. Januar. (W. T. B.) Die bisherige» Verhandlungen, die Mische» Leu Delegationen der Mittel mächte einerseits and der rckrainischen Volksrepvblik anderer seits geführt worden find, haben da» Ergebnis gezeitigt, daß Sber die Grundlagen eines abzuschtießeaden Friedensvertro- G» «nigaag erzielt worden ist. Mit Feststellung der we sentlichen Grunihüge des Friedensvertrage» find die Ver handlungen an einem Punkte angelangt, der es de» Dele gationen z« Pflicht macht, Wit den heimischen verautwort- llichen Stellen in Fühktmg zu treten. Alle Delegationen find dmMer einig, daß die hierdurch notwendig werdende Aussetzung der Verhandlung so kurz al» möglich bemessen sein soll. Sie haben sich daher zugesagt, sofort nach Vresk-Lltow^ zurückzukehren, und find entschlos sen, sodann im Rahmen der ihnen erteilten Ermächtigungen den Friedeasvertrag abzuschketzen und zu unterzeichnen. Hiermit ist e» zmn ersten Male in diesem die Welt er schütternden Kriege gelungen, die Grundlagen zur Herstel lung de, Friedenszuftaude» zu finden. Berlin, 21. Januar. (Prioattel.) Zur Einigung über den Frieden mit der Ukraine sagt der „Lokalanz.": Dieser wichtige Teilerfolg der Drest-Litowsker Verhandlungen werde in Deutschland mit Genugtuung begrüßt. Voraus setzung bleibe, daß die Ukrainischen Unterhändler es mit ihren Versprechungen ernst meinen und in derselben Stimmung aus Kiew zurückkehrten, die sie bei der Abreise aus Brest- Litowsk gezagt hätten. Die „Bert. Morgenpost" meint, es werden noch manche Schwierigkeiten technischer Art zu überwinden sein, zumal -er Umfang des neuen Staates Ukraine noch nicht seststeht, allein der erste große Schritt zur Verwirklichung des Frie- Lens ist getan. Im Besonderen dürfen wir uns der Wie deraufnahme des Wirtschaftsverkehrs mit der Ukraine freuen, durch den für unser« Versorgung neue Quellen von höchster Ergiebigkeit erschlossen werden. In der „Tägl. Rundschau" heißt es: Die Ukraine muß, wenn sie bei ihrem Friedenswillen bleibt, Rußland nach sich ziehen, schon well sie nach innerer Ordnung, Lebensmitteln, Reichtum und geschonterer Bolkskrast der stärkere Part ner ist. '.H - «»»ei-oprel»: Die -gespaltene Grundzelle (Alm. Blosse 25 oder deren Raum 25 Pfg., örtliche Anzeigen 18 Pfg. Im Text« tell (Alm. Blosse 17) SO Pfg. di« llgespaltene Zeile. Bet Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeige, "'! Sgespallen,Zeile 40 Pfg. — Mr bestimmte Tag« oder Plätze wirdkeineGewähr gelüstet. — Erfüllungsort Bischoftwewa. Geschcht-Üelle: «tschoftwerda, Altmarkt 15. Erscheint jede« Werktag abend« für den folgenden Tag. D Zuäsprri« ist etnsch lieblich der wöchentlichen Beilagen' Erscheint seit 1846. Fernsprecher Nr. 22. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stohren und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Ältestes Blatt im Bezirk. Telegr^Adress«: Amtsblatt. Die russische Nationalversammlung aufgelöst. Die russische Nationalversammlung wurde am 18. Januar eröffnet. Die Dorstandswahlen endeten mit einer Nieder lage der Maximalisten. Tschernoff, der frühere Ackerbau- minister unter Kerenski, ein Feind der Maximalisten, wurde mit 245 gegen 151 Stimmen zum Vorsitzenden gewählt. Die russischen „Freiheitshelden" Trotzki—Lenin haben daher zu dem einfachen Mittel gegriffen, die Volksversammlung a u f- zulösen, wie nachstehende Meldung berichtet: Petersburg, 20. Januar. (W. T. B.) Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Nachdem die verfas- fimggebeade Versammlung «ach halbstündiger Beratung gegen die Erklärung des ausführende» Zentralausschusses der Sowjets abgestimmt hatte, entfernten sich die Bolsche wik!. Die verfassunggebende Versammlung wollte nicht die Art und weise billigen, in der die Frledensverhandlungen von de» Sowjet», die den Saal verlassen hatten, geführt wurden. Um 4 Uhr morgen» wurde die Versammlung durch Matrosen aufgelöst. Heute wird ein Erlaß über die Auf lösung der gesetzgebenden Versammlung erscheinen. Wie ersichtlich, macht die herrschende Regierungsgruppe auch gegen die Mehrheit der unter ihrer eigenen Leitung gesetzlich gewählten Nationalversammlung rück sichtslosen Gebrauch von ihrer Macht. Es wird jetzt wohl zu neuen schweren Straßenkämpfen in Petersburg kommen. Hoffentlich sieht auch unsere für einen Verzichtfrieden einge nommene Presse jetzt ein, Laß wir die Bewohner der von uns besetzten und gewissenhaft verwalteten Gebiete nicht den Schrecken und Gefahren anarchischer Zustände auslie- sern können. Berlin, 21. Januar. , , zeitung" schreibt: Unsere Meinung, daß die Bolsche wik in der Konstituante hat sich bestätigt. Aus geht hervor, Laß die Konstituante auch gegen die Art und Weise sich ausgesprochen hat, wie die Bolschewik die Frie- densverhaNdlungen führten. Es wird vermieden, Angaben darüber zu machen, ob die Mehrheit die Verschleppungs methode Trotzkis verurteilt, oder ob sie in seinem Auftreten schon ein zu großes Entgegenkommen sah. Die vorher eingegangenen Meldungen zeigen die anar chistischen Zustände in Petersburg, und daß die Herrschaft der Maximalisten auf schwachem Fuße ruht. Petersburg, 18. Januar. (Reuter.) Die gesetzgebende Versammlung wurde Um 4 Uhr nachmittags Lurch den Prä sidenten des Zentralkomitees aller Sowjets eröffnet. Vier Stunden vorher griff eine maximalistische Truppe eine Pro zession des Bunde» zur Verteidigung der gesetzgebenden ver- fammlung an und riß die Fahne herunter. Dem ersten Be fehl zum Feuern wurde durch Mafchinengewehrseuer Folge gegiftet. Mehrere Personen wurden getötet, unter ihnen das Mitglied des ausführenden Ausschusses der Bauerndeputter- ten Boganow. Biele Personen, darunter verschiedene Frauen, wurden verwundet. Eixe Schlacht in Odessa. London, 18. Januar. (W. T. B.) Reuter erfährt aus Petersburg: Den Abendblättern zufolge ist in den Straßen von Odessa zwischen ukrainischen und maximalistische« Trup pe» ein« richtige Schlacht enbtrannt. Die Ukrainer halten LaS Theater und da» Gebäude der Rada besetzt. Da» Ge- Wehrfeuer hat sich auf die gänze Stadt ausgedehnt. Ein Mit glied der Roten Garde wurde tödlich verwundet. Der Kreu- zer „Sinope" und andere Schisse sind in die Reede ein ge laufen und haben das Feuer eröffnet. Hvvsersnot 1« Rordrvtzlaad. Stockholm, 19. Januar. (W. T. B.) Nach zuverlässigen Nachrichten aus Rußland herrscht in den Gouvernement- Nowgorod, Kostroma, Wladimir, Smolensk, Moskau, be s Die Russischen Zahlungseinstellungen. Schon vor Monatsfrist kam über England die Nachricht, daß Rußland seinen Staatsbankerott dadurch erklären werde, daß es die äußeren Und inneren Anleihen streichen würde. Und obwohl damals durch russische Erklärungen diese Ab sicht abgestritten wurde, ist es jetzt doch dahin gekommen, daß der Rat der Volksbeauftragten Rußland frei von jeder Der pflichtung spricht, für di« Anleihen aufzukommen, die vor dem 14. Dezenwer aufgenomen wurden. Wie schon seiner zeit von der deutschen Presse betont wurde, werden wir durch die russischen Maßnahmen wenig betroffen, da unser Guthaben in Rußland nur klein ist. Schwer aber wird der Ausfall, den Frankreich erleidet. Und da überrascht es nicht, daß Frankreich bereit ist, die Kosten aus sich zu nehmen, und Li« vielen kleinen Sparer, die ihr GeV» für russische Papiere hergaben über Wasser zu halten. Ebenso macht es England. Welche Maßnahmen die Entente gegen ihren früheren Ver bündeten ergreifen wird, ist noch nicht bekannt. Man hat amerikanischersetts angchroht, Rußland als Feind zu betrach ten, und England und Frankreich werden jedenfalls durch Landbesetzungen sich zu sichern fuehm. , — — P»ftfchech«K»»t»: Amt Leipzig Str. 21S4S. — Gemeinde- , „ aa. Der Be- »erlm«d»-irokaffe Bischofswerda Konto Slr. «4. Beilage» bei Abholung I« Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher t »ei Zustellung in» Hau« Störung de» Betriebe» kn Zeitung -der der Befürderungsetmich- hol vierteljährlich Mk. L25 tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung »der die