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»« 18 Aa»ar 1S1». 15 MI A«tttche Bek«t»t»«ch»ge» Wmittkl sm Mike.!- (Kommunawerband Bautzen - Land.) 2. 3. >en! ' s.'s, ivä -s rt m at. in hat, die zu einem großen Teil jetzt nicht verzinst, geschweige denn getilgt werden können. Ein sehr großer Prozentsatz der Gläubiger ist durch den Ausfall der Zinsen ebenfalls not leidend geworden. Die Industrie hat die Lieferungen gänz lich eingestellt und Handel und Bankgläubiger streben da nach, ihre Forderungen glattzustellen. Melen Handwerkern war die Einberufung zu den Fahnen aus allen diesen Grün den ganz willkommen. Heute zeigt sich nun, auf welch schmaler Kapitalgrundlage das Handwerk in seiner Gesamtheit begründet war- Die eigenen Mittel waren durchweg für eine erfolgreiche Br- triebsführung ungenügend. Man hatte fast durchweg mit geborgtem Gelds gearbeitet und war selbst nur unter gro ßen Anstrengungen uNd eisernem Fleiß in der Lage, sich ein kleines Kapital zu ersparen. Dor dem Krieg war das Hand werk fast unlohnend geworden: Das Derdingungswesen hatte sich bis in die Reihen der Privatauftraggeber ausge bildet. Die Unterbietungen nahmen immer mehr zu, denn nur der Handwerker, der Arbeiten nachweisen konnte, und wenn er dabei zusetzte, erhielt Kredit. Immer mehr wurde das Handwerk von Lieferanten und Geldgebern abhängig. Vielfach waren Handwerksmeister und Gesellen nur noch An gestellte von Großindustriellen und Großhändler. Die Kred't- und Waren-Genossenschaften des Handwerks bemühten sich vergeblich, die Selbständigkeit des Handwerks aufrecht zu erhallen. Erst während des Krieges zeigten die Handwerker die Tatkraft, die sie früher missen ließen: sie fanden sich in nicht weniger als 900 Lieferungsgenossenschaften zusammen, um so wenigstens (im Kampf gegen das Großkapital) An träge der Heeresstellen zu erhallen. Sämtliche Lieferung--, Waren- und Kreditgenossenschaften des Handwerks haben neulich sogar einen Verband gegründet, der 1310 Genossen schaften mit 234 000 Mitgliedern umfaßt. Aber trotzdem: es zeigte sich, daß das Großkapital dein Handwerk doch noch überlegen war. Während in den Mer- meisten Fällen die Großbetriebe durch die reichlich fließen den und gut bezahlten Aufträge der Heeresstellen in der Lage waren, sich gewaltig zu recken und auszudehnen, dabei ihre Abschreibungen so zu gestalten, daß die Neuanschaffun gen noch während des Krieges vollkommen bezahlt wurden, hat das von den Heeresstellen in Anspruch genommen* Handwerk höchstens sich über Wasser heilten können und we nigen war es nur vergönnt, ihre Betriebe wenig zu ver größern. Die Stillegung der Betriebe und die Hilfsdienst pflicht wiederum traf hauptsächlich das Handwerk, das auch am meisten unter der Kohlennot und dem Rohstoffmangel leidet. Das alles drängt die Frage aus, wie das Handwerk seine Zukunft eigentlich gestalten soll, wie es wieder ausge baut werden kann, wie die Heimkehrenden in der Lage sein wollen, sich aufs neue «ine Existenz zu schaffen und woher die Mittel fließen sollen, die doch unbedingt nötig sind? Be- schafung von Rohstoffn, Werkzeugen, Maschinen, Entlastung von den drückenden Hypothekenzinsen, das ist die erste Auf gabe, die dem Staat dem Handwerk gegenüber erwächst. Kreditgewährung ist di« zweite Bedingung, die das Hand werk vom Staate fordern muß. Me man nun hört, sollen dem preußischen Abgeordnetenhaus von verschißenen Sei ten bereits Anregungen zugegangen fein, eine großzügige Bewegung zugunsten des Handwerks einzuletten. Hand werkskreise wünschen ferner, daß durch die Einzelparlamente auch aus den Reichstag eingewtrkt werde, daß auch dieser sich der Nöte des Handwerk» annimmt. Einige verbände haben feste Grundlagen ausgearbeitet, die den Regierungen den Weg weifen sollen, der allein zu einer Gesundung des Handwerks und zyr wirklichen Erhaltung des Handwerks und damit de« Mttekstattdes führen, ftmn. t68 i9, leit isu m- at- ll. Folgend« Nährmiltei sind den vorgenannten Stellen überwiesen worden: 1. Grieß- und Haferpräparate, Weizenmehl, Zwieback, Schokolade, kondensierte Vollmilch, Nährzucker, Suppenmalz-Exttakt und Nähr-Mal- tose. zu 3 genannten Nährmittel find insbesondere für Di« Sitzung war ausschließlich der Frage des Erwerbes der Mehrheit der Aktien des Pirnaer Elektrizitäts werkes gewidmet, die schon vor einigen Wochen eine leb haft« Debatte in der Zweiten Kammer hervorgerufen hatte. Auch diesmal wieder waren die kritischen Stimmen zahl reich; so wiesen namentlich di« Abgg. Günther (Fortschr. Volksp.) und Schanz (konf.) auf manche Schwächen der Vorlage hin, während der Finanzminister v. Seydewitz und Abg. Schnabel (natlib.) für den Entwurf eintraten. Reue Gesichtspunkte im Vergleich zu der früheren Verhand lung wurden nicht zutage gefördert, und die Verhandlung endet« mit der Annahme der Vorlage und des ganzen Ent- Wurfes über den Haushaltplan des staatlichen Elettrkzitäts- Unternehmeus. . Nächste Sitzung Donnerstag 12 Uhr: Verschiedene Etats- kapstel. ... . Abänderung der Landtagsorönung. Dresden. 16. Januar. Der Zweiten Kammer ist heute ein Dekret betr. den Entwurf eines Gesetzes über Abände rungen der Landtagsordnung zu gegangen. Der vorliegende Gesetzentwurf enthält u. a. die Aushe bung des Gesetzes über das Recht der Kammern zu Gesetz vorschlägen vom 31. März 1849 und die Einarbeitung seiner Vorschriften in die Landtagsordnung, die Einrichtung eines ständigen Büchereiausschusses, die Beseitigung der Eimvei- fungskommifsionen. Der Verweisung von wichtigen Vor schriften aus der Landtagsordnung in die Geschäftsordnun gen der Kammern konnte nicht überall zugestimmt werden. Von Wichtigkeit erscheint es auch, daß solche Vorschriften, die bei den Kammern gemeinsame Verhältnisse betreffen, ihren Platz nicht in den Geschäftsordnungen, sondern in der Landtagsordnung finden, daß also die Regelung in gleicher Weise für beide Kammern und zwar durch Gesetz erfolgt. Von den sog. „kleinen Anfragen" verspricht sich die Re gierung keine Vereinfachung der Geschäfte. Würde bei ihrer Einführung vielleicht auch manche Interpellation unterblei ben, so führte die Häufung der kleinen Anfragen widerum zu einer Vermehrung der Geschäfte. Die Aufnahme einer entsprechenden Vorschrift in das Gesetz ist deshalb unterblie ben. Die Regelung der Gewährung von Aufwandsentschädi gung an die Kammermitglieder endlich hat die Regierung einem besonderen Gesetz Vorbehalten zu sollen geglaubt, das noch ftn gegemvärtigen Landtage den Ständen zugehen soll. Der Gesetzentwurf bedient sich nach Möglichkeit einer knapperen Wortfassung, als die jetzt geltende Landtagsord nung. Die Übersicht über ihren Inhalt ist erleichtert durch eine mehrfach vorgenommene andere StÄlung und Zusam menfassung der Vorschriften. Bei der Abgabe von Weizenmehl ist «in Brofmarkenab schnitt über di« abgegebene Menge und bei Abgabe von s» r/z Pfund Zwieback ein Brotmarkenabschnitt über 7V Gr. Zwieback abzugfben. Die von den Verkaufsstellen einge nommenen Brotmarken sind sofort nach Ablauf der Brot« Markenperiode an die Firma Bruno Ritsche in Bautzen, Moltkestraße 29, einzusenden. IV. Die Abgabe von Nährmitteln der genannten Art ent« gegen den vorgenannten Vorschriften ist verboten und wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bi» zu 1500 ^tl bestraft. - Bautzen, am 14. Januar 1918. Kommnnalverband Vautzen-Lmrd: König!. Amtshauptmamrschast Bautzen. Der deutsche Handelstag gegen ein Getreidemonopol. In einer an den Reichstag gerichteten Eingabe weist der Deutsche Handelstag auf die erheblichen Bedenken hin, die der Einführung eines Getreidemonopols nach dem Kriegs^ eMgegenstehen. Es wird betont, daß man bloß durch die gewaltsame Unterdrückung des nur bescheidenen Handelsge- u 'mns dem Reiche keine erheblichen Einnahmen zuführen könne, sondern ausschließlich dadurch, daß man die Preise nm soviel erhöht, wie nötig ist, um eine bestimmte Summe an Einnahmen aus dem Monopol zu erzielen. Für eine sol che Verteuerung des Brotes sollte aber im neuen Deutschland kein Platz sein! Auch die technischen Schwierigkeiten des Getreidegeschäfts würden nach Ansicht des Deutschen Han- delstags für die Monopolverwaltung unüberwindlich sein und eine gleichmäßige Versorgung des Marktes ebenso wie eine planmäßige Vorratswirtschast beeinträchtigen. Beson ders gewürdigt werden die zahlreichen ungünstigen Rückwir kungen des Getreidemonopols auf die landwirtschaftliche Erzeugung, den Getreidehandel, die Müllerei und andere Gewerbezweige. Mit Nachdruck fordert der Deutsche Han delstag, daß die Fragen der Preisgestaltung von Mehl und Brot nicht zum Gegenstand politischer Machtkämpfe, und die unerfreulichen Gegensätze zwischen Stadt und Land nach dem Kriege noch verschärft werden. Der Gedanke eines Getreidemonopols möge daher endgültig fallen gelassen und der Handel möglichst bald wieder zum Nutzen der Allge meinheit an der Beschaffung von Brotgetreide und Mehl be teiligt werden. Wie England dasSelbstbestimmungs- recht der Völker achtet. Es war im Jahre 1801,. als Irland mit Großbritannien zu einem einheitlichen politischen und wirtschaftlichen Gebiet« vereinigt wurde, nachdem jahrhundertelang der grausamste Eroberungskrieg geführt mordest war. Bon dem Tage an, da Heinrich Vlll. seine Aufmerksamkeit der „Grünen Insel" zuwandte, währte der erbarmungslos planmäßige Vernich tungskrieg gegen das irische Volkstum. Nicht nur die Rafft, sondern auch alle Merkmale ihrer Kultur sollten vernichtet, und Irland in eine englische Krondomäne verwandelt wer den. Eine Hauptwaffe Englands war der — Hunger. „In den verwüsteten Gegenden Irlands lagen Massen toter Leute, deren Mund grün gefärbt war vom Verzehren der Gräser, die sie aus dem Boden reißen konnten." Dem Ge schichtsschreiber Prendergast zufolge sind während der Er oberungskriege vier Fünftel der irischen Bevölkerung umz Leben gekommen! „Kinder aßen vom Fleische ihrer verhun gerten Mutter. Den Tieren wurde soviel Menschenfleisch ge opfert, daß die Wölfe bis vor die Tore Dublins kamen. — Im Jahre 1653 genehmigte das englische Parlament in Lon don den Verkauf von zwanzigtausend mittellosen irischen Männqrn, Frauen und Kindern an die Plantagenbesitzer von Virginia und Earolina. Nach 150 Jahren eines Krieges, dessen Greuel nicht ihresgleichen haben, war die Eroberung Irlands unter Cromwell vollendet, und das Land war eine Wüste, aber der Grund zu Englands Reichtum und Welt machtstellung war gelegt. Himmel, was hatten dem: die Iren verbrochen, daß England ein so satanisches Strafgericht über sie verhängte und es erbarmungslos durchführte? — > O, sie hatten das Unglück, em unternehmungslustiges, seefahrendes, aber entschieden friedensliebendes Volk zu sein, das in einem reichen, blühenden Lande wohin«, in „einem herrlichen Lande mit rauschenden Strömen, köstlichen Seen und lieblichen Eilanden darin — mit hohen Wäldern voll Bauholz für Häuser und Schiffe, und so gelegen, daß jeder Fürst von hier au» Herr des Meeres werden könnte —, mit sicherest Masten und guten Häfen, di« sich nach England öff nen, al» wollten sie die Engländer einladen, zu kommen und zu sehen, wie viel Vortreffliches Irland zu bt«ten vermag*- Da SÄM LM«. ZdwIlktGG ! Sorgfältige Berechnungen haben ergeben, daß das deut- Ische Handwerk 1050 bis 1370 Mill. Mark Verpflichtungen an Sitzung der Zweiten Kammer, am Mittwoch, 16. Januar. I Industrie und Handel, an Banken und Hypothekengläubiger Di« . . kranke Kinder bestimmt. III. Für die Abgabe der Nährmittel gilt folgendes: 1. Die Abgabe von Grieß- und Haferpräparaten erfolgt nur auf die von der Amtshauptmannschast ausgegebene Nährmtttekkarte für Kranke. (Ausnahmen sind nur in besonders dringenden Fällen unter Vorlegung eines entsprechenden ärztlichen Zeugnisses zulässig. Zu vergl. 8 12 der Bekanntmachung des Kommunatverbandes über Nährmitteltarten vom 24. Dezember 1917). 2 Die Abgabe von Weizenmehl, Zwieback, Schokolade, kondensierter Vollmilch, Nährzucker, Suppen-Malz- Extrakk und Ntchr-Mattose erfolgt nur aus Grund eines ärztlichen Zeugnisses, welches über die Art der Krank heit und soweit es sich um Bewilligung von Weizen mehl und Zwieback handelt, außerdem die Zeitdauer der Bewilligung enthalten muß. Entspricht das ärztliche Zeugnis nicht diesen Voraus setzungen, so haben die obengenannten Verkaufsstellen die Abgabe abzulehnen. Wiederaufbau Kes Handwerks. Nach zuverlässigen Ermittlungen sind durch wirtschaft liche Folgeerscheinungen des Krieges über ein Drittel aller Handwerksbetriebe im Deutschen Reiche stillgelegt worden. Die Verschuldung des Handwerks hat einen solchen Umfang angenommen, daß sie die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf sich zu lenken beginnt. Nach den Gewerbe« statistiken gab es vor dem Kriege etwas über zwei Millionen erwerbstätiger Handwerker. Sie schuldeten schon damals über eine halbe Milliarde Mark an Industrie und Handel. Der Krieg, der über 600000 Handwerker zu den Fahnen rief, ließ auch sehr bald die Zinszahlungen an die Hypothe- kenbankeu ins Stocken kommen, und nqch und nach gänz lich auMren. E» wird sich erst ausweisen Müssen, ob das Handwerk noch über solche Kräfte verfügt, eine allmählich« Tilgung der ausgelaufenen Hypotheken-Zinftn möglich zu machen. I. Der Kvmmuttalverband Bautzen-Land hat folgenden Stegen die Abgabe der ihm zu gewiesenen Nährmittel für Kranke übertragen: Bautzen: Stadtapotheke. „ Schlohapocheke, „ Wettinapotheke, Stadt Bischofswerda: Apotheke, E. L. Huste L Sohn, Stadt Schirgiswalde: Apotheke, Ferdinand Pech, Baruch. Oskar Schuster, Lommerau: Max Israel, Demitz: Drogist Weineck, Göda: Th. Rentsch, Großpostwitz. Carl Zeidler, Srohhänchen: Heino Reißig, Großdubrau: Martha Schube, Königswartha: Apotheke, ' Neschwitz: C. E. Krause, Obernankirch: Moritz Stiebitz, Oberaeuklrch: Apotheke, Purschwih: H. Lindner, Seidan: A. Hilbenz, Sohland: A. Zoftl, Mtth-n: Aug. Pietsch. Hengstkörung. Die diesjährige Haupthengstkörung findet in Bautzen Sonnabend, den 26. Jaanar 1918, vormittags 8 Uhr, am Bahuhaf Bautzen statt. ' Bautzen, am 15. Januar 1918. Königliche Amtshauptmannschast.