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Dienstag 1 JaNüar 1S18 Kisch,fsmrtz«r HegeLkett. Sviicheuttiche BeUkgen: Der SLchfische Landwirt »ad Sonutags-Unterhaltungsblatt b«zo-rn EnOlische Gräben genommen Neujahr 1V18 4S000 Tonnen versenkt Alls M«r- Der Tageodericht »»« Sonntag Deutschlands Oeftlicher Kriegsschtmplutz Eine finnische Abordnung beim AeichskaNzler. Imouat- L. L2S astige Beziehungen utzland. Anzeigeklatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. »intchiyrSch »ch ML. 2.S0 erttljährltch « Berkn, 2S. Dezember. (W. T. B.) In parlamentari schen Kreisen, selbst in denen, die der Regierungspolitik rück haltlos zustimmen, ist man mehr und mehr der Überzeu gung, daß die Verhandlungen in Brest-Lttawsk an dem schwierigsten Punkt angelangt sind, von dem die Zukunft un serer gesamten östlichen Politik abhSngi. Man begrüßt mit großer Freude die Wiederauftichtung der Handelsverträge und der sonstigen wirtschaftspolitischen Vereinbarungen, wie sie zwischen Rußland und Deutschland vor dem Kriege be- staiGen haben, und man betrachtet die bevorstehende Ab nahme der diplomatischen Beziehungen als einen großen Fortschritt. Indessen teilt man nicht ohne weiter« den Op timismus des amtlichen Berichte», der hoffnungsvoll von der Annäherung der beiden Parteien auch in der noch schweben den Frage der besetzten Gebiet« spricht. Man ist sich be- wutzt, daß in dieser Frage für die Mittelmächte, insbesondere für Deutschland, die vitalsten Interessen aus dem Spiele stehen. Zunächst denkt man dabei an die von den Russen ge forderte Räumung der polnischen, litauischen, kurländischen, livländischen und estnischen Gebiete, die das größte und wert vollste Faustpfand sind, nicht allein gegenüber Rußland, son dern überhaupt den Derbandsmächten gegenüber. In rechts stehenden Kreisen bis weit in die Parteien der sogenannten Reichstagsmehrheit hinein ist man der Meinung, daß zu einer dokumentarischen Bekundung des Volkswillens die Räumung dieser Gebiet« keineswegs erforderlich ist. Der Wille zur Selbständigkeit und Unabhängigkeit sei bereits so nachdrücklich und ohne jeden militärischen Druck kundge geben worden, daß keine zwingende Notwendigkeit vorliege, diese bedeutsamen Faustpfänder, die unter ungeheueren Mutopfern erkauft worden sind, ohne sichere Gewähr für ent- sprechende Gegenleistung fteizugeben. Don linksstehender Seite wiederum wird hervorgehoben, daß von der Willens äußerung der Bevölkerung im Sinne der maximalistischen Friedensunterhändler allerdings nicht gesprochen werden könne, und daß Deutschland schon im Hinblick auf die west lichen Verbandsmächt« sich veranlaßt fühlen müßte, den ein mal eingeschlagenen Weg ohne Einschränkungen fortzusetzen. Denn di« westlichen Derbandsmächte liegen ja nur aus der Lauer, um das Unternehmen von Drest-Litowsk als ein ver stecktes deutsches imperialistisches Manöver zu brandmarken, wenn von der Grundlage der maximalistischen Beschlüsse auch nur im geringsten abgewichen oder auch nur der Ver such dazu gemacht werden solle. Einig ist man sich in dem Widerstreit der Ansichten nur über die gewaltigen politischen Folgen des zu unternehmen den Schrittes. Man betont besonders in nationalliberalen Kreisen, daß die deutsche Diplomatie jetzt vor der schworen Aufgabe stünde, unsere Politik gegenüber Rußland auf län gere Zeit sestzulegen. Es muß ein Weg gefunden werden, der nicht nur dem Geschmack der Maximalsten, sondern auch einer jeden späteren russischen Regierung annehmbar er scheint. Denn di« Möglichkeit fei, was ja die Maximalisten selbst zugegeben haben, keineswegs ausgeschlossen, daß die Leninsche Regierung früher oder später doch von einer mehr bürgerlichen Staatsleitung abgelöst werden würde Fragen werden voraussichtlich den Hauptausschuß des Reichstags bei feinen nächsten Sitzungen beschäftigen. Berlin, 31. Dezember. (Privattel.) Nach einer düng des „Berl. Tagebl." aus München wird der Bundes- ratsausfchuh für auswärtige Angelegenheiten unter dem Vorsitz des bayerischen Ministerpräsidenten von Dandl am 2. Januar in Berlin zusammentreten. Die Friedensverhand lungen von Brest-Litowsk werden nach dem Bericht des Staatssekretärs von Kühlmann auch Gegenstand der Bera- tungen bilden. «uzrigeupreis: Dir ögespaltene Grundzelle (Zlm. Moste Ich oder deren Reum M Pfg., örtliche Anzeigen lc Pfg. RrLlame- tell (Zlm. Mosse 17) 50 Pfg. die ögespallenr Aelle. Bei Wieder» Berlin, 30. Dezember. (W. T. B.) Dio „Nordd. All-. Ztg." schreibt: Eino finnisch« Abordnung, bestehend aus -em Staatsrat Hjelt, Professor Erich und Direktor Sarto ist hier eingetroffen und vom Reichskanzler in Gegenwart des Un terstaatssekretärs im Auswärtigen Amte Freiherrn v. d. Dussche empfangen worden. Die Deputation überreicht« eine Vollmacht des Präsidenten des finnischen Senats, die die Ab ordnung ermächtigt, bei der deutschen Regierung um Aner- kennung der Selbständigkeit Finnlands nachgufuchen. In ihrer Mmesfe betont die Deputation, daß » Finnland sehr auf die Anerkennung seitens Deutschland, «Komme, zu dem es sich durch eine starke Gemeinschaft der Kultur nnd der In teressen hingezogen fühle. Der Herr Reichskanzler erwidert« auf die Ansprache de» Staatsrat« Hjelt, daß die deutsche Re gierung und da» deutsche Volk den Bestrebungen des sinn- ländischen Volk« lebhafte Sympathie entgegenbringe, daß aber eine Anerkennung der Selbständigkeit Finnlands durch Deutschland von einer Verständigung Finnlands mit der rus sischen Regierung abhängig sei, mit der sich Deutschland ge- Berlin, 29. Dezember. (W. T. B. Amtlich.) Unsere Unterseeboote im Mitlelmoer haben wieder neun fast durch weg bewaffnete Dampfer von zusammen über Z0 000 Vrutto- Register-Tonnen versenkt. Die Dampfer wurden meist in schneidigem Überwasser-Nachtaagrifs aus stark gesicherten Geleitzügen heruusgofchosseo. Alle Schiffe waren fies bela den. Ein Dampfer, der offenbar Gasofin-Ül geladen hatte, wat sofort nach dem Treffer in hohe Flammen gehüllt. Gan; besonders wurde der Transportverkehr im westfiche» Mittel meer gefaßt. Berkin, 30. Dezember. (W. T. B. Amtlich.) Durch die Tätigkeit unserer U-Boote wurden im Sperrgebiet um Eng land 19 000 Brutto-Rogifter-Topnen vernichtet. Drei Damp fer wurden im Ärmelkanal trotz stärkster feindlicher Gegen wirkung innerhalb 4 Stunden von einem U-Boot versenkt, darunter der englische Dampfer »Alice Marie- (2210 To.) mit Sohlenladung von Rewoastle nach Rochefort». Unter den übrigen vernichteten Schiffen befand sich der englische Segler »Vritannia- auf der Fahrt von Grenville noch Fowey und ein großer englischer bewaffneter tiefbeladener Dampfer- Der Lhef de» Admiralstab» der Marine. Italienisch« Freut: Mch Tomba-Rücken und im Biave-Abschnitt beiderftAs Pederoüta eulwlckrfte» sich am Rachmiktag hefige Ar- W- nnd Mlneuwerferkitmpfe. »er Erste Verfin, AI. Dezember. (Privattel.) Hinter der franzö sisch-englischen Front im Westen haben, wie die Blätter mel den, Umgruppierungen der verbündeten Heere begonnen. Aus diesem Grunde ist auch di« Frontreise der französischen Parlamentarier bis zum 6. Februar verschoben worden. Vern. 31- Dezember. (Privattel.) Uber die Debatte in her franAüMefi Kummer betreffend LinberuftwO dor-Jah» resklasse 1Ä19 und die Heranziehung der Mobilisierten hin ter der Front, bringen die Blätter Einzelheiten. Die Rede Llemenceaus wurde durch Zwischenrufe der Sozialisten und vielfach großen Lärm von der Rechten wiederholt unterbro chen. Clemenceau sagte u. a.: Der Oberbefehlshaber unserer Streitkräfte verlangt von mir eine bestimmte Anzahl Truppen für die Front. Ich nehme sie, wo ich sie finde. Bestimmte verßne- chungen kann ich nicht machen. Die Verwendung von Krieg», gefangenen ist durch da» Abkommen mit Deutschland einge schränkt. Alle» ohne Ausnahme muß gefordert werben, um die Front zu verstärken. Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche An-, die 3-rspaltrnr Zeile Pfg. — Beilagen: Da» Tausend ML. Erfüllungsort Bischofswerda. Selten hat Li« Menschheit an der Schwelle ein« so be- deutungrvollen Jahr« gestanden wie am Neujahrstag 1918. Lies« Jahr wich, so-Gott will, das Ende des Weltkrieges und den Abschluß des Frichens bringen. Aber damit auch eine unschersehbare Mille von Ausgaben und Schwierigkeiten »ach außen und innen für unser deutsches Vaterland. Mit Zagen und Bangen gehen wir dem endgültigen Friedens schluß entgegen; wird er d«L großen Opfern entsprechen und unserem Volke Heil und Siegen bringen? Mit Sorge und Unruhe schauen wir in da» Chaos der wirtschaftlichen, poli tischen, staatsbürgerfichen Fragen und Nöte, in das Dunkel der kirchlichen religiösen Zukunft, und möchten gern eine Antwort finden. Unser» Obrigke-tten gleichen am Mor- -en des Neujahrstag« dem Schiffers der am Ufer sheht und sein schwankendes Boot durch Wogengrab und Klippen ans «ndere Ufer bring« soll. Gott scheine ihnen freudigen Mut! Unser « okk «ckdr -leicht heute dem Wanderer im Lalo, h«r «f den Gipftk ftrkhen NebÄschwcKm verhüllt sicht. Für wiafiele Familien im Lande kommt Neujahr wie ein gehednnisvoller Bote, der Freud und Leid in verschlossener Tasche trägt. Wie viele scheu ins aufstei- -ende Jahr wie in den grauen freudlosen Alltag, der ihnen nimmt, was sie bisher festgehalten und sie zwingt, dornen- »olle Pfade zu wandeln. Mit ganzem Herzen sehnen wir uns heute nach einer starken Wegweisung, die uns Mut macht. Soll « ein Wort fein von unserer Klugheit, Tüchtigkeit und überlegen- heit? Wie viele unserer Berechnungen hat der furchtbare Weltkrieg schon zu schänden gemacht. Wir rufen zum Weg gefährten den Mann, der vor den mannigfaltigsten Gefah ren und Ängsten gestanden und sich doch wie ein kühner Schwimmer durch die wütende See hindurch gefunden hat. Vom Apostel Paulus, der dem deutschen Charakter soviel verwandte Züge aufweist, hören wir heute das Wort tapfe rer Ruhe, seliger Stille, heiterer Zuversicht: »Wir aber wissen, daß denen, die Gott^ieben, alle Dinge zum Besten dienen!" — Wir wollen heute mit unserem Volk uns zu Dem bekennen, her mit wunder barer Treue uns durch die furchtbaren Zeiten so hochgeseg net, so gnädig erhalten hat, zu Dem, der aller Stürme Mei- ster, von Ungezählten gerade in den Kriegsjahren als Helfer, Retter mW Freund erkannt worden ist. Wir sollen nur wa gen, in die starken Hände einzusOagen, die sich uns von »den «Wiegenstrecken, die hinübertragen über di« schwanken de Brücke, über die stürmische Mut; dann werden wir stille und frech. Dem Herrn nach, der unser Volk bis hierher noch immer nicht aus seinen Härchen losgelafsen, unserem Herrn Jesu» Christus, dann wird 1918 für unser deutsch« Volk ein große«, selig« Friedensjahr! Lkc. F. Groß« Hauptquartier, 30. Dezember. (W. T. B. Amtlich.) Westlicher Krieg»sch«ipl«tz: Hn Hperu-Bogen, südlich von der Scarpe und aus dem östliche» Maannfer war die Arfillerietäfigkeit zeitweilig ge- steigert. kleinere Ekrknnhnngsgefechte an dar englischen Front nnd in den Apgonnen. Gefchästsstrlle: Blschoiswewa, Altmarkt 18. , FaM" höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher rung de» Betriebe» der Zeitung oder der Befördenmgsetnrtch. gen — hat der Bezieher Leinen Anspruch auf Lieferung oder chlteserun^ der^tttung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. dar «SuigWu Amtshauptmannfihast, der Königlichen SGStchMüu und des XSnigkichen HauptzoLmttes zu Bautzen, sowie -es Königlich^ AmtsgeriöPs und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter öes Bezirks. Berlin, 30 Dezember, abends. (W. T. B. Amtlich.) Zwischen Marrving und La vacquerie nahmen unsere Truppe» in örtlichem Vorstöße die vordersten englischen Gräben und machten eiifige hundert Gefangene. Tagsüber heffiger Feuerkampf am Monte Tomba. Umgruppierung hiuter der englisch em Frsnt. Aeltestes Blatt im Bezirk. T«l«gr-Adresse: Amtsblatt. Erscheint seit lSG. Fernsprecher Nr. 22.