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Der^MVe^MWr. «er. ' DienStag. k«, 1. Lffß8 sührung der Auswechslung der Klinken und Griffe werden in der nächsten Zeit noch bekannt gegeben werden. Es ist damit zu rechnen, daß die vollständige Durchsicht rung der geplanten Maßnahmen bis zum 1. März 1919 dauem wird. Selbst für den Fast eines baldigen Friedens schlusses erfolgt dennoch die Enteignung, da nach Mitteilung von berufener Stelle bis zur Wicderanbrtngung von Tür klinken und Fenstergriffen aus Messing usw. «ine Zeit von > unter Umständen 6 Jahren nach Friedensschluß verstreichen wird. Alle bei der Durchführung der Enteignung interessier- ten Kreise der Bevölkerung, insbesondere der Hausbesitzer, werden gut daran tun, bis zur Bekanntmachung weiterer Einzelheiten mit der Abnahme der Klinken und Griffe und vor allem der Beschaffung von Ersatzstoffen zu warten. Nur in den Fällen, in denen besonders seltene oder künstle rische Fornien von Klinken, Griffen und Beschlägen in Frage kommen' die im freien Handel zu angemessenen Prei sen erhältlich sind, kann-nichts dagegen eingewendet werden, daß die Sparmetallstücke schon jetzt abgenommen, ersetzt und abgeliefert werden. Die Ne» Per stMschm Srfte» ' Veach-». 29. De^yder. Mit Dekret 9, legt die Regie- rung den Ständen — zuttächstderErftenKammer — den Entwurf eines Gesetzes über Abänderungen der Verfassung»- urkunde vor. Nach, Artikel 1 des Dekrets soll Paragraph 63 der Berfassungsurkunde künftig folgende Fas- sting erhalten: . der BegrüMtzMAU deid MesetzgÄtwurs». MHfs SSchWcher Landesdienst gibt aus der Begrün- düng zum Gesetzentwurf folgendes bekannt: Dem Landtag ftt soeben der Entwurf eines Gesche» übq: «ine veränderte Zusammensetzung der Ersten Kammer - zugegangen. In der Begründung des Gesetzes bemertt die- Begiorung, -daß -eine völlige Klärung. und übereiusttmmung-i-er Anschauungen über -den Weg, den -i« allsettig erstrMe-R«formzugehen habenwttd.nochtttchteitziett^ Wenn die Regiemng . sich trotzdem zu einer Reform entsthlosssn-Hat, so ist,-es um des willen geschehen, weil fie «ine.- Abänderung des > gegenwärtig gen Zustarche» für nicht weste r auffcht«bbarhätt.' Die Regie rung lehnt alle Wünsche, di« auf «ine-tiefgreifende. Änderung des Wesen» und- der Zuständigkedt der jetzigen Ersten Kam mer-gerichtet sind, ebenso ab wi« solche, die eine- Beseitigung der Ersten Kammer: erstreben. Wenn die Regierung bereit ist, Angehörigen der Lndustri«, de» Handels mrd Gewerbe stand«, in der Ersten Kammer Sitz und Stimm» «in-uräu- men, so liegt darin k« t.n A b g e h e n n o n, d«mGr u n d- s atz, daß da» Wesen-der^.ErstenKtz mm, r nicht -a» einer derufsständifchen Vertretung^st- Die -R«gstna»g fchlägt di« Einfügung en IL.neuen Sitzen-für di«-Erste- K-nun«r vor, »on denen Ist an Angehörige der Industrie und de» Handels, 2 an Angehörige des Gewerbes fallen sollen. Di« Wahl di«. ser< lkammermstglteder soll den Handels; und^Gewerbekam- merD zufallen und zwar bei den vertreten, des G « w « r - be-.in vollem Umfang«, bei den Vertretern der Indu strie und d«s Handels zur Hälfte, während die andere Hälfte durch den König berufen werden soll. Soweit sich auch in anderen Berufskreisen die Voraussetzungen zur Mit gliedschaft der Ersten Kammer finden, soll auch ihren Mit gliedern der Zugang zu dieser Kammer ermöglicht werden. Es ist der. Wille der Regierung, daß durch königliche Vern- stmg auch Arbeiter Zutritt zur Ersten Kammer erhalten. Daß von den durch den König zu ernennenden 15 Mitgliedern 5 den Besitzern von Rittergütern vorbehalten bleiben sollen, rechtfertigt sich damit,.daß die bisherige Ernennung von 10 Rittergutsbesitzern durch den König wegfällt. AM den, Wuirsche auf Erhöhung der Zahl der Mitglieder der Ge meinden in der Ersten Kammer vermag die Regierung zu entsprechen. Es sollen demzufolge die nach den jetzigen Be stimmungen der Derfassungsurkunde den ersten Magistrats personen von 8 Städten des Landes zustehenden Sitze aus schließlich den Städten mit revidierter Städteordnung Vorbe halten bleiben. Außerdem aber soll die Berufung von fünf weiteren Mitgliedern her Selbstverwaltung durch den König erfolgen. Dem Wunsche der Stadt Themnitz, daß auch ihrem Oberbürgermeister ein ständiger Sitz in der Ersten Kammer eingeräumt werden möchte, hat die Regierung gern entspre chen können. Ebenfalls hat die Regierung im Hinblick aus die Bedeutung der technischen Wissenschaften auch auf den Gebieten der Gesetzgebung und Verwaltung und angesichts des Aufschwungs der Technischen Hochschule zu Dresden es als gerechtfertigt gehalten, daß dieser Hochschule in derselben Weise wie der Landesuniversttät Leipzig ein Vertreter in der Ersten Kammer zugebilligt wird. Insoweit der Eintritt von Abgeordneten in dje Erste Kammer auf Grund von Wählen erfolgt, hat die Regierung Gewicht darauf zu legen, daß diese Wahlen nicht aus begrenzte Zeit, sondern auf Lebenszeit er folgen. . Lakkdivlrte, beschleunigt den Ausdrusch. Die gegenwärtige Lag« erfordert, es, daß der Ausdrusch des Getreides und der Hülsenfrüchte nach Möglichkeit be schleunigt wird. Das Königreich Württemberg hat darauf hin angeordnet, den Ausdrusch bis zum 31. Dezember 1917 zu. beenden. Im Königreich Sachsen ist dieser Zeitpunkt auf den 15. Jqnuar 1918 festgesetzt. Nun sind jedoch recht wühl Fälle denkbar, wo es nicht möglich ist, diese Arbeit bis dahin zu bewältigen. Die Koin- münalverbänhe sind infolgedessen ermächtigt worden, den Termin bis zum 31. Januar 1918 zu verlängern. Sollten auch bis zu dieser Frist einzelne Betriebe nicht in der Lage sein, alles Getreide auszudreschen, so hat sich das Königliche Ministerium Vorbehalten, begründete Gesuche selbst zu. ge nehmigen. Es muß aber betont werden, daß die Genehmi gung nur bei besonderen Anlässen erteilt werden kann. Im merhin wird jedoch erwartet, daß jeder Landwirt den Aus drusch soviel als möglich beschleunigt. SiAfrrhrsynKikate fkr Getreide In den letzten Tagen haben zwischen den Regierungs stellen und den Vertretern des Getreidegrobhandels Ver Handlungen stattgesunden, die die Einfuhr von Brotgetreide während der Übergangswirtschaft, vor allem auch im Hinblick auf die Möglichkeit einer Wiederaufnahme des Handelsver kehrs mit Rußland regeln sollen. Es ist geplant, ein Jm- portsyndikat zu gründen, an dem zur Hälfte die Regierung und zur Hälfte der freie Großhandel beteiligt sein werden. Der Großhandel gliedert sich untereinander in aktive und in aktive Mitglieder. In Bettacht kommen überhaupt nur Fir men, die vor dem Kriege Getreide importiert haben. Das eingeführte Getreide wind als Ganzes der Reichsgetreidestelle übermittelt werden. Sämtliches Risiko für Lieferung, Trans port usw. übernimmt die Regierung. Ähnliche Syndikate werden auch in den verbündeten Ländern errichtet werden. ' In den Kreisen des Großhandels hofft man, daß die Wie dereinschaltung des freien Handels hierbei nicht Halt machen wird, sondern daß es auf Grund weiterer Verhandlungen möglich fein wird, auch bei Verteilung des importierten Ge treides im Inland« den Großhandel wieder in Wirksamkeit treten zu lassen. - - ' Die AHswechsel»«- -er Türklinken und Fenstergriffe an» Spariüetall. Der Bedarf an Sparmetallen ist so groß geworden, daß demnächst auch die Enteignung der bereits beschlag nahmten Türklinken und Fenstergriffe aus Spatmetall im ganzen Deutschen Reiche durchgeführt werden wird. Wie in einer Mit Vertretern sämtlicher deutschen Handwerks- und Gewerbekämmern kürzlich ln Berlin abgehaltenen Bespre chung, bei der auch die Gewerbekammer Zittau vertreten war, mitgeteilt wurde, wkrd ftne großzügige Organisatton Kr Durchführung dieser Maßnahme ins Leben treten, die den deutschen Handwerks^ Und Gewerbekammern übertra- gen wettien wird, die sich ihrerseits mit dem Schlosser- usw. Handwerk ihrer Bezirke in Verbindung setzen, die Ausfüh rung im einzelnen letten und den Abrechnungsverkehr mit den Hausbesitzern, Schlossermeistern, Kommunalverbändxn und der Reichsverwaltung übernehmen sollen. Die Ab nahme der Metallklinken und -griffe geschieht durch.Ausbau kolonnen, die sofort von der Krstgsmetall-Ersatzstelle gelie ferte, und technisch erprobte und als durchaus brauchbar be fundene Ersatzgriffe anbringen werden. Die Kosten des Ausbaues und voraussichtlich auch der gesamten Auswechs lung werden von? Reich getragen werden. Weitere Mrttei- lungen über di« Grundlage der Organisation und die Durch gehören folgende Mitglieder: , ', 1. dte yalljährigen Prinzen de» kömgiichen Hchifts, 2. ein vom Kapitel des Hochstiftes Meißen. aus seiner Mitte gewagter Abgeordneter, < 3. der Besitzer der Herrschaft Wildenfels, 4. die Besitzer, der fünf schönburgischen R«zeßh«ttschaf- ten Glauchau, Waldenburg, Lichtenstein,. Hprtenstsin und Stern, durch einen aus ihrer-Müte, .. 5. ein von der Universität Leipzig aus der Mitte ihrer ordentlichen Professoren gewichtter Abgeordneter« 6. eia von -er T«chaffchch zu Vrchdey au» der Mtte ihrer ordentlichen Professoren gewählter Ahyeord nNer» ... 7. die Besitzer der Staude-Herrschaft Königsbrück, , . 8. die Besitzer der Standesherrschasi Reibersdorf, 9. der evangelffche Ot^h-fprediger,,. 10. der Dekan de» Lonchistes St. Petrs zu Bautzen zu gleich in seiner Eigenschaft al« höherer katholischer Geist licher, und im Falle seiner Behilcherung oder der Erledigung der Stelle einer der drei Kapitularen des Stiftes, , , V 11 der Superintendent zu Leipzig, , , > 12. ein vom Kapitel de» Kwle-iatstistes Wurzen aus feiner Mitte gewählter Abgeordneter, , : 13. di« Besitzer d«r vier schönburgischen Lehnherrschas- ten Rochsburg, Wechs^burg» P«rrg uyd Rhemse durch einen ourihrerMitte, . ...... . > 14. zwölf auf Lebenszeit geprahlte Abgeordnete der Be sitzer von Rittergütern und anderen größeren ländlichen «Enitern, . - 15. zwöff «rmehörige der 2a-vstrie und de» Handel» mchde» Sewerbeftaade». von -eaen fünf Angehörige der Industrie oder d« Haadel» vom König auf LehenvM er nannt. fünf je von den Handelskammern zu Dresden, Leip zig, Themnitz. Plauen und AtMv, und Zwei von den Ge werbekammern au» ihrer Miste auf tzeben^E gewShlt 16. die jeweiligen Oberbürgermeister in den Städten Dresden, Leipzig uyd Chemnitz, _ . . , 17» die ersten Burgryneffter ii^füvf vym MM zu be stimmenden Städten mit der rävWre^en . Städteordnung, 18. Was vvm König ünstr hmstchfter Persicksichttgung oller Regierungsbezirk« zu ernennende beamtete otzx nicht boamlete Mkgkeder der Selbftvenvaltnng der mittleren und kleineren Sködle. der Landgemeinden, -er Vesirks- und Ge- 19. fürchsthn vom König auf Lebenszeit ernannte Mit- gsteder. unter denen sich füchf vessh« von Ristergütern be- finden müßen. ,Die Art. 2 bis 5 enthalten. Lynche Änderungen der Lerfasfungsurkunde, die sich aus Hlxt^ l ergeben, ..Nach Artikel 6erhälbPar«graph.84 ÄerBexfasfuirgsur- kunhe folgende Fasstmg: - ... . . , Kein MttgliÄ) der Ständeversanmziung kamt ohne Genehmigung der KarMwr, d« es. aW des Landtags wegen einer mit Straf« bMohtest Handlung zur .Untersuchung geKügen, oh«r verhasttt. Merden,. außer wenn . er bei Ausübung- der -Tat oder imLavse des ntzMtfolgen- , den Tpges.ergriffen wstd^..^des,.Stt<ift)erfahren und jede Untersuchungshaft gegen ein Mtglied der Ständever- fammümg ist auf Verlangen der Kämmer, der das Mit glied angehört, Jir die Dauer. des Landtages aufzuheben. Artikel 7 bestimmt, daß das Gesetz Schlüsse der laufenden Gefttzgebungsperivde in Kraft treten soll. , Arttkel 8 besttmmt: Diejenigen Mitglieder der Crst-n Kammer, die ihr bisher aus Grmtd königlicher Ernennung angchört haben (Paragraph 63 bisher Ziffern .14 pyd 17 her Perfaffungsurkunde) und. nicht yom König gemäß Para graph stz Ziffern 15 und 19 dft netttti Fassung änderwett eriwnitt' werdtn^ v«M«ben Älch weitiek M der Kamnier, Und zwar soviel die RiNergtttsdesrtzer änlangk, Mänge ihr Srmwbesitz den in Paragraph'tzk, Absatz 3, aufgestellbkn Er- Akerlei. * Tin prophetischer Neujahrsglückwunsch Ernst Moritz , Arndt». Als Ernst Moritz Arndt, einer der begeisterten Vorkämp fer für Deutschlands Einheit und Freiheit, im hohen Alter von 90 Jahren am 29. Januar 1860 in Bonn am Rhein starb, sand sich unter seinen Papieren der folgende, nicht mehr zur Absendung gelangte Neujahrsglückwunsch vor, den er an seinen in Pommern lebenden Schwager gerichtet hatte und der gleichzettig die Bekundung seines Dankes für die ihm einen Monat zuvor zu seinen, 90. Geburtstag ausgesproche nen Glückwüirsche darstellt: „Bonn, 26te Wintermonds 1860. Herr Schwager! Ern fröhliches Jahr zuvor Ihnen und aller wackern Männern, die Les überalten Neunzigjährigen so freundlich gedacht haben. Es ist ein mutiges Gefühl, von denen geliebt zu werden, die uns zunächst angehören. Au diesen meinen Nächsten rechne ich die Urenkel der alten un bezwinglichen Sachsen, die um die Elbe und Weser wohnten und vor deren Lanzen und SchwerdterN die römischen Le gionen in den Staub sanken. Möge Gott die Herzen der Gernranen begeistern, wenn Russen und Franzosen sich über uns die Hände reicher: wollen, mit den rechten germanischen Flammen! Möge jener Geist mehr und mehr alle Mannen dürchblasen, der das Kleine zu einem Großen, das viele Zwie- trächtige zu einem Knäuel macht! Also ein fröhliche» Neu jahr und Jeder männigl-ich mehr und mehr zu einem deut schen Stolz der Macht und des Ruhmes erhoben! Amen. In deutscher Treue Ihr Ei M. Arndt aus Rügen." Heitere G«ke. Exzellenz besichtigt unsere Bakterie und gab sich wirklich große Mühe, recht genauen Aufschluß über alles zu erhal ten. „Sind die Leute mit der Verpflegung Alfrieden?" „Jawohl, Exzellenz," antwortet der Herr Hauptmann. „Na," sprach, Exzellenz weiter, „ich möchte aüch mal die Mannschaf ten befragen. Also sagen Sie mal, mein Sohn," wandte sich Exzellenz an einen recht gut genährt aussehenden Mann, „kocht Euer Koch gut?" „Zu Befehl, Exzellenz, sehr gut!" war die außerordentlich flott herausgebrachte Antwort; und Exzellenz war befriedigt. Exzellenz hatte auch den rechten Mann getroffen, nämlich keinen anderen als den hohen Herrn Kilchengeüraltigen selbst. 3m Wal- begegnen mir unlängst zwei Ochsen-Fuhr werke. Ich frage den Lenker des ersten Wagens nach dem Wegei Verständnisloses Anglotzen. Sein Gefährte, ein et wa 14jähriger Junge, gibt Mir rasch Aufschluß uttd setzt him zu: „Das ist unser russischer Gefangener. In den zwei fah ren, die er bei uns ist, hat er noch kein Wort Deutsch sprechen gelernt, aber unsere Ochsen verstehen jetzt schon Russisch." Zwischen zwei Stationen hat der Personenzug auf der Haltestelle B.-M. schon 40 Minuten unfahrplanmäßigen Aufenthalt. Die Ungeduld der Reisenden wächst von Mi- nute zu Miftute. Schon steigt die Unzufriedenheit in -em - ungeheizten Wagen bei -er Außentemperatur von — 10 Grad aufs höchste, und derbe Ausrufe des Unwillens werde» laut; da ertönt aus dem Hintergrund des Wagens eine kräf tige .Baßstimme: „WW Ihr denn nicht, daß Lokomotivfüh rer und Hetzer ins Dors gegangm sind zwn M Im Nu war der Unmut einem Sturm yon Hetterkett ge wichen. („Sugen- ") Ibrahim Hakki Pa,ma. der Ältcrc-vräiivcnl öe, ?c» Fri?^«-:-veryanv». langen in -Bratz-LuojvKk.^. .