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Lirenkut Aconitum iVapÄ/llr) III. FamiAe: Hanuncu/aceen. L/ük-reit.' ^uxuLt blättern hat das obere die Form eines mittelalterlichen Sturm helmes, der der Pflanze den Namen Eisenhut oder Sturmhut gegeben hat. Er umschließt zwei langgenagelte, honigbergende Kronblätter, die unter dem Helm ganz verborgen bleiben. Rechts und links unter dem großen Blatt stehen zwei kleinere Kelch blätter gleich den Flügelblättern einer Schmetterlingsblüte. Den unteren Abschluß bilden zwei noch kleinere Kelchblätter, so daß die zahlreichen Staubgefäße und Stempel ausgezeichnet geschützt sind. Wenn wir uns erinnern, daß beim Leberblümchen, bei der Feigwurz und Anemone die bunten Kelchblätter ebenfalls die Schaufunktion der Blütenblätter übernommen haben, können wir auch die Familienzugehörigkeit des Eisenhutes erraten. Er gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (krunineulacsva). Nur langrüsselige Insekten, die außerdem über genügende Kör perkräfte verfügen, um sich in die geschloffene Blüte hineinzu zwängen, können den Honig aus dem Sporn der unter dem Helm verborgenen beiden Blütenblätter gewinnen. Und das sind die Hummeln. Der Eisenhut ist daher eine typische Hummelblume, und er kommt mit seinen 60 Arten auf der ganzen Erde auch nur im Verbreitungsgebiet der Hummeln vor. Die kräftigen In sekten haben imHelmgeradePlatz,wennsiesichmitdenBeinenan den unteren beiden kleinen Kelchblättern fcstklammern,und können mit ihrem langen Rüffel ungestört den köstlichen Nektar schlürfen. Körperlich schwächere und kurzrüffelige Hummeln beißen mit ihren scharfen Kiefern den Helm auf, um an die Honigguelle zu gelangen. Selbstbestäubung kommt nicht vor, da die Blüten stark vormännlich sind und die Stempel erst nach dem Ver stäuben belegungsfähig werden. Die drei Fruchtknoten spreizen nach der Befruchtung auseinander und reifen zu je einer lederigen, einfächerigen Balgkapsel, die an der Bauchnaht auf springt und die zahlreichen kleinen Samen ausstreut. Der Blütenstengel ist mit zahlreichen spiralig angeordneten, kahlen, dunkelgrünen Laubblättern besetzt, die tief handförmig geteilt sind mit drei bis fünf fiedertciligen Lappen. Die ganze Pflanze ist stark giftig, und besonders die Knollen, die gegen Ende der Blütezeit geerntet werden, enthalten das sehr giftige ^eonirin, das 1762 zuerst von dem Wiener Arzt Störck gegen Wechsel fieber empfohlen wurde. In allen höheren Lagen des Riesengebirges, besonders auf den feuchten Wiesen und Matten des Kammgebietes, ist der Weiße Germer (Vsrsti-E älknim) anzutreffen, eine Hochgebirgslilie mit grün- lichenBlüten in großen, endständigen Trauben. Die bis 1 in hohe, weichhaarige Pflanze treibt aus einem langen, dicken Wurzel stock einen kräftigen aufrechten Stengel. Er ist bis zum Blüten stand mit großen, spiheiförmigen, längsgefalteten Blättern besetzt, deren bogig verlaufende Blattnerven stark hervortreten. Die Blüten sind wie alle Lilienblüten gebaut: sechs hellgrüne bis gelblichweiße Blütenblätter, sechs Staubgefäße und ein dreiteiliger Fruchtknoten. Je nach Standort währt die Blüte zeit vom Juni bis Anfang August. Die Bestäuber sind haupt sächlich Fliegen, seltener Falter; die Bienen bemühen sich nicht um die Blüten. Das Weidevieh geht der Pflanze aus dem Wege, denn sie ist stark giftig. Vor allem die Knollen, die schon früh als offizinelle Droge im Deutschen Arzneibuch Aufnahme gefunden haben, enthalten das bitter und brennend scharf schmeckende Veratrin, ein sehr starkes Gift, von dem schon kleine Dosen bei innerlicher Anwendung zum Tode führen können. Heute werden die getrockneten Wurzelstöcke des Germers kaum -it-um). IVrmrtre.- ^.r/iaceen. SZürerer't.'