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etwas höher hinaufsteigt. 2m Gebiet der Teich- und der Schnee gruben im Riesengebirge steht der Alpendost in prachtvollen Exemplaren von 1 in Höhe und mehr, am schönsten an quelligen Orten zwischen größeren Felsbrocken, mit denen diese eiszeit lichen Gletscherlöcher ausgefüllt sind. Die vielköpfigen, rispigen Trugdolden haben eine große Schauwirkung, obwohl die ein zelnen hellfleischroten Blütenköpfchen verhältnismäßig klein sind. Nicht mehr als drei bis fünf röhrig-glockige Linzelblüten besitzt so ein Blütenköpfchen, das von einem einreihigen, braunroten Hüllkelch umschlossen wird. Als Bestäuber werden fast aus schließlich Tagfalter beobachtet, doch tritt bei ausbleibendem Insektenbesuch immer Selbstbestäubung ein. Wie beim Fuchs' Kreuzkraut sind auch die Früchte des Alpendostes und -Milch lattichs mit einem Pappus aus dünnen Härchen ausgerüstet. Die großen Herz- bis nierenförmigen Blätter sind grob gezähnt und auf der Unterseite graufilzig behaart. Besonders groß werden die Blätter am Grunde des Stengels, manchmal erreichen sie einen Ouerdurchmesser von mehr als einem halben Meter. Die gleiche Verbreitung hat der schöne hellblaue Alpen-Milchlattich MulAöäiam alpinum), der ebenfalls ein Korbblütler ist. Der Name Milchlattich wird sofort verständlich, wenn wir die Pflanze verletzen, indem wir einmal ein Blatt abpflücken. Aus der Wunde tritt dann ein weißer Milchsaft, der durch die leichte Gerinnbar keit einen raschen Wundverschluh herbeiführt. Außerdem hat der scharfe, bittere Geschmack des austretenden Saftes noch die Aufgabe, die gefräßigen Tiere von der Pflanze abzuhalten. Von den Korbblütlern sind außer dem Milchlattich alle diejenigen Arten mit Milchsaftgefäßen ausgeslattet, deren Köpfchen aus lauter Zungenblüten bestehen, wie z.B. der Löwenzahn und die Wegwarte; während die Röhrenblütigen ein ganz ähnlich ge bautes Balsam- und Ölgangspftem besitzen, wie die stark äthe risch duftende Kamille, die Schafgarbe, der Wermut und der Arnika. Gerade dieser Ölgehalt hat der zweiten Gruppe den Ruf gls Heilpflanzen eingetragen. Der Alpen-Milchlattich liebt sMu/FÄium ahnnum). tkamitr'e.- OompoLr'ten. L/üterert? die feuchten, lichten Waldstellen und steigt an den Bachufern aufwärts bis zur Knieholzzone, also noch über die eigentliche Waldgrenze hinaus. Zur Blütezeit, im Juli und August, ist die stattliche, bis 2 in hohe Pflanze, die ost in ziemlich großen Beständen zu finden ist, ein prächtiger Schmuck der höheren Lagen, und weithin leuchtet das lichte Blau der auffallenden, reich blütig enBlütentrauben. Die einzelnen Blütenköpfchen enthalten etwa 20 Zungenblüten und sind bei trübem, nassem Wetter und des Nachts ge schlossen, nur bei Sonnenschein breiten sie sich stemförmig aus, um Hummeln und Falter anzulocken. Die weichen, leicht welkenden großen Blätter am Grunde des Stengels sind tief einge schnitten und grob gesägt. Sie gehen nach oben allmählich in die schmalen Hochblätter über, die wie der obere Teil des hohlen und saftigen Blütenstengels und dieBlütenhüllblätter braunrot ge färbt sind. In den tief eingeschnittenen Mulden der Eiszeitgletscher am „Kleinen" und am „GroßenTeich", die etwa 1200 in hoch gelegen sind, und in den felsigen „Schneegruben" unterhalb der Gro ßen Sturmhaube erhebt der prächtige Blaue Eisenhut (^eontruin N-ipöllas) seine dunkel blauen Blütenrispen. Auch er ist schon recht selten geworden, und so ist es gut, daß er durch die neue Reichsnaturschutz verordnung der Sammelwut gewisser „Pflanzensreunde" entzogen ist. Aus einer schwarzen, rübenförmigen, mit dunklen Wurzelfasern reich besetzten Knolle wächst der Blütenstiel bis zu 1 fls in Höhe empor und trägt im Juli und August eine reichblütige Traube oder Rispe eigenartig geformter, ziem lich großer Blüten, Von den fünf blu menblattartigen, dunkelblauen Kelch-